01 – Ankunft auf Korfu – 25.09.2022
Hallo liebes Tagebuch, heute ist mein erster Tag hier auf der Insel. Und ich hatte heute Sommer, nicht so wie im verregneten Deutschland. Wir hatten 24°, die sich jedoch anfühlten wie 28. Kaum eine Wolke traute sich an den Himmel, und so habe ich heute nicht selten geschwitzt und freute mich, dass mein Mietwagen eine gute Klimaanlage hat. Doch der Reihe nach.
Bereits gestern Abend fuhr ich mit dem Zug nach Stuttgart, weil heute Morgen eine so frühe Ankunft nicht möglich gewesen wäre. Und da ich die Deutsche Bahn ja kenne, habe ich auch nicht den letzten Zug genommen. Und so kam es, dass ich bereits um 00:15 Uhr am Flughafen war, obwohl mein Flieger X3 4702 von TUI Fly erst um 06:40 Uhr starten sollte. Du fragst Dich also sicher, was ich dann die ganze Zeit gemacht habe, stimmt’s? Das kann ich Dir sagen. Als ich ankam, habe ich erst einmal einen Rundgang durchs Terminal 3 gemacht, nur um festzustellen, dass es doch tatsächlich keine Bar oder kein Restaurant mehr gab, was geöffnet hatte. Ts, das kenne ich von anderen Flughäfen anders. Was ist los in Stugitown?
Sonst hätte ich mich nämlich mit ein bis zwei Glas Rotwein gemütlich an einen Tisch gesetzt und in einem Buch gelesen. Nun gut, ich habe das dann trotzdem gemacht, nur eben ohne den Wein. Nach einer Stunde habe ich ein bisschen die Augen zugemacht. Nicht wenige hatten es sich auf diversen Bänken bequem gemacht und versuchten, der Nacht eine Mütze Schlaf abzuringen. Ich selbst war bei diesem zweifelhaften Unterfangen nicht besonders erfolgreich. Irgendwann kamen sogar einige Jungs und putzten und schrubbten alles sauber, so dass ich ihnen im Weg war.
Die Abflüge
Nun gut, 4 Stunden vor Abflug, also um 02:40 Uhr, wurden die Check-in-Schalter bekannt gegeben, die ich ja trotzdem nutzen musste, obwohl ich selbstverständlich schon online eingecheckt war. Stuttgart hat eben keine separaten Gepäckabgabeschalter. Und da ich gesehen hatte, dass sich doch wirklich schon einige Personen vor den Schaltern aufbauten, gesellte auch ich mich zu ihnen. Dann kam eine Angestellte und gab bekannt, dass die TUI-Schalter bereits um 03:45 Uhr öffnen würden, also blieb ich stehen. Im Anschluss an die Gepäckabgabe ging’s durch die Personen-und Gepäckschleuse, und um 04:30 Uhr gönnte ich mir zur Feier des Tages einen Frühschoppen, was ich normalerweise niemals tue. Das war so ein schwäbisches Bier in der Bügelflasche.
Am Gate 140 kramte ich noch mal meinen Fantasy-Roman heraus und überbrückte auf diese Art und Weise die Zeit bis zum Boarding um ca. 06:10 Uhr. Einige Leute kannte ich mittlerweile schon vom Sehen, und man nickte sich wohlwollend zu.
Wie Du ja weißt, leide ich unter Flugangst. Und doch fliege ich immer wieder. Gut, man hat ja auch keine Wahl, ne? Als der Flieger pünktlich um 06:40 Uhr in die Lüfte stieg, ging es mir alles Andere als gut. Bei der TUI ist jedenfalls bei diesen Kurzstreckenflügen kein Essen inklusive, man hat keinen Bildschirm vor sich, um sich mit allerlei Infotainment zu versorgen. Auch das kenne ich ganz anders. Ja, man hat noch nicht einmal eine Möglichkeit, sein Smartphone aufzuladen. Wo sind wir denn hier?
Bald am Ziel
Als ich aber auf die Toilette musste und mal so durch den Flieger gelaufen war, ging es mir besser. Ich muss auch sagen, dass wir total ruhig geflogen sind, ohne irgendwelches Schütteln. Und dann sind mir doch sogar fast die Augen zugefallen. Nach 2 Stunden ist man dann auch schon beim Landeanflug, und als ich Korfu unter mir sah, die Küste erkannte, das Meer, einzelne Häuser und Schiffe, da habe ich es auch geschafft hinunter zu sehen. Ich hatte ja einen Fensterplatz. Ab da machte es sogar Spaß. Die Landung auf Korfu ist sagenhaft. Ohne zu wissen, wie einem geschieht, sieht man plötzlich einen kleinen Hügel neben der Maschine, man düst zwischen der Kanoni-Halbinsel und Perama ganz flach über die Bucht hinein und landet schon auf der Landebahn. Das ist wirklich beeindruckend. Das kann nur nachvollziehen, wer es selbst schon erlebt hat.
Angekommen
Kaum aus dem Flieger raus, brannte schon die Sonne auf den Kopf. Die Übergabe meines Mietwagens lief wie geschmiert. Es ist ein kleiner Hyundai mit nicht viel PS, aber dafür läuft er gut, da er erst 18.000 Kilometer gefahren ist. Dann fuhr ich in die Stadt Korfu, musste aber erst einmal am Straßenrand an der Küste anhalten, weil die alte venezianische Festung östlich der Stadt von dort so beeindruckend aussah. Ich war angekommen. Ich war da. Mitten im Urlaub. Mitten auf Korfu.
Erster Blick auf die alte Festung vom Straßenrand
Am alten Hafen parkte ich zuerst auf einem Behindertenparkplatz. Zum Glück hatte ich das beim Weggehen noch gesehen. Kurzerhand wurde der Wagen umgeparkt. Es gibt dort ja viele kostenlose Parkmöglichkeiten. Und dann konnte ich starten. Meine Korfu-Erkundung begann. Der alte Hafen erschlug mich. Direkt neben der Altstadt gelegen, wartet er gleich mit vielerlei alten, venezianischen Häusern auf. Der Duft von Fisch umschmeichelte meine Nase. Und dann taucht man ein in die engen, unfassbar idyllischen Gassen, spürt die Atmosphäre und das griechische Lebensgefühl und hat sein Herz verloren. Ich hatte heute Glück. Da Sonntag war, war der Eintritt in sämtliche Festungen und Museen kostenlos. Schon wieder was gespart. Die ehemalige Kirche der Heiligen Jungfrau von Antivouniotissa ist schön und empfehlenswert. Die Kathedrale Panagia Spiliotissa hatte leider geschlossen. Ich erkraxelte die neue Festung Neo Frourio. Die wunderbare Aussicht auf die ganze Altstadt war der Lohn. Der Markt hinter der Festung war natürlich verwaist. War ja Sonntag.
Platz der 10. Infantrie-Battalion am Hafen
Blick über den alten Hafen zur Neuen Festung
Am alten Hafen herum auf der Straße Arseniou
In der ehemaligen Kirche der Heiligen Jungfrau von Antivouniotissa
Blick zur alten Festung
Kathedrale Panagia Spiliotissa
In den Altstadtgassen
Die Flaniermeile Nikiforou Theotoki
Cafeteria in den Gassen
Holocaust-Denkmal
Kirche der Madonna del Carmelo auf dem Weg hinauf zur Neuen Festung
In die Festung
Auf der 1. Ebene
Blick auf den alten Hafen
Blick auf den Norden der Insel (links), die kleine Insel Vido und Albanien (rechts)
Blick über die Altstadt
Das Ionische Parlament in der Moustoxidi 3 und das ehemalige Rathaus, in welchem sich heutzutage ein Museum befindet, waren dafür aber sehr sehenswert. Da ich hier beim Schreiben dieser Worte auf meinem Balkon das Licht anhabe, haben sich natürlich allerlei Motten an der Decke eingefunden, was ich ganz besonders mag, aber lassen wir solche Nebensächlichkeiten. Die Kirche Agios Spiridon ist die mit dem höchsten Glockenturm, den man von überall her sieht. Auch hier lohnt ein Blick in ihr Inneres.
Kathedrale der Heiligen Jacobus und Christopherus
Kirche Agios Spiridon
Dann war es Zeit, zum Spianada zu gehen. Das ist der große Park im Osten der Stadt, bevor man zur Alten Festung kommt. Und hier war sowas von viel los, das kann man sich kaum vorstellen. Im Westen des Platzes befindet sich der Liston. Das sind alte Arkadenhäuser, neben denen sich unzählige Tavernen befinden, und so gut wie alle Tische entlang des langen Platzes waren besetzt. Der Platz ist wichtig, und so musste ich selbstverständlich alles sehen. Im Süden befindet sich die Büste des Grafen Kapodistrias, darüber das Peristylio tou Maitland, ein kleiner Tempel, und dann gibt es natürlich noch den Musikerpavillion.
Der Liston
Venezianischer Brunnen auf dem Spianada
Peristylio tou Maitland
So! Genug! Jetzt musste ich einfach zur alten Festung. Schweiß rann mir den Wangen hinab. Ich hatte heute noch kaum was gegessen, geschweige denn was getrunken. Die Festung Paleo Frourio wartet nicht nur mit dem süßen Meerwasserkanal Kontrafossa auf, der sich vor ihr durch die Insel windet, sondern birgt mit der Kirche Agios Georgios auch sowas wie eine Akropolis. Sieht jedenfalls fast so aus. Es gibt auch den Leuchtturm, der sich an der höchsten Stelle befindet, sowie ein britisches Hospital. Der Seeturm sowie die zusätzliche Festung ganz im Osten sind leider für den interessierten Touristen abgesperrt. Die alte Festung ist der Hingucker von weitem.
Die alte Festung
Der Meerwasserkanal Kontrafossa
Eingang zur Festung
Im Innern
Kirche Agios Georgios und Leuchtturm
Kirche Agios Georgios
Was isst man natürlich zuerst, wenn man sich in Griechenland befindet? Na klar, Gyros. Ich musste eine kleine, aber sehr wohltuende Pause einlegen, und aß Gyros mit Zaziki, Brot und Salat, und dazu gab es ein großes Bier. Nur noch latent vorhandene Kräfte kehrten zurück. Dann hatte ich auch wieder die Kraft, mir noch den Gouverneurspalast im Norden der Spianada anzuschauen sowie das hübsche Strandbad Faliraki mit der kleinen Nikolaus-Kapelle. Auf dem Spianada spielte man mittlerweile Baseball. Und das sah sehr professionell aus. Die Teams hatten nicht nur richtige Trikots, sondern auch zahlreiche Auswechselspieler und Fans, die am Rande des Grüns lautstark mitfieberten. Das Solomos-Museum sieht von außen sehr unscheinbar aus und hatte geschlossen.
Eine kleine Stärkung
Am Leuchtturm
Blick zum Strandbad Faliraki
Universitätsgebäude und Glockenturm
Gouverneurspalast
Findest Du nicht, liebes Tagebuch, dass ich mir von der Stadt Korfu heute ein gutes Bild gemacht habe? Doch, ich finde schon. Schlussendlich setzte ich mich wieder in meinen Mietwagen, ließ die Klimaanlage auf Hochtouren an, auf dass sich die Schweißperlen langsam verdrückten, und fuhr in den kleinen Ort Barbati im Norden, wo sich mein Hotel befindet.
Eines der Hotelgebäude
Blick vom Balkon
Das Hotel ist gut. Die Fahrt nach Barbati war entspannend. Ich habe einen nicht zu unterschätzenden Meerblick vom Balkon. Das Zimmer ist sauber. Die Dusche ist toll. Einen Kühlschrank habe ich auch. Das Bett sieht vielversprechend aus. Das Essen im Hotel schmeckt gut. Was will man mehr? Der erste Tag war wunderbar. So soll es ein.