Es ist sicher Ansichtssache. Aber für mich gehört die Landschaft zwischen Siena und dem Monte Amiata zu den schönsten der Toskana.
Es sind die Hügel der Colline Senese mit dem Val d'Orcia, einer seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzten und gestalteten Landschaft mit alten Städtchen und Dörfern.
Namen wie Montepulciano und Montalcino lassen den Weinkenner aufhorchen.
Pienza ist das Zentrum der Herstellung des köstlichen Pecorinokäses.
2004 wurde das Val' Orcia in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen.
In Pienza war ich letztes Jahr
Am Ende meines diesjährigen Septemberurlaubs wollte ich das alte Städtchen San Quirico d'Orcia, ca 35 km südlich von Siena besuchen.
Der Sommer 2020 war sehr trocken, die Felder auf den Hügeln schon längst abgeerntet und bereits umgepflügt.
Manche meinen , der Herbst in der Terre di Siena mit den wunderbaren Beige- und Brauntönen sei die schönste Jahreszeit.
Divieto di caccia - Jagdverbot.
Wer wohl hier auf die Idee kommt zu jagen ??
Ich war bisher immer im Herbst in der Toskana, aber ich könnte mir die Landschaft im Frühjahr mit grünen Feldern und leuchtenden Klatschmohnwiesen auch gut vorstellen,
Meine Fahrt führte auf der Staatsstraße SS2 kurvenreich bergauf, bergab durch das Val d'Orcia .
San Quirico (2639 EW) liegt auf der Anhöhe, strategisch günstig an der der ehemaligen römischen Handelsstraße , der Via Cassia, und auch an dem alten Pilgerweg Via Francigena, dem Frankenweg nach Rom.
Leider hatte ich keinen Zugang zu diesem Aussichtspunkt, daher füge hier ein Panoramabild aus Wikipedia ein .
Bildautor: LigaDue
Lizenz siehe https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SanQ…ciaPanorama.JPG
Ich weiß nicht, ob es nur in diesem Ausnahmejahr 2020 (wg Covid) so war , aber in San Quirico hatte ich kein Problem , einen zentrumsnahen Parkplatz an der Stadtmauer zu finden.
Vom Stadttor führt die Via Dante Alighieri quer durch die Altstadt.
Der erste Blick fällt auf die Collegiata Kirche (Collegiata dei Santi Quirico e Giuletta), ein romanisches Gebäude aus dem 12. Jahrhundert.
Zwei prächtige Portale sind besonders bemerkenswert.
Das jüngere Seitenportal
und das Westportal aus dem 12. Jahrhundert.
Auffallend waren die beiden Knotensäulen links und rechts des Eingangs. In jener Zeit hatten sie die Funktion, Unheil abzuwehren.
Besonders schön sind diese beiden Fabelwesen über dem Türsturz. Zusammengesetzt aus Elementen von Drachen, Schlange, Krokodil , Fisch und Vogel.
Im Inneren der Kirche
Ein Tafelbild von Sano di Pietro, einem Maler der Sieneser Schule aus dem 15. Jahrhundert.
Direkt neben der Kollegiatkirche befindet sich das Oratorio della Misericordia.
Noch heute ist es eine Herberge für Pilger auf der Via Francigena.
Die Tür zur Kirche war verschlossen.
Die Entfernungen in dem kleinen Städtchen sind nicht groß.
Es waren nur relativ wenige Touristen unterwegs.
Viele Läden und auch Restaurants und Bars waren geschlossen. Coronabedingt?
Manche vielleicht weil es Mittagszeit war und in Italien die Läden oft erst wieder um 16 Uhr öffnen.
Aber auch die kleinen Cafebars waren nicht gut besucht. In den Straßen war es kein Problem, den erforderlichen Abstand zu halten.
Die Chiesa di San Francesco auf der Piazza della Liberta
Die Bar Centrale schien ganz geschlossen zu sein,
Nur wenige hundert Meter weiter steht die älteste Kirche in San Quirico, Santa Maria Assunta aus dem 11. Jahrhundert.
Über dieses Bild konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
Ein bemerkenswerter Gebäudekomplex ist das Ospedale della Scala aus dem 13. Jahrhundert, eine frühere "Zweigstelle" von Santa Maria della Scala, einem ehemaligem Hospital und ehemalige Pilgerherberge in Siena ( heute Museum )
Entlang der alten Pilgerstraße Via Francigena gab es immer wieder Orte, in denen Pilger versorgt wurden, übernachten, sich erholen konnten und bei Krankheit auch gepflegt wurden,
Mir fielen solche Hospize auch schon in anderen alten, kleinen Orten auf .
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Z.B. hier in Frosini ( auch Provinz Siena)
Die Versorgung und der Schutz von Pilgern scheint im Mittelalter in einer Vielzahl von Hospizen entlang der Pilgerwege schon gut organisiert gewesen zu sein,
Heute befinden sich hier Wohnungen
Blumen und Pflanzen gedeihen auch ohne Garten !
Nach einem Cappuccino in einem der kleinen Straßencafes in der Via Dante Alighieri machte ich mich wieder auf den Weg zurück zur Stadtmauer zum Parkplatz, wo mein Auto stand.
Elke