Marrakesch - eine Reise in Tausendundeine Nacht - Teil 7
Kutschfahrt und Gerberviertel (Tanneries)
Heute ist unser letzter Tag, d.h. der Flieger geht’s am späteren Nachmittag wieder in Richtung Heimat.
Unbedingt wollten wir noch das Gerberviertel, die Tanneries, am nördlichen Stadtrand am Bab Debbarh besichtigen.
Unser Reiseführer Badr hatte uns ja nur einen Tag lang begleitet, so mussten wir uns heute alleine auf den Weg machen. Am einfachsten war es, Kutschen zu mieten und uns hinkutschieren zu lassen. Gesagt, getan – wir machten uns auf zu einer abenteuerlichen Kutschfahrt durch die Stadt. Ich kann Euch sagen, da haben wir so manches Mal die Luft angehalten bzw. durch die Zähne gezogen – nichts mit gemütlicher Kutschfahrt a la Wiener Fiaker.+1+
Die Autos fahren so nah an die Kutschen ran, kreuz und quer, überholen, es war unglaublich. Ellbogen am besten gut verstaut drin-, ebenso die Beine nicht raushängen lassen. Das ist gesünder
Also mir haben die Pferde wirklich Leid getan, aber keines wurde nervös, die sind offensichtlich einiges gewohnt.
Es wurde allerdings entspannter, als wir aus der Medina rauskamen und vor der Stadtmauer die Strasse entlang fuhren.
Im Geberviertel angekommen wurde von den Kutschern gleich ein Guide organisiert der uns für ein paar Dirham ins Viertel mitnahm, nicht ohne uns vorher jedem einen dicken Minzebüschel zu überreichen. Der ist dazu da, ihn sich vor die Nase zu halten um den Gestank zu übertünchen der einem vor Ort erwartet.
Man sollte unbedingt vorher einen Preis ausmachen, es sind keine offiziellen Führer, (es ist jedem erlaubt ins Gerberviertel zu gehen, es kostet keinen Eintritt und auch braucht man eigentlich keinen Führer) es wird nichts groß erklärt, klar, sie können ja kaum englisch, die wollen sich ein paar Dirham verdienen und man muss aufpassen, daß man nicht abgezockt wird. Bei uns war aber alles ok.
Es war zum Glück nicht so heiß, so hielt sich dieser allerdings (jedenfalls empfand ich dies so) in Grenzen. Manche mögen das aber als schlimmer empfinden, einigen meiner Mitreisenden ging’s jedenfalls so, die stopften sich die Minze gleich direkt in die Nase
Gerber gibt es in Marrakesch seit der Stadtgründung 1062 und die Herstellung des Leders ist ein wichtiges Handwerk geblieben. Das Prozedere hat sich seit biblischen Zeiten kaum verändert. Das Gebräu in den Trögen ist (angeblich) eine Mischung aus Kuhurin, Taubenfäkalien und Säuren, bei dem die Tierhäute gereinigt und nachbehandelt werden. Die Männer stehen fast bis zu den Oberschenkeln in dieser Brühe und gerben die Häute, die anschließend zum Färben in andere Tröge weitergereicht werden. Später werden sie zum Trocknen ausgebreitet
Es ist ein Knochenjob bei dem Gestank und der Hitze die meist dort herrscht, und so waren wir auch gerne bereit, ein kleines Trinkgeld für ein Foto bei der Arbeit zu geben.
Anschließend wurden wir noch in einen Verkaufsraum geführt (natürlich ) wo wir einem alten Weber bei der Arbeit zusehen konnten. Außerdem wurden Lederwaren zum Erwerb angeboten. Gekauft haben wir nichts.
So, nun endet mein Reisebericht von Marrakesch, längst habe ich nicht alles gesehen. Ein Grund mehr, nochmal herzureisen, Lust dazu hätte ich jedenfalls wieder.
Mit ein paar Impressionen über den Dächern von Marrakesch zum Atlasgebirge und einem guten Essen verabschiedet sich diese eindrückliche Stadt nun von Euch……
Möge die Hand der Fatima Euch schützen vor den Dschinn und dem Bösen Blick
Hier findet Ihr alle Teile meines Reiseberichtes:
Teil 1: Riad Carina
Teil 2: Stadtbummell
Teil 3: Djema el Fna
Teil 4: Sardier-Gräber
Teil 5: Bahia-Palast
Teil 6: In den Souks
Teil 7: Gerberviertel und Kutschfahrt