Verrückt nach...
da gibt es vieles.
Aber in diesem Fall heißt es:
Verrückt nach Kranichen.
Ja, das bin ich , ich muss es gestehen . Zumindest zu bestimmten Zeiten.
Dann, wenn ich weiß, dass sie ihre Reise aus dem Norden in südlichere Länder begonnen haben,
wenn Vadda mal wieder schreibt, dass sie über Recklinghausen geflogen sind und er ihre Rufe gehört hat,
dann möchte ich losziehen und sie beobachten, denn bei uns in Südbayern sieht und hört man sie nur sehr selten,
So auch dieses Jahr Mitte /Ende Oktober.
ich hatte versprochen, dass ich noch etwas mehr erzähle.
Über Linum in Brandenburg habe ich es hier gemacht
Ein Oktobertag 2019 bei den Kranichen in Linum
Mein Aufenthalt auf der Insel Rügen war geprägt von der Suche nach den Rastplätzen der Kraniche.
Ich war ja jetzt schon oft auf Rügen und kenne die Plätze. wo es am wahrscheinlichsten ist, dass man sie antreffen kann,.
Es sind die großen, abgeernteten Maisfelder, aber auch die junge Saat ( was den Bauern weniger gefällt)
Meist habe ich tagsüber Wanderungen unternommen, kleine Dorfkirchen besucht, u.v.m.
aber am Spätnachmittag bin ich meist losgezogen, quer über die Insel, über schmale Straßen, Kopfsteinpflaster, Feldwege und habe nach Kranichen Ausschau gehalten.
Man muss sich anschleichen , möglichst in Deckung bleiben , sonst fliegen sie ganz schnell hoch.
Hinter dem Auto war es immer sehr gut. Ein Auto erkennen die Tiere nicht als Bedrohung.
Friches Grün verschmähen sie nicht.
Es sind jedoch vor allem die abgeerneten Maisfelder , wo sich sich sattfressen und für ihre lange Reise in den Süden vorbereiten.
An manchen Tagen hatte ich Glück und kam etwas näher ran.
Sonnenuntergang im Oktober war gegen 18 Uhr.
Bei Einbruch der Dämmerungen wurden manche Gruppen von Kranichen unruhig.
Wenn sie anfingen loszufliegen, musste ich meinen Standort wechseln.
Jetzt war es Zeit, hinunter zum Bodden zu gehen
Ich kenne einen Platz im Großen Jasmunder Bodden, wo die Tiere im knietiefen Wasser am Rand des Schilfs übernachten. Nicht immer in der gleichen Bucht, Es ist Glück, wenn man sie dort antrifft.
Geduld ist gefragt .
Ein Aussichtspunkt mit Blick über den Jasmunder Bodden.
Dort unten, in einer kleinen Bucht, war derÜbernachtungsplatz der Kraniche, Dort hatte ich sie schon mal beobachtet und hoffte, dass sie auch dieses Mal wieder dort landen würden,
Ich fuhr mit dem Auto so weit es ging und parkte beim Schloss Spyker.
Ende Oktober hatte niemand etwas dagegen, dass ich auf dem Hotelparkplatz mein Auto abstellte.
Dann ging es noch zu Fuß ca 2 km bis zum Ufer der Bucht.
Bedenklich frische Spuren von Wildschweinen.
Ihnen wollte ich nicht begegnen, aber was sollte ich tun ! Ich wollte doch die Kraniche beobachten,
Und schon kamen sie zu Hunderten in Formationen von den Fressplätzen im Inneren der Insel.
Sie steuerten tatsächlich die Bucht in ca 300m Entfernung an,
Was mir besonders gefiel, waren ihre "Landevorbereitungen"
Sie fuhren ihre langen Beine aus , um dann im Wasser punktgenau auf einem freien Plätzchen zu landen.
Es nahm kein Ende.
Zu Hunderten, vermutlich Tausenden kamen sie , um in diesem knietiefen Wasser ein Übernachtungsplätzchen zu finden, wo sie vor Feinden ( z.B. Füchsen) sicher waren.
Das laute Trompeten der vielen Tiere war beeindruckend.
Selbst als die Sonne schon längst untergegangen war, kamen sie noch an.
Ich machte mich auf den Rückweg und hoffte, dass die Rotte Wildschweine nicht gerade jetzt auch auf dem Weg entlangkommen würde.
Aber alles ging gut.
Am Parkplatz beim Schloss Spyker war es inzwischen schon dunkel. Aber immer noch gab es Nachzügler, die ihren Platz im Bodden anflogen.
Ich war in den Tagen meines Rügenurlaubs mehrmals an diesem Platz. Es war immer ein beeindruckendes Schauspiel, an dem ich mich nicht sattsehen konnte.
Kranichverrückt , halt...
Bis es Ende Oktober einen Kälteeinbruch gab.,
Da waren sie plötzlich alle weg! Der Himmel war leer.
Vielleicht waren sie schon in Frankreich oder in Spanien..
https://www.kraniche.de/de/ueberwinterung.html
Ich hoffe, dass sie sich auf Rügen alle genügend Reserven angefressen haben , um den Weg dorthin zu schaffen.
Gruß,
Elke