Karlskirche in Wien

  • Als wir im letzten Jahr auf unserer Fahrt nach Ungarn für zwei Tage in Wien blieben, überraschte uns bei einem Spaziergang am Karlsplatz ein Gewitter.


    Wir flüchteten in die


    Karlskirche.


    Eigentlich mag ich keine Kirchen wo ich Eintritt bezahlen muss, aber der Regen… ;)




    Die Karlskirche ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden.
    Sie liegt an der Südseite des zentrumsnahen Karlsplatzes und ist einer der bedeutendsten barocken Kirchenbauten nördlich der Alpen und eines der Wahrzeichen Wiens.
    Nach einem Pestjahr hat Kaiser Karl VI. 1713 eine Kirche für seinen Namenspatron Karl Borromäus in Auftrag gegeben.
    Sie wurde von Johann Bernhard Fischer von Erlach als zentrale Verbindung zwischen Rom und Byzanz gestaltet.
    So lehnt sie sich an das Erscheinungsbild der Hagia Sophia an und imitiert die Trajanssäule in Rom.
    Deshalb kam sie mir auch ein bisschen komisch vor.


    Hier ein Bild bei besserem Wetter.




    Karl VI. Franz Joseph Wenzel Balthasar Johann Anton Ignaz (* 1. Oktober 1685 in Wien; † 20. Oktober 1740 ebenda)
    war von 1711 bis 1740 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Erzherzog von Österreich
    sowie Souverän der übrigen habsburgischen Erblande, König von Ungarn und Kroatien, Böhmen, designierter Gegenkönig von Spanien,
    ab 1713 König von Neapel sowie durch den Frieden von Utrecht von 1713 bis 1720 auch König von Sardinien, und ab 1720 König von Sizilien.


    Die Kirche war von 1783 bis 1918 Patronatspfarrkirche des (jeweiligen) Kaisers und wird seit 1738 von den Kreuzherren mit dem Roten Stern aus Prag,
    dem einzigen böhmischen Orden, betreut.


    Früher floss die Wien an der Karlskirche vorbei.




    Schon 1211 wird eine Holzbrücke an dieser Stelle erwähnt. Ab etwa 1404 existierte dann eine Steinbrücke, die "Kärtnertorbrücke".
    Nachdem man 1846 feststellte, dass die Brücke nicht mehr sicher war, wurde sie 1850 abgebrochen.
    Die neue, von Ludwig Förster geplante Brücke wurde am 23. April 1854 von Kaiserin Elisabeth eingeweiht und erhielt ihren Namen.
    Wegen der Wienflussregulierung wurde die Elisabethbrücke am 20.April 1897 gesperrt und danach abgetragen.
    Die acht Marmorstatuen die auf der Elisabethbrücke aufgestellt waren stehen heute auf dem Rathausplatz.


    Das Relief auf dem Giebel über dem Eingang verweist auf den Stiftungsanlass.




    Es zeigt, wie die von der Pest schwer heimgesuchte Stadt durch die Fürbitte des heiligen Karl Borromäus schließlich gerettet wird.


    Auf der Attika hinter dem Giebel befinden sich die allegorischen Figuren von Religion, Barmherzigkeit, Bußfertigkeit und Gebetseifer.
    Die Attika ist auch eines der Elemente, die nach dem Tod von Bernhard Fischer von Erlach 1723,
    von seinem Sohn Joseph Emanuel, der den Bau bis 1739 vollendete, eingefügt wurden.



    Die 33 Meter hohen Trajanssäulen zeigen in einem Spiralrelief Motive aus dem Leben Karl Borromäus',
    sollen aber auch an die Säulen des Herakles erinnern und fungieren als Symbole kaiserlicher Macht.




    Immer wieder zeigt sich die enge Verbindung zwischen Kirche und Staat an diesem Bauwerk.
    Die Säulen sind durch goldene Adler gekrönt, welche die zwei Tugenden des Kaisers symbolisieren – fortitudo (Tapferkeit) und constantia (Beständigkeit).




    Flankiert wird der Eingang von zwei Engeln. Der eine zeigt die Erhöhung der ehernen Schlange als Symbol des Alten Testaments,
    der andere das Kreuz Christi stellvertretend für das Neue Testament.




    Der Platz vor der Kirche wurde in den 70er Jahren neu gestaltet. Im Teich steht die Plastik "Hill Arches" von Henry Moore.




    Nun! Das Eintrittsgeld hat mich nicht gereut, denn die Kirche bietet ein einmaliges Erlebnis!
    Im Jahre 2000 wurde mit der fundamentalen Restaurierung des Innenraums begonnen und nach über 10-jähriger Arbeit zeigt sich dieser wieder in einem beachtlichen Glanz.
    Als besonderer Reiz bringt derzeit ein Personen-Aufzug...




    ... die Besucher auf eine provisorische Terrasse in unmittelbarer Nähe der Kuppel und damit der Fresken von Johann Michael Rottmayr.


    ...



    Die Fahrt mit dem Lift der die Besucher rund 32 Meter über Bodenniveau befördert war kein Problem. (Die Treppe war gesperrt.)
    Ein Blick nach unten.




    Die Fresken bedecken eine Kuppelfläche von 1256 m².




    Michael Rottmayr hat sie in fünf Jahren von 1726 bis 1730 gemalt und ist kurz darauf gestorben.




    Im Fresko unter der Kuppel bittet Karl Borromäus stellvertretend für Kaiser Karl VI. Gott um Rat und Hilfe.
    Hinter ihm steht die Jungfrau Maria, die ihn liebevoll mit der Hand zu Gott weist, wie ein Kind.




    Dieser Teil des Fresko ist der göttlichen Tugend der Liebe gewidmet.




    Die den Glauben betreffenden Fresken sind um einen Tempel angeordnet, das Symbol für den Tempel Salomons.




    Die Allegorie des Glaubens hält das Kreuz über diesen salomonischen Tempel und damit über das alte Judentum, die Grundlage des Christentums.
    Rechts sind die heiligen Bücher (durch das Geländer verdeckt) und die beiden Schlüssel des Petrus zu sehen.
    Links schwebt ein Engel in einer Rüstung und mit Helm. In der Hand hält er die Tiara, die drei Kronen des Papstes. Es ist ein Engel mit widerlichen Gesichtszügen.
    Er symbolisiert das kriegerische Papsttum das damals auch die Kaiserwahl des Habsburgers Karl VI. hintertrieb.


    Hier muss ich feststellen, dass ich nicht genug Bilder gemacht habe, denn es fehlen wichtige Teile des monumentalen Fresko.
    Jesus, der die Verbindung zwischen Karl Borromäus und Gott darstellt, und die dritte göttliche Tugend, die der Hoffnung habe ich ausgelassen. :wallb:


    Über weitere Stiegen kann man sogar in die Kuppellaterne hinaufsteigen.
    Das in die Laterne führende schwankende Treppengerüst erforderte aber etwas Mut. :roll:


    Hier lässt der Prunk etwas nach.




    Aus der Kuppellaterne habe ich versucht durch die Fenster das verregnete Wien zu fotografieren.







    Ich ging den schwankenden Weg wieder zurück zur Plattform und fuhr mit dem Lift wieder auf festen Boden.


    Der Blick zum Altar.




    Hier kann man auch die rechts und links für den Kaiser und die Kaiserin vorgesehenen Balkone erkennen.


    ...



    Im Zentrum des Altarbildes eine Apotheose des Karl Borromäus, von Ferdinand Maximilian Brokoff in einer wunderbaren Marmorstuckarbeit dargestellt.




    Darüber wird er von zwei Figurengruppen flankiert die ich leider nicht zuordnen kann.





    Inmitten des riesigen Strahlenkranzes der Dreifaltigkeit steht...




    ... JHWH (hebräisch ‏יהוה‎).
    Das ist der Eigenname des Gottes Israels im Tanach, der Hebräischen Bibel, der sich seinem Volk im ersten der Zehn Gebote vorstellt:
    "Ich bin JHWH, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir."



    Gegenüber vom Altar, auf der Orgelempore mit ihrem Säulenvorbau, befindet sich eine Barockorgel, deren Erbauer unbekannt ist.


    ...



    Darüber jubiliert das himmlische Orchester.




    Unter der Orgel zeigt das kaiserliche Wappen wieder die Verbundenheit von Kirche und Staat.




    Ein Seitenaltar mit dem großen Gemälde von Daniel Gran, das die Almosen verteilende Elisabeth von Portugal darstellt.


    ...



    Ein weiterer Seitenaltar zeigt "Christus erweckt den Jüngling von Naim" von Martino Altomonte ( 1731 ).


    ...



    Auf dem Altar eine Monstranz "Maria mit dem Kind".




    Ein weiterer Seitenaltar zeigt das Gemälde "Lukas, hl. Madonna malend" von Johann Jacob van Schuppen.


    ...



    Eine Besonderheit fiel mir auf.
    Worauf zeigt der Engel in der rechten unteren Ecke?


    ...



    Versorgt da jemand die Wunden des vom Kreuz abgenommenen Jesus?
    Ich konnte nichts darüber in Erfahrung bringen.


    Auf dem Altar steht das "Prager Jesuskind".




    Die Geschichte zum Prager Jesuskind.






    Ich nutzte die Zeit des Gewitters auch für ein Gebet in der Agneskapelle.




    Ein Hinweis an der Tür.




    Die Heilige Agnes (Svatá Anežka Česká) war eine Klostergründerin und böhmische Prinzessin, die jüngste Tochter von Ottokar I. Přemysl und Konstanze von Ungarn.
    Agnes wurde bereits im Alter von drei Jahren in das Zisterzienserinnenkloster Trebnitz im Herzogtum Schlesien gegeben,
    wo sie unter der Obhut ihrer Tante, der später heilig gesprochenen Hedwig von Andechs, stand und erzogen wurde.
    Schon im Kindesalter wurde sie mit einem schlesischen Boleslaw verlobt. Nach dessen frühem Tod bemühten sich mehrere gekrönte Häupter Europas um ihre Gunst.
    Nach dem Vorbild ihrer Kusine Elisabeth von Thüringen und Klaras, der Weggefährtin des Franziskus von Assisi, mit der sie bald in Schriftverkehr stand,
    entschloss sie sich aber zu einem religiösen Leben und zur Stiftung mehrerer geistlicher Einrichtungen,
    die sie zu einer der bedeutendsten Frauen über die Frühgeschichte des entstehenden Klarissenordens hinaus
    und zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der böhmischen, ja europäischen Geschichte des 13. Jahrhunderts machen.
    Schon bald nach ihrem Tod am 2. März 1282 wurde Agnes als Heilige verehrt.
    Erst 1874 wurde sie seliggesprochen und Papst Johannes Paul II. (Heiligsprechung am 12. November 1989) nahm sie in das Heiligenverzeichis der römisch-katholischen Kirche auf.


    In der Agneskapelle fand ich - wie in vielen Wiener Kirchen - ein Bild des letzten Kaisers von Österreich Karl I.




    Hier in der Karlskirche darf es natürlich nicht fehlen.
    Nach dem Tod von Franz Joseph wurde er im November 1916 - mitten im 1. Weltkrieg - Kaiser von Österreich.
    Am 24. März 1819 begann sein Exil in der Schweiz.
    Im November 1921 begann die Verbannung auf Madeira wo er am 1. April 1922 verstarb.
    Am 3. Oktober 2004 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.



    Zum Abschluss zeige ich Euch noch drei Reliefs die in der Wiener Karlskirche zu finden sind.


    ...




    Wir wagten einen Blick nach draussen.
    Das Gewitter hatte sich verzogen und der Regen hatte aufgehört.
    Es war Zeit für eine Melange mit Sachertorte!




    Liebe Grüße von waldi :174:

  • War es ein Glück, dass es an diesem Tag in Wien regnete?


    Ich denke schon - sicher hättest Du die Karlskirche mit den wunderbaren Fresken nicht so genau angeschaut und studiert, hätte draußen die Sonne geschienen.


    Die Karlskirche ist einen Besuch wert- und die Fahrt mit dem Aufzug hinauf zu den Deckengemälden, die man von unten kaum im Detail erkennen kann, lohnt sich .


    Für Dich war es natürlich ein Muss - konntest Du doch wieder Spuren Deiner verehrten Sisi verfolgen.
    Deine Kenntnisse über geschichtliche Zusammenhänge bewundere ich wieder einmal sehr .


    Danke Waldi, dass Du diesen Bericht erstellt hast - er ist eine Hilfe für alle, die auch einmal vor dieser riesigen Kirche stehen und entscheiden müssen, ob sie den Eintritt bezahlen wollen oder nicht.
    ( Ich habe ihn auch bezahlt - aber ich bin sicher, ich habe nur die Hälfte von dem gesehen, was Du hier so detailliert beschrieben hast!!)


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Danke Waldi für deinen wunderbaren Bericht, Du hast wirklich ganz genau hingesehen.

    Viele Grüße
    Helga


    Das Heilmittel für alles ist Salzwasser: Schweiß, Tränen oder das Meer.
    Karen Blixen

  • hallo Waldi,


    ein toller Bericht einer mir bisher völlig unbekannten Kirche einer mir auch fast unbekannten Stadt. Danke!


    grüsse


    jürgen

  • Danke für Euer Lob und die Anerkennung!


    Ja, Elke! Wenn es nicht gewittert hätte, dann gäbe es wahrscheinlich diesen Bericht nicht.
    Es fiel mir aber auch durch die Wien-Karte etwas leichter meinen Obulus zu entrichten. :14w:


    Jetzt habe ich über zwei Wochen an meinem Bericht über diese ungewöhnliche Kirche geschrieben - übrigens online! - und habe doch nicht alles reingepackt.


    Zitat von waldi

    Darüber wird er von zwei Figurengruppen flankiert die ich leider nicht zuordnen kann.


    Das konnte ich aufklären!
    Auf den Fenstersimsen haben die Kirchenväter Platz gefunden.
    Auf der Evangelienseite (Bild 27) mit dem Bienenstock der heilige Ambrosius, Bischof aus Mailand, Karls Vorgänger im Bischofsamt, und Gregor der Große mit der Tiara und der Taube.




    An der Epistelseite (Bild 26) der heilige Augustinus mit dem Herz als Zeichen der Liebe zum Herrn und den Mitmenschen und der heilige Hieronymus mit den Insignien des Kardinals, der Vulgata-Übersetzer.




    Zum letzten Bild meines Berichtes von der Karlskirche habe ich diese Erklärung gefunden.
    Auf den Simsen halten Engelchen Medaillons mit den Evangelisten. Auf der Evangelienseite erblickt man Matthäus mit Lukas.




    Den Marienaltar habe ich gleich ganz ausgelassen! :wallb:
    Das heute bekannteste Gemälde in der ganzen Kirche "Himmelfahrt der Jungfrau Maria" ist eine letzte Arbeit von Sebastiano Ricci.


    ...



    Wenn man vor dem Bild steht, dann wirkt das weiße Altartuch so plastisch wie eine Stuckarbeit, finde ich.




    Flankiert wird der Altar von Plastiken der Frauenallegorien.




    Die linke Frau hält den Uroboros (Schlangensymbol: "Mein Ende ist mein Anfang") und die rechte das Zepter.
    Sich auf die Allegorie der Mutter Gottes beziehend, erklären sie diese als ewige Königin.




    Außerdem fehlt der Hinweis auf das Museo Borromeo.
    In diesem Museum findet man Kleidungsstücke die in Beziehung zum Heiligen Karl Borromäus stehen sollen, eine Mitra die er getragen haben soll, usw.
    Auch Vorsatzbilder für Altäre, Kreuze, Altargeschirr, verschiedene Pluviale und Reliquien.
    Darunter befindet sich auch eine Silberdose mit einer Reliquie des Heiligen Nepomuk!




    Ich konnte aber nicht herausfinden was da in der Dose liegen soll.


    Eine Cappa trägt die Initialen der Kaiserin Maria Theresia und die Jahreszahl 1776.
    Das Bild "HEILIGE FAMILIE" ist eines der Hauptstücke, das vermutlich die Kreuzherren von Prag nach Wien mitgebracht haben.
    Es wäre müßig hier alles aufzuzählen.



    Bei dieser Gelegenheit muss ich noch einige Sätze über das "online-schreiben" in diesem Forum loswerden.
    Ich habe fast 20 Tage an diesem Bericht gearbeitet. Das habe ich online getan. Anfangs habe ich mir vor dem Schließen des Forumsfensters eine Word-Kopie angelegt, aber es war nicht nötig! Ich habe dazwischen auch Antworten geschrieben. Trotzdem war bei jedem erneuten Öffnen des Fensters "Thema erstellen" links unten zu lesen: "Gespeicherten Text wieder herstellen". Das hat einwandfrei funktioniert.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Zitat


    Bei dieser Gelegenheit muss ich noch einige Sätze über das "online-schreiben" loswerden.


    Das war mutig von Dir!
    Ich schreibe Berichte nie online.
    ( Man weiß nie...)


    LIebe Grüße,
    Elke

  • Es ist wirklich bemerkenswert, mit welcher Akribie du solche Berichte aufbereitest. Herzlichen Dank für diese außerordentliche Arbeit!


    Gruß,
    Klaus

  • Wenn Treppe und Aufzug die Kirche zwar nicht schöner machen, so sind sie bestimmt von Vorteil, wenn man die Fresken bestaunen will.
    Danke für deine bemerkenswerte Beschreibung und die schönen Aufnahmen.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • wow muss man dsagen ich habe die Tage mal wieder überlegt ob ich es denn wagen sollte mal wieder reinzuspazieren und ich muss sagen solte ich definitiv, super schöne Bilder welche zeigen welch ein Prachtbau diese Kirche ist - und die Fresken so hautnah zu erleben ist einfach toll!

  • Lieber Waldi!


    Spät, aber doch, danke für deinen wunderbaren, ausführlichen Bericht über die Karlskirche, die in meiner Heimatgemeinde, dem 4. Wiener Gemeindebezirk liegt.


    Ich habe deinen Bericht zum Anlass genommen, um nach langer Zeit wieder einmal in die Karlskirche hineinzuschauen und die Gelegenheit zu nützen, mit dem Aufzug hinauf zu den Fresken zu fahren.



    Von unten ist die Sicht durch derzeit montierte große Kugeln versperrt, und so lohnt es, die Fresken einmal von der Nähe zu betrachten und auch einen Blick auf Wien Richtung Norden zu machen.




    Im Vordergrund der Musikverein, dahinter der Stephansdom und ganz im Hintergrund Kahlenberg und Leopoldsberg.


    Hier die von Waldi auch beschriebene Allegorie der Liebe, die offensichtlich auch großzügig mit Geld umgeht.



    Im Barock war ja das Motiv der Almosenspender äußerst beliebt.


    Das Altarbild auf der rechten Seite der Kirche von Daniel Gran - Elisabeth von Portugal, Almosen spendend - ist eine Ableitung der Darstellung in der Schlosskapelle Bad Mergentheim von Giovanni Battista Pittoni, auf dem die hl. Elisabeth Brot an die Armen verteilt.


    https://www.holidaycheck.de/m/…25-3a78-a1f1-3de6912f1be8


    Elisabeth und Karl Borromäus waren die Vorbilder für Almosen spendende Heilige und dieses Sujet wurde auch für Johannes von Nepomuk eingesetzt, was in der volkstümlichen Frömmigkeit wesentlich zu seiner Popularität beigetragen hat. Die äußere Ähnlichkeit mit Karl Borromäus verstärkte noch diese Wirkung.


    Hier das Altarblatt aus der Karlskirche, welches als Archetyp der Vorlage für die Darstellung des Johannes von Nepomuk als Almosenspender gilt, eine Darstellung, die vor allem in Österreich große Beliebtheit hatte, und darunter ein Beispiel, welches Nepomuk als Almosenspender zeigt, aus der Stadtpfarrkiche Mödling:




    Die Barockzeit, die verwendeten Motive und die Zusammenhänge zu verstehen, finde ich immer wieder spannend, es ist wie ein Puzzle, welches sich langsam zusammensetzt.


    Johannes

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.