Vor ein paar Tagen habe ich es noch einmal in diesem Sommer gewagt. Die Notkarspitze südlich des bekannten Klosters Ettal war mein Ziel. Der Berg ist 1889 Meter hoch. Es sind somit von der Ettaler Mühle aus etwa 1100 Höhenmeter zu überwinden.
Anfangs geht es etwa 10 Minuten auf einem Waldweg entlang und dann sicherlich mehrere hundert Höhenmeter steil im Wald nach oben.
Die Steilheit des Geländes ist auf den Bildern kaum zu erkennen. Gut ein Dutzend Stellen sind mit Stahlseilen gesichert.
Nach einer Stunde dann dieser Ausblick auf das Graswangtal.
Hätte ich doch auch Flügel. Dann müsste ich beim Anstieg nicht so schwitzen.
Oberammergau
Ettal mit seinem überdimensionalen Klostergebäude
Die Bäume werden weniger. Dafür wird das Gelände immer schwieriger.
Nach eineinhalb Stunden Gehzeit habe ich diese Almwiese erreicht. Im Hintergrund erkenne ich die Notkarspitze. Bis zum Gipfel ist es schon noch eine Weile hin.
Anders als vor einer Woche lege ich nun gegen 13.00 Uhr eine Pause zum Essen und ausreichend Trinken ein. Der Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen darf nicht unterschätzt werden. Schließlich brauche ich Kraft bis ganz nach oben.
Dabei geniesse ich den Blick auf Oberammergau und das Hörnle mit seinen drei Gipfeln unter mir.
Westlich davon das Graswangtal mit dem Pürschling, dem Hennenkopf, dem Brunnenkopf und noch ein paar Gipfeln. In diesem Tal steht auch das bekannte Schloß Linderhof welches ich von hier aus nicht sehen kann.
An einer Stelle neben dem Weg ist mir aufgefallen, wie der ehemalige Meeresboden extrem gefaltet wurde.
Knapp vier Stunden sind vergangen und ich darf endlich auf dem Gipfel der Notkarspitze mein kühles Gipfelbier geniessen.
Der Blick von hier oben ist schon toll. Unter mir Garmisch Partenkirchen.
Weil mir das Wetter Sorgen macht, möchte ich in keinem Fall bei Regen auf dem selben Weg zurück gehen. Es gibt die Alternative über diese beiden Nebengipfel, den Ochsenspitz und den Ziegelspitz runter zum Ettaler Sattel zu wandern. Das ist zwar länger aber wesentlich einfacher bei Regen. Ich sollte Recht behalten.
Noch sind die Blüten der Silberdisteln offen. Bei Regen schließen sie sich.
Heute bin ich die Raupe Nimmersatt, morgen jedoch bin ich schon ein Schmetterling.
Kaum zu glauben, daß der übernächste Berggipfel die Zugspitze und damit gut 1000 Meter höher ist als meine Notkarspitze.
Das Wetter gefällt mir nicht. Deshalb zügig runter in Richtung Ettaler Sattel. Ein kurzer Blick zurück zum Gipfel.
Diese beiden liegen nun direkt am Rückweg.
Die Notkarspitze ist schon weit weg. Rechts im Bild erkennt man den Steig, den ich nach oben gegangen bin. Den Gipfel der Ziegelspitze umgehe ich weil ich dem Wetter nicht traue. Ich muß schauen, daß ich so schnell wie möglich aus dem felsigen und damit bei Nässe glitschigen Bereich in den Wald komme.
Am Ochsenspitz noch ein kurzer Blick nach unten auf Ettal. Dann geht es los mit dem Regen. Zum Glück habe ich meinen Cowboyhut dabei. Der ist aus Leder und wird zwar naß, verhindert jedoch, daß mir das Wasser am Hals entlang läuft. Eine wind- und regendichte Jacke habe ich eh dabei. Die brauche ich nun, weil es mit dem leichten Regen auch zunehmend kälter wird.
Etwas anderes ist nun auch von Vorteil. Das ist die Bergkameradschaft. Am Weg nach oben habe ich nur einzelne Wanderer getroffen. Dabei grüßt man sich nicht nur sondern frägt bei so wenig begangenen Steigen wie auf die Notkarspitze auch nach der Beschaffenheit des Weges. Alle, die ich getroffen habe, sind auf der anderen Seite vom Ettaler Sattel aus hinaufgestiegen. Dahin will ich nun.
Am Gipfel habe ich ein junges Ehepaar getroffen, die nun gemeinsam mit mir auf dem Weg nach unten zum Sattel sind. Dort haben die ihr Auto abgestellt. Vielleicht war es auch mein Gipfelschnaps, welchen ich den beiden kredenzt habe. Jedenfalls sind wir zusammen etwas naß unten angekommen und die beiden haben mich zu meinem an der Mühle abgestellten Pkw gefahren.
Deshalb war ich froh, daß ich nicht noch eine weitere dreiviertel Stunde im Regen laufen mußte. Insgesamt jedoch war die Tour schön und mit gut sieben Stunden Gehzeit durchaus anspruchsvoll.
Zuhause im warmen Pool ließ ich dann diesen sportlichen Tag ausklingen.
jürgen