(11) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 11

  • Lieber Waldi!


    Danke für deine Übersetzungen und Ergänzungen. Die Ähnlichkeit der originalen Statue zum Welser Nepomuk war mir nicht in Erinnerung, mir fiel aber die Ähnlichkeit zu dem Nepomuk vor der Sieveringer Kirche auf.



    ....in einem Steinmagazin des Generalhauses eingelagert,.....das wird ja immer besser. An den ranzukommen wird wieder einmal so eine Aufgabe. Das wird nächstes Jahr in Angriff genommen, wenn die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind. Die Altstadt von Sopron wurde bereits komplett neu gepflastert, alles wird sehr schön hergerichtet. Wir könnten nächstes Jahr ja gemeinsam in Sopron vorbeischauen! Am Hauptplatz kann man auch schön sitzen und gut speisen, bist eingeladen mit Suzanna! Und dann reden wir einmal mit dem Bürgermeister über den zukünftigen Standort der originalen Figur ;) Einlagern ist ja keine so gute Lösung!


    Die Reliquie ist mir nicht aufgefallen, meine Ungarischkenntnisse beschränken sich leider auf „étterem“ und „sör“.


    Danke auch auf den Verweis des möglichen Standortes des Prunksaales. Auch das wird nächstes Jahr in Angriff genommen.


    Johannes

  • Lieber Johannes, erst mal Danke für den Hinweis auf den falschen Link in meinem letzten Beitrag! Den habe ich berichtigt.


    ...meine Ungarischkenntnisse beschränken sich leider auf „étterem“ und „sör“.

    Damit wirst du in Ungarn nicht verhungern oder verdursten! Das ist gut so! (wörtlich übersetzt "Essplatz" (Gasthaus) und "Bier")

    ...mir fiel aber die Ähnlichkeit zu dem Nepomuk vor der Sieveringer Kirche auf.

    Der hat sogar einen ähnlichen Putto mit dem Kreuz! :up:


    Das "Generalshaus" ist nach meinen Informationen mit dem Gebäude Fő tér 7 identisch.

    Es wurde als Lackner-ház erbaut. Das war ein Soproner Bürgermeister.

    Ein Teil des Textes besagt:

    Zitat

    Das Haus hat zwei Eingänge: einen direkt davor und einen links, geschmückt mit Lackners Lieblingsmotto: „Tu deinen Willen“ („Fiat voluntas tua“). Es gibt auch gotische Nischen. Die Nord- und Ostseite des Hofes ziert ein offener Korridor mit einer zweigeschossigen Korbbogenarkade aus der Spätrenaissance. In der nordwestlichen Ecke des Gebäudes steht der fertige mittelalterliche Turm, gegenüber befindet sich das moderne Steinlager.

    Ob dort die Statue zu suchen wäre?


    Im gleichen Link ist zu lesen: "Die Namen Tábornakház oder Generális-ház (erst ungarisch, dann mit deutschem Ursprung, bedeuten das Gleiche, nämlich das Generalshaus) haben folgenden Ursprung: Hier waren einst die Militärkommandanten von Sopron untergebracht."


    Das Generális-ház ist das Gebäude mit dem säulengetragenen Balkon über dem Eingang.

    Rechts daneben steht das Fabricius-ház. Da könnte es auch Verbindungen geben.

    Am Hauptplatz kann man auch schön sitzen und gut speisen, bist eingeladen mit Suzanna!

    Das werde ich im Hinterkopf behalten, Johannes! Vielleicht könnte ich in Sopron eine Übernachtung einplanen. Dann hätten wir etwas mehr Zeit vor Ort. Da ist doch sicher noch was Elisabethrelevantes in der Nähe. :wink:

    Und dann reden wir einmal mit dem Bürgermeister über den zukünftigen Standort der originalen Figur ;) Einlagern ist ja keine so gute Lösung!

    Wenn die Statue noch existiert, dann sollte sie an ihren ursprünglichen Standort an den Burggraben zurück, oder wenigstens in die Nähe.

    Ich bin dabei!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Moosbrunn, Bezirk Bruck an der Leitha, Niederösterreich


    Nach dem Tod von Josef ist es auch von Traurigkeit begleitet, in einer Gegend, in der er auch viele Nepomuks beschrieben hat, nach ihnen Ausschau zu halten.


    Nach zwei Wochen im vierten Lockdown hatte ich aber dennoch das Bedürfnis, meinem alten Freund Nepomuk wieder einmal einen Besuch abzustatten und Nachschau zu halten, wo er sich noch so herumgetrieben hat an Orten, die hier noch nicht beschrieben sind.


    In Moosbrunn bin ich schön öfter über die Brücke über die Piesting gefahren, hatte aber bislang diesen Nepomuk, der etwas versteckt zwischen zwei großen Bäumen steht, übersehen.



    Da lohnt es, stehen zu bleiben, um ihn näher zu betrachten.




    1893 steht auf dem verwitterten Sockel und auch der Arm des Putto, der das Kreuz hält, sollte wieder einmal instand gesetzt werden.




    Der andere Putto hält sich den Mund zu, als Geste kann man das ja nicht mehr bezeichnen, und zeigt auf das Buch.



    Nepomuk blickt ernst, aber durchaus zuversichtlich.




    Johannes

  • Wilfleinsdorf, Katastralgemeinde von Bruck an der Leitha, Niederösterreich


    Wilfleinsdorf wurde durch zahlreiche Seuchen, Kriege, Überschwemmungen und Feuer stark getroffen und immer wieder nahezu ausgelöscht. 1700 wütete die Pest, dann fielen die Kuruzzen ein, 1830 und 1849 forderte die Cholera zahlreiche Opfer und Überschwemmungen vernichteten den Ort.


    Insofern passt unser Heiliger ganz gut hierher. Er steht am Feldweg abseits der Hauptstraße nahe dem Bahnhof und erinnert an all die Gefahren.



    Die ältere Bevölkerung hat das noch im kollektiven Gedächtnis und so ist die Impfquote hier gegen COVID bei der Altersgruppe >65 Jahre mit nahezu 90 Prozent überdurchschnittlich hoch. Die Jüngeren haben die Gefahren von Seuchen nicht so sehr in ihrem Blickfeld, da liegen wir immer noch unter 70 Prozent und gerade auf diese Altersgruppe blickt Nepomuk besorgt.




    Johannes

  • Wilfleinsdorf wurde durch zahlreiche Seuchen, Kriege, Überschwemmungen und Feuer stark getroffen und immer wieder nahezu ausgelöscht. 1700 wütete die Pest, dann fielen die Kuruzzen ein, 1830 und 1849 forderte die Cholera zahlreiche Opfer und Überschwemmungen vernichteten den Ort.

    Noch vor wenigen Monaten haben wir solche Ereignisse als vielleicht interessante "Geschichten" zur Kenntnis genommen mit der Überzeugung, dass uns modernen, fortschrittlichen Menschen so etwas nicht mehr viel anhaben kann.

    Und jetzt?

    Interessant, was Du , Johannes56 , über das "kollektive Gedächtnis" der Älteren schreibst.

    Ein Gedanke, dem man nachgehen sollte.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Göttlesbrunn, Ortschaft in Göttlesbrunn- Arbesthal, Bezirk Bruck an der Leitha, Niederösterreich


    Am Ortsanfang von Göttlesbrunn, etwas abseits der Brücke über den Göttlesbrunner Bach (an der Stelle steht jetzt die „Winzer Globe“, eine moderne Skulptur) am Vürhapweg steht diese kleine Kapelle zwischen relativ jungen Bäumen.


    Winzer Globe | VIA:CARNUNTUM App



    Ich vermute, dass diese kleine Kapelle ursprünglich dort stand, wo jetzt die „Winzer Globe“ stand. Winzer schlägt Nepomuk, obwohl es in Göttlesbrunn ja auch den Winzer „Nepomukhof“ gibt mit einem Nepomuk Artefakt (derzeit wegen Lockdown schon wieder einmal geschlossen).


    Die Kapelle wurde beim Versetzen wohl irrtümlich verkehrt aufgestellt, sodass der darin befindliche Nepomuk nicht Richtung Weg und Bankerl blickt.



    Aber irgendwie hat der Nepomuk so die bessere Aussicht.



    Vielleicht wollte er es so ;)




    Der Nepomukhof mit seinem Nepomuk Artefakt muss auf meinen nächsten Besuch nach dem Lockdown warten.


    Johannes

  • Die Kapelle wurde beim Versetzen wohl irrtümlich verkehrt aufgestellt

    Ob es mit der Himmelsrichtung zusammenhängt ? Wetterseite?

    Woraus ist dieser versonnen blickende , aber schön restaurierte Nepomuk?


    Gruß,

    Elke

  • Woraus ist dieser versonnen blickende , aber schön restaurierte Nepomuk?

    Der ist aus Sandstein. Er blickt nach Süden. Vielleicht hat es mit dem Wetter zu tun, das kann sein. Ich finde den Aufstellungsort jedenfalls für ungünstig, an der Brücke würde er mit Blick nach Süden besser passen....


    Johannes

  • Petronell-Carnuntum, Bezirk Bruck an der Leitha, Niederösterreich


    Der Typus Karnabrunn einer Dreifaltigkeitssäule ist in dieser Gegend recht häufig. Ich habe diesen Typus etwa in Wulzeshofen gesehen:



    Auch hier in Pertronell-Carnuntum steht eine solche Dreifaltigkeitssäule und auch Nepomuk ist vertreten:






    Einen zweiten Nepomuk habe ich in Petronell-Carnuntum beim „Johanneshof“ gefunden:






    Der dritte ist in der Schlosskapelle zu finden, diese ist aber derzeit geschlossen, also kommt das auf die Merkliste.


    Johannes

  • Im September war ich schon mal in in der St. Mauritiuskirche in Königshofen. Doch die Bilder waren nicht in gewünschter Qualität ausgefallen.

    Deshalb war ich heute noch mal da.


    D: Königshofen, OT von Lauda-Königshofen, Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg


    Schon im Jahre 822 wird eine Pfarrei Königshofen in Dokumenten erwähnt.

    Später, etwa um das Jahr 1000 erscheint eine Kirche die dem hl. Martin geweiht war. Wann das Patrotizium gewechselt wurde konnte ich nicht herausfinden.


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    Der heutige spätklassizistische Kirchenbau wurde 1836 begründet. Aus der barocken Vorgängerkirche sollen die beiden Seitenältäre stammen.

    Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Sebastian geweiht.


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    Im September war die Dekoration vor dem Altar auf den Schulbeginn ausgerichtet.

    Heute erzählt sie eine vorweihnachtliche Geschichte die ich bisher nicht kannte.


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    Der Sebastianaltar wird auf der rechten Seite vom hl. Nepomuk flankiert.


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    Zufrieden bin ich mit meinen Bildern immer noch nicht.


    Die helle Figur in der sonst dunklen Kirche ist leider von mir nicht besser zu fotografieren.


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    Mit Blitz sieht er nicht viel besser aus!


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    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Zufrieden bin ich mit meinen Bildern immer noch nicht.

    Also ich finde die Fotos tadellos und danke für die Dokumentation dieser schönen Kirche mit Nepomuk!


    Ich habe oft viel schlechteres Bildmaterial, mit dem ich mich aber begnügen muss, da die Lichtverhältnisse nicht mehr hergeben.


    Ich freue mich jedenfalls über jeden neuen Nepomuk, da komme ich mir nicht so alleine vor mit diesem Thema. :thumbsup:


    LG


    Johannes

  • Hainburg an der Donau, Bezirk Bruck an der Leitha, Niederösterreich


    In Hainburg hatte ich bereits zwei Nepomuks beschrieben:




    Die Pfarrkirche war bislang für mich nicht zugänglich, doch diesmal standen die Türen offen, wie bei so vielen Kirchen im 4. Lockdown.




    Waldi wäre mit der Qualität der Fotos wohl nicht zufrieden, aber ich musste mich mit den Lichtbedingungen begnügen und kann diese etwas unscharfen Fotos aus der Kirche und vom Nepomukaltar beisteuern:





    Der Engel links scheint dem Engel rechts zu deuten, er solle das Kreuz rüberwerfen ;)



    Für Susanne war auch noch ein Christophorus dabei:



    Irgendwie gehört für mich auf einer Nepomukrundreise auch zumindest ein Nepomuk in einer Kirche dazu, und so bin ich froh, dass die Hainburger Kirche diesmal zugänglich war!


    Johannes

  • Groißenbrunn, Ortschaft in der Marktgemeinde Engelhartstetten, Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich


    Von Hainburg ging es auf meiner kleinen Rundreise über die Donau, der Bernstein Bundesstraße entlang Richtung Marchegg.


    Am rechten Straßenrand steht diese kleine Kapelle, die nirgendwo im Internet beschrieben ist. Zumindest habe ich nichts über sie gefunden und auch in google earth konnte ich sie nicht ausfindig machen. Der Standort ist an der Kreuzung zur Schloßhofer Straße.



    Sie dürfte aber dennoch schon länger dort stehen, sie ist mit 1837 datiert.



    Was das W am Ende bedeuten soll, ist mit rätselhaft.


    Innen steht ein älter wirkender Nepomuk und auch Heiligenbilder sind aufgehängt.




    Es sind aber die schönsten Überraschungen, wenn man so eine Kapelle findet, die auch ein wenig Rätsel aufgibt.


    Johannes

  • Marchegg, Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich


    Zum Schluss meines Lockdown- Ausritts zur Deckung meiner religiösen Grundbedürfnisse laut aktueller Corona-Verordnung kam ich noch nach Marchegg.


    Der Nepomuk steht auf dem Hauptplatz nahe des Schlosses.





    Johannes

  • Danke, ich habe schon meinen, den ich unlängst für ein Vielfaches des Kaufpreises restaurieren ließ. Der Preis ist angemessen, wenn er nicht höher geht.


    Johannes

  • Unterallgäu - Ettringen - Firmengelände Fa UPM:


    Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wie oft bin ich schon durch meinen Nachbarort Ettringen gekommen? Wie oft bin ich schon zu Fuß am Firmengelände der Papierfabrik UPM an der Wertach entlang gegangen? Und doch ist mir Nepomuk auf dem Gelände noch nie aufgefallen. Das war neulich beim Blick aus dem Auto beim Vorbeifahren anders. Im Augenwinkel habe ich etwas gesehen, was mir verdächtig vorkam. Also schwuppdiwupp auf den Firmenparkplatz eingebogen und am Werktor nachgeschaut.


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    Na klar ist das da hinten ein Nepomuk.


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    Den erkennt man deutlich aus der Ferne. Nur wie komme ich da näher ran? Tor geschlossen. Kamerasymbol auch dran und die üblichen Schilder, die den Zutritt Unbefugten verwehren.


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    Wie ich da so überlege kommt aus dem Werksgelände ein Radfahrer zum Tor und öffnet mittels eines Chip die Tür für Fußgänger. Ich erkläre dem Radler mein Begehr und der meint lapidar: "Geh schnell rein, mach deine Fotos und schau, daß du wieder draußen bist bevor die Tür sich automatisch schließt. Der Wachdienst beobachtet dich und wenn du gleich wieder weg bist hast du deine Ruhe.".


    Also nichts wie rein, Fotos auf die Schnelle geknipst und schon bin ich wieder draußen. Dann schloß sich die Tür hinter mir.


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    Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht wieso hier der Brückenheilige zu finden ist. Folgende Lösung erscheint mir am Wahrscheinlichsten.


    Die Brücke über die Wertach ist verhältnismäßig neu. Die alte stand vermutlich ein Stück flußabwärts genau da wo sich das Gelände der Papierfabrik befindet. Brücke weg - Nepomuk bleibt und geht in den Besitz von UPM, einem der weltweit größten Papierhersteller über.


    Wie ich aus diesem Artikel über die Firma entnehmen kann ist dies wohl am Wahrscheinlichsten. Der über Nacht verschwundene ehemalige Geschäftsführer namens Fendt, nicht verwandt und verschwägert mit der Familie des Allgäuer Traktorenherstellers, hat mich beruflich noch einige Jahre beschäftigt weil er u. a. etwa zwei Millionen DM aus dem Firmenvermögen mitgenommen hat. Seine Spur verliert sich in Paraguay.


    Ettringen.info » Die Papierfabrik (Holzstofffabrik)


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    Natürlich kenne ich jemand, der in diesem Werk angestellt ist. Vielleicht komme ich mit dessen Hilfe ja noch mal hinein und kann dann bessere Bilder von Nepomuk knipsen. Vielleicht weis Holger ja auch wer den Schlüssel hat um die Glasscheibe und das Gitter wegzukippen um fotografieren zu können.


    grüsse


    jürgen

  • Der Wachdienst beobachtet dich und wenn du gleich wieder weg bist hast du deine Ruhe.

    Na, das nenne ich Einsatz im Dienste der Nepomukforschung! Sehr schöne Geschichte, der echte Nepomukjäger scheut keine Mühen und Gefahren.


    Gratuliere zu diesem Fund!


    Johannes

  • Breitenfurt bei Wien, Bezirk Mödling, Niederösterreich


    In Breitenfurt stand ein Schloss, welches von Gregor Wilhelm (von) Kirchner erbaut wurde. Für die Ausstattung wurden bedeutende Künstler beauftragt, die Bildhauer Raphael Donner und Giovanni Giuliani, die Maler Daniel Gran und Bartholomäus Altomonte, der Stukkateur Johann Michael Bolla. Es beherbergte ein Spital für Waldarbeiter, 40 Frauen und Männer. Insofern kann Gregor Wilhelm (von) Kirchner als Mäzen bezeichnet werden. Er verehrte Karl VI und diente als Ministerial-Banko-Deputations-Hofbuchhalter (welch ein Titel!)


    Gedächtnis des Landes - Orte: Breitenfurt bei Wien


    Zum Schloss gehörte auch die Schlosskapelle, die als Spitalskapelle diente, erbaut 1714 -1724. Sie wurde 1732 von Kardinal Graf v. Kollonitz mit dem Patronizium des hl. Johannes von Nepomuk eingeweiht, wie dieser Beschreibung zu entnehmen ist:


    https://books.google.at/books?id=FVVlAAAAcAAJ&pg=PA244&lpg=PA244&dq=breitenfurt+curiositäten+und+memorabilien&source=bl&ots=uKqtauz8bJ&sig=ACfU3U2uk6T4GcYPrNWVlCb2fpD6veRciQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiqqs2p3970AhX2Q_EDHeqVC98Q6AF6BAhOEAI#v=onepage&q&f=false


    Es muss sich wohl um Sigismund Graf Kollonitz von Kollógrad gehandelt haben.



    Bereits 1784 wurde diese Kirche zur Pfarrkirche und besteht auch heute noch als solche:





    Betritt man die Kirche, in der Gregor Wilhelm (von) Kirchner in einer Gruft unter dem Boden beigesetzt ist, wird man von einer besonderen Aura sofort erfasst.



    Es ist nicht nur die besondere Geometrie und Raumgestaltung, sondern auch die besondere Geschichte dieser Kirche, die man hier fühlt. Die Kirche ist mit Stuckmarmor ausgestattet, alle Elemente, Säulen und Figuren wurden mit dieser besonderen Technik angefertigt. Das ergibt auch den besonderen Glanz dieser Kirche.


    Die Technik des Stuckmarmors war ja nicht, wie oft geschrieben wird, billiger Ersatz für Marmor, sie war eine relativ teure Technik, welche die Möglichkeit besonderer Farbgebungen und Glanz ermöglichte.


    Der Hauptaltar zeigt Nepomuk, Almosen spendend, ein Motiv, das wir schon öfter gesehen haben, wie hier


    in Mödling, St. Othmar:



    in Maria Taferl:



    oder auch in der Evangelischen Kirche von Timelkam



    Hier in Breitenfurt erhält Nepomuk aus dem Füllhorn eines Engels Geld in die linke Hand, welches er mit der rechten Hand verteilt.



    Die drei Engel oben im Bild sind, so erklärte mir der freundliche Herr, der mich durch die Kirche führte, als Glaube, Liebe und Hoffnung zu interpretieren.



    Das Motiv Nepomuk, Almosen spendend, ist im Kontext der Geschichte des Gregor Wilhelm (von) Kirchner nicht zufällig gewählt.


    Oberhalb des Bildes ist Johannes der Täufer dargestellt, rechts von ihm ein Putto, der die Schweigegeste zeigt, links ein Putto, der mit der linken Hand abwärts zeigt, den Tod des Nepomuk symbolisierend und mit der rechten Hand aufwärts erhebend zeigt, als Symbol der Apotheose des Nepomuk.



    Unterhalb des Altars liegt Nepomuk als Leichnam, ebenso eine Stuckatur-Figur.




    Der Blick in die Kuppel vervollständigt das beeindruckende Bild:



    Im Zentrum ist der Himmelsvater dargestellt, bei 6 Uhr Nepomuk in der Himmelfahrt, unterhalb ein Engel, der Nepomuk in den Himmel hebt und in seiner Hand ein Buch mit Kreuz trägt. Oberhalb ein Engel, der den Sternenkranz mit den fünf Sternen trägt.



    Bei 11 Uhr ist der heilige Wenzel dargestellt, der die Kirche von Stara Boleslav trägt. Links von ihm ist in Rüstung sein Bruder Boleslav dargestellt, in der Mitte von beiden hält ein Putto den Knüppel, mit dem Boleslav seinen Bruder erschlagen hat.



    Am Kuppelrand gibt es noch drei Grisaillen Bilder, welche Szenen aus dem Leben von Johannes v. Nepomuk darstellen, diese sind kaum mehr zu erkennen, einzig den Brückensturz konnte ich noch ausnehmen.



    Rechts oben in der Loge saß bei den Gottesdiensten Gregor Wilhelm (von) Kirchner in Form einer Wachsfigur, die heute noch in der Sakristei aufbewahrt wird. So war er immer gegenwärtig, auch wenn er anderes zu tun hatte....




    Diese Nepomukkirche zähle ich zu den schönsten und interessantesten, die ich gesehen habe. Sie birgt noch viele Geheimnisse und die Beschäftigung mit dem hl. Johannes v. Nepomuk ist für mich wie eine unendliche Reise.


    Johannes


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