Gran Canaria im Dezember 2016
Zur Abwechslung ging es für uns mal wieder auf eine typisch spanische Urlaubsinsel.
Auch wenn hier im Forum eine Diskussion über „Teneriffa oder Gran Canaria“ zu Gunsten von Teneriffa ausfiel, haben wir uns gezielt für Gran Canaria entschieden.
Wir waren vor 23 Jahren zum ersten Mal mit unseren Töchtern auf der Insel. Unser Strandurlaub war hauptsächlich auf das Alter und die damit verbundenen Vorlieben unserer kleinen Mädchen abgestimmt, mit viel Baden, Palmitos-Park, Holiday World, Wasserpark usw.
Die beeindruckende Berglandschaft konnten wir damals größtenteils nur aus der Ferne bestaunen und von den malerischen Städtchen hatten wir eigentlich gar keine entdecken können. Das sollte diesmal nachgeholt werden.
Um nicht einen Mammutbericht daraus zu machen, beschränke ich mich auf unsere ganz persönlichen Höhepunkte und habe zudem etliche Fotos zu einem zusammengefasst.
El Bufadero de la Garita bei Telde
Da man dieses Naturschauspiel nur bei Flut erleben kann, hatte ich mich im Vorfeld unter http://www.tablademareas.com/es/islas-canarias über die Gezeiten-Situation informiert und dabei festgestellt, dass während unseres Urlaubs, der höchste Wasserstand am Nachmittag unseres Anreisetages ist. Also ging es nach der Ankunft nicht als erstes zum Hotel, sondern zum Bufadero.
Der Bufadero (der fauchende Geysir) ist eine Unterwasserhöhle aus Lavagestein, die bei Flut mit Wasser gefüllt ist. Durch die Brandung des Atlantiks wird das Wasser mit Druck durch ein prismenförmiges Loch nach oben gedrückt und zieht sich danach wieder in den Schlund zurück.
Ein wenig imposanter hätte ich mir dieses Naturschauspiel schon gewünscht. Im Nachhinein fand ich heraus: die riesigsten Fontänen kann man in der Zeit von Vollmond oder Neumond erleben. Dann soll ein Wasserstrahl mit gewaltiger Kraft meterhoch nach oben schießen.
Firgas
Die hübsche kleine Stadt Firgas im Norden der Insel ist für seine etwa 5 Kilometer entfernte Quelle im Barranco de la Virgin bekannt. Hier wird das gleichnamige Mineralwasser der Insel abgefüllt.
Die bunt gefliesten Bänke mit dazugehörigen Wappen sind den 21 Gemeinden Gran Canarias gewidmet.
Durch die abfallende Gasse plätschert das Wasser in Kaskaden nach unten.
Die Hände am unterirdischen Wasserkanal erinnern an die Wäscherinnen, die hier früher ihrem Handwerk nachgingen.
Jede der 7 Kanaren ist als gekacheltes Bild und die Inselstruktur als erhabenes Relief dargestellt.
Eine Stärkung zwischendurch musste sein. Ein traditionelles Gericht der Kanaren, „Papas arrugadas“ sind kleine runzelige Pellkartoffeln mit Salzkruste. Sie werden immer mit einer kalten grünen Kräutersoße (Mojo verde) und einer pikant bis scharfen Tomaten-Paprika-Knoblauch-Peperoni-Soße (Mojo rojo) serviert. -Ich fand die Kombination sehr lecker.
Vom Mirador Plaza de San Roque bot sich nach der Pause noch ein schöner Blick in Richtung Norden.
An klaren Tagen soll man die Nachbarinseln Teneriffa und Fuerteventura erkennen können.
Die Dünen von Maspalomas und La Charca
Die 4 Quadratkilometer große Dünenlandschaft ist einer der bekanntesten Anziehungspunkte auf Gran Canaria. Sie steht seit 1984 unter Naturschutz und wurde 1994 zum Naturreservat erklärt. Die gigantische Menge an Dünensand ist ein Millionen Jahre altes Werk von Wind und Wellen.
Vom Leuchtturm in Maspalomas sind wir den 5 ½ Kilometer langen Sandstrand bis Playa del Inglés und wieder zurück gelaufen. Im Abstand von ca. 500 Metern befinden sich Kioske wo man Getränke kaufen kann.
In der Nähe des Leuchtturms sind die Dünen von einem Brackwassersee (La Charca) begrenzt. Die Meerwasserlagune ist hauptsächlich von Meeräschen besiedelt. Das Ökosystem mit Röhricht und Tamarisken bietet Zug- und Nistvögeln einen sicheren Unterschlupf, denn das Biotop darf nicht betreten werden. Mit etwas Glück kann man dennoch aus der Entfernung Enten, Reiher, Moorhühner und Regenpfeifer erspähen.
Diese Oase, das kleine Paradies mitten in der Touristenhochburg Maspalomas, begeisterte mich.
Puerto de Mogán
Porto Mogán ist ein altes Hafenstädtchen und zugleich eine jung wirkende Stadt.
Das heutige Erscheinungsbild mit weißgetünchten Häusern und blumengeschmückten Gassen entstand zwischen 1983 und 1988. Es wurde viel gebaut, allerdings keine Hotelhochburgen sondern im gleichen Stil wie die vorhandenen mediterranen Häuser. Somit blieb der ursprüngliche Charme weitestgehend erhalten. Puerto Mogán gilt als die schönste Stadt Gran Canarias und ist zudem in einem großen Areal, rund um den Hafen autofrei.
Der bei Touristen beliebte Ort war schön anzusehen, aber mir war alles ein bisschen zu geschniegelt.
Über das Städtchen Mogán mit seiner Windmühle
fuhren wir ins Landesinnere.
Los Azujelos de Veneguera
Die Schichtungen in den Felsen sind weithin sichtbar. Die interessanten Ablagerungen, die durch Pyroklasten (Feuerregen), während des Ausbruchs des Vulkans Tejede vor 14 Millionen Jahren entstanden, sind von internationaler Bedeutung. Hydrothermale Lösungen drangen in Felshohlräume ein, veränderten die ursprünglichen Gesteinsschichten und bildeten neue Mineralien, die den Felsen die besondere Farbe gaben.
Herrliche Landschaft mit grünbewachsen Bergen, tiefeingeschnittenen Schluchten und teilweise sehr idyllisch gelegene Stauseen, gab es zu entdecken.
Ein Bergdorf am abschüssigen Hang / Mirador de Balcón, die Steilküste im Westen
Teror
„Die Kleinstadt Teror ist heute noch einer der ursprünglichsten Orte auf Gran Canaria.“ heißt es bei Wikipedia.
Basilika "Nuestra Señora del Pino", die Kirche der Kiefernjungfrau steht auf der Plaza del Pino.
Hier gibt es historische Häuser mit bunten Fassaden zu sehen und
viele der für die Kanaren typischen Holzbalkone. Rechts ein Blick in die steile Gasse „Calle de la Deputación“
Roque Nublo
Der Roque Nublo (Wolkenfels) rechts im Bild, ist ein Basaltmonolith mit einer Höhe von 67 Metern. Er gilt als das Wahrzeichen der Insel und wurde zum Naturdenkmal erklärt. In seiner Nachbarschaft finden sich zwei weitere auffällige Felsformationen, der Mönch (Fraile) und der Frosch (Rana). Die imposanten Felsen waren einst Kultstätten der Ureinwohner. Vom Parkplatz aus erreicht man sie auf einem gewundenen Pfad in etwa 30 Minuten.
Jardin Canario
Der Botanische Garten 6 Kilometer südlich von Las Palmas gelegen, ist der größte in ganz Spanien. Die Besonderheit, auf 27 Hektar trifft man fast ausschließlich kanarische Fauna an. Der Eintritt ist frei.
In dem großzügig angelegten Landschaftsgarten kann man durchaus einige Stunden verbringen.
Im Rother Wanderführer ist sogar eine kleine Wanderung in dem zum Teil sehr steilen Gelände, beschrieben. 100 Höhenmeter sind zu überwinden, um in den oberen Teil des Gartens zu gelangen.
Angesichts der vielen Fotos könnt ihr erkennen, wie entzückt ich von der Parkanlage war.
Museo de Piedras y Artesania in Ingenio
Das Privathaus-Museum befindet in der Stadt Ingenio, in der Camino Real de Gando 1. Ich schreibe die Straße dazu, weil das Museum im Stil eines Herrenhauses von Außen nicht gleich als solches zu erkennen ist und wir zwei Mal daran vorbei gefahren sind, ehe wir es fanden.
Hier kann man in einer ständigen Ausstellung altes Kunsthandwerk, hauptsächlich Stickereien, Möbel, Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge der Kanaren besichtigen.
In der hauseigenen Kapelle sind lebensgroße Heiligenfiguren ausgestellt, die mich ein wenig an Schaufensterpuppen aus früherer Zeit erinnerten.
Im Dezember ist zusätzlich eine 1500 Quadratmeter große Krippen-Anlage geöffnet, die man für 1 Euro besichtigen kann. In unserem Reiseführer war zu lesen: „So out, dass es schon wieder Kult ist. ....ein von Hunderten Figuren bevölkertes Panoptikum.“ Auch wenn die Größenverhältnisse in dem z.T. wirren Durcheinander nicht passten, hatten die unzähligen Krippen und die Darstellungen aus dem Alten Testament mit ihren vielen liebevoll ausgeschmückten Details, etwas Berührendes.
Das ganze Szenario war untermalt von weihnachtlichen Klängen. – Ich muss zugeben, mir hat der „Kitsch“ gefallen!
Puerto de las Nieves in Agaete
Der Strand ist seitlich gesäumt von einer beeindruckenden Bergkulisse. Ansonsten wirkte der dunkle Kiesstrand mit vorgebauter Hafenanlage nicht sonderlich einladend. Schon gar nicht, würde ich hier gerne einen Badeurlaub verbringen wollen. Trotz allem war der Anblick irgendwie faszinierend.
Vor einigen Jahren konnte man noch den „Dedo de Dios“ den Finger Gottes sehen. Der ungewöhnliche Fels im Meer brach 2005 bei einem heftigen Sturm ab.
Von hier aus fährt 6 Mal am Tag eine Fähre nach Santa Cruz auf Teneriffa.
In den kleinen Gässchen mit den blau-weiß getünchten Häusern gibt es etliche Restaurants, die sich „mit dem günstigsten Preis für ein Fischmenü“, gegenseitig unterbieten.
Gegrillt wäre er uns lieber gewesen, doch geschmeckt hat es uns trotzdem.
Valle de Agaete
Vom Ort Agaete aus windet sich eine Straße leicht bergan in eines der schönsten Täler der Insel und bietet fantastische Ausblicke. Wenn man schon mal hier ist, sollte man sich die Fahrt durch das Tal von Agaete nicht entgehen lassen. Leider endet es schon nach ca. 10 Kilometern in einem Talschluss.
Fazit unseres Dezember-Urlaubs:
Wir fanden die Insel Gran Canaria sehr abwechslungsreich. Trotz ihrer überschaubaren Größe von nur 50 Kilometern Durchmesser konnten wir nicht alles besichtigen, was wir uns für die 10 Tage vorgenommen hatten.
Das gesamte Straßennetz ist gut ausgebaut und am Straßenzustand gibt es nichts zu beanstanden. Auf Grund der kurvenreichen Bergstraßen ziehen sich die Fahrwege, selbst bei vermeintlich kurzen Distanzen, ewig dahin.
Die Temperaturunterschiede waren ziemlich hoch. In den Bergen zeigte das Display im Auto schon mal kalte 4°C, während es an der Küste im Süden um die 25°C warm war. Meist wehte ein kühles Lüftchen, so dass man die Temperaturen niedriger empfand.
Man kann gut und preiswert essen. Wir hatten nie das Gefühl als Touristen „abgezockt“ zu werden.
Wir haben weitaus mehr auf der Insel erkundet, aber ich habe hier nur die aus meiner Sicht, schönsten oder interessantesten Ecken der Insel vorgestellt.
Vielleicht konnte ich euch ja mit meinen höchsteigenen Highlights, auch ein wenig Lust auf Gran Canaria machen.
Liebe Grüsse
Gabi