D 1853 Bayern > LECH > Lechstaustufe 8a – Kinsau > Ruine

  • ist es der Lech?......

    hallo Elke,


    Der Lech ist richtig. Der Rest ist einfach. Ab Füssen zählt man die Staustufen mit Nummern durch. Die Nummern 1 bis 23 bei Königsbrunn gehören Uniper. Allerdings sind nicht alle Nummern vergeben. Vereinzelt besteht wohl technisch doch noch die Möglichkeit zur Errichtung von Wasserkraftwerken. Die Nummern dafür wurden freigehalten.


    Weiter flussabwärts sind verschiedene Eigner von Wasserkraftwerken vorhanden. Allerdings spricht man flussabwärts von Augsburg nicht mehr von Stauseen. Aus der Luft und auch auf der Karte kann man das ganz gut sehen.


    Grüsse


    Jürgen

  • hallo Waldi,


    natürlich liegst du richtig und hast dazu noch die passende Website verlinkt. Gratulation zur Lösung!


    Wir haben gestern den sonnigen Tag genutzt und sind nicht dahin gefahren wo alle waren. Das war gestern der Auerberg und der Peißenberg. Dort ging es wohl zu wie im Taubenschlag.


    Kinsau liegt am westlichen Ufer des Lechs zwischen Schongau und Landsberg. Auch hier ist der Lech wieder mal gestaut um mittels Wasserkraft Strom zu erzeugen. Aber hier ist das was völlig anderes. Das derzeitige Kraftwerk ist zweigeteilt und schaut futuristisch aus.


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    Das ist auch kein Wunder, weil es erst 1992 fertiggestellt wurde. Alle anderen Kraftwerke am Lech sind älter.


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    Oberhalb der beiden Kraftwerke hier befindet sich ein Stausee. Das ist eigentlich nichts Besonderes.


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    Und doch ist hier alles anders als an den anderen Lechstauseen.


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    Da ist erst mal dieses seltsame Ding da.


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    Auf einer Tafel wird es erklärt. Aber was ist denn ein Großkraftschleifer? Was ist Holzschliff?


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    Dazu gehen wir nicht nur zurück in die Geschichte sondern auch flußaufwärts.


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    Dort stehen eigenartige Bauwerke im Wasser.


    Wikipedia erklärt es uns recht gut:


    "Bereits 1905–1907 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Sägemühle ein Kanalkraftwerk errichtet. Dabei wurde ein neuer Kanal, deutlich länger und breiter, etwas südöstlich angelegt. Ein Überlaufwehr am Anfang des Kanals ließ überschüssiges Wasser abfließen, für die damals noch aktiven Lechflößer wurden sogenannte Floßgassen angelegt. Das Kraftwerk diente zunächst dem Schleifen von Holzstoff für die Papierfabrik Schongau. Zwei Francis-Schachtturbinen übertrugen ihre jeweils 650 PS (478 kW) per Transmission auf Großkraftschleifer. Die beiden Turbinen stammten von MAN Augsburg, liefen bei 80/min und hatten ein Schluckvermögen von 10,17 m³/s. Zum Abtransport des Holzstoffes wurde außerdem die Kinsauer Zahnradbahn errichtet, die das Kraftwerk (638 m ü. NHN) mit dem Bahnhof Kinsau (711 m ü. NHN) der Bahnstrecke Landsberg–Schongau auf der obersten Lechterrasse verband.


    Schon 1912 wurde dann zusätzlich eine 2450 PS (1801 kW) starke Francis-Zwillings-Doppelturbine mit Generator eingebaut, um die Papierfabrik im benachbarten Schongau mit Strom zu versorgen. Ab 1928 wurden alle Turbinen für die Stromerzeugung genutzt. 1941 kam noch eine Kaplan-Turbine mit einer Generatorleistung von 1400 kW hinzu. Aus der ehemaligen Holzschleiferei wurde so ein reines Kraftwerk.

    Jährlich mussten an den bayerischen Staat für die Wasserbenutzung zwischen 2100 Mark im Jahr 1909 und 5613 Reichsmark im Jahr 1941 abgeführt werden.


    Im Zuge des Kraftwerksbau zwischen Schongau und Landsberg wurden ab 1940 nach der „Bauweise Arno Fischer“ im Auftrag der Bayerischen Wasserkraft AG (BAWAG) mehrere Laufwasserkraftwerke erbaut. Die Verhandlungen mit der Papierfabrik in Schongau scheiterten jedoch im Dezember 1942 und das bisherige Kraftwerk blieb bestehen.


    Nachdem die Kraftwerksreihe der BAWAG zwischen Landsberg und Schongau größtenteils ausgebaut war, kam es wegen des vorgesehenen Schwellbetriebes zu Streitigkeiten zwischen dem Betreiber des Kraftwerkes Kinsau und der BAWAG. Schließlich überließ der Betreiber der BAWAG 1960 das Nießbrauchrecht am Kraftwerk.

    Neubau

    Im März 1990 wurde das inzwischen unrentabel gewordene Kraftwerk schließlich abgerissen. Reste der alten Wehranlagen und des Kanals sind aber heute noch erkennbar. Das ab 1983 geplante, 94 Millionen Mark teure, komplett neue Werk wurde bis 1992 von der Bayerische Wasserkraftwerke AG in zwei separaten Lecharmen errichtet. Das Hauptkraftwerk wurde im restlichen Teil des alten Kanals errichtet, das Nebenkraftwerk im ehemals unterhalb des Wehres fließenden Lechs. Von den Gesamtkosten gingen 30 Millionen Mark an den Naturschutz, so wurde unter anderem eine Fischtreppe errichtet."


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    Nach Süden bis zum Kraftwerk Hohenfurch kann man leider nicht am Ufer des Lechs entlanglaufen. Dieser Weg endet in der Pampa.


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    Also gehts wieder am westlichen Ufer zurück. Der Lech-Höhenweg führt oberhalb am Hang entlang. Dahin kommen wir von hier aus leider nicht.


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    Der vermeintliche Bach neben dem Lechstausee ist kein Bach. Hier handelt es sich um den Kanal, welcher das Wasser zum Großkraftschleifer und später zum alten Elektrizitätswerk Kinsau geleitet hat.


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    An manchen Stellen besteht die Uferbefestigung aus Betonschwellen auf denen wohl einstmals Eisenbahnschienen verschraubt waren. Ob es sich hier um Teile der alten Zahnradbahn handelt? Leider fand ich im www bisher fast nichts zu diesem technischen Unikat welches gerade mal 20 Jahre in Betrieb war.


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    Obwohl ich, seit mehr als 30 Jahren fast am Lech wohnend den Fluß in vielen Abschnitten kenne, war mir diese Stelle bei Kinsau neu. Man entdeckt also auch vor der Haustüre immer wieder mal etwas Neues.


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    So schaut das aus der Luft gesehen aus:


    https://www.google.de/maps/pla…2!3d47.877548!4d10.908866


    Obwohl der Fluß an ganz vielen Stellen zur Stromerzeugung genutzt wird, gibt es vor allem flußaufwärts von Landsberg noch Streckenabschnitte, die wunderschön sind und einen Besuch lohnen.


    grüsse


    jürgen

  • Wieder einmal ein schöner Ausflug in Bayern mit interessanten Informationen !


    Technisch , aber auch das schöne Bild einer Akelei möchte ich nicht übersehen! :thumbup:


    Viele Grüße,

    Elke

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