Ostern 2020

  • Am Karfreitag sind wir raus aus der einsamen Stadt und in unseren Garten gezogen.




    Hinter mir schloss sich die Gartentüre wie eine unsichtbare Wand. Auf meinem Nachtkästchen lag noch das Buch von Marlen Haushofer, welches ich letztes Jahr verschlungen hatte in der Vorstellung, den Rest meines Lebens in meinem Garten zu verbringen.


    Nun war es so weit: Quarantäne in meinem Garten in Klosterneuburg. Zumindest kann ich hier ungestraft spazieren gehen und die sich laufend verändernde Natur betrachten.



    Die Kerrie, bei mir mit nicht gefüllten Blüten, hat ihre kurze, gelbe Blüte geöffnet und gleich daneben verströmt der Duft-Schneeball seinen betörenden Duft.



    An der Wand zum Nachbarn, wo sich die Kiwis und Schisandra ranken, blüht heuer zum ersten Mal der Rosmarin. Den warmen Winter hat er unbeschadet überstanden.



    Die letzten Tulpen sind nun auch aufgeblüht.



    Und die unsichtbare Wand trennt mich vom Gartenteich meines Nachbarn. Sehnsüchtiger Blick hinüber, wo das Leben scheinbar innehält:



    Meine Kübelpflanzen dürfen nun auch ins Freie und der Lorbeer hat heuer zum ersten Mal Blüten angesetzt:



    Von meinem Gartenhaus habe ich einen schönen Blick auf Nachbars Garten und an einigen Stellen gibt es einen Durchgang, sodass ich auch auf seine Wiese gelangen kann:




    Der Gundermann hat seine blaue Blüte über die ganze Wiese gestreut und lockt tausende an Hummeln und Wildbienen an:




    Von hier hat man einen schönen Blick auf den Buchberg und Weidling, wo das Leben still zu stehen scheint. Kein Motorenlärm, der sonst aus dem Tal nach oben dringt, ist zu vernehmen, keine Ratschen der Kinder zu Ostern, nur die Kirchenglocken durchbrechen die Stille.



    Es scheint mir wie fast verboten, diese Lücke in Nachbars Garten zu benutzen, deshalb gehe ich nun zurück in meinen Garten:



    Durch den kleinen Wald gelange ich zur Aussicht in den Garten des unteren Nachbarn:





    Dann der Blick hinauf in meinen Garten. Der Speierling hat noch nicht ausgetrieben, er steht seit etwa hundert Jahren hier:





    Der Weichselbaum blüht zeitgleich mit Kirsche, Traubenkirsche und Zwetschge und der Apfelbaum hat auch schon begonnen, zu blühen.







    Der Spargel treibt aus und auch die Rote Kastanie wird bald blühen.




    Der große Bergahorn wird der Letzte sein, der seine Blüten und Blätter austreibt und im Sommer dann einen herrlichen Schatten wirft.



    Bis dahin werde ich ich es in meinem Garten aushalten und mich ab und zu durch ein Loch in der Wand zwängen.


    Johannes

  • Das gibt dann ein richtiges Urlaubsfeeling.


    Gruß,

    Klaus, der sich gerade deinen Garten aus der Luft angeschaut hat

    Hast du ihn gefunden? Auf google earth sieht man ihn als schmalen Streifen. Nicht ganz aktuell, denn die Weinlaube ist inzwischen erneuert und oben stehen ein paar mehr Bäume.


    LG


    Johannes

  • Ah, ja. Das ist aktueller, denn den geschwungenen Weg haben wir noch nicht so lange, und die Hochbeete oben und weiter unten gibt es auch noch nicht so lange.


    Hingegen steht das rote Auto vom Nachbarn schon sehr lange dort.


    Na, dann findest du ja den Weg, wenn du mich einmal besuchen kommst!


    LG


    Johannes

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