Bei uns in der Gegend gibt es mehrere Futtertrocknungsanlagen. Die wurden vor vielen Jahrzehnten gebaut, um vor allem im Sommer Gras für die Landwirte trocknen zu können. Damit war man bei der Ernte unabhängig vom Wetter. So eine Anlage in Form einer Genossenschaft steht im Nachbarort Lamerdingen. Am Vatertag hat unsere Gruppe des Sportvereins eine Radtour unternommen und dabei diese Anlage besichtigen können.
Die Fotovoltaik Module an der Fassade und auf dem Dach sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Tatsächlich braucht die Anlage enorm viel Gas um Grüngut trocknen zu können.
Nachdem das angefahrene Material auf einer großen Waage gewogen werden muss um auch den Trocknungspreis bestimmen zu können, hat sich unsere Gruppe kurz entschlossen auch auf diese Waage gestellt. Das Ergebnis war 920 Kilo. Die Anzahl der Personen nenne ich nicht.
Von diesen Transportfahrzeugen mit einem Leergewicht von etwa 18 t hat die Genossenschaft vier Stück. Das Grüngut in Form von Gras oder Luzerne oder Mais wird aus bis zu 100 km Entfernung angefahren.
Unschwer zu erkennen ist, dass nicht nur das Zugfahrzeug gelenkt werden kann, sondern auch zwei Achsen des Anhängers.
Dazu kann man den Luftdruck an manchen Reifen absenken. Das ist insbesondere bei schwierigen Bodenverhältnissen vor allem aufgrund von Nässe manchmal erforderlich. Voll beladen kann so ein Zugfahrzeug bis zu 40 t wiegen.
Dann schauen wir mal rein in das Maschinenhaus.
Gekippt wird die Ladung dann auf eine Schippe die zum Trommelofen führt.
Erstaunlicherweise sind nicht mehr nur die Gründungsmitglieder dieser Genossenschaft, welche vor allem Milchbauern waren die Kunden für das fertige Produkt. Etwa die Hälfte der Pellets wird an Pferdehalter abgegeben. Nun dürften die wenigsten davon Nutztiere für Land- und Forstwirtschaft sein, sondern eher das vierbeinige Spielzeug für die Zahnarzt Gattin. Selbst bei uns im Dorf gibt es circa 200-300 Reitpferde und mehrere Pferdeställe und Reithallen. Der Markt für Freizeitpferde boomt anscheinend.
Eine Betriebsbesichtigung mit einem Kasten Freibier ist immer eine tolle Sache. Schließlich macht das schauen und zuhören auch durstig.
Die genaue Bedeutung der einzelnen Anlagenkomponenten habe ich vergessen. Wichtig ist das Endprodukt. Das sind Pellets ähnlich den bekannten Holz Pellets für Öfen. Vierbeiner fressen diese Pellets anscheinend gerne. Dazu sind sie sehr lange lagerfähig weil Ihnen die Feuchtigkeit entzogen wurde und somit ein Schimmelbefall fast ausgeschlossen ist.
Hier werden die Pellets gepresst.
Entweder lagert man das Fertigprodukt in großen Säcken oder es wird lose in Silos gebunkert.
Im Trommelofen selbst gibt es mehrere Abschnitte. Mittels Unterdruck bewegt sich das Trockengut von einem Ende zum anderen.
Irgendwie erinnert mich diese Tafel an meine Schulzeit in der Grundschule.
Die alte Anlagensteuerung wurde bereits vor einiger Zeit ausgebaut und steht aber immer noch nutzlos in der Halle.
Dieses Gerät ist der moderne Ersatz.
Bei unserem Besuch stand die Anlage übrigens still.
Der Mehlsack erinnert an frühere Zeiten. Vor 100 Jahren brachte man das eigene Korn in solchen Säcken zur Mühle und sollte dann auch das Mehl aus dem eigenen Korn erhalten, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Wie es der Zufall will war gerade an diesem Tag ein Musikfest in Lamerdingen und so besuchten wir im Anschluss das dortige Bierzelt.
Jürgen