05 – Halbinsel Kanoni – 29.09.2022
Bei einem Blick vom Balkon nach dem Aufstehen, stellte ich wieder fest, dass der Himmel sehr dunkel war. Laut Wetterbericht sollen aber zwei der drei letzten Tage noch richtig schön werden. Für diese letzten drei Tage habe ich mir schöne Dinge aufgehoben.
Nachts quietschen hier immer die Reifen unter dem Hotel. Das ging heute Nacht mindestens eine halbe Stunde lang so. Unter dem Hotel befinden sich ein paar hübsche Serpentinen. Irgendein Irrer fährt dauernd diese Strecke hin und zurück und driftet mit schrecklich quietschenden Reifen durch die Kurven. Ich glaube, da werden auch ein paar andere Gäste nicht gut schlafen können.
Nach dem Frühstück bin ich auf die Halbinsel Kanoni gefahren, wo ich bis zum frühen Nachmittag auch blieb. Der Himmel wurde heller. Zuerst musste ich unbedingt zu der hübschen Windmühle in der Bucht Garitsa zwischen Kanoni und Korfu. Ein herrliches Ding. Einige früher Schwimmer sind bereits an der Mole hinter der Windmühle baden gegangen. Ich hatte mir heute Morgen extra eine lange Hose angezogen, da ich gelesen hatte, dass das zum Betreten des Klosters Agios Theodoros, was ich besuchen wollte, Pflicht ist. Die kurze Hose habe ich natürlich auch mitgenommen. Ist ja klar. Das Kloster sah recht hübsch aus, doch ich musste mal wieder feststellen, dass es zu den öffentlichen Öffnungszeiten geschlossen hatte. Tja, so ist das im Herbst. Die Ruinen des Artemistempels liegen gleich nebenan, doch es ist wirklich nicht mehr viel übrig.
Die Windmühle in der Bucht Garitsa
Kloster Agios Theodoros
Ich bin nun zum Park Mon Repos gefahren. Hier gibt es eine Menge zu sehen. Vor dem Park findet man noch die Basilika von Paleopoli. Es ist eine beeindruckende Ruine. Paleopoli war die antike Stadt Korfu, von der noch einige Ruinen und ehemalige Gebäude hier auf der Halbinsel zu sehen sind. Im Park kommt man zuerst an der Ruine des Klosters St. Euphemia vorbei, aber der Zutritt ist nicht gestattet. Dann kam ich zum Schloss Mon Repos. In ihm ist heutzutage ein Museum über Paleopoli untergebracht. Neben zahlreichen alten Fundstücken beherbergt das Museum auch alte Korfu-Fotos und Pläne einstiger römischer Villen auf der Halbinsel. Dann betrachtete ich die Kirche von Christus, dem Erretter, Gebäudereste der hellenistischen Periode, die Reste des dorischen Tempels der Hera und des Tempels Naos Kardakiou. Auch ein sehenswertes Haus aus dem 19. Jahrhundert ist noch im Park untergebracht. Wie gesagt, diese Dinge sind alle im Park, und man benötigt nicht allzu viel Zeit dazu.
Basilika von Paleopoili
Eingang zum Park Mon Repos
Ruine des Klosters St. Euphemia
Schloss Mon Repos (Vorderansicht)
Schloss Mon Repos (leicht von der Seite)
Kirche von Christus, dem Erretter
Glockenturm der Kirche Christus, dem Erretter
Haus aus dem 19. Jhdt.
Reste des dorischen Tempels der Hera
Kardaki-Tempel
Ich wollte zur kleinen, aber hübschen Kirche Agia Marina. Doch der Geistliche schloss gerade das Tor ab und wollte mich nicht mehr hineinlassen, interessierte sich aber noch dafür, woher ich kam und wo ich auf Korfu wohnen würde. Eigentlich war er ganz nett. Das Kloster Panagia Kassopitras hatte aber geöffnet. Hier konnte ich auf dem gesamten Gelände und auch im Innern kostenlos umherlaufen. Hier leben keine Mönche mehr. Wie ich erfuhr, ist der letzte Priester vor ca. 20 Jahren gestorben. Das Kloster ist heute im Privatbesitz, und ein Ehepaar schien hier zu wohnen. Es ist nun eine Art Museum. Der Garten beinhaltet sehr viele, liebevoll und spielerisch angeordnete Kleinigkeiten und Kloster-Utensilien. Auch das Kircheninnere konnte ich betreten, Gebetsräume, eine Art Lesezimmer, ein Schlafzimmer, eine Wohnstube mit Couch…doch halt, plötzlich fragte ich mich, ob das nicht schon die Räumlichkeiten des Ehepaars waren, in denen ich mich befand. Lieber schnell raus hier, bevor’s noch Ärger gibt.
Wegweiser zum Kloster
Kloster Panagia Kassopitras
Eingang zum Kloster
Glockenturm
Esstisch im Garten
Alte Klosterutensilien
Kreuz im Garten
Bepflanzte Elektroroller-Teile
Im Innern
Schränke mit Devotionalien
Alte Wohnräume
Nun kam das letzte Kloster des heutigen Tages an die Reihe. Das kleine, auf dem Wasser in der Bucht zwischen Kanoni und Perama, liegende Kloster Vlacherna. Dies ist ein sehr beliebtes Fotomotiv bei den Touristen und auch auf vielen Postkarten und Bildern zu sehen. Zu süß liegt es dort auf einem Inselchen, mit einem Steg mit dem Land verbunden. Doch zuerst wollte ich mit einem Taxiboot für 2,50 € zur Mäuseinsel übersetzen. Keine Ahnung, warum man sie so nennt. Eigentlich heißt sie Pontikonissi. Das Taxiboot legt immer ab, wenn es voll ist. Und das ging schnell. Nach ein paar Minuten waren wir schon drüben. Die Mäuseinsel ist klein, und man hat sie schnell umrundet. Die Attraktion ist die kleine Kirche Sotiras. Sie ist winzig, aber sehr schön du besitzt sogar eine Ikonostase. Nebenan kann man noch einen Drink zu sich nehmen, wenn man möchte. Mit dem nächsten Boot fuhr ich schon wieder mit zurück.
Erster Blick auf das Kloster Vlacherna
Taxiboot zur Insel Pontikonissi
Kirche Sotiras auf Pontikonissi
Schild an der kleinen Kirche
Kloster Vlacherna vom Boot aus
Dies ist ja die Bucht vor der Landebahn des Flugplatzes, über die im 10-Minuten-Takt die Maschinen landen oder starten. Das ist natürlich immer eine Attraktion für alle Anwesenden, und viele Smartphones werden gezückt. Zwei Tage zuvor hatte ich die Bucht ja bereits von der anderen Seite in Augenschein nehmen dürfen. Anschließend betrat auch ich das kleine Kloster Vlacherna, doch es gibt im Innern nicht mehr viel zu sehen. Hinter dem Innenhof ist ein kleiner Raum mit angezündeten Kerzen. Dann gibt es noch den kleinen Gebetsraum, und das Hauptgebäude ist heute ein Souvenirshop.
Am kleinen Kloster
Blick zur "Mäuseinsel"
Gebetskerzen
Flugzeug kurz vor der Landung
Im kleinen Restaurant in der Bucht bestellte ich eine Mousakka und ein großes Bier. Die junge und nette Bedienung sagte mir, dass es aber 20 Minuten dauern würde. Also hatte ich in der Zwischenzeit noch Gelegenheit, den langen Steg zu betreten, der hier Kanoni und Perama miteinander verbindet. Befindet man sich auf dem Weg, donnern die Flugzeuge direkt über dem Kopf hinweg. Dann kam meine Mousakka, und sie schmeckte vorzüglich. Das war die erste, die ich je gegessen habe.
Fußgängersteg zwischen der Kanonihalbinsel und Perama
Mousakka
Der Nachmittag hatte begonnen, und der Himmel zog sich zu. Ist ja klar. Ich wollte gern baden und hatte mir den Paralia Glyfada an der Westküste ausgesucht. Er ist unweit des Klosters Myrtiotissa, welches ich vor zwei Tagen besuchte, aber vom Priester nur einen kleinen Blick gestattet bekam. Als ich losfuhr, setzte der Regen ein. Doch ich hatte sofort das Wetter der beiden letzten Tage im Hinterkopf. Mittags regnete es, und danach wurde es immer herrlich. Also fuhr ich trotzdem zum Strand. Nach meiner Ankunft war der Himmel noch immer dunkel, und ein Ende des Regens war nicht in Sicht. Ich beschloss, im Auto zu warten. Ein junges Pärchen rettete sich in eine Beachbar.
Nach 20 Minuten – wusste ich es doch – hörte der Regen auf und nahezu alle Wolken verzogen sich. Auch mit dem Glyfada Beach traf ich wieder ins Schwarze. Es ist ein herrlich langer Strand mit feinem Sand, eingerahmt von schönen Felsen auf beiden Seiten. Zahlreiche Beachbars haben ihren Liegen und Sonnenschirme, die man aber nicht nutzen muss. Es gibt genug Platz für alle. Und schnell gesellten sich auch viele Andere an den Strand und warfen sich in die mannshohen Wellen. Ich war sehr froh, dass ich mich vom Regen zuvor nicht beirren lassen hatte und genoss den Rest des Nachmittags.
Glyfada Beach
Blick zum nördlichen Ende
Decke und Rucksack
Buchstaben im Sand
Nachdem ich dann schweren Herzens vom schönen Strand Abschied nahm, zog es mich in das nahe gelegene Bergdorf Pelekas. Hier war ich auf der Hinfahrt schon durchgekommen. In den unglaublich engen Straßen zwischen den sehr ansehnlichen Häusern war ein Unfall passiert, die Polizei fuhr gerade davon, und die Unfallparteien machten sich Notizen. Man muss hier auch besonders aufpassen. Mitten im Dorf gibt es eine enge Spitzkehre. Die herankommenden Fahrer sehen natürlich nicht, wenn auf der anderen Seite auch gerade jemand ankommt.
Nun war ich also wieder hier und parkte auf einem Parkplatz, auf dem sich ein Hund und vielen Katzen sonnten und sich von mir auch nicht weiter stören ließen. Der Dorfplatz an der Sitzkehre ist wunderschön. Hier gibt es einige Tavernen und eine hübsche Kirche. Auch die anderen Gebäude wissen durchaus zu beeindrucken, und es findet sich immer wieder ein interessantes Fotomotiv. Oben im Ort gabelt sich die Straße. Auch hier befinden sich sehr authentische und schnuckelige Tavernen. Nach links geht es zum Glyfada Beach. Nach rechts geht es zum Kaiser’s Throne, ein Aussichtspunkt an der höchsten Stelle des Berges. Da wollte ich jedoch nicht hochlaufen und holte das Auto. Der Hund lag mittlerweile mitten auf dem Parkplatz und ließ sich nicht von mir überzeugen aufzustehen. Also fuhr ich aufwendig um ihn herum und hatte deshalb Schwierigkeiten, die hoch gelegene und schmale Ausfahrt auch richtig zu treffen. Doch es passte.
Taverne in Pelekas
Am Dorfplatz
Bäckerei am Dorfplatz
Dorfkirche
In den Gassen
Tavernen im oberen Dorfbereich
Der Kaiser’s Throne hat seinen Namen zu Recht. Schmale Treppen führen zu einem kleinen und runden Aussichtspunkt. Und die Aussicht ist eines Kaisers würdig. Da Korfu nicht besonders breit ist, sieht man sowohl die westliche als auch die östliche Küste, Albanien und das griechische Festland. Sogar von Norden nach Süden sieht man recht weit. Man könnte fast sagen, man sieht die ganze Insel. Hier muss man einfach hoch. Die Namen der zu sehenden Orte sind rundherum an das Geländer geschrieben. Insofern ist es auch außerordentlich interessant.
Am Kaiser's Throne
Der Aussichtspunkt
Blick zum höchsten Berg Pantokrator und nach Albanien
Blick nach Süden
Zum Abendessen gab es heute nun schon das dritte Mal Schweinefleisch. Das schmeckt zwar und nebenbei gab es ja auch noch Fisch, doch würde mir etwas mehr Abwechslung noch mehr gefallen. Typisch griechisches Essen gibt es sowieso wenig, aber ich nehme ja auch ab und an mittags in einer Taverne einen Snack zu mir. In zwei Tagen plane ich, auch das Abendessen in einer schönen, landestypischen Taverne einzunehmen.
Nun scheint schon wieder der irre Autofahrer unten seine Runden zu drehen. Was muss das für ein Idiot sein?