Organspende- ein schwieriges Thema

  • Wie steht Ihr zu Organspende?


    In Österreich und Deutschland gelten unterschiedliche Bestimmungen.


    Organspende in Österreich


    Es gilt die Widerspruchsregelelung
    "jeder kann Organspender werden, der sich nicht ausdrücklich dagegen ausgesprochen hat."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Widerspruchsregelung
    https://www.oeptc.at/fachberei…e-in-%C3%96sterreich.html


    Organspende in Deutschland


    https://www.welt.de/politik/au…pende-in-Deutschland.html
    In Deutschland gilt hingegen die erweiterte Zustimmungsregel: Der Verstorbene muss zu Lebzeiten einer Organentnahme ausdrücklich zugestimmt haben. Hat er dies nicht getan, entscheiden die Angehörigen nach seinem mutmaßlichen Willen.


    Das bedeutet: In Deutschland muss man sich aktiv für eine Spende entscheiden
    Man muss selbst sich entscheiden, ob man einen Organspendeausweis ausfüllt


    https://www.organspende-info.d…ausweis%20ausfuellbar.pdf


    Habt Ihr schon einmal jemanden kennengelernt, der auf eine Organspende gewartet hat?


    Ich habe im Klinikum München eine Kollegin besucht, die jahrelang auf eine Spenderlunge gewartet und sie bekommen hat.
    Es wurden ihr damit einige glückliche Lebensjahre geschenkt.


    Wie steht Ihr zur Organspende?


    In Österreich : Widerspruch einlegen- oder?
    In Deutschland: Organspendeausweis ausfüllen - oder nicht?


    Gruß,
    Elke

  • Falls ich mal sowas bräuchte, ich weiss nicht ob ich überhaupt einer Spende zustimmen würde.
    Also ich selber würde ein Spenderorgan ev. gar nicht annehmen wollen.


    Wenn ich dann (eines nat. Todes) sterben müsste, ok, so spielt das Leben. Leider.


    Ich selber möchte meine Organe auch nicht spenden.


    Wenn ich begraben werde, oder verbrannt (was mein Wille ist), dann möchte ich im ganzen sein.


    Warum, das möcht ich hier nicht erklären. Ist aber auch eine Glaubensfrage.

  • hallo,


    für mich ist die sache ganz klar. so wie die sache derzeit in deutschland gehandhabt wird, geht es nicht weiter. jahrelange wartezeiten und das damit verbundene leid der betroffenen kann man wirklich nur erkennen, wenn man jemand im unmittelbaren freundschaftskreis hat, dem es so erging. ein bekannter hat vor einem jahr nach ewiger wartezeit endlich eine spenderniere erhalten. durch das warten war der körper im laufe der zeit so geschwächt, daß die routine-op zu einem herzinfarkt geführt hat. mittlerweile geht es im gut, allerdings ist er wenige jahre vor dem erreichen des rentenalters nun in rente. dies hätte nicht sein müssen, wenn die spenderniere früher zur verfügung gestanden wäre. vielleicht wäre es im umgekehrten fall heute bereits zu spät für so eine op.


    einen aspekt möchte ich in diesem zusammenahng nur kurz streifen:


    das ist der transplantationstourismus. wir alle wissen nicht erst seit den ermittlungen der eu-behörden gegen verantwortliche im kosovo, daß in anderen ländern menschen oft gegen deren willen organe entnommen und als spenderorgane verkauft werden. viele tun dies aus not auch freiwillig. auch wenn wir bereits in unserem land eine zwei-klassen-medizin haben, ist dies meines erachtens verwerflich, wenn auch für den patienten verständlich, da er, egal auf welche weise sein leben erhalten oder verbessern will.


    meine meinung also ganz klar: widerspruchsregelung wie in austria oder holland. religiöse gründe nenne ich mal ausdrücklich nicht. dies muß jeder mit sich selbst ausmachen.


    grüsse


    jürgen

  • Ich habe seit 40 Jahren einen Organspenderausweiß und habe mich vor einigen Jahren auch als Knochenmarkspender registrieren lassen.
    Ich habe es für mich beschlossen weil ich meine Hinterbliebenen nicht damit belasten wollte. Meine Familie habe ich auch immer darauf hingewiesen.
    Allerdings wäre ich in einer Zwickmühle wenn ich für meine Kinder eine Entscheidung treffen müsste.
    Wir haben zwar schon öfter darüber gesprochen, aber eine klare Antwort hab ich noch nicht bekommen.


    z.Zt. bin ich aber ohne Spenderausweis weil mir die Geldbörse geklaut wurde.:sad:

    Viele Grüße
    Helga


    Das Heilmittel für alles ist Salzwasser: Schweiß, Tränen oder das Meer.
    Karen Blixen

  • Danke für Eure (bisherigen) Statements!


    Helga - ich halte es so wie Du -
    mein Organspenderausweis ist bei meinen Ausweisen, die ich immer bei mir habe.
    Ich habe ihn hier ganz einfach runtergeladen
    https://www.organspende-info.d…ausweis%20ausfuellbar.pdf


    Sicher gilt es persönliche Gründe zu respektieren, wenn jemand nicht zur Organspende zustimmen will oder kann. Das muss auch niemand begründen.


    Aber Dieter, Du hast sicher Recht-
    manch einer in D denkt einfach nicht dran oder schiebt es von sich weg, weil er sich noch nicht damit beschäftigt hat.


    Ich weiß auch nicht, ob ich ( wie Helga es ähnlich beschreibt) bei nahen Angehörigen die Entscheidung übernehmen könnte, wenn ich gefragt würde.
    Man spricht in der Familie meist zu wenig darüber, um den Willen der anderen zu dieser Frage zu kennen.
    Deshalb hab ich mich schon vor einiger Zeit entschlossen, meinen Willen mit diesem Ausweis deutlich zu machen.


    Auf dem Ausweis kann man übrigens auch ankreuzen: Nein, ich widerspreche einer Entnahme von Organene oder Geweben.
    Dann brauchen Angehörige gar nicht erst gefragt werden.


    Es ist so einfach, diesen Ausweis zu bestellen oder runterzuladen.
    https://www.organspende-info.d…alien/Organspendeausweis/


    Zitat von Jürgen

    meine meinung also ganz klar: widerspruchsregelung wie in austria oder holland


    Das ist auch meine Meinung.


    Wer in diesen Ländern (hier kann man sich die Liste der Länder mit Widerspruchsregelung anschauen) nicht zur Organspende bereit ist, der muss sich damit auseinandersetzen und selbst aktiv werden.


    Dieter- ich denke dieses ehrliche Bekenntnis von Dir trifft wohl für viele zu:

    Zitat

    Also - wenn ich zu faul bin diesen Ausweis auszufüllen - wäre die umkehrung nur von vorteil - denn dann wäre ich auch zu faul dieses schriftlich zu untersagen.


    Gruß,
    Elke

  • Puhh, ich war da schon mal nah dran. Klar , dass man sich damit befasst.


    Für das Procedere einer Knochenmarkspende und seinen Folgen war ich bisher zu feige. Ganz klare Ansage.


    Für die Organspende war ich kurz davor, bis dem lieben Thurn und Taxis gleich 2 Herzen zugeteilt wurden.
    Hat aber nichts geholfen.


    Ich mache mir eben da Probleme ob es dann die Richtigen bekommen, vom Gegenteil hat mich noch niemand überzeugt.


    Dafür gibt es auch mit Sicherheit eine Menge Einwände, aber bitte meine Meinung respektieren.


    euer
    wallbergler

  • Ja, leider weiß man nicht ob es wirklich alles mit rechten Dingen zugeht bei der Organzuteilung.
    Aber da ich (leider) immer an das Gute im Menschen glaube hoffe ich , daß es ehrlich zugeht.
    Meine Mutter war an der Dialyse, und so hab ich miterlebt wie beschwerlich es war. Allerdings wäre meine Mutter mit 70 nicht mehr transplantiert worden.

    Viele Grüße
    Helga


    Das Heilmittel für alles ist Salzwasser: Schweiß, Tränen oder das Meer.
    Karen Blixen

  • Natürlich weiß jeder, dass es überall, dort wo es um Spenden geht, kriminelle Machenschaften ( und Versuchungen) gibt.
    Ob karikative, kirchliche, private usw Initiativen....überall, da bin ich überzeugt.
    Und ganz leicht kann ich das als Agument nehmen, überhaupt nirgendwo mehr etwas zu spenden.
    Aber selbst wenn ich einem Bettler am Straßenrand direkt Geld schenke und denke, das kommt beim Richtigen an, weiß ich nicht, ob er nicht Mitglied einer kriminellen Geldbeschafferbande ist.


    Auch wenn es bei der Organzuteilung vielleicht hin und wieder zu Unregelmäßigkeiten kommt, so ist das für mich kein Argument, für eine Organspende nicht bereit zu sein. (Es sein denn ich hätte ethische, religöse oder andere persönliche Bedenken, die absolut respektiert werden müssen)


    Genauso wie es kein Argument ist, für die eine oder andere Sache kein Geld zu spenden, nur weil irgendwo Unregelmäßigkeiten aufgedeckt wurden.


    Bei meiner damals 35 jährige Kollegin bin ich sicher, dass es nicht mit illegalen Dingen zuging- sie hat 2 Jahre auf ihre Lunge gewartet. Ich werde den Besuch bei ihr im Krankenhaus nicht vergessen und ihre Dankbarkeit, die sie gegenüber dem ihr unbekannten Spender empfand.


    Gruß,
    Elke

  • Natürlich weiß man vorher nicht wer die eigenen Organe erhält, aber ist es nicht im Endeffekt nachher egal? Also es ist doch so dass man einem Menschen noch helfen kann, obwohl man schon tot ist. Kümmert es uns denn da wirklich noch ob der nun reich oder arm, jung oder alt, Alkoholkrank oder Supersportler,... ist/war?


    Die Diskussion ist interessant, nur weiter damit...

  • Kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit meinen verfetteten und von Hochdruck/Diabetes lädierten Organen noch was anfangen kann.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Wenn genügend Organe zur Verfügung stehen, wo soll es da noch Probleme geben.


    Wenn ich ein Schreiben bekomme lasse ich mich registrieren. Es geht hier um normale humanistische Hintergründe warum das jeder tun sollte.


    Im Übrigen lieber Grizzly geht es sicher nicht um belastete Organe in welcher Art auch immer! viele verunglücken leider und haben gesunde Organe, die anderen helfen könnten.


    Im Übrigen war das vor langer Zeit in der DDR mal humaner geregelt... Damit war „die Organentnahme von Verstorbenen für Transplantationszwecke […] zulässig, falls der Verstorbene zu Lebzeiten keine anderweitigen Festlegungen getroffen hat“ das war OK so, da haben wir in dieser neuen Republik noch einen langen Weg zurück zu legen. :cop:


    burki

  • Elke in der Fam. bei uns ist das ja besprochen.


    Ist ja OK, wenn das Realität wird, das Grundgesetz hat eben auch noch Änderungsbedarf... :)


    vielleicht sollte man auch die 10 Gebote mal nachbessern :)


    burki

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