Das nordwestliche Ende der Insel Kreta besteht aus einer unbewohnten Halbinsel mit dem Namen Gramvousa. Die ist etwa 10 km lang und über eine fast ausschließlich geschotterte Piste mit dem Pkw erreichbar. Von Kissamos, einer Kleinstadt in der Meeresbucht mit dem Namen Kolpos Kissamou aus kann man in den Sommermonaten auch mit dem Ausflugsboot um die Halbinsel herum bis zum Strand Balos fahren. Wir waren jedoch im April da und so blieb nur der Ausflug mit dem Mietwagen.
Manchmal ist die Straße breit und eben
Manchmal ist sie aber auch schmal und so wie hier gerade von den Geröll- und Schlammmassen der sintflutartigen Regenfälle in der Vorwoche befreit.
Nur ein kurzes sehr steiles Stück ist befestigt. Links gehts schnurstracks runter ins Meer.
Östlich von Gramvousa befindet sich die ebenfalls unbewohnte Halbinsel Hersonissos Rodopou.
Blick über die Bucht Kolpos Kissamou
Nein, wir waren nicht die einzigen Besucher auf dieser Halbinsel an dem Tag. Der Unterstand dient einem Kreter als Verkaufsstelle für Olivenöl und andere Eigenerzeugnisse.
Die ersten Besucher stellen hier bereits ihre Pkw ab. Wir fahren noch ein Stück weiter.
An wenigen Stellen gibt es Leitplanken.
Blick zurück
Blick voraus
Tatsächlich muß man hier sehr langsam und extrem vorsichtig fahren. Die Piste ist löchrig, abschüssig und das Gestein ist locker. Kommt man erst mal ins Rutschen, ist der Weg zum Straßengraben oder Hang nicht weit. Wir haben einen normalen Mietwagen und keinen SUV.
In der Ferne sehen wir die schneebedeckten Berge des bis knapp 2500 Meter hoch aufragenden Levka Ori Gebirges.
Unser Etappenziel ist dieser Parkplatz. Ab hier gehts nur noch zu Fuß weiter.
Hier laufen ein paar Ziegen unbeaufsichtigt herum...
...oder genießen die Sonnenstrahlen an dieser windgeschützten Wand.
Unser Endziel ist der Strand Balos, der in einer halben Stunde Fußweg zu erreichen ist.
Wir folgen einem Trampelpfad durch die Wildnis.
Auch hier sind wir nicht alleine. Was ist da erst im Hochsommer los?
Der Strand und die seichte Lagune schauen eigentlich toll aus von hier oben - eigentlich...
Die große Insel bzw. Halbinsel trägt wie der Strand den Namen Balos.
Nördlich davon liegt eine "echte" Insel mit dem Namen Imeri Gramvousa. Auf ihr befinden sich die Reste einer Festung.
Unten am Strand erkennen wir schon einfache Hütten, die im Sommer als Strandbars dienen.
Leider haben wir keinen perfekten Sonnentag erwischt. Ansonsten ist dieser Strand für seine Farben von Himmel, Sand und Meer berühmt.
Die Lagune ist vielleicht 1,5 Meter tief und damit sicherlich im Sommer sehr warm.
Etwas primitiv ist das Klo schon. Aber scheinbar wird das Abwasser in einem Tank gesammelt.
Ich wate durch das flache Wasser auf eine Sandbank.
Reiner Sand ist hier jedoch nicht. Aber die Wasserpflanzen sind doch nur pure Natur. Oder ist da noch was anderes?
Eine Muschel ist ja auch nichts Besonderes. Nur, was ist den das für ein schwarzer Stein?
Überall am Strand liegen diese Steine herum. Ich hebe einen auf, bin erstaunt wie leicht so ein Stein ist und werfe ihn ins Wasser. Siehe da, der Stein schwimmt!
Ich denke nach und glaube, die Lösung des Rätsels gefunden zu haben. Hier handelt es sich wohl um zusammengebackenes Erdöl oder ein Mineralölprodukt. Vermutlich hat die Besatzung eines Schiffs beim Reinigen eines Tanks geschlampt oder Öl ins Meer abgelassen. Die meist von Westen her wehenden Winde haben das verklumpte Öl dann hier angeschwemmt.
Wie verhält sich das wohl im Sommer? Bleiben die Füße da am Teer kleben oder reinigt irgend jemand den Strand? Wenn ja, muß das in jedem Jahr gemacht werden oder habe ich einfach zufällig und ausnahmsweise diese Sauerei entdeckt. Stört das die anderen Besucher gar nicht? Tatsächlich hatte ich den Eindruck, daß die anderen das gar nicht bemerken.
Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf den Rückweg. Etwas enttäuscht bin ich schon von diesem angeblichen Traumstrand am Ende von Kreta. Hier sehen wir übrigens rechts im Hintergrund noch die Insel Agria Gramvousa.
So hatten wir an diesem Tag zwar einen Ausflug durch eine aride und irgendwie schöne Halbinsel verbunden mit einer kleinen Wanderung. Aber der Dreck am Strand hat das Erlebnis zumindest für mich schon etwas getrübt.
jürgen