Nachdem ELMA, Josef, sowie Ini und Micha schon einiges über die wunderschöne Stadt Budapest berichtet haben, möchte ich Euch mein – über viele Jahre angesammeltes – Archiv öffnen.
Mit dem Burgberg von Buda, dem rechts der Donau (rechtsdonauisch klingt irgendwie seltsam) gelegenen hügeligen Teil der ungarischen Hauptstadt Budapest möchte ich beginnen.
Teil 1
Die Burg in Buda
Zunächst ein paar Bilder von Pest aus, dem östlich der Donau gelegenen flachen Teil Budapests.
Der Burgberg wird von der Burg gekrönt. Sie beherrscht den südlichen Teil (etwa 1/3) des Burgberges.
Auch heute noch gilt der Burgpalast als das größte Gebäude Ungarns.
Nach dem Mongolensturm von 1241 ließ König Béla IV. mit dem Bau beginnen.
Seitdem diente die Burg (mit Unterbrechungen) den ungarischen Königen als Residenz.
Auch Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth residierten hier wenn sie dienstlich in Ungarn weilten.
Ein beliebter Weg um auf den Burgberg zu kommen ist die Sikló, eine Standseilbahn die vom Clark Adam tér auf die Burg führt.
Sie wurde 1870 in Betrieb genommen und ist damit die älteste personenbefördernde Standseilbahn Europas auf Originalgleis und –trasse.
Links davon steht der 0-Kilometer-Stein.
Dazwischen hat man 1880 das königliche Wappen in die Backsteinmauer eingearbeitet.
Rechts der Seilbahn verschwinden die Autos im Alagút, dem 350 Meter langen Tunnel der unter dem Burgberg durchführt.
Nach seinem Erbauer Adam Clark ist der Platz davor benannt.
Über dem Tunneleingang prangt das ungarische Wappen.
Rechts vom Tunneleingang führt die „Király Lépcső”, die Königstreppe auf den Burgberg.
Man kann sich aber auch königlich chauffieren lassen.
Es führt nämlich neben der Königstreppe auch eine Straße auf den Burgberg.
Leider ist die in der Ferienzeit aber oft durch Busse verstopft.
Auf die Matthiaskirche und die Fischerbastei komme ich im zweiten Teil zurück.
Am Dísztér (Ehren- oder Paradeplatz) betreten wir den Burgberg und sehen die ersten noch renovierungsbedürftigen Burggebäude.
Hier teilt sich der Burgberg in den Burgbereich und das Burgviertel.
Wir gehen rechts an der Ruine des ehemaligen Kriegsministeriums vorbei.
Es öffnet sich ein großer freier Platz.
Viele Kriege hinterließen ihre Spuren und nach dem II. Weltkrieg war der Burgpalast nur noch ein Trümmerhaufen.
Einen großen Teil davon hat man wieder aufgebaut, aber auch heute noch blickt man in Ruinen.
Rechts hat man einen Teil der Ruinenlöcher einfach mit Kies abgedeckt, ein anderer Teil lässt einen Blick in Unterwelt zu.
Links sehen wir das Burgtheater in dem derzeit das Tanztheater untergebracht ist.
Es entstand aus den Resten einer Kirche die zu einem Karmeliterkloster gehörte.
Daneben steht das Sándor Palota (Alexander Palais) von 1806, seit 2002 ist es der Amtssitz des ungarischen Staatspräsidenten,
gekennzeichnet mit dem ungarischen Wappen über den Zugängen.
Nur ein paar Meter davon entfernt schaut der Turul auf Budapest. (Gyula Donáth, 1903)
Zu diesem Fabelwesen lesen wir bei Wikipedia:
ZitatLaut einer Sage soll ein Turul im Jahr 819 Emese im Schlaf geschwängert und ihr im Traum prophezeit haben, dass sie einen Sohn zur Welt bringen würde, der der Urahn vieler Könige sein würde. Dieser Sohn bekam den Namen Álmos, nach dem Wort álom, das Traum bedeutet. Im Sagenkreis um die Landnahme der Ungarn spielte ebenfalls ein Turul eine große Rolle: er soll die Ungarn nach Pannonien geführt haben. Diese Legenden werden in den ungarischen Chroniken, wie z.B. in den Gesta Hungarorum oder in der Budaer Bildchronik beschrieben. Der Turulvogel war auch in der Kultur anderer Völker präsent: er verziert nicht nur Gegenstände der Magyaren, sondern auch die der Hunnen und Awaren. Der Turul hat bis heute eine symbolische Bedeutung für die Ungarn: er weist auf die Ursprünge, auf den "Urvater" der Ungarn hin. Er hält oft ein Schwert in seinen Fängen.
Zitat
Rechts vom Turul hat man 1905 das Habsburger Tor von Alajos Hauszmann errichtet.
An ihm vorbei und unter dem Hunyadi-Raben auf dem Bettlertor hindurch - den uns ELMA schon gezeigt hat - gehen wir weiter in Richtung Löwentor.
Matthias Corvinus heißt im ungarischen Hunyadi Mátyás!
Deshalb wird uns der Rabe bei der Matthiaskirche wieder begegnen.
Dazu lesen wir bei Wikipedia über Johann Hunyadi, den Vater von Matthias Corvinus:
ZitatDer später von seinem Sohn Matthias angenommene Beiname Corvinus hat seinen Ursprung in dem Familienwappen, das einen Raben (lateinisch corvus) zeigt. Die "Schlesischen Annalen" berichten, dass ein Rabe einst einen Ring entwendet habe, den Matthias von seinem Finger gestreift hatte; Matthias habe dann den Raben verfolgt und getötet und so seinen Ring zurückgewonnen. In Erinnerung an dieses Ereignis wählte er den Raben als Symbol für sein Siegel. Eine andere Meinung ist, dass das Wappentier von einem anderen Besitz der Familie abgeleitet wurde, dem "Rabenfelsen" (auf Rumänisch Piatra Corbului ). Eine weitere Legende besagt, dass, als Matthias in Prag gefangen gehalten wurde, seine Mutter ihm einen Brief mit einem Raben senden konnte (dies ist auch der Grund, warum die Königlich-Ungarische Post mehr als ein Jahrhundert lang einen Raben als Symbol hatte). Unabhängig davon, welche Legenden hierbei auch immer angeführt werden, ist in jedem Falle der Name des rumänischen Vaters "Corbu" das rumänische Wort für "Rabe".
Nach ein paar Schritten öffnet sich uns der Vorhof.
Im Zentrum steht die Skulptur „Csikós“ (Pferdehirt) von György Vastagh, die hier schon einmal als Rätsel erschien.
Bevor wir das Löwentor zum Innenhof durchschreiten sehen wir links den Matthiasbrunnen.
Der Matthiasbrunnen wurde von Alajos Stróbl 1904 erschaffen und erzählt die Geschichte von König Matthias Corvinus und der schönen Helena.
An der Wand über dem Brunnen ist Matthias Corvinus als stehende Bronzefigur mit einem erlegten Hirschen dargestellt.
Alajos Stróbl hat als Motiv den jugendlichen König auf der Jagd versucht darzustellen.
Unterhalb der Statue findet man eine sitzende Mädchengestalt, welche die Beliebtheit des Königs beim ungarischen Volk dokumentieren soll.
Einer Legende zufolge soll sich das dargestellte Bauernmädchen szép Ilonka (schöne Helena) in Matthias Corvinus verliebt haben, als dieser inkognito auf die Jagd ging.
Kurz darauf soll sie erkannt haben, dass ihre große Liebe ihr König war, und sie fiel darauf in tiefe Trauer und starb an ihrem Kummer.
Durch das Löwentor, das wieder mit dem ungarischen Wappen gekrönt ist…
… treten wir in den inneren Burghof.
Im Ostflügel des Burgpalastes und in den angrenzenden Gebäudeteilen ist die Nationalgalerie
mit einer der umfassendsten Sammlungen ungarischer Kunst vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert untergebracht.
Die Freilichtbühne trübt den Gesamteindruck des Gebäudeensembles.
Das scheint aber modern zu sein und sich zu lohnen.
Ein Blick zurück zum Löwentor zeigt den Nordflügel des Innenhofes der auch Teil der Nationalgalerie ist.
Links sehen wir den Westflügel in dem die Nationale Széchenyi Bibliothek untergebracht ist.
Sie umfasst ca. 8 Millionen bibliographische Einheiten, in Form von Büchern, Manuskripten, Handschriften (625.000) und Landkarten (183.000).
Ein Highlight der Sammlung sind die "Budapester Blätter", welche zu den wohl ältesten mittelalterlichen Liederhandschriften zählen dürften.
Außerdem bewahrt die Széchenyi-Bibliothek Teile aus der Bibliothek von Matthias Corvinus.
Schon zu Lebzeiten Corvinus war diese einst 2000 Bände umfassende Handschriftensammlung weit über die Grenzen Ungarns hinaus bekannt.
Außer von der Bibliothek war Ferenc Széchenyi auch der Gründer des ungarischen Nationalmuseums.
Einer seiner Söhne, István Széchenyi, gilt als der Erbauer der Kettenbrücke und der Gründer der Akademie der Wissenschaften.
Es war eine wichtige ungarische Adelsfamilie die viele Spuren in Budapest hinterlassen hat.
Im Südostflügel des Burgpalastes finden wir das historische Museum.
Es stellt die Geschichte der Stadt Budapest von der Ur- bis in die Neuzeit dar.
Durch das Vestibül des historischen Museums kann man in den Sommermonaten zu den Resten der südlichen Befestigungsanlagen kommen.
Die habe ich aus einem Fenster des Museums fotografiert.
Im Vordergrund steht der Keulenturm.
Das daneben liegende Ferdinandstor wird leider durch die Quermauer verdeckt.
Von hier hat man auch einen herrlichen Blick auf die südliche Stadt!
Rechts unten ist die Wasserstadt – so genannt wegen der Hochwassergefahr – zu sehen vor dem Gellertberg (Gerhardusberg) mit der Zitadelle und der weithin sichtbaren Freiheitsstatue.
Die drei Brücken sind von unten nach oben die Elisabethbrücke, die Freiheitsbrücke und die Petőfibrücke.
Etwas nach links gedreht zeigt sich uns dieses Bild.
Im Bereich des Museums befindet sich auch der älteste Teil des Burgpalastes, die Burgkapelle.
Sie soll aus den Anfangsjahren des 14. Jahrhunderts stammen.
Wir verlassen das Museum und gehen durch den Innenhof zurück in den Vorhof und durch ein Tor im Ostflügel hinüber in den unteren Vorhof.
Dort empfängt uns das Denkmal des Prinzen Eugen von Savoyen.
Bei wikipedia lesen wir dazu:
ZitatPrinz Eugen von Savoyen, als einer der Helden der ungarischen Geschichte, wird mit einem Bronzedenkmal vor dem Haupteingang des Palastes geehrt. Geschaffen wurde dieses barocke Reiterstandbild 1900 von József Róna. Prinz Eugen gilt als Türkenbezwinger durch seinen Sieg in der Schlacht bei Zenta (heute Serbien) über die Osmanen, wodurch er den Vormarsch der Osmanen in Richtung Norden aufhielt. Die unmittelbare Folge zwei Jahre darauf war der Friede von Karlowitz 1699, bei dem Österreich Türkisch-Ungarn, Siebenbürgen und Slawonien erwarb und so den Status einer Großmacht errang.
Viele sahen ihn als Befreier.
Es gab aber nicht wenige die in den Befreiern die neuen Unterdrücker sahen.
Auf den Bronzereliefs im Denkmalsockel sind Kampfszenen abgebildet.
Bevor wir den Bereich des Burgpalastes durch das Habsburger Tor wieder verlassen…
... zeige ich Euch zum Abschluss dieses Beitrags noch einige Bilder die ich vom südlichen Burgberg aus gemacht habe.
über dem linken Brückenpfeiler sehen wir das Parlamentsgebäude, dahinter einen Teil der Margarethenbrücke und -insel
die Kuppel der Stefanbasilika ragt über das Gebäde des Innenministeriums hinaus
einige Meter weiter in Richtung Burgviertel ein Blick über die Kettenbrücke auf das Gresham Palais und die gezoomte Basilika
der nördliche Teil der Wasserstadt mit seinen Kirchtürmen und das stark gezoomte Parlament
waldi