Teil 05
04 – Phuket-City
Montag, der 04.12.2023 (Vormittag und Mittag)
Zunächst ein paar Worte zu den Thailändern. Was mir bislang aufgefallen ist – der Thailänder scheint von Haus aus sehr höflich zu sein; das wird die asiatische Kultur so mit sich bringen. Bei der Begrüßung oder auch bei der kleinsten Sache, die man getan hat, wird sofort eine kleine Verbeugung angedeutet nebst Falten der Hände. Soll ich das jetzt also auch machen? Nein, sowas kann man als arroganter Europäer gar nicht. Der Verkehr fließt ganz gemächlich dahin. In den Ortschaften meist mit 50 oder 60, und außerhalb mit meist 80 Stundenkilometern. Niemand (na ja – fast niemand) schneidet einem den Weg. Alles recht easy. Die Verkehrszeichen sind logisch und nachvollziehbar. Alles ist recht sauber, und nirgendwo liegt Müll rum. Es riecht auch selten irgendwo unangenehm. Alles scheint gut organisiert. Die Thailänder scheinen durchaus ein stolzes Völkchen zu sein. Ich glaube, durch gewisse Thailänderinnen in Deutschland bekommt man ein falsches Bild. Man muss allerdings sagen, dass z. B. in Phuket-City oftmals 40 bis 50 Stromkabel offen am Straßenrand aufgespannt sind, als ob das Kabel für jedes Haus einfach provisorisch dahin gebastelt wurde. Manchmal ist wohl auch die Devise, Hauptsache es funktioniert. Aber insgesamt ist mein erster Eindruck sehr positiv.
Heute habe ich in aller Ruhe an der Unterkunft gefrühstückt. Auch wenn das Frühstück eher dürftig ist. Es gab Toast, Omelett, Marmelade und Instant-Kaffee. Aber eigentlich reicht das fast. Man hat jedenfalls schon mal was im Magen, und der Tag kann kommen. Dann bin ich für ungefähr 45 Minuten nach Phuket-City gefahren, parkte am Straßenrand und begann meine Erkundungstour. Mein erstes Ziel war der chinesische Tempel Kuan im Teng. Das Eingangsportal mit typisch gewölbtem Dach machte schon mal Eindruck. Dahinter findet sich ein Platz mit einem Schrein mit wahrscheinlich taoistischen Heiligenfiguren zum Beten. Die Räucherkerzen brennen. Die Schuhe müssen natürlich ausgezogen werden. Und ich habe mir auch gleich gedacht, dass ich die Socken wohl gleich im Rucksack verstauen kann, da mir das heute noch öfters passieren wird. Hat mir sehr gefallen, obwohl man dazu sagen muss, dass es mit Sicherheit eine dreistellige Anzahl von Tempeln auf der Insel gibt. Da Thailand in seiner Geschichte niemals kolonisiert war, konnte man seiner eigenen Kultur entsprechend haufenweise Heiligtümer hinterlassen.
Ankunft in Phuket-City
Marktstände am Straßenrand
Eingangsportal des Tempels Kuan im Teng
Im Innern
Das ist natürlich Pflicht
Eine der vielen Statuen
Heiligenfigur
Direkt nebenan befindet sich der Sanjao Yui Tui, ebenfalls ein chinesischer Schrein. Nicht nur das Eingangsportal, sondern auch das Innere fand ich noch beeindruckender und auch größer. Es gab mehr zu sehen. Viele Figuren und Bilder dienen der stillen Andacht. Es lief Musik. So muss es sich in China anfühlen. Immer wieder kam ich an Marktständen vorbei, wo größtenteils Obst wie Bananen, Mangos, Drachenfrüchte und vieles mehr verkauft wird.
Am Eingang zum Sanjao Yui Tui
Vor dem Schrein
Eingangsportal von hinten
Figur am Treppengeländer
Türverzierung
Ich wollte mir das „Phra Phitak Chin Pracha Mansion“, so der englische Name, anschauen. Es handelt sich um eine Residenz aus dem Jahre 1903 in der Krabi Road No. 96. Es ist in der heutigen Zeit eine Art Museum. Das Innere ist noch ganz so belassen, wie sich das Leben im frühen 20. Jahrhundert abspielte. Hier muss man dazu sagen, das sich in früherer Zeit eine Zinnmine in der Nähe befand, womit man zu gewissen Reichtum kam. Das Haus wurde von Phra Pitak Chinpracha erbaut, dessen Vater in der chinesischen Armee diente. 1854 zog er wegen dem Zinngeschäft nach Thailand. Phra Pitak Chinpracha wurde 1883 in Phuket geboren. Im Alter von 20 Jahren baute er dieses Haus im sino-portugiesischen Stil, womit es das erste seiner Art in Phuket war. Viele weitere sollten folgen. Das Interieur als auch die alten Fotos zeigen durchaus einen gewissen Status und stammen von den chinesischen Vorfahren. Die Kleidung auf den Fotos ist fein. Die Wohnung beinhaltet ein nach oben offenes „Atrium“. Seitdem ich in Marokko war, heißt so etwas für mich „Riad“; viele der alten marokkanischen Gebäude besitzen so etwas auch.
Phra Phitak Chin Pracha Mansion
Eingang auf das Grundstück
Vor dem Haus
Esszimmer
Das noch oben offene Atrium
Ein weiteres Zimmer
Die ehemaligen Bewohner
Schlafzimmer
Der sino-portugiesische Stil ist ein Hybridstil und vereint Elemente des chinesischen und portugiesischen Stils. In der Ära des westlichen Imperialismus kamen viele Portugiesen ab dem 16. Jahrhundert nach Asien. Die Siedler brachten die westliche Kultur mit, einschließlich ihrer Technologien, ihrer Religion und ihrer eigenen Architekturstile. Portugiesische Siedler beschäftigten chinesische Arbeiter, um ihre Häuser und Einrichtungen zu bauen. Diese Bauwerke vermischten also die verschiedenen Kunststile und ließen die chinesisch-portugiesische Architektur entstehen. Die Bemalung der Gebäude ist im chinesischen Format, die Struktur ist jedoch portugiesisch. Typischerweise handelt es sich bei den Gebäuden um ein- oder zweistöckige, gemischte Gewerbe- und Wohngebäude. Durch das Gewicht der Ziegel auf dem Dach erhielten die Wände Stabilität. Die Dächer sind mit gebogenen Ziegeln chinesischer Herkunft gedeckt.
Unterwegs stieß ich auf Weihnachtsbäume, geschmückt mit bunten Kugeln. Wer schon mal zur kalten Jahreszeit in solch warmen Ländern unterwegs war, kennt das ja. Trotzdem ist es immer wieder irgendwie „unpassend“ für einen Deutschen. Viele der Gassen haben recht bunte Häuser; das sieht durchaus hübsch aus. Die Thailänder scheinen diese getrockneten Fischhälften sehr zu mögen, jedenfalls werden sie an einigen Ständen angeboten. Ich mag Fisch, jedoch nicht in dieser Form. Gibt es sowas Ähnliches nicht auch in Skandinawien? Stockfisch? Keine Ahnung.
Ach ja, wir haben ja bald Weihnachten
In den Straßen
Die sino-portugiesische Architektur
Schmales Haus
Kabelgewirr
Das muss so etwas Ähnliches wie Stockfisch sein
Ich kam zu einer Markthalle, die ich zunächst für den „Ranong Main Market“ hielt. Doch der Markt war bereits längst vorüber, und unten in den Hallen wirkte es dann doch nicht ganz so sauber. Auf meinem weiteren Weg durch die Altstadt fand ich dann aber den wirklichen Ranong Main Market, wo hauptsächlich Obst und Gemüse verkauft wurde. Ich kam mit einigen Deutschen ins Gespräch. Wir unterhielten uns über die verschiedenen Früchte. In den Geschäftsstraßen, in denen der sino-portugiesische Stil sehr oft anzutreffen ist, wimmelt es nur so von Leben. An der Ecke Yaowarat Road / Dibuk Road sind etliche der alten, bunten Gebäude zu sehen. Hier nahm ich einen kleinen Mittagssnack zu mir. In einem Straßenimbiss nahm ich einfach Platz und zeigte auf ein Bild. Ich bekam dicke, chinesische Eiernudeln mit Gemüse, Hühnchenfleisch, Garnelen und Ei. Richtig lecker. Dazu ein Mango-Smoothie. Ich aß abwechselnd mit Stäbchen und Löffel. Das Essen kostete umgerechnet ca. 4 €.
Ranong Main Market
Ein fruchtiges Allerlei
Drachenfrucht
Also, mir gefällt diese bunte Architektur
Altes Gebäude an der Ecke Yaowarat Road/Dibuk Road
Hinter der Kreuzung
Dieses Bild gefiel mir
Im Straßenimbiss
Mein kleines Mittagessen