(12) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 12

  • Auf der anderen Mainseite von Zellingen liegt


    D: Retzbach, Ortsteil von Zellingen, Kreis Mainspessart, Unterfranken.


    Leider habe ich kein eigenes Bild und greife ausnahmsweise mal auf ein Bild von Wikimedia Commons zurück.


    Quelle: Wikimedia Commons, Autor: Ingo Mehling, Lizenz, Bildausschnitt


    Vor dem steilen Sandsteinfelsen mit dem schönen Namen Benediktushöhe steht der nächste Nepomuk.



    Auf dem Felsen steht das Tagungshaus Benediktushöhe. Dort ist das "Forum Soziale Bildung" der Diözese Würzburg daheim.






    Über diesen Nepomuk konnte ich keine Informationen über seine Entstehung und sein Alter - außer 18. Jahrhundert - finden.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Trotz eifriger Suche kann ich das Wappen nicht zuordnen.

    Das kann ich zwar auch nicht, es scheint mir aber, dass der Schlüssel und die Sterne einen Bezug zu Nepomuk haben, auch wenn es nur drei Sterne sind.


    Johannes

  • St. Georgen am Längsee, Bezirk St. Veit, Kärnten, Burg Hochosterwitz, Österreich


    Mein Bruder, der Nepomukjäger, hält auf seinen Reisen stets Ausschau nach einem neuen Nepomuk.


    Diesmal wurde er in Kärnten auf der Burg Hochosterwitz fündig.






    Von hier hat man einen schönen Blick ins Tal



    Die Kirche wurde als protestantische Kirche von Georg Khevenhüller 1586 errichtet.




    Die Pfarre Villach verweigerte dem Protestatntischen Freiherrn Franz Khevenhüller die Bestattung im Villacher Dom, so kam auch er 1609 in die Gruft der Burgkirche.


    Umso erstaunlicher ist, dass die Kirche dem hl. Nepomuk geweiht ist und der Altar unter der Dreifaltigkeit ein Bild des Brückensturzes zeigt.




    Johannes

  • Eine stattliche und sehenswerte Burg zeigst Du uns, Johannes! :up: Vielen Dank auch an Deinen Bruder!

    Umso erstaunlicher ist, dass die Kirche dem hl. Nepomuk geweiht ist und der Altar unter der Dreifaltigkeit ein Bild des Brückensturzes zeigt.

    Im Zuge der Gegenreformation, als Kaiser Ferdinand II. die Religionsfreiheit des protestantischen Adels aufhob, wurden die protestantischen Zweige der Khevenhüller gezwungen, ihre Kärntner Güter aufzugeben und 1628, gemeinsam mit vielen anderen Exulanten, in andere Länder des Heiligen Römischen Reichs auszuwandern. Die Nachkommen konvertierten wieder zum Katholizismus. Sonst wäre eine Karriere am Wiener Hof nicht möglich gewesen.


    Ich vermute, dass die Kirche ursprünglich den zwölf Aposteln geweiht war die das Portal zieren. Zweite Möglichkeit, aber unwahrscheinlicher, wäre der Familienheilige der Khevenhüller, der hl. Georg, als Patron.

    Der einfache Kirchensaal enthält einen um 1730 von dem Südtiroler Bildhauer Michael Bacher geschnitzten Hochaltar, die Gemälde zeigen Johann Nepomuk und die Hl. Dreieinigkeit.

    Das dürfte der Zeitpunkt der Weihe zu Gunsten des hl. Nepomuk gewesen sein. Leider geht aus den verfügbaren Geschichten der Kirche nichts genaueres daraus hervor.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Unweit vom Nepomuk vor der Felswand in


    D: Retzbach, Ortsteil von Zellingen, Kreis Mainspessart, Unterfranken


    habe ich ein Stück bachaufwärts auf einer Brücke über den Retzbach noch einen Nepomuk entdeckt.



    Über den Kapellenweg, der Teil des 54 km langen "Zwei Ufer Panorama-Wegs" ist der die Orte Zell am Main, Veitshöchheim, Margetshöchheim, Erlabrunn, Leinach, Thüngersheim, Zellingen, Retzbach und Retzstadt berührt, ist nicht nur die Winzerhütte, sondern auch das Tagungszentrum Benediktusberg zu erreichen. Lohnendes Ziel nicht nur für Wallfahrer ist die Kirche "Maria im grünen Tal" nur wenige Schritte weiter. Leider habe ich erst nach meinem Besuch des Nepomuks auf der Brücke von seinem Kollegen in der Kirche erfahren. Also muss ich noch mal hin!



    Ob das fehlende Schild auf das Tagungszentrum oder die Kirche hinwies weiß ich nicht.






    Die Inschrift im Sockel ist leider in Latein. Die Übersetzung ist schwierig für mich "Ungelehrten".


    IN HONOREM

    S. IOANNIS NEPOMUCENI

    ERECTA EST HÆC STATUA

    SUMPTIBUS COMMUNITATIS

    SUB

    PRÆTOREI GEORGIO WOLFF

    ET CONSULE IOSEPHO BEER

    1754


    Ich interpretiere den Inhalt so: Die Statue zu Ehren von Johannes Nepomuk wurde gemeinschaftlich von Georg Wolff und Joseph Beer gestiftet.


    Dem Nepomuk gegenüber steht eine Immaculata aus dem gleichen Entstehungsjahr.





    Das Chrongramm dieser Inschrift auf dem Sockel der Heiligen Maria ist eindeutig erkennbar.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Jürgen hat auf seiner Heimreise wieder Nepomuks entdeckt. Seiner Bitte diese hier einzustellen komme ich gerne nach.


    Vor dem Reiterhof Vill in I: Schlanders (Silandro), Provinz Bozen in Südtirol steht diese Kapelle.



    Es scheint sich ein Gewitter anzukündigen.











    Vielen Dank, Jürgen!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Jürgens zweiter Fund steht an der "Strada del Passo dello Stelvio" kurz nach dem Ortsausgang von Rabland in Richtung Partschins auf der linken Straßenseite.


    I: Rabland, Fraktion von Partschins, Provinz Bozen in Südtirol




    Das kleine Kapellchen ist leicht zu übersehen. Gut aufgepasst, Jürgen!






    Die Informationstafel links unten erzählt die Geschichte dieses Nepomuks.


    "St. Nepomuk-Kapelle im Jahre 2018 neu errichtet

    Infolge der Verbreiterung der Straße sollte die Kapelle, die 1780 an der "Straßer Mauer" errichtet wurde, versetzt werden. Da sie sich jedoch in einem schlechten baulichen Zustand befand, kam eine Versetzung nicht infrage, und so musste sie abgebrochen und neu errichtet werden. Den Abbruch und Wiederaufbau übernahm die Schützenkompanie Rabland.

    Bei der Errichtung der Kapelle haben besonders auch die Jungschützen fleißig mitgearbeitet. Hier soll besonders hervorgehoben werden, dass sich unsere Schützen immer wieder durch wichtige Aktionen für das Allgemeinwohl einsetzen. Die Statue des Hl. Nepomuk, Schutzpatron gegen Überschwemmungen, wurde in gekonnter Weise vom Schützenhauptmann Friedl Gerstgrasser angefertigt, der auch die handwerklichen Arbeiten besorgte.

    Möge das gelungene sakrale Kleinod weiterhin die Wanderer zu besinnlicher Einkehr einladen."




    Ein Kreuz mit Wurzeln! Das hatten wir noch nicht, oder?



    Sein "Veilchen" lässt mich eher an einen Seeräuber denken als an einen Nepomuk. :roll:



    Vielen Dank, Jürgen!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi,


    Danke fürs Einstellen. Der Nepomuk in Schlanders war ein Zufallstreffer bei der heute vergeblichen Suche nach einer Eisdiele.


    An dem in Partschins bin ich im Vorjahr bei starkem Verkehr vorbei gefahren ohne anhalten zu können. Jetzt bei der erneuten Passage mit dem Motorrad war es einfacher ihn zu dokumentieren.


    Grüsse


    Jürgen

  • Auch Jürgens Bitte, Euch den "Kleinen" in der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Bschlabs vorzustellen, komme ich gerne nach.


    A: Bschlabs, Ortsteil von Pfafflar, Bezirk Reutte in Tirol



    Die Kirche wurde 1639 als Kapelle erbaut und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts vergrößert.



    Der linke Seitenaltar zeigt ein Schutzengelgemälde. Der rechte Seitenaltar ist dem Hl. Josef geweiht. Das Bild zeigt ihn mit Jesus.

    Die Kanzel stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In den großen Hauptfeldern sind die Monogramme von Jesus und Maria sowie die Symbole der göttlichen Tugenden, Hl. Eucharistie, Gesetzestafeln mit Schwert und Palmzweig zu sehen.



    Über der Empore sehen wir eine Brüstungsorgel von Josef Schreieck von 1927 mit Teilen aus dem 18./19. Jahrhundert.



    Vor dem Hochaltar steht der Volksaltar mit einem Relief des Heiligen Abendmahls. Es wurde von Gottlieb Praxmarer aus Häselgehr nach dem Vorbild des letzten Abendmahles von Leonardo da Vinci gestaltet.



    Der Hochaltar wurde im Jahre 1859 errichtet. In der Mitte, anstelle eines Altargemäldes, sehen wir die Figur der Gnadenmadonna mit dem Kind im Strahlenkranz. Sie wird von Aposteln flankiert, links Paulus und rechts Petrus. Darunter stehen Jakobus und Johannes. Sie wurden von Josef Georg Witwer aus Imst um 1775 geschaffen. Der Tabernakelvorbau darunter wird von Rundnischen flankiert. Links stehen die Hl. Barbara und der Hl. Ignatius. Rechts leistet die Hl. Katharina unserem Nepomuk Gesellschaft. Diese Figuren stammen vermutlich aus der Werkstatt von Josef Anton Renn aus Imst und wurden 1790 aufgestellt.



    Ein goldiges Kerlchen, unser "Kleiner"!







    Ob das Birett dazu auffordern soll Münzen hineinzuwerfen? :wink:



    fragt sich waldi :174:

  • Ich war jetzt ein paar Tage in Lofer im Salzburger Land.


    Dort habe ich eine schöne Wallfahrtskirche besucht.


    Die Wallfahrtskirche Maria Kirchental als römisch-katholische Wallfahrtskirche steht im Kirchweiler Kirchental auf 872 m ü. A. in einem Tal, das in die Loferer Steinberge führt, in der Gemeinde Sankt Martin bei Lofer im Bezirk Zell am See im Land Salzburg. Wikipedia




    Der Nepomuk hängt leider ziemlich hoch , somit konnte ich mit dem Handy nur diese Aufnahmen machen.





    Dort oben ist die Welt noch in Ordnung , wir waren den ganzen Tag am Berg und haben die Natur genossen.

    Das Leben ist wie ein Zug - entweder du steigst ein , oder du bleibst zurück. ;)


    Dieter

  • Sehr schöner Ort, sehr schöne Kirche, sehr schöner Nepomuk! Danke

    Das sehe ich auch so!

    Zu Maria Kirchental habe ich eine kleine Anmerkung.

    Ida Ferenczy, langjährige "Vorleserin" (Hofdame konnte sie nicht werden weil sie nicht dem Hochadel angehörte) und Vertraute von Kaiserin Elisabeth von Österreich, schenkte 1903 der Kirche Maria Kirchental ein Porträt der Kaiserin/Königin in einem Kleid mit ungarischer Stickerei.




    Es zierte in der Kirche über lange Jahre eine Madonnenstatue. Im vergangenen Jahr wurde das Bild über das Dorotheum für 12800 € versteigert.

    Leider weiß ich nichts über den neuen Besitzer. Schade drum! Es wäre für mich ein Grund gewesen Maria Kirchental zu besuchen. Jetzt habe ich dieses Ziel aus meiner Liste gestrichen.



    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi () aus folgendem Grund: Schreibfehler korrigiert

  • Bei meinem Aufenthalt in Lofer , habe ich auch in Zell am See einen Nepomuk entdeckt.


    Katholische Pfarrkirche "St. Hippolyt"


    St. Hippolyt

    Die Kirche ist auf Grund ihres Alters und ihrer Form sicher eines der ehrwürdigsten „Gotteshäuser“ im Pinzgau. Von der ottonischen Saalkirche des 10. Jahrhunderts ist nur mehr die westliche Hälfte der Krypta erhalten. Der bestehende Bau präsentiert sich als dreischiffige Pfeilerbasilika der Hoch- und Spätromanik (12. und 13. Jhd.) mit gotischen Umformungen.

    Hauptapsis, Kreuzrippengewölbe des Chorquadrates und der Seitenschiffe entstanden in der Frühgotik (14. Jhd.); das gotische Gewölbe des Mittelschiffes fiel dem großen Brand von 1770 zu Opfer. Die Spätgotik fügte um die Mitte des 15. Jhd. den mächtigen Westturm (Wahrzeichen von Zell am See) und 1514/1515 die prachtvolle Westempore hinzu.

    Hochaltar, Seitenaltar und die 3 Glasfenster in der Apsis sind neugotisch (1898-1904), die Fresken (14. und 17. Jhd.) wurden während der großen Renovierung 1972-1975 freigelegt. Neue Orgel 1982, Volksaltar und Ambo 2000. Quelle :

    Zell am See-Kaprun Tourismus GmbH


    Das Eingangsportal.









    Nepomukmässig war der Kurzaufenthalt im Salzburger Land erfolgreich.

    Das Leben ist wie ein Zug - entweder du steigst ein , oder du bleibst zurück. ;)


    Dieter

  • Von der Amorbacher Familie "von Ostein" habe ich schon im Thema "Amorsbrunn" geschrieben. Franz Wolfgang von Ostein war um 1750 als Oberamtmann in Amorbach tätig. Sein Bruder, der damalige Erzbischof von Mainz Johann Friedrich Karl von Ostein genehmigte 1751 den Neubau der Kirche...


    D: St. Gangolf in Amorbach, Kreis Miltenberg in Unterfranken


    ...als Ersatz für die zu klein gewordene gotische Pfarrkirche aus dem späten 12. Jahrhundert.



    Die Kirche ist über einen Seiteneingang zugänglich.



    Die dreischiffige Hallenkirche ist innen gut 27 Meter lang.



    Die Orgel ist eine Arbeit des bekannten Würzburger Orgelbaumeisters Johann Hoffmann von 1717. Sie wurde ursprünglich für die Benediktinerabtei Neustadt am Main gebaut. Da die alte Orgel von St. Gangolf, in Teilen noch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammend, um das Jahr 1800 als völlig unbrauchbar dargestellt wurde, entschied man sich bei der Aufhebung dieses Klosters zum Kauf der Orgel für 2.000 Gulden. Sie kam 1805 nach Amorbach. Es kursierten Gerüchte dass Wolfgang Amadeus Mozart auf dieser Orgel gespielt haben soll. Das konnte aber nie bestätigt werden. Nach Renovierungen wurde die Orgel 1880/81 von Balthasar Schlimbach unter Beibehaltung eines Großteils der alten Register vollständig neu disponiert.



    Aus Gründen der vollständigen Symmetrie hat St. Gangolf 2 Kanzeln. Nur die rechte Kanzel erfüllt ihren Zweck, die linke ist eine Scheinkanzel.



    Der Hochaltar aus der Entstehungszeit der Kirche ist eine Arbeit von Materno Bossi. Er arbeitete auch für die Fürstbischöfe in Würzburg. Der Altar ist mit Säulen und Pilastern aus Stuckmarmor gefasst, zwischen denen vier Heiligenfiguren stehen. Es sind die Heiligen Sebastian, Kilian, Gangolf und Martin. Das Altarbild wurde ursprünglich nicht für St. Gangolf, sondern für die Amorbacher Abteikirche geschaffen und wurde erst mit Errichtung des Altars nach St. Gangolf gebracht. Es stellt die Himmelfahrt Mariens dar und stammt von Georg Heydt. Oberhalb des Gesimses ist im Mittelfeld eine Glasarbeit der Hl. Dreieinigkeit eingefügt. Darüber befindet sich das Wappen des Erzbischofs mit dem Kurhut als Zeichen seiner Kurfürstenwürde.



    Im Chor habe ich dieses Gemälde entdeckt.



    Es zeigt wohl den Vorgang der Taufe bei Amorsbrunn. Ob hier der Hl. Bonifatius oder der Hl. Amor von Amorbach bei der Arbeit dargestellt wird konnte ich nicht herausfinden.


    Neben dem rechten Seitenaltar mit einer Schmerzensmadonna aus dem 17. Jahrhundert...



    ... sind die Füße des Nepomuk mit Grünzeug geschmückt.






    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Anfang Dezember 2022 entdeckte ich auf meiner allwöchentlichen Fahrt zu den Enkelkindern einen Nepomuk der mir bisher nicht aufgefallen war. An der Brücke zum...


    D: Neustädter Hof, Gemeinde Eisenbach, Ortsteil von Obernburg, Kreis Miltenberg, Unterfranken


    ...steht dieser Nepomuk.



    Er wirkt etwas zu klein geraten auf dem wuchtigen Sockel.




    Die Gravur im Sockel gab mir erst mal Rätsel auf.



    Ich versuchte im Internet mehr über diesen Nepomuk zu erfahren. Die Suche war zunächst wenig ergiebig. Doch mit der Zeit zeichnete sich folgende Geschichte ab.


    Der Nepomuk wurde 1724 vermutlich vom damaligen Pächter des Neustädter Hofs an der Zufahrt zum Hof, an der Holzbrücke über den Bach Mümling, aufgestellt. Die Holzbrücke wurde bei einem Hochwasser Anfang Februar 1852 weggerissen. Dieses Ereignis war sogar in einer Münchner Zeitung nachzulesen.


    Quelle: Neue Münchener Zeitung vom 11.02.1852


    Auch an der damals zerstörten Brücke in Eisenbach steht ein Nepomuk. Josef hat hier die Bilder eingestellt.


    Die Brücke am Neustädter Hof wurde danach erneuert und 1885 durch eine zweibogige Sandsteinbrücke ersetzt.


    1934 wurde der Nepomuk aus mir unbekannten Gründen an die Distriktstraße – die heutige B 426 – versetzt, wo ihn Vandalen 1960 so stark verstümmelten, dass die Gemeinde Eisenbach ihn für nicht mehr restaurierbar hielt, ihn abbaute und erst mal einlagerte. Eisenbach wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Obernburg eingemeindet. Dabei ging auch der Nepomuk in den Besitz der Stadt Obernburg über und seine Spuren verloren sich.

    Ein Eisenbacher Bürger entdeckte 2020 auf einer Schutthalde im Wald interessante "alte Steine", darunter ein Architrav aus der Römerzeit und den Torso eines Nepomuks.



    Statt sich über die Funde zu freuen rügte die Stadtverwaltung den Finder wegen unbefugten Betretens der Deponie. Später stellte sich heraus dass das Verbot nicht rechtens war und Anfang 2021 auf Anweisung der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Miltenberg aufgehoben werden musste. Der Vorfall wurde zur Lokalposse. Das verstärkte mein Interesse an dem Geschehen noch weiter. Diese Deponie musste ich mir ansehen.

    Am Zugang zum Schuttplatz hat man die Schranke durch Pfosten ersetzt.



    Eine Tafel informiert über die Geschichte des Steinbruchs.



    Spuren des früheren Steinbruchs sind überall sichtbar.



    Die Wand aus der die Buntsandsteinblöcke gehauen wurden.



    Die Natur verdeckt nach und nach die Spuren.



    Dieser Teil dient wohl als Deponie.



    Ich entdeckte den Sockel eines Kreuzes.



    Die Inschrift: "IM KREUZ IST HEIL 1960". Wo dieses Kreuz wohl im Weg war?


    Ich erfuhr, dass der damalige Vorsitzende des Eisenbacher Heimat- und Verkehrsvereins sich für die Restaurierung des Nepomuktorsos stark gemacht hatte und setzte mich mit ihm in Verbindung. Er ließ den Torso vom lokalen Restaurator Klaus-Jürgen Rau begutachten. Der erstellte einen Restaurierungs- und Kostenplan.

    Leider verstarb der Restaurator plötzlich während der Restaurierung. Der Restaurator Steffen Roth führte die Arbeiten weiter. Inzwischen war die Umsetzung der Instandsetzung vollständig in die Hände der Stadtverwaltung Obernburg übergegangen.

    Am Jahresende 2022 wurde der Nepomuk heimlich, still und leise an der Brücke über den Bach Mümling am Neustädter Hof wieder aufgestellt. Das erfuhr auch der Vorsitzende des Heimatvereins, der sich vehement für die Restaurierung eingesetzt hatte, erst als alles vorbei war.


    Im Frühjahr 2023 bekam der Nepomuk ein Dacherl und ich machte noch einige Fotos.








    2024 hat der Nepomuk sein 300-jähriges Jubiläum. Vielleicht nimmt man dies zum Anlass den armen Nepomuk an der Brücke zum Neustädter Hof durch die bis jetzt vorenthaltene Weihe zu segnen.



    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi () aus folgendem Grund: Text berichtigt

  • Was für eine Geschichte! Nepomuk Krimi und Kommissar Waldi! Herrlich, toll recherchiert!


    Demnächst kommen einige Dutzend Nepomuks von meinem Bruder, der auf seiner Reise nach Polen täglich über mehrere Funde berichtete. Erst muss alles geordnet und zugeordnet werden.....


    LG


    Johannes

  • Hallo Waldi,


    Respekt für die Geschichte eines einzelnen Nepomuk der zwar alt, aber auch doch wieder ganz neu ist. Es freut mich immer wieder wenn der Brauch des Brückenheiligen auch im 21. Jahrhundert noch Verbreitung findet.


    Bei uns im Ort haben wir zwar mehrere Brücken über die Singold und die Gennach, aber nirgends einen Nepomuk. Die wichtigste Brücke soll zwar seit Jahren neu gebaut werden. Aber davon spricht man bisher nur. Wenn es denn einmal so weit sein sollte und ich dann noch lebe werde ich mich dafür einsetzen, dass auch wir einen Nepomuk bekommen.


    Grüße


    Jürgen

  • Deutschland > Bayern > 93059 Regensburg-Reinhausen

    Donaustaufer Straße > Regenbrücke > 1 Nepomuk


    Während unserer Heimreise aus Kroatien machten wir am letzten Freitag eine Zwischenübernachtung in Regensburg. In Kroatien hatte ich leider keinen Nepomuk gefunden und es eigentlich schon aufgegeben, in diesem Urlaub fündig zu werden.


    Wir gingen ins Auerbräu zum Abendessen. Das Wetter war nicht besonders, wir konnten uns die Stadt leider nicht anschauen, aber ich wollte wenigstens nochmal auf die nahegelegene Brücke schauen. Und da sah ich ihn schon von weitem, unseren Nepomuk. Die Freude war groß, also nichts wie hin und dokumentieren. :)

    Nepomuk steht hier an der Regenbrücke (laut Google Maps) mitten in einer prächtig blühenden Blumenrabatte. Die Lichtverhältnisse waren leider nicht so besonders, aber er ist trotzdem recht gut zu erkennen.


    Google Maps Nepomuk Regensburg Standort


    In diesem Link ist auch ein Bild zu sehen.

    Stadt Regensburg - NAH DRAN - Reinhausen
    Der Ursprung als Arbeiterstadtteil lässt sich noch bis heute erkennen. Zahlreiche Handwerker haben in diesem Stadtteil ihren Sitz, aber auch große Unternehmen.
    www.regensburg.de












    Viele Grüße, Daniel.

  • Der würde ja bestens auf die Steinerne Brücke passen.

    Ja Johannes das stimmt , auf der Steinernen Brücke gibts aber leider keinen Nepomuk , ich habe den Nepomuk auf der Regentalbrücke schon mal vorgestellt ;) durch die damalige löschung jedoch war er nicht mehr vorhanden.


    PS : Daniel du hättest dich ruhig melden können , auf ein bierchen wäre ich ins Auerbräu schon gekommen. ;)

    Das Leben ist wie ein Zug - entweder du steigst ein , oder du bleibst zurück. ;)


    Dieter

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