(9) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 9

  • Landkreis Ostallgäu - Buchloe - Mariä Himmelfahrt:


    Eine Backsteinkirche im Allgäu ist ja nicht unbedingt alltäglich. Dazu eine mit einem Turm der auch nicht typisch für das Allgäu ist. Nun könnte man zwar sagen, Buchloe ist ja noch gar nicht so richtig das Allgäu. Aber wenn das jemand aus Buchloe hört, ist der möglicherweise beleidigt. So zeige ich euch einfach die Kirche Mariä Himmelfahrt in Buchloe.


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    Im Inneren hingegen schaut dieses Gotteshaus aus wie jede Barock- oder Rokkokokirche im Allgäu.


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    Einen Nepomuk entdeckt man allerdings hier nicht auf Anhieb.


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    Schauen wir doch mal den ersten Beichtstuhl an der Südwand etwas näher an.


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    Oben befindet sich ein geschnitztes Medaillon.


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    Und tatsächlich - es ist Nepomuk, der wohl den Kirchenmann, der dem Gläubigen die Beichte abnimmt an die Verschwiegenheitspflicht erinnert.


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    Da bei meinem Besuch gerade die Kirchenpflegerin anwesend ist frage ich sie nach einem möglichen weiteren Nepomuk. So werde ich an diesen Heiligen verwiesen, der im Altarraum an der Nordwand hängt.


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    Wer auch immer das sein mag. An einen Nepomuk glaube ich nicht so recht.


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    Jedenfalls habe ich die Dame auf dieses forum verwiesen und sie gebeten, ggfs. weitere Erkenntnisse zu diesem unbekannten Heiligen hier zu posten.


    grüsse


    jürgen

  • Das Medaillon über dem Beichtstuhl ist ein schönes Beispiel, welches sich in unseren anderen Darstellungen auf Beichtstühlen einfügt. Der andere Heilige ist keinesfalls ein Nepomuk, kein Bart, keine Haare auf dem Kopf, keine Mozetta, nichts spricht dafür.


    Danke für deine Bemühungen!


    Johannes

  • Wien 1010, Innere Stadt, Jesuitenkirche.


    Ich habe heute einen kleinen Abendspaziergang durch die Stadt gemacht und bin bei der Jesuitenkirche vorbeigekommen.



    Die Kirche stand offen, aber es war dunkel innen, nur der Hauptaltar war beleuchtet und bei einem Seitenaltar auf der rechten Seite war dieses Predellenbild beleuchtet, welches den hl. Nepomuk zeigt. Ich habe versucht, es mit verschiedenen Beleuchtungen einigermaßen darzustellen.



    Er trägt ein Medaillon mit einer Darstellung der Maria von Altbunzlau.



    Hier ein Link zur Beschreibung der schönen Kirche:


    https://jesuitenkirche-wien.at/kirchenraum/#galerie


    Johannes

  • Wien 1130, Hietzing


    In der Sankt-Veit-Gasse steht vor der Pfarrkirche Unter Sankt Veit diese Nepomukstatue:




    Sie stammt aus 1855 und wurde 1962 renoviert. Der Heilige zeigt die Schweigegeste.



    Auf dem Sockel steht der Spruch:


    „Wer seine Zunge im Zaum hält, bewahrt seine Seele“



    Auf dem Weg nachhause bin ich an dieser Kirche vorbeigekommen, die ich morgen, zur Epiphanie, vor der hl. Messe besichtigen darf. Diese Kirche ist ein Baujuwel des Jugendstils und dem hl. Nepomuk geweiht. Heute ist sie Militärkirche, morgen darf ich hinein!



    das sind die kleinen, aber besonderen Freuden während des Lockdowns!


    Johannes

  • TACUI - Ich habe geschwiegen.

    Ja, Michael, so ist es

    5 Buchstaben, 5 Sterne...

    Ist Dir so eine Figur als Skulptur oder Bild nicht auch schon begegnet ?

    Im Waldviertel ,wie überall in NÖ, dürfte es von Nepomuks doch nur so wimmeln,


    Vielleicht findest Du einen, der hier in unserer riesigen Sammlung noch nicht zu finden ist.

    Ein Handybild würde reichen ;)


    Gruss,

    Elke

  • Wien 1130 Hietzing


    St. Johannes Nepomuk am Fasangarten, Invalidenhauskirche, Militärpfarre


    Zur Epiphanie hatte ich Gelegenheit, das Innere dieser Kirche zu besichtigen, an der ich schon sicher hundert mal vorbeigefahren bin, da sie auf dem Weg von mir zuhause nach Schönbrunn führt, wo meine Eltern wohnten.




    Die Invalidenkirche wurde von ihrem ursprünglichen Standort im dritten Bezirk in die Vorstadt verlegt. 1908 wurde ein Grundstück am Stranzenberg vom Kriegsministerium erworben und dort eine Siedlung samt Kirche erbaut. Heute sind noch einige Wohnhäuser und die Kirche, die dem hl. Nepomuk geweiht ist, erhalten.


    Die Kirche ist in einem eigenwilligen Stilgemisch aus Jugendstil und Historismus erbaut und wird von einer großen Kuppel und einem secessionistischen Leuchter dominiert. Aus der alten Kirche wurde das barocke Altarbild übernommen.



    N


    Für den Kaiser gab es eine eigene Loge:



    Über eine Seitentüre gelangt man nicht in eine Sakristei, wie man vermuten würde, sondern in einen großen Saal, den Ehrensaal, wo der österreichischen Geschichte gehuldigt wird. Leider sind die Bilder ob des schwachen Lichtes etwas unscharf geworden, sollen aber dennoch einen Eindruck dieses Saales vermitteln:












    Den hl. Nepomuk musste man lange vergebens suchen, denn obwohl die Kirche diesem Heiligen geweiht war, fand er sich darinnen nicht. Erst später hat man diese ältere Statue angebracht, dem Wunsch der Besucher folgend:



    So habe ich mit dem hl. Nepomuk wieder ein Stück Geschichte in Wien kennengelernt!


    Johannes

  • Auf Deinen nächtlichen Bildern sieht die Kirche geheimnisvoll aus.

    Sie hätte mich auch neugierig gemacht,

    Ist sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich? Keine regelmäßigen Messen ( auch nicht vor Corona)?

    Das Innere erinnert sehr an vergangene Zeiten, nur der kleine , einfach geschmückte Christbaum weist darauf hin, dass nicht nur monarchische Erinnerungen gepflegt werden. Offensichtlich waren sie früher wichtiger als der Bezug zum Namensgeber Nepomuk.

    Weiss man, woher er die Statue mit dem stolz aufrecht stehendenNepomuk ursprünglich stammt?


    Liebe Grüße

    Elke

  • Die Kirche ist jeden Sonntag und zu den Feiertagen um 18:00 zu den Gottesdiensten geöffnet. Allerdings muss man wissen, wo sich der eher versteckte Eingang in das Areal befindet. Ich hatte eine halbe Stunde davor einen Besichtigungstermin mit dem Militärpfarrer, der ein sehr ausführliches Buch über die Geschichte dieser Kirche geschrieben hat.


    Die hölzerne Statue stammt wahrscheinlich aus der Alservorstadt, wo sie von Wallfahrern angebetet wurde. Sie ist sicher älter als die Kirche.


    Johannes

  • Jedenspeigen, Bezirk Gänserndorf, Weinviertel. Niederösterreich


    Zwei Nepomuks


    Heute habe ich den zarten Sonnenschein genützt und bin nach dem Büro ins Weinviertel ausgeritten.


    Alsbald lag das Schloss Jedenspeigen vor mir:





    Beim Aufgang zum Schloss befindet sich eine Kapelle mit Glockenturm.




    In der Kapelle, hinter Gitter, steht ein ziemlich verfallener Nepomuk.




    Seine Hände sehen nach schwerem Martyrium aus. Der Begleitputto ist redlich bemüht, das Kreuz hochzuhalten. Wenn er sich noch länger so anstrengt ohne restauratorische Hilfe, wird ihm bald ein Arm abfallen....




    Auf dem Sockel findet sich die Jahreszahl 1731



    Im Ortszentrum gibt es noch einen zweiten Nepomuk, aus der Barockzeit, der in einer Nische eines älteren Bildstocks untergebracht ist.




    Gottlob bin ich nicht vom Denkmalamt, das hätte zwei Beanstandungen in Jedenspeigen gegeben. Wobei die missbräuchliche Verwendung des Bildstocks als Unterstand für den Nepomuk vermutlich schon länger zurückliegt. Aber der denkmalgeschützte Nepomuk beim Schloss könnte durchaus eine gründliche Restaurierung vertragen.


    Johannes

  • Danke, Johannes!


    Zu allen Orten, die Du in den letzten 3 Beiträgen beschrieben hast, habe ich gewissen Bezug.


    Mit den beiden Wiener Kirchen im 13. Bezirk ging es mir wie Dir. Sowohl an der Militärkirche an der Stranzenbergbrücke als auch an der Kirche in Unter-St.Veit bin ich ungezählt oft vorbei gefahren - und fahre dort immer noch. Durch die Fasangartengasse, an deren Ecke die Militärkirche steht, bin ich auch oft zu Fuß aus dem 12. in den 13. Bezirk gegangen.


    Von den Nepomuks dort wusste ich nicht, wobei man in der St.Veit-Gasse ja nur genau schauen müsste, um den vor der Kirche stehenden Nepomuk zu sehen...


    Und in Jedenspeigen, ziemlich an der tschechischen Grenze gelegen, wurde meine Großmutter geboren.

    Das war in unserer Familie oft Thema. Der Großvater, der selbst Pole war, hat sie mit ihren angeblich tschechischen Wurzeln oft sekkiert.... Beide wurden noch zu Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie geboren...


    Herzlichen Gruß!

    Susanne

  • Landkreis Lindau-Westallgäu - Maierhöfen - Argentalbrücke Eistobel - Nepomuk:


    Heute war ich auf einer Tour durch den Eistobel. Den kenne ich bereits von einer Wanderung im Herbst. Im Winter schaut es dort natürlich anders aus. Genaugenommen ungefähr so.


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    Am Ende der Tour, ich nahm den selben Weg wie vor gut drei Jahren entdeckte ich doch tatsächlich etwas versteckt abseits der neuen Brücke einen Nepomuk. Dessen Entstehungszeit dürfte klar sein. Vermutlich wurde er zeitgleich mit der ersten Brücke aus Stahl hier aufgestellt.


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    Nun jedoch steht er im Abseits und wird wohl nur dann wahrgenommen, wenn man hier vorbei kommt. Der eigentliche Weg runter in die Schlucht verläuft jedoch auf der anderen Seite der Brücke.


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    Es handelt sich hier um eine kleine geschnitzte Holzfigur die im Betonskelett eigentlich gut geschützt ist.


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    Im HIntergrund die neue Brücke.


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    Hier habe ich euch seinerzeit den Eistobel vorgestellt.


    der Eistobel bei Mayerhöfen im Westallgäu


    Heute war es natürlich etwas beschwerlicher auf teils eisigen Pfaden da hinunter zu kraxeln. Aber es hat sich gelohnt.


    grüsse


    jürgen

  • Drösing, Bezirk Gänserndorf, Weinviertel, Niederösterreich


    An der Überfuhrstrasse, die zur früheren Marchüberfuhr führt, steht diese Nepomukstatue aus dem Jahr 1743.





    Die angebrachte Tafel gibt Aufschluss über die Errichtung der Statue.



    Schaut, wie sich der Kleine am Rockzipfel des hl. Nepomuk festhält!




    Johannes

  • Dobermannsdorf, Ort in Palterndorf-Dobermannsdorf, Weinviertel, Niederösterreich


    In Dobermannsdorf steht dieser Nepomuk mit auffallend großem Kreuz.





    Auf der Schriftkartusche konnte ich nur die Jahreszahl entziffern: 1805



    Auf dem Sockel ist auch derBrückensturz dargestellt. Das Birett des Heiligen wurde ihm hier in der Darstellung offensichtlich vor dem Brückensturz abgenommen.



    Johannes

  • Großkrut, Bezirk Mistelbach, Weinviertel, Niederösterreich


    Auf meiner kleinen Rundreise im Weinviertel kam ich auf dem Rückweg vom Bezirk Gänserndorf in den Bezirk Mistelbach, wo ja noch eine Menge hier noch nicht beschriebener Nepomuk stehen.


    Ich kam durch Großkrut, wo der Nepomuk vor der Kirche unübersehbar ist, auch von der Hinteransicht:



    Also, einmal drum herumlaufen und ihn von vorne ansehen. Auch er hat ein relativ großes Kreuz, ist hier in der Gegend wohl üblich:



    Die Jahreszahl auf dem Sockel weist ihn als schon älteren Herren aus: 1740




    In Anbetracht der kurzen Tageslichtlänge musste ich mich schon auf den Heimweg machen, aber einen konnte ich dann noch mitnehmen.



    Johannes

  • Wilfersdorf, Bezirk Mistelbach, Weinviertel, Niederösterreich


    Aus einem wurden dann doch noch zwei. Erst blickte ich in die Kirche, stand aber vor verschlossenem Gitter:



    Dennoch konnte ich den Nepomuk auf der rechten Seite gegenüber der Kanzel deutlich erkennen.




    Hier sind wieder einmal zwei Putten mit einem Buch dargestellt.



    Dann kam ich noch beim Schloss vorbei, wo gegenüber eine alte Statue steht:




    Hier ist dem Nepomuk das große Kreuz bereits zu schwer geworden, der Putto muss es nun halten. Der plagt sich sichtlich mit der schweren Last:



    Der Bezirk Mistelbach bietet noch viele weitere Fundorte, sodass mir die Nepomuks in der nächsten Zeit nicht so schnell ausgehen werden. Waldi bleibt beschäftigt. ;)



    Johannes

  • Wenn ich mir die Verbreitung der von mir fotografierten Nepomuks im Weinviertel und angrenzendem Waldviertel ansehe, ist diese bereits recht homogen:



    Natürlich gibt es Lücken, die hier in der größeren Darstellung deutlich werden:



    Bernhardsthal wurde von meinem Sohn dokumentiert, deshalb scheint der Fund auf meinem iPAD nicht auf:


    RE: (6) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 6


    Ebenso fehlen sie vielen Funde von Josef, die ich in dieser Darstellung leider auch nicht integrieren kann. Aber es fällt auf, dass Poysdorf leer ist und auch in unserem Verzeichnis fehlt. In der Wikipedia Liste sind vier Darstellungen beschrieben. Also, eigentlich, nichts wie hin. Aber Poysdorf ist auch für mich nicht um die Ecke, das bedarf eines Tagesausflugs und eine Darstellung befindet sich in der Kirche, also muss ein Zugang vor oder nach der Messe organisiert werden.


    In Wildendürnbach war ich bereits, im nahen Alt-Prerau ist eine Statue beschrieben, aber das Gebiet ist privat und auch für Fußgänger gesperrt, da heißt es auch anfragen.


    Das muss also alles bis nach dem Lockdown warten. Eine Darstellung aller von uns beschriebenen Nepomuks auf einer Karte ist immer noch mein Traum, so könnte man die geografischen Lücken etwa an Flüssen besser orten und recherchieren. Aber das bleibt wohl vorerst auch nur eine Vision.


    Johannes

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