Die Grüne Insel im Ionischen Meer

  • 01 – Ankunft auf Korfu – 25.09.2022


    Hallo liebes Tagebuch, heute ist mein erster Tag hier auf der Insel. Und ich hatte heute Sommer, nicht so wie im verregneten Deutschland. Wir hatten 24°, die sich jedoch anfühlten wie 28. Kaum eine Wolke traute sich an den Himmel, und so habe ich heute nicht selten geschwitzt und freute mich, dass mein Mietwagen eine gute Klimaanlage hat. Doch der Reihe nach.


    Bereits gestern Abend fuhr ich mit dem Zug nach Stuttgart, weil heute Morgen eine so frühe Ankunft nicht möglich gewesen wäre. Und da ich die Deutsche Bahn ja kenne, habe ich auch nicht den letzten Zug genommen. Und so kam es, dass ich bereits um 00:15 Uhr am Flughafen war, obwohl mein Flieger X3 4702 von TUI Fly erst um 06:40 Uhr starten sollte. Du fragst Dich also sicher, was ich dann die ganze Zeit gemacht habe, stimmt’s? Das kann ich Dir sagen. Als ich ankam, habe ich erst einmal einen Rundgang durchs Terminal 3 gemacht, nur um festzustellen, dass es doch tatsächlich keine Bar oder kein Restaurant mehr gab, was geöffnet hatte. Ts, das kenne ich von anderen Flughäfen anders. Was ist los in Stugitown?


    Sonst hätte ich mich nämlich mit ein bis zwei Glas Rotwein gemütlich an einen Tisch gesetzt und in einem Buch gelesen. Nun gut, ich habe das dann trotzdem gemacht, nur eben ohne den Wein. Nach einer Stunde habe ich ein bisschen die Augen zugemacht. Nicht wenige hatten es sich auf diversen Bänken bequem gemacht und versuchten, der Nacht eine Mütze Schlaf abzuringen. Ich selbst war bei diesem zweifelhaften Unterfangen nicht besonders erfolgreich. Irgendwann kamen sogar einige Jungs und putzten und schrubbten alles sauber, so dass ich ihnen im Weg war.


    Die Abflüge


    Nun gut, 4 Stunden vor Abflug, also um 02:40 Uhr, wurden die Check-in-Schalter bekannt gegeben, die ich ja trotzdem nutzen musste, obwohl ich selbstverständlich schon online eingecheckt war. Stuttgart hat eben keine separaten Gepäckabgabeschalter. Und da ich gesehen hatte, dass sich doch wirklich schon einige Personen vor den Schaltern aufbauten, gesellte auch ich mich zu ihnen. Dann kam eine Angestellte und gab bekannt, dass die TUI-Schalter bereits um 03:45 Uhr öffnen würden, also blieb ich stehen. Im Anschluss an die Gepäckabgabe ging’s durch die Personen-und Gepäckschleuse, und um 04:30 Uhr gönnte ich mir zur Feier des Tages einen Frühschoppen, was ich normalerweise niemals tue. Das war so ein schwäbisches Bier in der Bügelflasche.


    Am Gate 140 kramte ich noch mal meinen Fantasy-Roman heraus und überbrückte auf diese Art und Weise die Zeit bis zum Boarding um ca. 06:10 Uhr. Einige Leute kannte ich mittlerweile schon vom Sehen, und man nickte sich wohlwollend zu.


    Wie Du ja weißt, leide ich unter Flugangst. Und doch fliege ich immer wieder. Gut, man hat ja auch keine Wahl, ne? Als der Flieger pünktlich um 06:40 Uhr in die Lüfte stieg, ging es mir alles Andere als gut. Bei der TUI ist jedenfalls bei diesen Kurzstreckenflügen kein Essen inklusive, man hat keinen Bildschirm vor sich, um sich mit allerlei Infotainment zu versorgen. Auch das kenne ich ganz anders. Ja, man hat noch nicht einmal eine Möglichkeit, sein Smartphone aufzuladen. Wo sind wir denn hier?


    Bald am Ziel


    Als ich aber auf die Toilette musste und mal so durch den Flieger gelaufen war, ging es mir besser. Ich muss auch sagen, dass wir total ruhig geflogen sind, ohne irgendwelches Schütteln. Und dann sind mir doch sogar fast die Augen zugefallen. Nach 2 Stunden ist man dann auch schon beim Landeanflug, und als ich Korfu unter mir sah, die Küste erkannte, das Meer, einzelne Häuser und Schiffe, da habe ich es auch geschafft hinunter zu sehen. Ich hatte ja einen Fensterplatz. Ab da machte es sogar Spaß. Die Landung auf Korfu ist sagenhaft. Ohne zu wissen, wie einem geschieht, sieht man plötzlich einen kleinen Hügel neben der Maschine, man düst zwischen der Kanoni-Halbinsel und Perama ganz flach über die Bucht hinein und landet schon auf der Landebahn. Das ist wirklich beeindruckend. Das kann nur nachvollziehen, wer es selbst schon erlebt hat.


    Angekommen


    Kaum aus dem Flieger raus, brannte schon die Sonne auf den Kopf. Die Übergabe meines Mietwagens lief wie geschmiert. Es ist ein kleiner Hyundai mit nicht viel PS, aber dafür läuft er gut, da er erst 18.000 Kilometer gefahren ist. Dann fuhr ich in die Stadt Korfu, musste aber erst einmal am Straßenrand an der Küste anhalten, weil die alte venezianische Festung östlich der Stadt von dort so beeindruckend aussah. Ich war angekommen. Ich war da. Mitten im Urlaub. Mitten auf Korfu.


    Erster Blick auf die alte Festung vom Straßenrand


    Am alten Hafen parkte ich zuerst auf einem Behindertenparkplatz. Zum Glück hatte ich das beim Weggehen noch gesehen. Kurzerhand wurde der Wagen umgeparkt. Es gibt dort ja viele kostenlose Parkmöglichkeiten. Und dann konnte ich starten. Meine Korfu-Erkundung begann. Der alte Hafen erschlug mich. Direkt neben der Altstadt gelegen, wartet er gleich mit vielerlei alten, venezianischen Häusern auf. Der Duft von Fisch umschmeichelte meine Nase. Und dann taucht man ein in die engen, unfassbar idyllischen Gassen, spürt die Atmosphäre und das griechische Lebensgefühl und hat sein Herz verloren. Ich hatte heute Glück. Da Sonntag war, war der Eintritt in sämtliche Festungen und Museen kostenlos. Schon wieder was gespart. Die ehemalige Kirche der Heiligen Jungfrau von Antivouniotissa ist schön und empfehlenswert. Die Kathedrale Panagia Spiliotissa hatte leider geschlossen. Ich erkraxelte die neue Festung Neo Frourio. Die wunderbare Aussicht auf die ganze Altstadt war der Lohn. Der Markt hinter der Festung war natürlich verwaist. War ja Sonntag.


    Platz der 10. Infantrie-Battalion am Hafen


    Blick über den alten Hafen zur Neuen Festung



    Am alten Hafen herum auf der Straße Arseniou



    In der ehemaligen Kirche der Heiligen Jungfrau von Antivouniotissa



    Blick zur alten Festung



    Kathedrale Panagia Spiliotissa



    In den Altstadtgassen



    Die Flaniermeile Nikiforou Theotoki



    Cafeteria in den Gassen


    Holocaust-Denkmal


    Kirche der Madonna del Carmelo auf dem Weg hinauf zur Neuen Festung



    In die Festung


    Auf der 1. Ebene


    Blick auf den alten Hafen


    Blick auf den Norden der Insel (links), die kleine Insel Vido und Albanien (rechts)


    Blick über die Altstadt


    Das Ionische Parlament in der Moustoxidi 3 und das ehemalige Rathaus, in welchem sich heutzutage ein Museum befindet, waren dafür aber sehr sehenswert. Da ich hier beim Schreiben dieser Worte auf meinem Balkon das Licht anhabe, haben sich natürlich allerlei Motten an der Decke eingefunden, was ich ganz besonders mag, aber lassen wir solche Nebensächlichkeiten. Die Kirche Agios Spiridon ist die mit dem höchsten Glockenturm, den man von überall her sieht. Auch hier lohnt ein Blick in ihr Inneres.


    Kathedrale der Heiligen Jacobus und Christopherus


    Kirche Agios Spiridon


    Dann war es Zeit, zum Spianada zu gehen. Das ist der große Park im Osten der Stadt, bevor man zur Alten Festung kommt. Und hier war sowas von viel los, das kann man sich kaum vorstellen. Im Westen des Platzes befindet sich der Liston. Das sind alte Arkadenhäuser, neben denen sich unzählige Tavernen befinden, und so gut wie alle Tische entlang des langen Platzes waren besetzt. Der Platz ist wichtig, und so musste ich selbstverständlich alles sehen. Im Süden befindet sich die Büste des Grafen Kapodistrias, darüber das Peristylio tou Maitland, ein kleiner Tempel, und dann gibt es natürlich noch den Musikerpavillion.


    Der Liston


    Venezianischer Brunnen auf dem Spianada


    Peristylio tou Maitland


    So! Genug! Jetzt musste ich einfach zur alten Festung. Schweiß rann mir den Wangen hinab. Ich hatte heute noch kaum was gegessen, geschweige denn was getrunken. Die Festung Paleo Frourio wartet nicht nur mit dem süßen Meerwasserkanal Kontrafossa auf, der sich vor ihr durch die Insel windet, sondern birgt mit der Kirche Agios Georgios auch sowas wie eine Akropolis. Sieht jedenfalls fast so aus. Es gibt auch den Leuchtturm, der sich an der höchsten Stelle befindet, sowie ein britisches Hospital. Der Seeturm sowie die zusätzliche Festung ganz im Osten sind leider für den interessierten Touristen abgesperrt. Die alte Festung ist der Hingucker von weitem.


    Die alte Festung


    Der Meerwasserkanal Kontrafossa


    Eingang zur Festung


    Im Innern


    Kirche Agios Georgios und Leuchtturm


    Kirche Agios Georgios


    Was isst man natürlich zuerst, wenn man sich in Griechenland befindet? Na klar, Gyros. Ich musste eine kleine, aber sehr wohltuende Pause einlegen, und aß Gyros mit Zaziki, Brot und Salat, und dazu gab es ein großes Bier. Nur noch latent vorhandene Kräfte kehrten zurück. Dann hatte ich auch wieder die Kraft, mir noch den Gouverneurspalast im Norden der Spianada anzuschauen sowie das hübsche Strandbad Faliraki mit der kleinen Nikolaus-Kapelle. Auf dem Spianada spielte man mittlerweile Baseball. Und das sah sehr professionell aus. Die Teams hatten nicht nur richtige Trikots, sondern auch zahlreiche Auswechselspieler und Fans, die am Rande des Grüns lautstark mitfieberten. Das Solomos-Museum sieht von außen sehr unscheinbar aus und hatte geschlossen.


    Eine kleine Stärkung


    Am Leuchtturm


    Blick zum Strandbad Faliraki


    Universitätsgebäude und Glockenturm


    Gouverneurspalast


    Findest Du nicht, liebes Tagebuch, dass ich mir von der Stadt Korfu heute ein gutes Bild gemacht habe? Doch, ich finde schon. Schlussendlich setzte ich mich wieder in meinen Mietwagen, ließ die Klimaanlage auf Hochtouren an, auf dass sich die Schweißperlen langsam verdrückten, und fuhr in den kleinen Ort Barbati im Norden, wo sich mein Hotel befindet.


    Eines der Hotelgebäude


    Blick vom Balkon


    Das Hotel ist gut. Die Fahrt nach Barbati war entspannend. Ich habe einen nicht zu unterschätzenden Meerblick vom Balkon. Das Zimmer ist sauber. Die Dusche ist toll. Einen Kühlschrank habe ich auch. Das Bett sieht vielversprechend aus. Das Essen im Hotel schmeckt gut. Was will man mehr? Der erste Tag war wunderbar. So soll es ein.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Findest Du nicht, liebes Tagebuch, dass ich mir von der Stadt Korfu heute ein gutes Bild gemacht habe? Doch, ich finde schon.

    Ja, das hast Du. :thumbup: Danke für Deinen Fotobericht. :)

    Ich habe so vieles gleich wieder erkannt. Wir sind im März 2016 durch Korfu-Stadt gestreift (Bericht ist auch im Forum). Da war es zwar kühler, aber leider bewölkt. Schön, dass ich nun diese sehenswerte Altstadt auch mit blauem Himmel sehe. ;)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Sapperlot! Ein echter Heiko-Bericht. :)


    Da schlägst du dir die Nacht im Zug und am Flughafen um die Ohren, kommst fast ohne Schlaf auf der Insel an und schon gehts los. Wieviele Sehenswürdigkeiten hast du eigentlich am ersten Tag abgeklappert? Ich habe die nicht gezählt. Noch dazu bei der Hitze. Ich wäre durchgeschwitzt irgendwo ins Meer gehüpft.


    Wenn jeder Tag auf Korfu so ausgefüllt ist, dann bist du danach sicherlich urlaubsreif. Andererseits haben wir hier ja auch etwas davon. So viele Infos und Bilder auf einmal sind die beste Vorbereitung wenn es jemand von uns mal auf die Insel zieht. Jofina war immerhin schon da, Waldi auch. Wer noch außer mir? ;)


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Heiko!


    Auch in mir weckst Du Erinnerungen.

    Meinen ersten Beitrag meines 17-Teilers über meine Woche auf Korfu findest Du hier.

    In Deinem ersten Beitrag zeigst Du mir Einblicke in die Stadt Korfu und die Festungen. Diese Teile hatte ich bei meinem Besuch ausgespart - oder nicht mehr geschafft. Meine Schwerpunkte lagen außerhalb von Korfu Stadt.

    Dein Tagebuch füllt deshalb Lücken in meinem Bild von dieser herrlichen Insel.

    Herzlichen Danki dafür!

    Ich bin gespannt auf die Fortsetzung Deines Tagebuchs.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Vielen lieber Heiko, dank dir habe ich jetzt Abends des Öfteren eine Lektüre

    von einem einmaligen Tagebuch mit faszinierenden Fotos.

    dass es doch tatsächlich keine Bar oder kein Restaurant mehr gab

    Ja, im Schwabeländle rentiert sich das wahrscheinlich nicht, da sie Sparfüchse sind ;)


    Wahnsinn, was du alles an deinem Ankunftstag unternommen hast.

    Der Hammer ist deine Aussicht vom Balkon.


    Freue mich schon riesig auf deine Fortsetzung.


    Liebe Grüße

    Steffi

  • 02 – Bergdorf, Sandstrand & Lagune – 26.09.2022


    Das war also mein 2. Tag auf der grünen Insel Griechenlands. Und er fing bedenklich an. Als ich aufwachte, prasselte es wie aus Kübeln, und der Wetterbericht für die nächsten Tage ist nicht gerade rosig. So habe ich den Tag getauscht und heute das gemacht, was ich eigentlich morgen machen wollte, aber wenn es die nächsten Tage so weitergeht, dann ist es eigentlich auch egal, wann ich was mache.


    Dummerweise habe ich, da ich ja heute eigentlich was Anderes machen wollte, ein früheres Frühstück bestellt, und um halb Acht gibt es noch nicht alles. Um 8 Uhr gibt es dann auch Rührei, was ich sehr mag. Ab jetzt bestelle ich nie wieder ein früheres Frühstück.


    Beim Frühstücken


    Und so bin ich heute Morgen dann nach Chlomos gefahren, ein idyllisches und authentisches Bergdorf. Als ich losfuhr, hatte der Regen aufgehört. Und das Dorf begeisterte mich. Von der Kirche sieht man den gesamten Inselsüden. Die Gassen und alten Häuser haben mich sehr beeindruckt. Wenn man ein ursprüngliches Dorf möchte, dann ist Chlomos durchaus zu empfehlen. Als ich am Dorfplatz war, strömte eine ganze Gruppe von Touristen in das Dorf. War hier etwa ein Bus gekommen? Sie hatten sogar eine Reiseführerin, die die Details des Dorfes erklärte. In einem Souvenirshop kam ich mit dem freundlichen Inhaber ins Gespräch, der sehr gut Englisch sprach. Schließlich kaufte ich eine bemalte Ziegel mit Bootsmotiven, die mich sehr ansprach. Sie kostete 12 €.


    Ankunft in Chlomos


    Schild des Souvenirshops


    Dekoriertes Fahrrad


    Ein erster Blick in den Shop


    Vor einem Wohnhaus


    Verlassenes Gebäude


    Haus mit altem Mühlstein


    Die Gasse hinab



    Ein altes Gefährt



    Dorfplatz



    Hier fahren PKW's durch



    Glockenturm



    In den Gassen


    Da eine andere Touristin mit ihm über griechische Wörter sprach, fragte ich ihn, wie man „Kalo vradi“ einsetzt. Ein Kellner in einem griechischen Restaurant in Deutschland sagte mir nämlich einmal, „Kali nichta“ würde man nur dann sagen, wenn es wirklich spät sei und man zu Bett ginge. Das entspricht ja eigentlich ganz genau unserem „Gute Nacht“. Auch das sagt man eigentlich nur, wenn man nun zu Bett geht. Ansonsten würde man „Kalo vradi“ sagen. Der Herr nun erklärte mir aber „Kali nichta“ und „Kalo vradi“ seien völlig identisch. Nun weiß ich also nicht mehr, was ich glauben soll. Es ist mal wieder, wie immer im Leben. Fragt man 8 Leute zu einem bestimmten Sachverhalt, dann bekommt man auch 8 verschiedene Antworten.


    Kirche der Erzengel


    Nettes Accessoire


    Danach bin ich nach Boukari gefahren. Man muss aufpassen. Die Griechen scheinen den Ort eher Kouspades zu nennen, aber ich muss ja nicht alles verstehen. Der Ort selbst versprüht nicht außerordentlich viel Charme. Am Strand habe ich einen Oktopussalat mitsamt Brot und Weißwein genossen. Ich wunderte mich allerdings, dass gar kein Salat dabei war, denn es waren lediglich kleine Oktopusteile in Essig. Nicht, dass es nicht geschmeckt hätte, aber auf diese Art und Weise kenne ich das nicht. Das Restaurant Spiros Karidis liegt direkt am Wasser, ist von der Location her also absolut zu empfehlen und bietet fast ausnahmslos Fischgerichte an. Die Küste in Boukari ist recht ansehnlich. Schließlich wurde es Nachmittag.


    Da geht's zum Strand...


    Am Boukari Beach


    Auf dem Steg


    Ausrangiertes Boot


    Restaurant Spiros Karidis


    Ein Gläschen Wein


    Und so begab ich mich nach Lefkimmi. Das Besondere in diesem Ort ist das Zentrum. Hier fließt der Potami durch den Ort, und die Stelle, an der sich die Brücke über den Fluss befindet, ist wirklich schön. Einige Bänke laden zum Verweilen ein, und am Platz gibt es auch einige Tavernen. Am Fluss liegen viele Boote, die dem fotografierenden Touristen ein zusätzliches Etwas geben. Mit blauem Himmel wäre es aber sicher noch schöner gewesen. Dennoch setze ich mich auf eine Bank auf der Brücke und sog die Atmosphäre in mich auf.


    Der Fluss Potami in Lefkimmi


    An der Brücke


    Der erste Strand meines Urlaubs war nun an der Reihe. Ich hatte mich für den Paralia Issos entschieden und wurde keineswegs enttäuscht. Der Strand ist eine Augenweide. Schon die letzten Meter auf dem Weg zum Strand geht der Weg in eine Piste aus Sand über. Sanddünen befinden sich rund um den Parkplatz, auf denen bereits zahlreiche Besucher eine schöne Aussicht suchten. Ich tat es ihnen nach und erklomm eine nahe Düne. Erblickt das touristische Auge dann den Strand, ist das Herz begeistert. Er ist unglaublich lang. Ein wahres Paradies aus Sand, Sonnenschirmen und Liegen, Strandbars und auch vielerlei freien Stellen, auf denen man auch einfach eine Decke ausbreiten kann. Doch es war sehr windig, was man auch an den herannahenden, hohen Wellen gut erkannte. Der Himmel war bewölkt, und außer mir zog es lediglich 5 Besucher ins Wasser. Doch wenn man am Meer ist und noch dazu hier, dann muss man einfach mal rein, auch wenn es nur kurz ist. Das Wasser war trotz des Wetters erstaunlich warm. Laut Internet hatte es noch 23°. Anschließend benutze ich einfach eine der Liegen, die nun nicht vermietet wurden, aber eben trotzdem bereitstanden. Einfach ein wenig den Wind um die Nase blasen lassen und dem Rauschen des Meeres frönen. Als ich gekommen bin, hatte eine Strandbar noch geöffnet. Nun hätte ich gern noch ein kleines Bier zum Abschied getrunken, doch der Inhaber war zwischendurch unauffällig verschwunden und hatte seinen Laden abgesperrt. Bei dem Wetter lohnte es sich einfach nicht. Das kann man sicher verstehen.


    Ankunft am Strand


    Panorama-Blick


    Bohlenweg


    Sandige Füße


    Unter den Schirmen


    Dann besuchte ich die nahe Korission-Lagune. Es ist ein vom Meer abgetrennter, 5 Kilometer langer See, der in ein Naturschutzgebiet umgewandelt wurde. Er ist das größte Feuchtgebiet der Insel. Zwischen dem Meer und der Lagune kann man mit dem Auto entlang fahren, doch der Weg entpuppte sich als Sand- und Geröllpiste, die nicht leicht zu fahren war. Es gibt einen schmalen Kanal zwischen beiden Gewässern, den Tayo-Korission-Kanal. Man kann – so man will – bis dorthin fahren. Ich musste feststellen, dass es hier wunderschön ist. Am Kanal befindet sich ein kleines Fischergebäude, und dort, wo der Kanal ins Meer fließt, stand ein Sessel zum Posieren für schöne Fotos. Hier traf ich auf zwei Deutsche, die mit Quads hierher gefahren waren. Da sie gerade beim Posieren auf dem Sessel zugange waren, nutzte ich die Gelegenheit und ließ auch eines von mir anfertigen. Den ganzen Tag war der Himmel dunkel, doch es hatte nie geregnet. Man war jedoch stets der Auffassung, dass es gleich soweit sein könne. Im weiteren Verlauf habe ich noch an einigen Stellen der Lagune angehalten und auch einen kleinen Spaziergang gemacht. Ein Besuch ist durchaus zu empfehlen. Man glaubt gar nicht, wie viele Touristen die Lagune besuchen wollen. Tja, das ist nun mal kein Geheimtipp.


    Fußweg über den Tayo-Korission-Kanal


    Der Kanal


    Kanal und Lagune


    Blick auf die Lagune


    Wegen des starken Windes war es ein Paradies für Kite-Surfer


    An der Lagune


    Auf dem Rückweg kommt man automatisch an der byzantinischen Festungsruine Gardiki vorbei. Also kam ich selbstverständlich nicht umhin, hier zu halten. Ich liebe solche alten Gemäuer. Es kostete keinen Eintritt, und man kann die Festung nach Belieben durchwandern. Im Innern stehen sehr alte Bäume, aber ansonsten hat der Innenhof außer einem Hügel, von dem aus man den Platz gut überblicken kann, nicht außerordentlich viel zu sehen. Ich hätte gern die Festung noch einmal von außen schön abgelichtet, doch es findet sich leider keine Stelle, von der das wirklich möglich ist. Vor der Festung gibt es eine urige Taverne, die typische Landesgerichte anbietet.


    Die byzantinische Festungsruine Gardiki


    Am Eingang


    Die alten Bäume im Innern


    Entlang der Mauer


    Auf dem Hügel im Innern


    Heute habe ich also begonnen, die Insel etwas kennen zu lernen, da der erste Tag ausschließlich der Stadt Korfu gewidmet war. Und ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich gesehen habe.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Auch wenn es bewölkt war, fand ich, war es ein sehr interessanter Ausflugstag. :thumbup:


    War es eigentlich schwierig, in den kleinen Bergdörfern einen Parkplatz zu finden?

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Ich schwelge in Erinnerungen, Heiko!

    Das Bergdorf Chlomos hatte ich auch besucht und war vom Ausblick an der Kirche begeistert. Die Gassen sind wirklich eng, aber bei meinem Besuch waren die Straßen noch geteert und nicht mit Steinplatten ausgelegt.

    An dem Souvenirladen wäre ich vorbeigefahren - hätte ich nicht zwei Frauen im Auto gehabt.

    Nach dem Besuch des Strandes in Marathias kam ich auch an der Korission-Lagune vorbei, aber die Festung von Gardiki habe ich verfehlt.

    Danke für Deine Berichte!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Auch wenn es bewölkt war, fand ich, war es ein sehr interessanter Ausflugstag. :thumbup:


    War es eigentlich schwierig, in den kleinen Bergdörfern einen Parkplatz zu finden?

    Hallo Jofina, in diesen Bergdörfern gibt es immer die Möglichkeit, sich an einen Straßenrand zu stellen, wo man niemanden stört. Das ist kein Problem.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Hallo Waldi, es freut mich, dass mein Bericht Deine Erinnerungen beflügelt. Den Ausblick an der Kirche in Chlomos konnte ich erahnen, doch aufgrund der Bewölkung nicht vollends genießen.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • 03 – Ein letztlich dann doch schöner Tag – 27.09.2022


    Man hat ja schon oft gehört, dass irgendwelche Hotelgäste Handtücher mitgehen lassen, mir ist jedoch nun fast das Gegenteil passiert. Ich hatte zwei eigene, große Handtücher dabei. Auf einmal musste ich feststellen, dass das Eine weg ist. Da haben die Hotelangestellten wohl gedacht, es wäre ein hoteleigenes Handtuch, weil es auch weiß war, und haben es mitgenommen. Als ich eben jedoch wieder zurück kam, lag es wieder auf meinem Bett, hehe.


    Die österreichische Kaiserin Sissi war ja Korfu-Fan. Also hatte sie sich ein schmuckes Anwesen mit Aussicht im griechischen Stil bauen lassen, weil sie das wohl faszinierte. Neben allerlei Prunk und Säulen besitzt das Anwesen auch griechische Statuen, einen aufwendigen Garten und eine Schiffsanlegestelle an der Küste namens Kaiser’s Bridge. Das Gebäude ist das Achilleion, dessen Inneres jedoch leider gesperrt war, da es wohl renoviert werden soll. Dieses zweifelhafte Glück habe ich oft. So blieb mir nichts Anderes, als es von außen zu betrachten und den subtropischen Garten zu inspizieren. Ich konnte jedoch auch ein paar Blicke zwischen den Absperrungen hindurch in das Innere werfen. Das sah ziemlich heruntergekommen aus. Die vier Götterstatuen Apoll, Hermes, Artemis und Aphrodite geleiten den Besucher zum Musen-Peristyl auf der von Säulen im ionischen Stil getragenen Veranda. Die 9 Musen waren jedoch von Holzverschachtelungen verdeckt. Ein Wasserbecken mit einer Bronzedarstellung zeigt, wie der Lautenspieler Arion von einem Delfin gerettet wird. Auf der „Veranda der Tränen“ soll Sissi den Selbstmord ihres Sohnes betrauert haben. Dies sind nur einige Beispiele der zu bestaunenden Dinge.


    Eingang zum Achilleion


    Vieles ist leider von Gerüsten oder Absperrungen verdeckt


    Der Zimbel-spielende Satyr


    Der zukünftige Seemann


    Der ausruhende Hermes mit blank gewetztem Fuß


    Das Achilleion von der Seite


    Statuen von Apoll, Hermes, Artemis und Aphrodite


    Einige der Bilder im Innern wurden für den Besucher an den Absperrungen gezeigt


    Foto des ehemaligen Treppenaufgangs im Innern


    Das Musenperistyl mit den verdeckten Musen


    Hier soll Sissi ihren Sohn betrauert haben


    Eingang zum Garten mit den angreifenden Ringern


    Der sterbende Achilles


    Eine der Hesperiden und Demeter neben einer Wanne


    Der siegreiche Achilles


    Das Eingangsschild liegt auf dem Boden


    Ein letzter Blick


    Ursprünglich verband eine Marmortreppe das Achilleion mit der Schiffsanlegestelle an der Küste. Heute ist dies leider verfallen. Weite Teile des Parks sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Anschluss schaute ich mir also diese Anlegestelle namens Kaiser’s Bridge an, zu der ich mit dem Auto fuhr.


    Kaiser's Bridge


    Auf der Brücke


    Ich kam an der dem Flughafen und der Landebahn gegenüber liegenden Seite vorbei und sah die kleine Bucht zwischen der Halbinsel Kanoni und Perama. Hier ist ein schmaler Steg für Fußgänger, auf dem sie die andere Seite erreichen können. Hier donnern die Flugzeuge hinüber, über die Köpfe der Fußgänger, die den Steg überqueren, um gleich danach auf der Landebahn aufzusetzen. Das musste ich mir kurz ansehen, doch ich werde, wenn es das Wetter zulässt, wieder hierher kommen und selbst über den Steg laufen. Am Kanoni-Tag.


    Dann wollte ich nach Varipatades, ein Dorf im Inselinnern. Den gesamten Morgen hindurch war der Himmel bedeckt und finster. Dann begann es zu regnen. Nein, nicht zu regnen, sondern zu schütten. 45 Minuten wartete ich im Mietwagen und dachte bereits, dass das heute nichts mehr gibt. Dann klarte es jedoch ein wenig auf, und der Regen verebbte. Dann konnte ich also das Dorf inspizieren, was außer zwei Kirchen und einigen Gassen jedoch mit nicht viel aufwarten kann.


    Gasse in Varipatades


    Alter Eingang


    Kirche am Friedhof


    Sitzecke


    Glockenturm der Dorfkirche


    Mein weiterer Weg führte mich zu einem anderen Dorf namens Sinarades. Hier gefiel es mir. Die Gassen waren idyllisch, und die Häuser zeigten sich in allerlei Farben. Das Dorf ist ein recht schmuckes Ding mit mehreren Tavernen. Hier ist einiges los. Ich ging in das Folklore-Museum, ein altes Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert, in dem man bestaunt, wie eine Bauernfamilie damals im Inselinnern gelebt hat. In einem Mini-Markt holte ich mir eine kleine Stärkung. Der Strom war wohl ausgefallen, und so musste ich in dem finsteren, kleinen Markt ganz genau schauen, um die Dinge in den Regalen zu erkennen.


    Im Folklore-Museum in Sinarades


    Blick über die Dächer von Sinarades


    Kirche Agios Nikolaos und Agios Spyridon


    Glockenturm an der Hauptstraße


    Verlassenes Haus


    Hauseingang mit Sonnenblumen


    Palme in den Gassen


    Am Nachmittag war Zeit zum Baden. Als ich die abenteuerliche und äußerst steile Straße zur Küste hinab gefahren war und mich in den feinen Sand des Paralia Kontogialos legte, kam die Sonne raus, und der Himmel zeigte viel Blau. Das hatte ich nicht mehr erwartet. Ich hoffe, dass das auch in den nächsten Tagen wieder öfters der Fall sein wird. Der Strand ist wunderbar. Die hohen Wellen klatschten den Sand hinauf, und ich habe die Zeit hier sehr genossen. Ich genoss die Wellen und döste im Sand. Zum Abschluss gab es dann noch einen Pina Colada an einer Strandbar mit herrlichem Blick aufs Meer. Nun war es noch ein richtig schöner Tag geworden. Wer hätte das gedacht?


    Paralia Kontogialos


    Die Sonne kommt wieder raus


    Blick entlang des Ufers


    Pina Colada


    Im Anschluss wollte ich das kleine Kloster Myrtiotisssa besuchen. Es liegt ebenso an der Westküste. Auch dieser Weg herunter ist äußerst spektakulär. Man fährt zum Myrtiotissa Beach hinab. Unten angekommen, ragen die Felswände hoch, hoch überm Weg in die Höhe. Die Wellen klatschten fast bis auf den Schotterweg. Viele Touristen laufen hier herunter und parken an einer nahen Taverne. Nicht so ich. Ich fuhr hinab. Das Auto ist immer noch ganz. Hinter der tiefsten Stelle führt die holprige Piste wieder den Berg hinauf. Dann stand ich vor dem schnuckeligen Kloster. Ich hatte gelesen, dass es von 17 – 20 Uhr wieder geöffnet hat. Und natürlich vormittags. Ich hörte jemanden im Innern. Dann kam er hinaus. Es war der Mönch, und er erschrak fast ein wenig, als er mich auf einer Mauer stehend und fotografierend sah.


    Der Weg zum Kloster Myrtiotissa


    Am Kloster


    Ein kleiner Blick hinein


    Er wollte wissen, woher ich komme, und schloss aus meiner deutschen Staatsangehörigkeit, warum ich sein Kloster besuchen wollte. Es hätte jedoch geschlossen, sagte er, und nur im Sommer geöffnet. Warum ich denn im Herbst käme, wollte er wissen. Er war eigentlich recht witzig und ließ mich dann doch einen ganz kleinen Blick von der Tür aus ins Innere werfen. Unzählige Katzen hatte er. Sie waren gerade mit Fressen beschäftigt. Mit einem viel zu frühen „Kali Nichta“ verabschiedete er sich von mir.


    Auf dem Rückweg vom Kloster


    Auf dem Rückweg kam ich an Gouvia vorbei. Hier gibt es eine alte, venezianische Schiffswerft, die ich mir ansehen wollte. Ich staunte nicht schlecht, als ich zum Gouvia Beach fuhr. Die Straße herunter war regelrecht eine Touristenmeile. Dass es hier so viel gibt, hätte ich gar nicht gedacht. Auf der gegenüber liegenden Seite des Strandes liegt eine Halbinsel mit der kleinen Ypapanti-Kirche. Ich fragte einen Herrn nach dem „Venetian Shipyard“, doch er sah mich nur fragend an. Dann fand ich sie selbst. Doch leider ist sie eingezäunt, und so kommt man nicht besonders nah heran. Ich wunderte mich allerdings, in welch gutem Zustand sie noch ist, da sie nicht so aussah, als sei sie außerordentlich restauriert worden. Es sind außergewöhnliche, gebogene Steingebilde, die ich aber auch von außen gut betrachten konnte.


    Venezianische Schiffswerft in Gouvia


    Und so war es ein ereignisreicher Tag, obwohl ich heute Mittag schon fast dachte, mir bliebe nicht viel Anderes übrig, als in meinem Buch zu lesen. Vielleicht ist das viele Blau am Nachmittagshimmel ja doch noch ein gutes Omen für die nächsten Tage.


    An den griechischen Nummernschildern kann man wirklich erkennen, aus welcher Stadt ein Wagen kommt. Zuerst dachte, dem sei nicht so, da ich so viele verschiedene Nummernschilder gesehen habe mit immer wieder anderen Buchstabenkombinationen, dass mir dies abwegig erschien. „KYH“ sehe ich aber ganz oft. Kerkyra, wie Korfu auf Griechisch heißt, kann es ja kaum sein, muss aber etwas Ähnliches bedeuten.


    Das Abendessen war gut. Neben Hackfleischbällchen und Hähnchenschenkeln gab es auch Salat mit Schafskäse, mit Reis gefüllte Paprika und Bratkartoffeln. Ob das jetzt typisch griechisch ist, wage ich zu bezweifeln, aber es schmeckte sehr gut. Nun schließe ich das Tagebuch für heute und sage „Kali Nichta“.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!


  • Das Gebäude ist das Achilleion, dessen Inneres jedoch leider gesperrt war, da es wohl renoviert werden soll.

    Du hast aber ein Pech, Heiko! Sauwetter und ein geschlossenes Achilleion.

    Beim Wetter kann ich nicht helfen, aber wenn Du einen Blick ins Achilleion werfen möchtest...

    Das Achilleion Teil 1

    Das Achilleion Teil 2

    Das Achilleion Teil 3

    Als Verehrer von Kaiserin Elisabeth habe ich da etwas gründlicher hingesehen. Diese Frau war der eigentliche Grund meines Korfu-Aufenthalts.

    Auf der „Veranda der Tränen“ soll Sissi den Selbstmord ihres Sohnes betrauert haben.

    Das wird so gewesen sein, Heiko.

    Zumindest hatte sie im Park ein Denkmal - ich würde es als zweites Grabmal bezeichnen - aufstellen lassen. Das sah so aus.



    Schließlich war ihr Beitrag zum Erhalt der Dynastie, der einzige Sohn und Thronfolger nicht mehr da. Sie hatte ihre Aufgabe nicht erfüllt!


    Kaiser Franz Joseph ließ es 1905 im Park von Mayerling aufstellen. Als die Habsburger aus der Mode kamen wurde das Denkmal abgebaut. Das Medaillon mit der bronzenen Halbbüste von Kronprinz Rudolf ist heute in der Mauer am Rauchhof in Laxenburg zu finden. Die Säule soll in einem Garten am Semmering Verwendung gefunden haben.


    Ursprünglich verband eine Marmortreppe das Achilleion mit der Schiffsanlegestelle an der Küste. Heute ist dies leider verfallen. Weite Teile des Parks sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

    Das habe ich bei meinem Besuch sehr bedauert! Das Schiff, das die Kaiserin nach Korfu brachte ankerte vor der Insel und die Kaiserin erreichte die Anlegestelle mit einem Boot wo sie von zwei steinernen Delphinen empfangen wurde. Die sind zwar schon etwas verwittert, aber noch erkennbar. Dann ging sie über die Uferstraße.



    Die Brücke wurde erst von Kaiser Wilhelm gebaut.

    Leider wurde sie im WK II zerstört weil die Armeefahrzeuge nicht drunter durch kamen.


    Die Kaiserin betrat den Park durch ein großes schmiedeisernes Tor.



    Die Lampen waren damals schon elektrisch. Das Kraftwerk, das auch das Achilleion versorgte, ist auf dem Bild mit der Brücke zu sehen.


    Über die Treppen und Wege durch den Park erreichte sie schließlich das Peristyl.

    Dabei kam sie immer am Pavillon vorbei wo ihr Lieblingsdichter Heinrich Heine (von Louis Hasselriis) saß.




    Kaiser Wilhelm II., der das Achilleion 1907 erwarb, mochte den jüdischen Dichter nicht und verkaufte die Skulptur an Heines Verlag. Sie stand dann viele Jahre in einem Hamburger Innenhof und dann in Altona. Heute findet man sie im botanischen Garten von Toulon.

    Kaiser Wilhelm ließ eine Kopie des Elisabeth-Denkmals von Salzburg von Edmund Hellmer anfertigen und stellte diese in den Pavillon.



    Bei meinem Besuch stand diese Skulptur am Eingang zum Achilleion.


    Kaiser Wilhelm war auch der sterbende Achill nicht geheuer. Deshalb ließ er den riesigen siegreichen Achilles in Berlin fertigen und im Park aufstellen.


    O weh! Das ist aber lang geworden. 8|

    Wenn ich halt von meiner Kaiserin anfange...



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • 04 – Der mutige Wandersmann – 28.09.2022


    Es sind bislang jeden Tag nachmittags 24°, und die Wassertemperatur ist laut Internet 23°. Da kann man sich eigentlich nicht beschweren. Doch zum Wetter später mehr. Heute Morgen besuchte ich das Bergdorf Episkepsi. Es ist sehr ursprünglich, verfügt sogar über zwei Tavernen und gefiel mir recht gut, aber an Chlomos, was ich am zweiten Tag besuchte, kommt es nicht ganz ran. Alte und authentische Orte interessieren mich stets. Man sieht, wie die Einheimischen leben, und solche Orte besitzen Charme. Jeden Einwohner habe ich selbstverständlich mit einem freundlichen „Kalimera“ gegrüßt, und die Menschen schienen sich zu freuen. Männer, die einen von weitem manchmal misstrauisch beäugen, scheinen einen durch einen freundlichen Gruß zu akzeptieren und wirken sogleich freundlicher.


    Café in Episkepsi


    Dorfkirche


    Was dieser Baum wohl für Früchte trägt?


    Glockenturm


    Im Anschluss wollte ich den Wasserfall von Nymfes aufsuchen. Die Straße dorthin war unfassbar crazy. Wenn man Glück hat, passt das eigene Auto gerade mal auf den Weg. Zum Glück kam mir auf dem Weg kein Einheimischer entgegen, denn über viele hundert Meter war es nicht möglich, jemanden vorbeizulassen. Der Straßenbelag war teilweise weggebrochen, und man musste aufpassen, nicht aufzusetzen. Zuerst wollte ich den Weg gar nicht fahren, doch es gibt ja nur diesen. Als ich angekommen war, stand da doch wirklich schon ein anderer Wagen. Es waren auch englische Touristen dort, die mir sogleich erzählten, dass unten leider kein Wasser fließt. Später stellte sich dann heraus, dass sie aus dem gleichen Hotel kommen wie ich. So ein Zufall. Dennoch wollte ich natürlich hinab. Die Location ist durchaus schön; im Wald neben dem Wasserfall stehen zwei Bänke, die den Besucher eine Möglichkeit zum Verweilen geben. Der hohe Felsen, über den wahrscheinlich im Frühjahr und Winter das Wasser herunterstürzt, ist sehenswert. Ich habe heute noch einige Touristen getroffen, die ebenfalls zum Wasserfall wollten.


    Der Weg hinunter zum Wasserfall


    Bank am Wasserfall


    Der Wasserfall


    Es ging weiter den Weg entlang nach Nymfes. Hier wollte ich eine kleine Rundwanderung zu der alten Klosterruine machen, doch zunächst nahm ich das Dorf in Augenschein. Der Ort hat 5 Kirchen, ansonsten jedoch nichts Auffälliges. Plötzlich begann es stark zu regnen, und ich rettete mich in eine Art Garage. Nach 15 Minuten verebbte der Regen, und ich setzte meinen Weg fort. An der Wasserquelle am Dorfplatz begann ich meine nur ca. 4,5 Kilometer lange Rundwanderung. Auch ein Pärchen in Wanderkleidung hatte ihr Auto am Platz geparkt, doch sie schienen sich erst einmal zurecht finden zu müssen. Es ging bergan und in den Wald hinein bis zu einem Friedhof mit zugehöriger Kirche. Jetzt setzte der Regen wieder ein. Bei der Kirche konnte ich mich unterstellen, bis der Regen wieder nachließ.


    Durchgang in Nymfes


    Eine der vielen Kirchen in Nymfes


    Rundgang durch das Dorf


    Auf dem Weg zur Klosterruine


    Die Kirche am Friedhof


    Nach kurzer Suche fand ich den weiteren Weg hinter der Kirche. Es ging in eine Senke hinunter, und schon stand ich vor der alten Klosterruine. Neben der Ruine steht ein neueres Gebäude, doch der Rest ist alt und verfallen. Das Hauptgebäude hat zerstörte Fenster und an der Unterseite drei offene Eingänge. Es sah drinnen sehr finster aus. Mir wurde etwas mulmig. Wer weiß, ob sich nicht etwas darin befindet, was mich plötzlich erschrecken würde. Also rief ich. Nichts rührte sich, also ging ich hinein. Der Regen wurde draußen wieder stärker. In den sandigen Innenräumen befinden sich ein alter Mühlstein, eine Weinpresse und andere Dinge zur Weinherstellung. Das alte Kloster ist ein sehenswerter Lost Place.


    Die Klosterruine


    Das Hauptgebäude des alten Klosters


    Mühlstein und Weinpresse


    Die Erkundung der alten Räume


    Gebetsraum


    Hinter dem Hauptgebäude


    Regenvorbereitungen


    Was sollte ich nun tun? Weitergehen? Ich zog meinen Regenponcho über und setzte den Weg fort. Nach einer Weile ging es unter Olivenbäumen den rutschigen Waldboden hinab, und ich bin ein ums andere Mal ausgerutscht, aber nicht gestürzt. Es begann zu schütten, und trotz des Ponchos wurde ich klitschnass. Meine kurze Hose konnte man auswringen, und Socken und Schuhe schwammen geradezu. Oh, oh, was hatte ich hier getan? Konnte ich hier wieder gut rauskommen? Auf nassen Bergpfaden mit Gestrüpp auf beiden Seiten tastete ich mich in ein Tal hinab. Hier war der Baumbewuchs höher, doch eine brauchbare Möglichkeit zum Unterstellen suchte ich vergebens.


    Höhlenkapelle im Wald


    Unten angelangt musste ich einen Bach durchqueren. Es lagen zwar ein paar Steine im Wasser, auf die man treten konnte, doch nass wurde man trotzdem. Noch nasser hätte ich allerdings sowieso nicht werden können. Da ich auch die App Maps Me zur Orientierung zu Hilfe nahm, musste ich ab und zu schauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg war. Das Smartphone war mittlerweile so nass geworden, dass manche Funktionen schon zu spinnen anfingen. Dann kam ich schließlich wieder auf einen besseren Weg, der mich fast gerade zurück ins Dorf bringen würde. Als ich mich durch Olivenhaine zum Dorf bewegte, hörte der Regen komplett auf, und der blaue Himmel kam zum Vorschein. Es wurde richtig warm und sommerlich.


    Bachdurchquerung


    Der Weg zurück nach Nymfes


    Die Sonne kommt wieder raus


    Nun war ich mir sicher, dass der restliche Tag wunderschön werden würde. Ich fuhr zur Küste, um mir die Festung Angelokastro anzuschauen. Auf dem Weg dorthin gelangt man automatisch in den kleinen und schnuckeligen Ort Krini. Der Dorfplatz war unglaublich süß. Die Häuser sind bunt und herausgeputzt. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Baum. Die Autos fuhren einfach drum herum. Auch eine kleine Taverne befindet sich hier. Ich hatte die Worte Gyros und Moussakka im Vorbeifahren wahrgenommen. Da hätte ich jetzt auch Lust drauf gehabt. Vielleicht später.


    Wenn man die Serpentinen zur Küste herunterfährt, kommt man zuerst zum Angelokastro Viewpoint. Ein Anhalten ist ein Muss. Und dort unten erhebt sich der unglaublich hohe Hügel, auf dessen Spitze die Festung thront. Ich muss sagen, der Anblick ist der Hammer. Mehr kann und muss man dazu nicht sagen. Ich parkte also unten am Fuße des Hügels und zahlte bereitwillig die 3€ Eintritt. Viele Treppen muss man hinauf, um die Burg zu erklimmen, doch man wird mit sagenhaften Ausblicken belohnt. Man sieht auf die gesamte Küste von Paleokastritsa hinab, was ich an einem anderen Tag noch besuchen werde. Die Küste ist sagenhaft und sicherlich eine der Schönsten Korfus. Sogar das Kap Drastis im Nordwesten der Insel habe ich gesehen. Das sieht auch einfach nur klasse aus. Auch dorthin will ich noch fahren.


    Blick auf die Festung Angelokastro


    Die Festung


    Der Weg hinauf


    Das Plateau innerhalb der Festung ist sehr groß und besitzt neben zahlreichen Gemäuern auch eine kleine Kirche und eine unterirdische Kapelle. Und von jeder Seite eine tolle Aussicht. Hier oben waren selbstverständlich sehr viele Touristen. Auf dem Rückweg hielt ich am Dorfplatz in Krini an und fragte die Inhaberin der Taverne, ob sie denn Gyros für mich hätte. Sie verneinte und sagte, das Gyros sei alle. Als ich dann nach Moussakka fragte, verdrehte sie die Augen, als würde ich einfach nicht verstehen, was sie sagte. Aber was hat denn Gyros mit Moussakka zu tun? Egal, als ich auf dem Weg zum Baden im Dorf Makrades vorbeikam, fand ich eine hübsche Taverne für mich. Nach Gyros und einem Mythos-Bier fühlte ich mich gestärkt.


    In der Festung


    Aussicht auf die Bucht von Paleokastritsa


    Blick auf den Strand Agios Spiridon


    Auf der Mauer


    Am Dorfplatz in Krini


    Blick vom Dorfplatz


    Taverne am Dorfplatz


    Stärkung in Makrades


    Ich hatte mich für einen Strand entschieden, den ich auch von der Festung Angelokastro bereits gesehen habe, den Strand Agios Spiridon. Die Fahrt hinab nach Paleokastritsa war schön. Die Serpentinen haben richtig Spaß gemacht, und man kann den Wagen eigentlich dauernd nur rollen lassen. Und der Strand war himmlisch und liegt zwischen zwei Hügeln. Durch den schmalen Meerwassereinlass hat man dort auch nicht so fürchterlich hohe Wellen und kann fantastisch schwimmen. Allerdings war er auch sehr gut besucht. Nach einem ausgiebigen Bad sank ich in den Sand nieder und machte es mir gemütlich. Es war wunderbar. An einer Seite des Strandes befindet sich ein Steg, an dem für gewöhnlich Taxiboote abfahren. Hier wollte ich mich eigentlich an meinem Paleokastritsa-Tag, der noch folgt, von einem Boot zum etwas abgelegenen und nur per Boot erreichbaren Strand Chomi bringen lassen. Nun ja, da ich aber heute gesehen habe, dass dort wohl keine Boote mehr abfahren – das ist wahrscheinlich auch nur im Sommer der Fall – muss ich mich dann für einen anderen Strand entscheiden. Schöne Strände gibt es ja hier zuhauf. Alle drei bisher aufgesuchten Strände waren einzigartig, und so kann man auf Korfu auch einen wunderbaren Badeurlaub verbringen.


    Strand Agios Spiridon


    Eine Oase der Entspannung


    Panoramablick


    Blick durch die Felsen


    Und so ist auch dieser Tag noch ein richtig schöner geworden. Ich bin ja sowieso ein Mensch, der in Allem auch etwas Gutes sieht, und so hatte sogar die kleine Wanderung ihren Anteil an diesem gelungenen Tag. Er war auf jeden Fall sehr abwechslungsreich.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

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