Den Ausblick an der Kirche in Chlomos konnte ich erahnen, doch aufgrund der Bewölkung nicht vollends genießen.
Da kann ich aushelfen. Schau mal hier.
Liebe Grüße von waldi
Den Ausblick an der Kirche in Chlomos konnte ich erahnen, doch aufgrund der Bewölkung nicht vollends genießen.
Da kann ich aushelfen. Schau mal hier.
Liebe Grüße von waldi
03 – Ein letztlich dann doch schöner Tag – 27.09.2022
Man hat ja schon oft gehört, dass irgendwelche Hotelgäste Handtücher mitgehen lassen, mir ist jedoch nun fast das Gegenteil passiert. Ich hatte zwei eigene, große Handtücher dabei. Auf einmal musste ich feststellen, dass das Eine weg ist. Da haben die Hotelangestellten wohl gedacht, es wäre ein hoteleigenes Handtuch, weil es auch weiß war, und haben es mitgenommen. Als ich eben jedoch wieder zurück kam, lag es wieder auf meinem Bett, hehe.
Die österreichische Kaiserin Sissi war ja Korfu-Fan. Also hatte sie sich ein schmuckes Anwesen mit Aussicht im griechischen Stil bauen lassen, weil sie das wohl faszinierte. Neben allerlei Prunk und Säulen besitzt das Anwesen auch griechische Statuen, einen aufwendigen Garten und eine Schiffsanlegestelle an der Küste namens Kaiser’s Bridge. Das Gebäude ist das Achilleion, dessen Inneres jedoch leider gesperrt war, da es wohl renoviert werden soll. Dieses zweifelhafte Glück habe ich oft. So blieb mir nichts Anderes, als es von außen zu betrachten und den subtropischen Garten zu inspizieren. Ich konnte jedoch auch ein paar Blicke zwischen den Absperrungen hindurch in das Innere werfen. Das sah ziemlich heruntergekommen aus. Die vier Götterstatuen Apoll, Hermes, Artemis und Aphrodite geleiten den Besucher zum Musen-Peristyl auf der von Säulen im ionischen Stil getragenen Veranda. Die 9 Musen waren jedoch von Holzverschachtelungen verdeckt. Ein Wasserbecken mit einer Bronzedarstellung zeigt, wie der Lautenspieler Arion von einem Delfin gerettet wird. Auf der „Veranda der Tränen“ soll Sissi den Selbstmord ihres Sohnes betrauert haben. Dies sind nur einige Beispiele der zu bestaunenden Dinge.
Eingang zum Achilleion
Vieles ist leider von Gerüsten oder Absperrungen verdeckt
Der Zimbel-spielende Satyr
Der zukünftige Seemann
Der ausruhende Hermes mit blank gewetztem Fuß
Das Achilleion von der Seite
Statuen von Apoll, Hermes, Artemis und Aphrodite
Einige der Bilder im Innern wurden für den Besucher an den Absperrungen gezeigt
Foto des ehemaligen Treppenaufgangs im Innern
Das Musenperistyl mit den verdeckten Musen
Hier soll Sissi ihren Sohn betrauert haben
Eingang zum Garten mit den angreifenden Ringern
Der sterbende Achilles
Eine der Hesperiden und Demeter neben einer Wanne
Der siegreiche Achilles
Das Eingangsschild liegt auf dem Boden
Ein letzter Blick
Ursprünglich verband eine Marmortreppe das Achilleion mit der Schiffsanlegestelle an der Küste. Heute ist dies leider verfallen. Weite Teile des Parks sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Anschluss schaute ich mir also diese Anlegestelle namens Kaiser’s Bridge an, zu der ich mit dem Auto fuhr.
Kaiser's Bridge
Auf der Brücke
Ich kam an der dem Flughafen und der Landebahn gegenüber liegenden Seite vorbei und sah die kleine Bucht zwischen der Halbinsel Kanoni und Perama. Hier ist ein schmaler Steg für Fußgänger, auf dem sie die andere Seite erreichen können. Hier donnern die Flugzeuge hinüber, über die Köpfe der Fußgänger, die den Steg überqueren, um gleich danach auf der Landebahn aufzusetzen. Das musste ich mir kurz ansehen, doch ich werde, wenn es das Wetter zulässt, wieder hierher kommen und selbst über den Steg laufen. Am Kanoni-Tag.
Dann wollte ich nach Varipatades, ein Dorf im Inselinnern. Den gesamten Morgen hindurch war der Himmel bedeckt und finster. Dann begann es zu regnen. Nein, nicht zu regnen, sondern zu schütten. 45 Minuten wartete ich im Mietwagen und dachte bereits, dass das heute nichts mehr gibt. Dann klarte es jedoch ein wenig auf, und der Regen verebbte. Dann konnte ich also das Dorf inspizieren, was außer zwei Kirchen und einigen Gassen jedoch mit nicht viel aufwarten kann.
Gasse in Varipatades
Alter Eingang
Kirche am Friedhof
Sitzecke
Glockenturm der Dorfkirche
Mein weiterer Weg führte mich zu einem anderen Dorf namens Sinarades. Hier gefiel es mir. Die Gassen waren idyllisch, und die Häuser zeigten sich in allerlei Farben. Das Dorf ist ein recht schmuckes Ding mit mehreren Tavernen. Hier ist einiges los. Ich ging in das Folklore-Museum, ein altes Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert, in dem man bestaunt, wie eine Bauernfamilie damals im Inselinnern gelebt hat. In einem Mini-Markt holte ich mir eine kleine Stärkung. Der Strom war wohl ausgefallen, und so musste ich in dem finsteren, kleinen Markt ganz genau schauen, um die Dinge in den Regalen zu erkennen.
Im Folklore-Museum in Sinarades
Blick über die Dächer von Sinarades
Kirche Agios Nikolaos und Agios Spyridon
Glockenturm an der Hauptstraße
Verlassenes Haus
Hauseingang mit Sonnenblumen
Palme in den Gassen
Am Nachmittag war Zeit zum Baden. Als ich die abenteuerliche und äußerst steile Straße zur Küste hinab gefahren war und mich in den feinen Sand des Paralia Kontogialos legte, kam die Sonne raus, und der Himmel zeigte viel Blau. Das hatte ich nicht mehr erwartet. Ich hoffe, dass das auch in den nächsten Tagen wieder öfters der Fall sein wird. Der Strand ist wunderbar. Die hohen Wellen klatschten den Sand hinauf, und ich habe die Zeit hier sehr genossen. Ich genoss die Wellen und döste im Sand. Zum Abschluss gab es dann noch einen Pina Colada an einer Strandbar mit herrlichem Blick aufs Meer. Nun war es noch ein richtig schöner Tag geworden. Wer hätte das gedacht?
Paralia Kontogialos
Die Sonne kommt wieder raus
Blick entlang des Ufers
Pina Colada
Im Anschluss wollte ich das kleine Kloster Myrtiotisssa besuchen. Es liegt ebenso an der Westküste. Auch dieser Weg herunter ist äußerst spektakulär. Man fährt zum Myrtiotissa Beach hinab. Unten angekommen, ragen die Felswände hoch, hoch überm Weg in die Höhe. Die Wellen klatschten fast bis auf den Schotterweg. Viele Touristen laufen hier herunter und parken an einer nahen Taverne. Nicht so ich. Ich fuhr hinab. Das Auto ist immer noch ganz. Hinter der tiefsten Stelle führt die holprige Piste wieder den Berg hinauf. Dann stand ich vor dem schnuckeligen Kloster. Ich hatte gelesen, dass es von 17 – 20 Uhr wieder geöffnet hat. Und natürlich vormittags. Ich hörte jemanden im Innern. Dann kam er hinaus. Es war der Mönch, und er erschrak fast ein wenig, als er mich auf einer Mauer stehend und fotografierend sah.
Der Weg zum Kloster Myrtiotissa
Am Kloster
Ein kleiner Blick hinein
Er wollte wissen, woher ich komme, und schloss aus meiner deutschen Staatsangehörigkeit, warum ich sein Kloster besuchen wollte. Es hätte jedoch geschlossen, sagte er, und nur im Sommer geöffnet. Warum ich denn im Herbst käme, wollte er wissen. Er war eigentlich recht witzig und ließ mich dann doch einen ganz kleinen Blick von der Tür aus ins Innere werfen. Unzählige Katzen hatte er. Sie waren gerade mit Fressen beschäftigt. Mit einem viel zu frühen „Kali Nichta“ verabschiedete er sich von mir.
Auf dem Rückweg vom Kloster
Auf dem Rückweg kam ich an Gouvia vorbei. Hier gibt es eine alte, venezianische Schiffswerft, die ich mir ansehen wollte. Ich staunte nicht schlecht, als ich zum Gouvia Beach fuhr. Die Straße herunter war regelrecht eine Touristenmeile. Dass es hier so viel gibt, hätte ich gar nicht gedacht. Auf der gegenüber liegenden Seite des Strandes liegt eine Halbinsel mit der kleinen Ypapanti-Kirche. Ich fragte einen Herrn nach dem „Venetian Shipyard“, doch er sah mich nur fragend an. Dann fand ich sie selbst. Doch leider ist sie eingezäunt, und so kommt man nicht besonders nah heran. Ich wunderte mich allerdings, in welch gutem Zustand sie noch ist, da sie nicht so aussah, als sei sie außerordentlich restauriert worden. Es sind außergewöhnliche, gebogene Steingebilde, die ich aber auch von außen gut betrachten konnte.
Venezianische Schiffswerft in Gouvia
Und so war es ein ereignisreicher Tag, obwohl ich heute Mittag schon fast dachte, mir bliebe nicht viel Anderes übrig, als in meinem Buch zu lesen. Vielleicht ist das viele Blau am Nachmittagshimmel ja doch noch ein gutes Omen für die nächsten Tage.
An den griechischen Nummernschildern kann man wirklich erkennen, aus welcher Stadt ein Wagen kommt. Zuerst dachte, dem sei nicht so, da ich so viele verschiedene Nummernschilder gesehen habe mit immer wieder anderen Buchstabenkombinationen, dass mir dies abwegig erschien. „KYH“ sehe ich aber ganz oft. Kerkyra, wie Korfu auf Griechisch heißt, kann es ja kaum sein, muss aber etwas Ähnliches bedeuten.
Das Abendessen war gut. Neben Hackfleischbällchen und Hähnchenschenkeln gab es auch Salat mit Schafskäse, mit Reis gefüllte Paprika und Bratkartoffeln. Ob das jetzt typisch griechisch ist, wage ich zu bezweifeln, aber es schmeckte sehr gut. Nun schließe ich das Tagebuch für heute und sage „Kali Nichta“.
Das Gebäude ist das Achilleion, dessen Inneres jedoch leider gesperrt war, da es wohl renoviert werden soll.
Du hast aber ein Pech, Heiko! Sauwetter und ein geschlossenes Achilleion.
Beim Wetter kann ich nicht helfen, aber wenn Du einen Blick ins Achilleion werfen möchtest...
Als Verehrer von Kaiserin Elisabeth habe ich da etwas gründlicher hingesehen. Diese Frau war der eigentliche Grund meines Korfu-Aufenthalts.
Auf der „Veranda der Tränen“ soll Sissi den Selbstmord ihres Sohnes betrauert haben.
Das wird so gewesen sein, Heiko.
Zumindest hatte sie im Park ein Denkmal - ich würde es als zweites Grabmal bezeichnen - aufstellen lassen. Das sah so aus.
Schließlich war ihr Beitrag zum Erhalt der Dynastie, der einzige Sohn und Thronfolger nicht mehr da. Sie hatte ihre Aufgabe nicht erfüllt!
Kaiser Franz Joseph ließ es 1905 im Park von Mayerling aufstellen. Als die Habsburger aus der Mode kamen wurde das Denkmal abgebaut. Das Medaillon mit der bronzenen Halbbüste von Kronprinz Rudolf ist heute in der Mauer am Rauchhof in Laxenburg zu finden. Die Säule soll in einem Garten am Semmering Verwendung gefunden haben.
Ursprünglich verband eine Marmortreppe das Achilleion mit der Schiffsanlegestelle an der Küste. Heute ist dies leider verfallen. Weite Teile des Parks sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Das habe ich bei meinem Besuch sehr bedauert! Das Schiff, das die Kaiserin nach Korfu brachte ankerte vor der Insel und die Kaiserin erreichte die Anlegestelle mit einem Boot wo sie von zwei steinernen Delphinen empfangen wurde. Die sind zwar schon etwas verwittert, aber noch erkennbar. Dann ging sie über die Uferstraße.
Die Brücke wurde erst von Kaiser Wilhelm gebaut.
Leider wurde sie im WK II zerstört weil die Armeefahrzeuge nicht drunter durch kamen.
Die Kaiserin betrat den Park durch ein großes schmiedeisernes Tor.
Die Lampen waren damals schon elektrisch. Das Kraftwerk, das auch das Achilleion versorgte, ist auf dem Bild mit der Brücke zu sehen.
Über die Treppen und Wege durch den Park erreichte sie schließlich das Peristyl.
Dabei kam sie immer am Pavillon vorbei wo ihr Lieblingsdichter Heinrich Heine (von Louis Hasselriis) saß.
Kaiser Wilhelm II., der das Achilleion 1907 erwarb, mochte den jüdischen Dichter nicht und verkaufte die Skulptur an Heines Verlag. Sie stand dann viele Jahre in einem Hamburger Innenhof und dann in Altona. Heute findet man sie im botanischen Garten von Toulon.
Kaiser Wilhelm ließ eine Kopie des Elisabeth-Denkmals von Salzburg von Edmund Hellmer anfertigen und stellte diese in den Pavillon.
Bei meinem Besuch stand diese Skulptur am Eingang zum Achilleion.
Kaiser Wilhelm war auch der sterbende Achill nicht geheuer. Deshalb ließ er den riesigen siegreichen Achilles in Berlin fertigen und im Park aufstellen.
O weh! Das ist aber lang geworden.
Wenn ich halt von meiner Kaiserin anfange...
Liebe Grüße von waldi
Vielen Dank für die interessante Ergänzung!
04 – Der mutige Wandersmann – 28.09.2022
Es sind bislang jeden Tag nachmittags 24°, und die Wassertemperatur ist laut Internet 23°. Da kann man sich eigentlich nicht beschweren. Doch zum Wetter später mehr. Heute Morgen besuchte ich das Bergdorf Episkepsi. Es ist sehr ursprünglich, verfügt sogar über zwei Tavernen und gefiel mir recht gut, aber an Chlomos, was ich am zweiten Tag besuchte, kommt es nicht ganz ran. Alte und authentische Orte interessieren mich stets. Man sieht, wie die Einheimischen leben, und solche Orte besitzen Charme. Jeden Einwohner habe ich selbstverständlich mit einem freundlichen „Kalimera“ gegrüßt, und die Menschen schienen sich zu freuen. Männer, die einen von weitem manchmal misstrauisch beäugen, scheinen einen durch einen freundlichen Gruß zu akzeptieren und wirken sogleich freundlicher.
Café in Episkepsi
Dorfkirche
Was dieser Baum wohl für Früchte trägt?
Glockenturm
Im Anschluss wollte ich den Wasserfall von Nymfes aufsuchen. Die Straße dorthin war unfassbar crazy. Wenn man Glück hat, passt das eigene Auto gerade mal auf den Weg. Zum Glück kam mir auf dem Weg kein Einheimischer entgegen, denn über viele hundert Meter war es nicht möglich, jemanden vorbeizulassen. Der Straßenbelag war teilweise weggebrochen, und man musste aufpassen, nicht aufzusetzen. Zuerst wollte ich den Weg gar nicht fahren, doch es gibt ja nur diesen. Als ich angekommen war, stand da doch wirklich schon ein anderer Wagen. Es waren auch englische Touristen dort, die mir sogleich erzählten, dass unten leider kein Wasser fließt. Später stellte sich dann heraus, dass sie aus dem gleichen Hotel kommen wie ich. So ein Zufall. Dennoch wollte ich natürlich hinab. Die Location ist durchaus schön; im Wald neben dem Wasserfall stehen zwei Bänke, die den Besucher eine Möglichkeit zum Verweilen geben. Der hohe Felsen, über den wahrscheinlich im Frühjahr und Winter das Wasser herunterstürzt, ist sehenswert. Ich habe heute noch einige Touristen getroffen, die ebenfalls zum Wasserfall wollten.
Der Weg hinunter zum Wasserfall
Bank am Wasserfall
Der Wasserfall
Es ging weiter den Weg entlang nach Nymfes. Hier wollte ich eine kleine Rundwanderung zu der alten Klosterruine machen, doch zunächst nahm ich das Dorf in Augenschein. Der Ort hat 5 Kirchen, ansonsten jedoch nichts Auffälliges. Plötzlich begann es stark zu regnen, und ich rettete mich in eine Art Garage. Nach 15 Minuten verebbte der Regen, und ich setzte meinen Weg fort. An der Wasserquelle am Dorfplatz begann ich meine nur ca. 4,5 Kilometer lange Rundwanderung. Auch ein Pärchen in Wanderkleidung hatte ihr Auto am Platz geparkt, doch sie schienen sich erst einmal zurecht finden zu müssen. Es ging bergan und in den Wald hinein bis zu einem Friedhof mit zugehöriger Kirche. Jetzt setzte der Regen wieder ein. Bei der Kirche konnte ich mich unterstellen, bis der Regen wieder nachließ.
Durchgang in Nymfes
Eine der vielen Kirchen in Nymfes
Rundgang durch das Dorf
Auf dem Weg zur Klosterruine
Die Kirche am Friedhof
Nach kurzer Suche fand ich den weiteren Weg hinter der Kirche. Es ging in eine Senke hinunter, und schon stand ich vor der alten Klosterruine. Neben der Ruine steht ein neueres Gebäude, doch der Rest ist alt und verfallen. Das Hauptgebäude hat zerstörte Fenster und an der Unterseite drei offene Eingänge. Es sah drinnen sehr finster aus. Mir wurde etwas mulmig. Wer weiß, ob sich nicht etwas darin befindet, was mich plötzlich erschrecken würde. Also rief ich. Nichts rührte sich, also ging ich hinein. Der Regen wurde draußen wieder stärker. In den sandigen Innenräumen befinden sich ein alter Mühlstein, eine Weinpresse und andere Dinge zur Weinherstellung. Das alte Kloster ist ein sehenswerter Lost Place.
Die Klosterruine
Das Hauptgebäude des alten Klosters
Mühlstein und Weinpresse
Die Erkundung der alten Räume
Gebetsraum
Hinter dem Hauptgebäude
Regenvorbereitungen
Was sollte ich nun tun? Weitergehen? Ich zog meinen Regenponcho über und setzte den Weg fort. Nach einer Weile ging es unter Olivenbäumen den rutschigen Waldboden hinab, und ich bin ein ums andere Mal ausgerutscht, aber nicht gestürzt. Es begann zu schütten, und trotz des Ponchos wurde ich klitschnass. Meine kurze Hose konnte man auswringen, und Socken und Schuhe schwammen geradezu. Oh, oh, was hatte ich hier getan? Konnte ich hier wieder gut rauskommen? Auf nassen Bergpfaden mit Gestrüpp auf beiden Seiten tastete ich mich in ein Tal hinab. Hier war der Baumbewuchs höher, doch eine brauchbare Möglichkeit zum Unterstellen suchte ich vergebens.
Höhlenkapelle im Wald
Unten angelangt musste ich einen Bach durchqueren. Es lagen zwar ein paar Steine im Wasser, auf die man treten konnte, doch nass wurde man trotzdem. Noch nasser hätte ich allerdings sowieso nicht werden können. Da ich auch die App Maps Me zur Orientierung zu Hilfe nahm, musste ich ab und zu schauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg war. Das Smartphone war mittlerweile so nass geworden, dass manche Funktionen schon zu spinnen anfingen. Dann kam ich schließlich wieder auf einen besseren Weg, der mich fast gerade zurück ins Dorf bringen würde. Als ich mich durch Olivenhaine zum Dorf bewegte, hörte der Regen komplett auf, und der blaue Himmel kam zum Vorschein. Es wurde richtig warm und sommerlich.
Bachdurchquerung
Der Weg zurück nach Nymfes
Die Sonne kommt wieder raus
Nun war ich mir sicher, dass der restliche Tag wunderschön werden würde. Ich fuhr zur Küste, um mir die Festung Angelokastro anzuschauen. Auf dem Weg dorthin gelangt man automatisch in den kleinen und schnuckeligen Ort Krini. Der Dorfplatz war unglaublich süß. Die Häuser sind bunt und herausgeputzt. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Baum. Die Autos fuhren einfach drum herum. Auch eine kleine Taverne befindet sich hier. Ich hatte die Worte Gyros und Moussakka im Vorbeifahren wahrgenommen. Da hätte ich jetzt auch Lust drauf gehabt. Vielleicht später.
Wenn man die Serpentinen zur Küste herunterfährt, kommt man zuerst zum Angelokastro Viewpoint. Ein Anhalten ist ein Muss. Und dort unten erhebt sich der unglaublich hohe Hügel, auf dessen Spitze die Festung thront. Ich muss sagen, der Anblick ist der Hammer. Mehr kann und muss man dazu nicht sagen. Ich parkte also unten am Fuße des Hügels und zahlte bereitwillig die 3€ Eintritt. Viele Treppen muss man hinauf, um die Burg zu erklimmen, doch man wird mit sagenhaften Ausblicken belohnt. Man sieht auf die gesamte Küste von Paleokastritsa hinab, was ich an einem anderen Tag noch besuchen werde. Die Küste ist sagenhaft und sicherlich eine der Schönsten Korfus. Sogar das Kap Drastis im Nordwesten der Insel habe ich gesehen. Das sieht auch einfach nur klasse aus. Auch dorthin will ich noch fahren.
Blick auf die Festung Angelokastro
Die Festung
Der Weg hinauf
Das Plateau innerhalb der Festung ist sehr groß und besitzt neben zahlreichen Gemäuern auch eine kleine Kirche und eine unterirdische Kapelle. Und von jeder Seite eine tolle Aussicht. Hier oben waren selbstverständlich sehr viele Touristen. Auf dem Rückweg hielt ich am Dorfplatz in Krini an und fragte die Inhaberin der Taverne, ob sie denn Gyros für mich hätte. Sie verneinte und sagte, das Gyros sei alle. Als ich dann nach Moussakka fragte, verdrehte sie die Augen, als würde ich einfach nicht verstehen, was sie sagte. Aber was hat denn Gyros mit Moussakka zu tun? Egal, als ich auf dem Weg zum Baden im Dorf Makrades vorbeikam, fand ich eine hübsche Taverne für mich. Nach Gyros und einem Mythos-Bier fühlte ich mich gestärkt.
In der Festung
Aussicht auf die Bucht von Paleokastritsa
Blick auf den Strand Agios Spiridon
Auf der Mauer
Am Dorfplatz in Krini
Blick vom Dorfplatz
Taverne am Dorfplatz
Stärkung in Makrades
Ich hatte mich für einen Strand entschieden, den ich auch von der Festung Angelokastro bereits gesehen habe, den Strand Agios Spiridon. Die Fahrt hinab nach Paleokastritsa war schön. Die Serpentinen haben richtig Spaß gemacht, und man kann den Wagen eigentlich dauernd nur rollen lassen. Und der Strand war himmlisch und liegt zwischen zwei Hügeln. Durch den schmalen Meerwassereinlass hat man dort auch nicht so fürchterlich hohe Wellen und kann fantastisch schwimmen. Allerdings war er auch sehr gut besucht. Nach einem ausgiebigen Bad sank ich in den Sand nieder und machte es mir gemütlich. Es war wunderbar. An einer Seite des Strandes befindet sich ein Steg, an dem für gewöhnlich Taxiboote abfahren. Hier wollte ich mich eigentlich an meinem Paleokastritsa-Tag, der noch folgt, von einem Boot zum etwas abgelegenen und nur per Boot erreichbaren Strand Chomi bringen lassen. Nun ja, da ich aber heute gesehen habe, dass dort wohl keine Boote mehr abfahren – das ist wahrscheinlich auch nur im Sommer der Fall – muss ich mich dann für einen anderen Strand entscheiden. Schöne Strände gibt es ja hier zuhauf. Alle drei bisher aufgesuchten Strände waren einzigartig, und so kann man auf Korfu auch einen wunderbaren Badeurlaub verbringen.
Strand Agios Spiridon
Eine Oase der Entspannung
Panoramablick
Blick durch die Felsen
Und so ist auch dieser Tag noch ein richtig schöner geworden. Ich bin ja sowieso ein Mensch, der in Allem auch etwas Gutes sieht, und so hatte sogar die kleine Wanderung ihren Anteil an diesem gelungenen Tag. Er war auf jeden Fall sehr abwechslungsreich.
Was dieser Baum wohl für Früchte trägt?
Danke für die schönen Berichte und Waldi danke für die Links zu deinen interessanten Berichten.
Diese Frucht ist vom Osagedorn, welche von Mammuts gefressen wurden.
Johannes
Das kann ich total nachvollziehen, dass Du die Bucht von Paleokastritsa und auch den Ausblick total genossen hast. Ich kenne diese Gegend ebenfalls. Einfach super dort.
Hier ist mein Ausflug dorthin beschrieben:
Ich verfolge mit Vergnügen Deine Urlaubserlebnisse.
Hallo Jofina, ich freue mich, dass Du dabei bist. Deinen Ausflugsbericht werde ich natürlich lesen.
Hallo Heiko,
Was machst du bloß für Sachen?
Bei richtigem Mistwetter wo man keinen Hund vor die Tür jagt bist du auf glitschigen Wegen und in Bächen unterwegs um dein Programm durchzuziehen. Da gehört schon eine Menge Mut dazu.
Dabei riskierst du nicht nur den Absturz von Handy und Kamera, sondern auch den eigenen. Ich glaube, dass wir das anhand der trotzdem gelungenen Bilder vom bequemen Sessel aus erst gar nicht einschätzen können.
Nun gut, du hattest im Laufe des Tages ja dann glücklicherweise besseres Wetter. Hattest du eigentlich trockene Klamotten dabei und hast du den ganzen Tag in nasser Kleidung verbracht?
Zum Thema Straßen in Griechenland möchte ich auch noch etwas beitragen. Ich kenne ja nur die Insel Kreta und war dort mit dem Mietauto unterwegs. Vor diesem Besuch dachte ich, dass es in Kroatien und Montenegro teils schlechte Straßen gibt. Jetzt weis ich es besser. Die in Griechenland sind noch schlechter. Von den Wegweisern, falls überhaupt vorhanden, will ich erst gar nicht sprechen.
Danke, dass du uns wie gewohnt einen ehrlichen und nicht geschönten Tatsachenbericht erstellst.
Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen, als es wieder sonnig und warm wurde, waren die Klamotten schnell wieder trocken. Ich hätte zum Wechseln nichts dabei gehabt.