Komischer Name, findet ihr nicht auch. Ist aber historisch bedingt, mit dem Wasserregal verlieh der Landesherr das Recht, das zur Verfügung stehende Wasser für den Bergbau zu nutzen. Über Jahrhunderte wurde ein Netz aus Teichen und Kanälen durch Umleitung von Bächen geschaffen, sehr eindrucksvoll. Das Wasser treibt Wasserräder an, die wiederum halfen, das Wasser aus den Gruben zu befördern, Wasser hebt Wasser, genial ausgeklügelt. Heute sagt man auch Oberharzer Wasserwirtschaft und die wurde 2010 in das schon seit 1992 bestehende UNESCO Weltkulturerbe Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar eingefügt. Der vollständige Name lautet jetzt: Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft.
Das alles wusste ich natürlich nicht, als wir ein Ferienhaus für 15 Personen suchten, hat aber den Horizont wieder ein bisschen erweitert.
Die Suche war nicht ganz einfach, aber in Hahnenklee-Bockswiese wurden wir schließlich fündig.
Das Kinderhaus einer ehemaligen Mutter-Kind Kureinrichtung entspach voll und ganz unseren Bedürfnissen, wird jetzt als Ferienhaus für Gruppen und Großfamilien vermietet.
Nachdem Kinder und Kindeskinder aus allen Himmelsrichtungen eingetrudelt waren, ging es erst einmal an die Erkundung der unmittelbaren Umgebung.
Hahnenklee-Bockswiese ist ein Doppelort, ca. 16 km von Goslar entfernt in schöner wald- und wasserreicher Umgebung. In diesem Sommer erfährt die Gegend eine Aufwertung, weil viele Urlauber aus dem eigenen Land kommen, aber auch Niederländer sind traditionell stark vertreten, wie uns die Vermieterin erzählte.
Trotzdem geht es sehr ruhig und beschaulich zu. Beide Ortsteile haben einen kleinen Kurpark .
Hahnenklee, Namensgeber, Brunnen an der kleinen Fußgängerzone.
Kurpark
Bockswiese
Teiche, die gehören einfach dazu.
Der größere Ortsteil ist Hahnenklee mit dem Kranichteich, der bei einem Spaziergang leicht zu umrunden ist.
Das Striegelhaus, hier wird der Wasserstand reguliert, bei Bedarf wird über eine einfache Konstruktion der Stöpsel gezogen und überschüssiges Wasser kann abfließen.
Die eigentliche Attraktion in Hahnenklee-Bockswiese ist allerdings die Gustav-Adolf-Stabkirche. In nur einem Jahr zwischen 1907 und 1908 nach norwegischem Vorbild von einheimischen Handwerkern erbaut.
Die ältere Dame, die zur Aufsicht anwesend war, erzählte uns, dass die ehemalige Kirche damals zu klein wurde. Aus Kostengründen entschloss man sich, Material aus dem "Vorgarten", also ausschließlich Fichtenholz aus dem Harz für den Bau zu verwenden. Was man damit für eine Attraktion schuf, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Die Stabkirche ist aber auch zu schön, da gerät man ins Schwärmen.
Ansichten von mehreren Seiten.
Innenaufnahmen.
Auch wenn wir schwer begeistert waren, die Kinder wollten mehr Action. Und so erklommen wir gemeinsam den Bocksberg (727 m) mit der Sommerrodelbahn, Trampolin und Bratwurststand. Von dort gibt es auch Down-Hill Strecken verschiedener Schwierigkeitsgrade für Mountainbiker, die einer meiner Schwiegersöhne täglich nutzte. Überhaupt hat man sich schon gut auf den Sommertourismus eingestellt, Schnee ist auch hier mittlerweile im Winter Mangelware und so bietet man eine breite Palette anderer Möglichkeiten zum Zeitvertreib, wie interessante Themenwanderwege und Lehrpfade.
Es war heiß, deshalb verbrachten wir einen Teil unserer Zeit auch im schönen Naturschwimmbad am Kuttelbacher Teich. Er war in Laufentfernung zu unserer Unterkunft, kostete keinen Eintritt und bot mit 19 Grad kaltem Wasser eine herrliche Erfrischung. Und - die Besucherzahl war limitiert, so dass auch den Corona-Auflagen Genüge getan wurde und einem niemand zu nah auf den Pelz rückte.
Na ja, bei der Maximalauslastung war es schon ganz schön voll.
Dann haben wir uns verkrümelt, wir hatten ja unser geräumiges Ferienhaus.
So, das war's erstmal. Über unsere Wanderungen und die schöne Stadt Goslar berichte ich separat.
Viele Grüße Evelin