Elburg
Teil 1
Elburg ist eine Hansestadt in der Provinz Gelderland und liegt südlich von den Veluwerandmeeren Veluwemeer und Drontermeer.
Elburg ist eine Hansestadt? Meer heisst doch in Holland See!? Das soll doch Süßwasser in diesen Seen sein!
Eine Fahne am Rathaus weist aber darauf hin!
Elburg lag mal am Rand eines Moorgebietes mit Binnenseen. Dann kamen Flutkatastrophen die die natürlichen Wälle am Rande zur Nordsee zerstörten und das Gebiet nördlich von Elburg zu einer Bucht in der Nordsee machten. Im 20. Jh. baute man einen Damm und trennte die frühere Zuiderzee von der Nordsee wieder ab.
Meine Recherchen ergaben folgendes:
Schon die Römer kannten ein großes Moorgebiet und den Lacu Flevu, einen Süßwassersee der wahrscheinlich kleiner war als die spätere Zuiderzee .
Mit der Julianenflut im Jahre 1164, der Allerheiligenflut von 1170 und endlich durch die Fluten von 1219 (Erste Marcellusflut) und 1228 brach das Salzwasser in das Gebiet ein – der natürlich entstandene Sanddeich war gebrochen und aus dem Binnengewässer entstand eine Meeresbucht im Norden der Niederlande - die Zuiderzee (südliches Meer).
Dadurch lag Elburg an der Nordseeküste und trat der Hanse bei.
Schon in der Mitte des 17. Jh. entstanden die ersten Pläne zur Landgewinnung in der Zuiderzee.
Man wollte einen Deich von Enkhuizen nach Stavoren bauen und alle Inseln von Texel bis zur Ems mit einem Damm verbinden. Realistischer und Ausgangspunkt für die folgenden Planungen waren die Entwürfe aus dem Jahre 1849, die im Jahre 1870 wieder aufgegriffen wurden und einen „Abschlussdeich“ (Afsluitdijk) vorsahen.
Erst nach einer Flutkatastrophe in der Zuiderzee im Jahre 1916, begannen die offiziellen Planungen auf der Grundlage von Entwürfen des Ingenieurs Cornelis Lely, der 1913 Verkehrsminister geworden war. Es entstanden 1919 die Zuiderzeewerken.
Die Zuiderzeewerke sind ein großflächiges System von Deichen, Landgewinnungsflächen und Wasserpumpanlagen.
Das größte geplante Einzelobjekt war der 32 Kilometer lange Abschlussdeich (Afsluitdijk) zwischen Den Oever in Noordholland und Zurich in Friesland, der als Schutz vor der Nordsee dienen sollte. Er wurde 1932 vollendet und aus der salzigen Zuiderzee wurde das IJsselmeer, und dadurch dass kein Wasser von der Nordsee einfließen konnte wurde das Wasser zu einem Süßwassersee der nachfolgend noch in kleinere Meere (deutsch: Seen) aufgeteilt wurde.
Elke ist schon über diesen Abschlussdeich gefahren und hat darüber berichtet.
Eingedeichte Flächen wurden leergepumpt und Polder entstanden. Während das Wieringermeer und der Noordoostpolder mit dem Festland verbunden wurden ließ man um den größten Polder Flevoland mit 970 km² die Veluwerandmeere bestehen und schaffte dadurch eine künstliche Insel. Genauer gesagt: Es entstanden nacheinander zwei später zusammenhängende Polder. Der nördliche Teil war 1957 leergepumpt und der südliche Polder war im Mai 1967 leer.
Der geplante fünfte Polder Markerwaard wurde bisher nicht vollendet. Von der Insel Marken aus begann man mit dem Bau eines Deiches in Richtung Norden. Er endet nach etwa 2,5 Kilometern im nichts.
Als Folge einer kleinen Überschwemmung bei Amsterdam wurde trotzdem ein weiteres Element von Markerwaard gebaut, ein 28 Kilometer langer Damm zwischen Lelystad und Enkhuizen, inklusive zweier Komplexe mit Schifffahrtsschleusen und Abflusskanälen an beiden Enden. Dadurch schrumpfte das IJsselmeer auf eine Fläche von 1250 km², im Gegenzug entstand das 700 km² große Markermeer. Durch diesen Markerwaarddeijk schuf man eine wichtige Straßenverbindung von Noordholland über Flevoland nach Gelderland.
Schließlich wurden Flevoland und der Noordoostpolder am 1. Januar 1986 zur Provinz Flevoland vereinigt, mit Lelystad als Hauptstadt.
Diese Karte zeigt die Zuiderzeewerke.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zuiderzeewerke.png
Original von Scipius, überarbeitet von Voyager
Größe geändert von waldi von 500 × 595 pixels auf 672 × 800
Es wird angenommen dass Elburg im 13. Jh. seine Stadtrechte erhielt.
Früher bildete eine lange Häuserreihe an der Zuiderzee die Gemeinde.
1392 beauftragte der Herzog von Gelre seinem Rentmeister Arnt ten Boecop den Auftrag zur Erstellung eines Planes zur Umsiedlung der Gemeinde.
Es entstand eine Festung mit quadratischem Grundriss und geraden Straßen - ähnlich meinem Rechenheft in der Schule.
Sie wird von einem Wassergraben (Gracht) und einem Wall mit Kasematten und einer teilweise erhaltenen Stadtmauer umgeben.
Die Karte ist etwa 60° im Uhrzeigersinn verdreht. Norden ist ungefähr in der rechten oberen Ecke der Gracht.
Man kann sich auch an der Kirche im rechten unteren Eck orientieren. Sie ist - wie bei Kirchen üblich - "geostet". Der Chor mit dem Altar steht also in Richtung des Sonnenaufganges.
Meine Unterkunft befand sich auf diesem Polder Flevoland und ich kam von Norden über die Elburgerbrug nach Elburg.
Es wird empfohlen sein Fahrzeug auf einem kostenfreien Parkplatz außerhalb der ehemaligen Festung abzustellen.
Dort habe ich diesen schönen alten Citroën Traction Avant 11CV fotografiert.
Es empfing mich ein ansehnlicher Yachthafen.
Mir fielen die teilweise recht alt aussehenden Segelschiffe auf.
Die passen nicht unter den Brücken wie der Elburgerbrug durch!
Das sind "Botter" - Fischerboote mit flachem Boden - wie sie früher in der Zuiderzee, aber auch an der Nordseeküste zur Fischerei genutzt wurden.
Bei dem EB 18 verriert ein Schild etwas über diesen Botter.
Obwohl Elburg an der Zuiderzee lag, hatte Elburg lange Zeit keinen Hafen. Da der Handel mit den anderen Städten der Hanse immer wichtiger wurde entschied man sich 1443 einen Hafen zu graben. Da die Stadt Elburg etwas weniger als zwei Kilometer vom Meer entfernt lag wurde auch ein zugehöriger Hafenkanal gegraben. Erst um 1850 wurde beschlossen, den Hafen und den Hafenkanal zu vertiefen. Diese Arbeit wurde 1853 abgeschlossen. Durch das Abtrennen der Zuiderzee von der Nordsee verlor Elburg einen großen Teil seiner Wirtschaftskraft. Die Fischerei kam praktisch zum Erliegen weil die Salzwasserfische aus dem IJsselmeer verschwanden. Das frühere Ende des Kanals und der Hafenkopf liegen heute im Bereich des Polders Flevoland, und der Hafenkanal mündet heute in das Drontermeer. Der Hafen von Elburg wurde hauptsächlich als Fischereihafen mit eigener Werft und Fischauktion genutzt. Im Jahr 2008 konnte die Botterstiftung die Werft, den Ort an dem historische Holzschiffe gebaut wurden erwerben. Dort werden die vereinseigenen Botter restauriert und instand gehalten, und neue gebaut. Die historische Flotte hat einen festen Liegeplatz im alten Hafengebiet. Jetzt weiß ich wo die alten Segler herkommen.
Für Freizeitboote gibt es viele Liegeplätze am alten Zugangskanal.
Über die Vischpoortbrug...
... kommt man zum Vischpoort (Fischtor).
Den Durchgang durch den Wall kann/konnte man verschließen.
In den Wall sind Kasematten zur Verteidigung eingebaut.
Mit der Einführung von Bronze- und Eisenkanonen wurde die Festung Elburgs mit Erdwällen verstärkt. An den verschiedenen Toren wurden Kasematten errichtet, um die Eingänge zur Stadt zu schützen.
Eine Kasematte bedeutet: Raum, der gegen feindliches Feuer gedeckt ist und mit Schusslöchern zum Abfeuern von Schusswaffen versehen ist; zunächst Teil einer Festung, später freistehend. Die Kasematten in Elburg gehören zu den ältesten Kanonenkellern der Niederlande und können besichtigt werden.
Das Vischpoort oder Fischtor war früher ein geschlossener Verteidigungsturm der 1392
errichtet wurde. Wenn man genau hinguckt dann erkennt man an der
Meerseite des Fischtores keine Fenster, aber ein Küstenlicht.
Er diente also auch als Leuchtturm.
Im Jahr 1592, als die Befestigungsanlagen erweitert wurden, wurde ein Durchgang in den Turm eingebaut.
Die schweren Eichentore des Vischpoort konnten im Gefahrenfall geschlossen werden.
1853 hatten die Stadtbehörden einige Teile der Festung und seiner Mauern und Tortürme abgerissen, nur das Fischtor blieb erhalten.
Nur die Tore hat man hier entfernen lassen, weil ein Jahr zuvor die Torgebühren abgeschafft wurden.
Damit verschwand auch die Funktion des Torwächters.
Die aktuellen Tore wurden 1992 eingebaut.
Links und rechts in der...
...stehen die für Holland typischen Häuschen...
...mit "Durchblick".
Man kann durch die Fenster in die Zimmer und durch das Fenster zum Hof in denselben gucken.
Mir wurde erzählt dass die Frauen der Seeleute so ihre Treue zeigten.
Nach dem Vischpoort beginnt die Fußgängerzone.
Ein Blick zurück auf die Stadtseite des Fischtors.
Ein Blick in die Noorderwalstraat mit einem Stück Stadtmauer auf der rechten Seite.
Ein Blick in die Ellestraat.
Die vielen kleinen Läden in der Vischpoortstraat luden uns zum Stadtbummel ein.
Unser erster Anlaufpunkt war ein Fischgeschäft wo wir uns Kibbeling holten.
Das sind Kabeljauwürfel (auch Seelachs oder Seehecht) in Teighülle frittiert mit Remouladen- oder Knoblauchsoße. Köstlich!
Davon habe ich leider kein eigenes Bild. Aber wozu gibt es Wikipedia?
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/…ia/File:Kibbeling_001.JPG gemeinfrei
Eine Bäckerei.
Das Aushängeschild konnte ich trotz Translator nicht interpretieren.
Nachtrag: Helga hat mir bei der Übersetzung geholfen!
Du siehst mich an und
kannst nichts hören
trete einfach ins Haus ein
wir kommen nach vorne
Ein Backsteinhaus mit dem typischen Pflastermosaik, eine Tradition in Elburg, davor, genannt Keitjesstoepen.
Der Bummel durch Elburg geht im zweiten Teil weiter!
Liebe Grüße von waldi