Hansestadt Elburg

  • Elburg


    Teil 1



    Elburg ist eine Hansestadt in der Provinz Gelderland und liegt südlich von den Veluwerandmeeren Veluwemeer und Drontermeer.

    Elburg ist eine Hansestadt? Meer heisst doch in Holland See!? Das soll doch Süßwasser in diesen Seen sein!

    Eine Fahne am Rathaus weist aber darauf hin!


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    Elburg lag mal am Rand eines Moorgebietes mit Binnenseen. Dann kamen Flutkatastrophen die die natürlichen Wälle am Rande zur Nordsee zerstörten und das Gebiet nördlich von Elburg zu einer Bucht in der Nordsee machten. Im 20. Jh. baute man einen Damm und trennte die frühere Zuiderzee von der Nordsee wieder ab.


    Es wird angenommen dass Elburg im 13. Jh. seine Stadtrechte erhielt.

    Früher bildete eine lange Häuserreihe an der Zuiderzee die Gemeinde.

    1392 beauftragte der Herzog von Gelre seinem Rentmeister Arnt ten Boecop den Auftrag zur Erstellung eines Planes zur Umsiedlung der Gemeinde.

    Es entstand eine Festung mit quadratischem Grundriss und geraden Straßen - ähnlich meinem Rechenheft in der Schule.

    Sie wird von einem Wassergraben (Gracht) und einem Wall mit Kasematten und einer teilweise erhaltenen Stadtmauer umgeben.


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    Die Karte ist etwa 60° im Uhrzeigersinn verdreht. Norden ist ungefähr in der rechten oberen Ecke der Gracht.

    Man kann sich auch an der Kirche im rechten unteren Eck orientieren. Sie ist - wie bei Kirchen üblich - "geostet". Der Chor mit dem Altar steht also in Richtung des Sonnenaufganges.


    Meine Unterkunft befand sich auf diesem Polder Flevoland und ich kam von Norden über die Elburgerbrug nach Elburg.

    Es wird empfohlen sein Fahrzeug auf einem kostenfreien Parkplatz außerhalb der ehemaligen Festung abzustellen.

    Dort habe ich diesen schönen alten Citroën Traction Avant 11CV fotografiert.


    Es empfing mich ein ansehnlicher Yachthafen.


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    Mir fielen die teilweise recht alt aussehenden Segelschiffe auf.


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    Die passen nicht unter den Brücken wie der Elburgerbrug durch!


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    Das sind "Botter" - Fischerboote mit flachem Boden - wie sie früher in der Zuiderzee, aber auch an der Nordseeküste zur Fischerei genutzt wurden.


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    Bei dem EB 18 verriert ein Schild etwas über diesen Botter.


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    Obwohl Elburg an der Zuiderzee lag, hatte Elburg lange Zeit keinen Hafen. Da der Handel mit den anderen Städten der Hanse immer wichtiger wurde entschied man sich 1443 einen Hafen zu graben. Da die Stadt Elburg etwas weniger als zwei Kilometer vom Meer entfernt lag wurde auch ein zugehöriger Hafenkanal gegraben. Erst um 1850 wurde beschlossen, den Hafen und den Hafenkanal zu vertiefen. Diese Arbeit wurde 1853 abgeschlossen. Durch das Abtrennen der Zuiderzee von der Nordsee verlor Elburg einen großen Teil seiner Wirtschaftskraft. Die Fischerei kam praktisch zum Erliegen weil die Salzwasserfische aus dem IJsselmeer verschwanden. Das frühere Ende des Kanals und der Hafenkopf liegen heute im Bereich des Polders Flevoland, und der Hafenkanal mündet heute in das Drontermeer. Der Hafen von Elburg wurde hauptsächlich als Fischereihafen mit eigener Werft und Fischauktion genutzt. Im Jahr 2008 konnte die Botterstiftung die Werft, den Ort an dem historische Holzschiffe gebaut wurden erwerben. Dort werden die vereinseigenen Botter restauriert und instand gehalten, und neue gebaut. Die historische Flotte hat einen festen Liegeplatz im alten Hafengebiet. Jetzt weiß ich wo die alten Segler herkommen.

    Für Freizeitboote gibt es viele Liegeplätze am alten Zugangskanal.


    Über die Vischpoortbrug...


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    ... kommt man zum Vischpoort (Fischtor).


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    Den Durchgang durch den Wall kann/konnte man verschließen.

    In den Wall sind Kasematten zur Verteidigung eingebaut.


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    Mit der Einführung von Bronze- und Eisenkanonen wurde die Festung Elburgs mit Erdwällen verstärkt. An den verschiedenen Toren wurden Kasematten errichtet, um die Eingänge zur Stadt zu schützen.

    Eine Kasematte bedeutet: Raum, der gegen feindliches Feuer gedeckt ist und mit Schusslöchern zum Abfeuern von Schusswaffen versehen ist; zunächst Teil einer Festung, später freistehend. Die Kasematten in Elburg gehören zu den ältesten Kanonenkellern der Niederlande und können besichtigt werden.


    Das Vischpoort oder Fischtor war früher ein geschlossener Verteidigungsturm der 1392 errichtet wurde. Wenn man genau hinguckt dann erkennt man an der Meerseite des Fischtores keine Fenster, aber ein Küstenlicht.


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    Er diente also auch als Leuchtturm.

    Im Jahr 1592, als die Befestigungsanlagen erweitert wurden, wurde ein Durchgang in den Turm eingebaut.

    Die schweren Eichentore des Vischpoort konnten im Gefahrenfall geschlossen werden.

    1853 hatten die Stadtbehörden einige Teile der Festung und seiner Mauern und Tortürme abgerissen, nur das Fischtor blieb erhalten.

    Nur die Tore hat man hier entfernen lassen, weil ein Jahr zuvor die Torgebühren abgeschafft wurden.

    Damit verschwand auch die Funktion des Torwächters.

    Die aktuellen Tore wurden 1992 eingebaut.


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    Links und rechts in der...


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    ...stehen die für Holland typischen Häuschen...


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    ...mit "Durchblick".


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    Man kann durch die Fenster in die Zimmer und durch das Fenster zum Hof in denselben gucken.

    Mir wurde erzählt dass die Frauen der Seeleute so ihre Treue zeigten. :roll:


    Nach dem Vischpoort beginnt die Fußgängerzone.


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    Ein Blick zurück auf die Stadtseite des Fischtors.


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    Ein Blick in die Noorderwalstraat mit einem Stück Stadtmauer auf der rechten Seite.


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    Ein Blick in die Ellestraat.


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    Die vielen kleinen Läden in der Vischpoortstraat luden uns zum Stadtbummel ein.

    Unser erster Anlaufpunkt war ein Fischgeschäft wo wir uns Kibbeling holten.

    Das sind Kabeljauwürfel (auch Seelachs oder Seehecht) in Teighülle frittiert mit Remouladen- oder Knoblauchsoße. Köstlich!

    Davon habe ich leider kein eigenes Bild. Aber wozu gibt es Wikipedia?


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    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/…ia/File:Kibbeling_001.JPG gemeinfrei


    Eine Bäckerei.


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    Das Aushängeschild konnte ich trotz Translator nicht interpretieren.


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    Nachtrag: Helga hat mir bei der Übersetzung geholfen!

    Du siehst mich an und

    kannst nichts hören

    trete einfach ins Haus ein

    wir kommen nach vorne


    Ein Backsteinhaus mit dem typischen Pflastermosaik, eine Tradition in Elburg, davor, genannt Keitjesstoepen.


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    Der Bummel durch Elburg geht im zweiten Teil weiter!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Lieber Waldi!


    Das ist ein schöner Bericht, der wieder einmal Lust zum Reisen macht.


    Wo nehmt ihr immer das schöne Wetter her? In Wien ist es momentan hum Verkriechen...


    LG


    Johannes

  • Holland wie im Bilderbuch mit interessantem historischen Hintergrund.

    Lag es an der Jahreszeit, dass Elburg einen solch gemütlichen Eindruck macht?

    Weisst Du, ob die historischen Botter im Sommer vielleicht auch für Rundfahrten vemietet werden? Sie haben mich spontan an ein Erlebnis erinnert, das ich in Holland mit wunderbar gastfreundlichen Holländern einmal auf einem Skutje hatte.

    Niederlande: Ausflug auf einem friesischen Skutje
    Ich hatte mir vorgenommen, wieder mal nach Hollland zu fahren. Mit Deinem Bericht erinnerst Du mich jetzt dran!


    Liebe Grüße,

    Elke

    .

  • Hallo Waldi,


    vielen Dank für den bebilderten Gruß aus meiner Wahlheimat. Auch für mich ist Elburg immer für einen Ausflug gut.

    Das Aushängeschild konnte ich trotz Translator nicht interpretieren.

    Ich versuche mal ein wenig nachzuhelfen:


    Du siehst mich an und

    kannst nichts hören

    trete einfach ins Haus ein

    wir kommen nach vorne


    Soweit die nahezu wortwörtliche Übersetzung. Den gedanklichen Zusammenhang mit dem gezeigten Schild kann ich allerdings auch nicht herstellen.


    Liebe Grüße

    Helga

  • Danke für Euren Zuspruch! Das motiviert zu mehr!


    Johannes, der Besuch fand am Osterwochenende statt. Da hatten wir in den Niederlanden Kaiserwetter!


    Weisst Du, ob die historischen Botter im Sommer vielleicht auch für Rundfahrten vemietet werden? Sie haben mich spontan an ein Erlebnis erinnert, das ich in Holland mit wunderbar gastfreundlichen Holländern einmal auf einem Skutje hatte.

    Aber sicher doch, liebe Elke!

    Schau mal bei dem Verein der historischen Botter rein.

    Hier kommst Du gleich zu den Tarieven (Preisen).

    Ich versuche mal ein wenig nachzuhelfen:

    Darauf hatte ich heimlich gehofft, Helga! Es ergab keinen Sinn im Zusammenhang mit dem ins Horn stoßenden Mann.

    Herzlichen Dank für Deine Hilfe! Ich hoffe, dass Du nichts dagegen hast wenn ich Deine Übersetzung in den Beitrag übernehme.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi,

    auch ich habe mich sehr an deinem schönen Bericht erfreud, danke.

    Das macht wirklich Lust, mal wieder in die Niederlande zu reisen. Mir gefällt vor allem die Lebensart der Niederländer, leben und leben lassen. Sie sind (in Mehrheit) sehr tolerant und liberal, das finde ich angenehm.

    Viele Grüße Evelin

  • Elburg


    2. Teil



    Quer zur Vischpoortstraat verläuft ein Kanal "De Beek", was nicht mehr bedeutet als "der Bach".


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    Der Wassergraben um Elburg und die Stadtkanäle werden von der Puttenerbeek gespeist.

    Das überschüssige Wasser wird über die historische Hafenschleuse (neuerdings mit Fischpassage) und den Hafenkanal in das Drontermeer eingeleitet.

    In trockenen Perioden reicht die Wassermenge nicht mehr aus um die Stadtkanäle zu erhalten und den historischen Stadtbach zu speisen der durch die Innenstadt fließt. Die Gemeinde hat daher eine künstliche Wasserversorgung für den Stadsbeek geschaffen.

    Der Nachteil ist, dass der fließende Charakter des Stadsbeek verloren gegangen ist.

    Der Stadtbach wird von fünf Brücken überspannt.

    In der Mitte der Festung Elburg steht ein Pavillon über dem Bach.


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    Ob hier manchmal das Tanzbein geschwungen wird?


    Auffallend sind die extrem getrimmten Bäume am Kanalrand.


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    Wer genauer hinschaut der erkennt die alten Ablaufrinnen.


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    Ob in dem Bach früher auch Wäsche gewaschen wurde?


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    Auf einer der Brücken fand ich die Aufschrift "Papier". Darauf kann ich mir keinen Reim machen.


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    Und überall stehen Fiets rum!

    Das stört diese Dohlen aber überhaupt nicht.


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    Diese "Bakfiets" (Transporträder) sah ich an den Osterfeiertagen sehr oft.


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    Wie Ihr lesen könnt kann man sie auch "huuren". Das hat nichts mit dem horizontalen Gewerbe zu tun! Man kann sie mieten.


    Manche sind mit zwei Sitzbänken und Sicherheitsgurten für vier (kleine) Personen ausgestattet.

    So ist es ein ideales Gefährt zum Ausfahren des Nachwuchses!

    Wenn das Fiet mit Akku ausgestattet ist, so wie hier, dann ist das durchaus machbar.


    Außer den Häusern in einfacher Backsteinromantik...


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    ... fielen mir zwei Gebäude auf die aus diesem Rahmen fallen.


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    Hinter der Fassade der Beekstraat 6 verbirgt sich die Christelijke Gereformeerde Kerk – Christlich reformierte Kirche.

    Im Jahr 1863 verkaufte der Wirt Lubbertus van Hulzen seine Räumlichkeiten in der Beekstraat dem Kirchenrat der christlich reformierten Kirche. Seit diesem Jahr trägt die Fassade dieses Gebäudes den Text: Frieden durch das Blut des Kreuzes 1863.

    Bei meinen Recherchen zu diesem Beitrag stellte ich fest, dass es in Elburg eine Aufteilung in verschiedene Richtungen des Protestantismus gab.


    Auf der anderen Straßenseite, getrennt durch Stadtbach, steht dieses Gebäude.


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    Dieses alte Kanalhaus hat einen schönen Halsgiebel – eine Fassade, deren mittlerer Teil zwischen den Flügeln zu einem rechteckigen Oberteil mit Tympanon angehoben ist.


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    Der lateinische Text "Luctor et Emergo" bedeutet "Ich kämpfe und komme nach oben".

    Es ist der Titel einer regionalen Glaubensgemeinschaft. Außerdem steht der Spruch unter dem Wappen der Provinz Zeeland.

    Ursprünglich befand sich in diesem Gebäude eine Zigarrenfabrik.

    Seit 1968 nutzt es die "wiederhergestellte reformierte evangelische Kirche Kerkbelang" als "Evangelisierungsraum" wo jeden Freitagabend ein Gottesdienst stattfindet.

    Im Gebäude befinden sich auf jeder Seite des Ganges 13 helle Holzbänke hintereinander und eine einfache Kanzel. Außerdem gibt es Platz in einer Galerie. In der Galerie befindet sich auch eine einfache elektronische Orgel mit Soundsystem. Leider hatte ich keine Führung gebucht denn das Gebäude hat noch eine andere geschichtliche Bedeutung.

    Im Gebäude Beekstraat 3 wurde die jüdische Maud Peper (geb. 1936) mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Rita Ende 1944 von der Familie Westerink versteckt.

    Die Geschichte von Maud Peper wurde verfilmt und kürzlich im amerikanischen Fernsehen unter dem Titel "The hidden child" gezeigt.

    Es ist die Lebensgeschichte des lokalen Rabbiners Waaker und des Versteckens von Maud und Rita Peper und deren Leben.


    Am Ende der Beekstraat steht ein Haus über dem Bach.


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    Das Stadttor daneben wurde leider abgerissen, aber der Erdwall und die Kasematten an der Brücke existieren noch.


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    Ein Stück der Stadtmauer steht auch noch.


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    Im Süden fällt mein Blick auf die Sint Nicolaaskerk.


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    Die wollte ich mir näher ansehen.


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    Grote of Sint-Nicolaaskerk – Große oder Sankt Nikolauskirche


    Die Kirche wurde im Jahre 1396 gegründet, als die Stadt umgesiedelt wurde. Sie wurde um 1450 fertiggestellt. Der Schutzpatron ist der heilige Nikolaus, der Schutzpatron der Seefahrer und Fischer. Es ist eine dreischiffige Pseudobasilika mit Kreuzgewölben aus Ziegelsteinen. Die Kirche befindet sich seit etwa 1580 in protestantischer Hand. Die Kirche wird derzeit von der reformierten Gemeinde Elburg genutzt. Die Eichenchorwand und zwei Chorstände stammen aus der Zeit vor der Reformation.

    Im Jahre 1693 wurde der Turm von einem Blitz getroffen, wonach er bis auf das Mauerwerk niederbrannte. Die Turmspitze wurde danach nicht wieder aufgebaut, sondern der Turm wurde mit einem flachen Dach gedeckt, was seitdem nicht geändert wurde. 1797 wurde beschlossen, die Fresken in der Kirche mit weißem Kalk zu überdecken. Diese Fresken tauchten während der Restaurierung von 1971 bis 1975 wieder auf.

    Die Orgel der Kirche wurde 1825 von Heinrich Quellhorst gebaut. Darüber hinaus gibt es seit 1974 eine Chororgel.

    Derzeit wird die Kirche wieder restauriert und ich stand vor verschlossenen Kirchentüren.


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    Neben der Nikolauskirche steht das HKC (Hervormd Kerkelijk Centrum - Zentrum der reformierten Kirche).


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    Das ehemalige Waisenhaus wurde 1778 von der Gilde der Schiffsleute gegründet.

    In seinen späten Jahren wohnte Admiral Jan Hendrik van Kinsbergen, Graf von Doggersbank, Sohn eines deutschen Auswanderers (Salchendorf bei Siegen), in einem Haus in Elburg. Er interessierte sich sehr für die Bildung und unterzeichnete am 16. Mai 1809 einen Bund mit dem Rat von Elburg. Die Gemeinde würde die Mittel aus dem Schipluiden-Fonds (einem Fonds zur Unterstützung von Witwen und Waisen umgekommener Fischer) für die Schule zur Verfügung stellen. Der Admiral würde "gönnerhaft ergänzen", wenn es Engpässe gäbe. Da die Schule ursprünglich von der Gemeinde gegründet wurde, war sie tatsächlich eine öffentliche Schule. Mit der Teilhabe von Admiraal Van Kinsbergen und der Einrichtung eines Kuratoriums, von dem die Hälfte vom Rat und die andere Hälfte von Van Kinsbergen ernannt wurde, wurde die Schule halb öffentlichkeit und halb privat. Wahrscheinlich einzigartig in den Niederlanden.


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    "Hier trauert ein Waisenkind mit Geduld" ??? Hier hoffe ich auf Helgas Hilfe. Bitte! Bitte!


    Nachtrag: Helga hat meinen Wunsch erfüllt und mir den Text übersetzt:

    Herzlichen Dank, Helga!


    Im Tympanon lesen wir diesen Spruch.


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    INTENDASANIMUM

    STUDIITREBUS HONESTIS

    HOR. EPIST. 1.2 VS.36

    ein Text des römischen Dichters Horace.

    Der Spruch kann wie folgt übersetzt werden:

    Wir werden unseren Geist durch ehrenvolle Hingabe untersuchen (oder: Wir werden gut studieren und unseren Geist entwickeln).


    Schräg gegenüber von dem Kirchenzentrum stand das Kasteel Elburg.
    Im Jahr 1393 erhielt Rentmeister Arent thoe Boecop von Herzog Willem I van Gelre den Auftrag, eine neue Stadt zu entwerfen und in dieser neuen Stadt ein Stadtschloss zu errichten. Die alte Burg wurde dafür komplett abgerissen. Das neue Schloss war wahrscheinlich das erste Steingebäude in Elburg. Als der Bau abgeschlossen war und der Herzog die Stadt besuchte, schenkte er das Schloss Arent Thoe Boecop. Das Haus war Teil der Befestigungsanlagen der Stadt. Sein Sohn erbte das Schloss und verkaufte es am 7. März 1400 für 1800 Gulden an die Stadt. Danach diente das Schloss bis 1954 als Rathaus. Ein linker Flügel wurde Mitte des 15. Jahrhunderts hinzugefügt und das Gebäude mehrmals umgebaut. Der Turm wurde 1905-1906 vom Dach entfernt. Die Fassaden besitzen über den Spitzbogenfriesen einen Wehrgang und an den hinteren Ecken Giebeltürme. Die Ausladung auf dorischen Säulen an der Front wurde 1773 hinzugefügt.

    Die Restauration fand 1959-1968 statt. Heute befindet sich das Nationale Orgelmuseum darin.


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    Am Anbau ist über dem Eingang das alte Wappen von Elburg angebracht.


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    Das alte Stadtwappen von Elburg zeigt ein breites Tor vor dem ein kleiner Löwe liegt.

    Dieses Wappen wird von zwei Löwen gehalten.


    Das war der Bericht über meinen Besuch in Elburg, einer Stadt die es wert ist sie zu besuchen!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Ein schönes holländisches Städtchen, dass Du uns vorgestellt hast, waldi. :thumbup:

    Auch das Wappen sieht toll aus.

    Ob in dem Bach früher auch Wäsche gewaschen wurde?


    Man sieht zumindest keine historische Waschstelle mehr. Insofern kann ich es mir nicht so recht vorstellen.


    Ich zeige Dir mal ein Foto von mir, wie die Waschstellen in Spanien früher ausgesehen haben.

    Diese sind heute oft immer noch so erhalten.



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    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Hallo waldi.


    Vielen Dank für die Fortsetzung des Berichtes von Elburg. Top geschrieben und super Bilder:401:.

    Könnte es sein, dass die Inschrift auf dem Stein auf der Brücke " P A PIER " geschrieben wird? Es sieht so aus, als ist da immer eine Lücke zwischen den ersten Buchstaben. Vielleicht eine Abkürzung?


    Viele Grüsse, Daniel.

  • Hallo Waldi,

    auch ich finde deinen Bericht sehr lesens- und sehenswert. Mit so vielen Hintergrundinormationen und mit Liebe zum Detail gemacht. Super!

    Viele Grüße Evelin

  • Ein interessanter, spannend zu lesender Bericht, schön illustriert, mit vielen Details gespickt und gut recherchiert. So macht das Reisebericht- Lesen Spaß!


    Danke,


    Johannes

  • Hallo Waldi,


    auch von mir vielen Dank für diesen sehr interressanten lesenden Reisebericht von Elburg und super Bildern dazu :401:


    Ich selber war bis jetzt nur einmal in den Niederlanden 2011 zu Besuch bei Verwandten in Heerlen.


    Mit denen habe ich Maastricht damals besichtigt.


    Noch vier Jahre, dann ist mein GG in Rente und wir können hoffentlich endlich mehr Reisen.


    Liebe Grüße

    Steffi

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