I 1173 Lago Maggiore > OGGIOGNO > Maronenernte > aus dem Leben in einem Bergdorf

  • Knapp 300 m über diesem kleinen Städtchen befindet sich mitten in einem Waldgebiet ein kleines, altes Dorf.

    Wer erkennt , wo das ist? ( Name des Städtchens?)


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    Der Weg hinauf zum Dorf führt über einen alten Saumpfad.


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    Im Dorf wohnen heute nur noch wenige Menschen. Aber die Erinnerung an früher wird bewahrt.


    Was war das früher?


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    Liebe Grüße,

    Elke

  • Susanne - ehem. Mitglied , eigentlich soll es ein Rätsel sein ..... ;)


    Ich kann verraten, dass das kleine Häuschen Parterre und einen ersten Stock hat,

    Das ist der untere Eingang


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    Was drinnen aussieht wie ein Bank oder ein Tisch, ist "neu" und stand früher nicht dort.

    Aber so schwarz und dunkel war es da unten schon immer.


    Gruß,,

    Elke

  • Schwarz,verrusst....

    Für die Dorfbewohner früher so wichtig wie ein gemeinsames Backhäuschen ,( kennst Du sicher),

    Aber es war kein Backhäuschen.

    Man brauchte es vor allem im Herbst nach der .....-Ernte.

    Die Wälder ringsherum waren fürs Überleben wichtig.

    Stichwort Vegetation am Lago Maggiore.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • @Udo,

    "Esskastanien" ist richtig.

    In den Wäldern oberhalb des Lago Maggiore gedeihen sie.

    Die stachligen Früchte findet man heute bei Wanderungen im Herbst in großen Mengen.

    Sie werden nicht mehr aufgelesen.


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    Das war früher anders.

    Sie wurden aus ihren äußeren Hüllen befreit und dann in solchen speziellen Steinhäuschen im "oberen Stockwerk" in mehreren Schichten auf ein Holzgitter gelegt.


    Blick von unten


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    Gelagert wurden sie dort nicht. Aber sie blieben rund 3 Wochen dort.


    Kann sich jemand vorstellen wozu und was dort "geschah" ?


    Liebe Gruß,

    Elke

  • hallo Elke,


    Kastanienmehl ist mir ein Begriff. Man hat die Maroni getrocknet, dann gemahlen und anschließend für alle möglichen Gerichte verwandt. Suppe und Gebäck, aber auch Brot wurden daraus hergestellt.


    In manchen Gegenden wurde es auch schwach geräuchert um die Haltbarkeit zu verlängern. Vielleicht diente dieses Häuschen sowohl zum Trocknen als auch zum Räuchern. Dieses Räuchern ist nicht mit Speck oder Wurst zu vergleichen.


    grüsse


    jürgen

  • Man hat die Maroni getrocknet


    durch ein Feuer im Erdgeschoss getrocknet.

    Richtig,

    dabei war der Rauch genauso wichtig wie die Wärme.

    Rauch/ Räuchern = eine altbewährte Konservierungsmethode.

    In diesem Fall für die Esskastanien.


    Das kleine Museum steht in dem Dorf Oggiogno oberhalb von Cannero am Lago Maggiore.




    Später noch mehr über die Arbeit der Bewohner früher.


    Gruss,

    Elke

  • Bei dem Steinhaus zu Beginn des Beitrags handelt es sich um Hütten, in den Esskastanien getrocknet wurden.


    Auf informationstafeln konnte ich etwas über das Leben und Arbeiten der Menschen und die Bedeutung der Esskastanie zu jener Zeit erfahren,


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    Ich habe den Text sinngemäß übersetzt und zusammengefasst.


    Neben der Gewinnung von Bauholz waren die großen Wälder für die Bergbewohner auch wegen den zahlreichen Esskastanien wichtig.

    Der Boden unter den Bäumen an den steilen Berghängen musste für die Ernte vorbereitet werden.

    Man mähte das Gras und errichtete kleine Zäune als Art Damm, hinter denen sich die herabfallenden Früchte sammelten.


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    Die reifen Esskastanien wurden mit Stangen heruntergeschlagen. Vor allem in den hohen Baumkronen war dies nicht ungefährlich.

    Beim Herunterfallen waren die meisten Früchte schon aus ihrer stachligen Hülle herausgefallen und konnten gesammelt werden

    Die noch geschlossenen Früchte legte man auf einen Haufen und deckte sie mit Zweigen zu. So waren sie vor den Ziegen und anderen Tieren geschützt und begannen nach und nach zu platzen.

    Nach 15-20 Tagen hatten sich die Früchte herausgelöst und konnten eingesammelt werden .

    Man aß sie frisch oder trocknete sie.


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    In diesen kleinen Steinhütten trockneten die Dorfbewohner Esskastanien aus den umliegenden Wäldern.

    Im Erdgeschoss wurde ein Feuer entzündet, das ununterbrochen Rauch erzeugte.


    Der Boden der oberen Stockwerks bestand aus einem Gitter aus Haselnusszweigen.

    Darauf breitete man eine 20-30 cm dicke Schicht aus Esskastanien aus.


    Ungefähr 3 Wochen lang mussten die Früchte auf dem Gitter ständig mit einem Rechen gewendet werden.

    Die Kastanien wurden mit einem Holzbrettchen geschlagen, so dass sich die Schale ( Haut ) löste.


    Die trockenen und weißen Früchte konnten danach in Säcken und Tüchern aufbewahrt werden.

    Man kochte sie und aß sie gern mit frischer Milch. Ein Teil wurde zu Mehl gemahlen und für Brot und Kuchen verwendet.


    Die Esskastanien wurden auch in den Städten verkauft und trugen so zum Einkommen der Familien bei.


    Die getrockneten Schalen ( Häute) sind reich an Tannin.

    Fischer verwendeten sie zum Gerben und Konservieren von ´Kleidung und Netzen.



    Heute bleiben die Esskastanien in den Wäldern liegen.

    Im Herbst könnte man sie säckeweise einsammeln.


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    Die Maroni aus den Wäldern sind relativ klein. Heute möchte sie niemand mehr. Vielleicht als Tierfutter für das Wild.

    In der Toskana habe ich beobachtet, dass dort edlere Sorten mit größeren Früchten angepflanzt wurden und zum Verkauf kommen,


     


    Es gibt Mehl , Gebäck und auch Marmelade.

    Ich mag sie ganz gerne und kaufe sie auch hin und wieder.



    Elke

  • Kann es sein , dass es dort speziell angelegte Kulturen von Esskastanien gibt?

    Das letzte Bild mit den vielen Kastanien entstand in den Wäldern oberhalb des Lago Maggiore.


    Susanne - ehem. Mitglied hat einmal eine Beitrag über den Keschtnweg in Südtirol eingestellt.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es dort auch verboten ist, , Esskastanien einzusammeln,.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Danke, @ELMA , dass Du auf meinen Ketschnweg-Beitrag im Eisacktal hingewiesen hast.

    Ich wollte ihn schon heraus suchen.


    Allerdings waren die Esskastanien dort auch eher klein und lagen in großen Mengen auf den Wegen, wie sogar auf einigen der Bilder zu sehen ist.

    Ich denke nicht, dass dort das Sammeln verboten wäre.


    Sehr interessante Geschichten habe ich in diesem Thread jedenfalls gefunden, danke dafür!


    Lieben Gruß! Susanne

  • Danke für Euer Interesse an dem Beitrag.

    Gerade in einer Region wie dem Lago Maggiore ( und auch den anderen Oberitalienischen Seen), die touristisch zu den gut erschlossenen und wohlhabenden Gegenden gehören, finde ich es interessant zu erfahren, wie die Menschen früher lebten, bevor der Wohlstand Einzug hielt.


    In Oggiogno leben heute ganzjährig weniger als 20 Personen.

    Früher gab es eine Schule, einen Laden, ein Gasthaus, sogar ein Altersheim.

    Die Frazione Oggiogno
    535 m über Meer thront der Weiler (Borgo) auf halbem Weg zum Morissolo. Man kommt hier in eine vergangene Welt. Die Häuser stehen eng beieinander, alles ist…
    mariobroggi.li

    Heute gibt es nicht einmal eine richtige Zufahrtsstrasse.

    Heute steht an vielen Häusern " vendesi", "zu verkaufen".


    Oggiogno ist nicht das einzige Dorf an den Berghängen am Lago Maggiore.

    Man kann auf Maultierpfaden wunderschöne einsame Wanderungen mit tollen Ausblicken von einem Dorf zum anderen machen.


    Vor allem auf Schweizer Seite sind die alten Dörfer oberhalb von Locarno und Ascona zum Teil begehrte Plätze für ein gemütliches "Rustico".

    Die italienische Seite ist weniger " mondän".


    Ich liebe diese Region!


    Bald ist es wieder soweit!

    Magnolien, Kamelien, KIrschen, Pfirsiche blühen schon im März


     

     


    danach Azaleen, Rhododendren, Glyzinien , Lorbeer ....

    Ein Paradies!


    Gruss,

    Elke

  • Vor allem auf Schweizer Seite sind die alten Dörfer oberhalb von Locarno und Ascona zum Teil begehrte Plätze für ein gemütliches "Rustico".

    oh ja, das stimmt. Ich erinnere mich gerade an einen schönen Aufenthalt in einem dieser Rustici, schon so lange her und dein Beitrag weckt Erinnerungen an einen wunderschönen Aufenthalt im Tessin in einem Rustico im Maggiatal......




    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

    Einmal editiert, zuletzt von tosca ()

  • Ich erinnere mich gerade an einen schönen Aufenthalt in einem dieser Rustici ..... im Maggiatal......

    Oh ja, Sylvi, das Maggiatal nördlich des Lago Maggiore sollte man besuchen , wenn man in der Gegend ist.

    Und ein Aufenthalt in einem Rustico am Berg ist sicher etwas ganz Besonderes.


    Viele davon sind nicht mit dem Auto erreichbar. Gepäck muss auf schmalen Pfaden irgendwie hochtransportiert werden.

    Das gilt auch für Baumaterial jeder Art.

    Mehr als ein Mal konnte ich auf italienischer Seite beobachten , wie Hubschrauber Baumaschinen und Material zu unzugänglichen Baustellen an steilen Hängen transportierten.


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    Alte, zum Teil schon halb verfallene Häuser stehen dort oben an den Berghängen überall zum Verkauf.

    Aber angesichts der Logistikprobleme wird altes Steinhaus sehr leicht zum Luxusobjekt, bevor daraus ein gemütliches Rustico entstanden ist,


    Gruß,

    Elke

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