Flora 1776 Frühlingknotenblumen und andere

  • Hallo, Elke


    da hast du am Faschingsdienstag nicht zu tief ins Glas, sondern in den Kelch einer Frühlingsknotenblume alias Märzenbecher alias Großes Schneeglöckchen geschaut.


    Man sieht den sechsstrahligen Aufbau der Blüte mit den sechs Staubblättern und den (sechs, zu einer Einheit erwachsenen) Fruchtblättern, bestehend aus Fruchtknoten, Griffel und ganz oben die Narbe.


    Also quasi ein Blick in das Sexualorgan der Pflanze...


    Johannes

  • Ja, Johannes - ich habe dem Märzenbecher

    unter das Röckchen geschaut!!


    Ich freue mich, dass ich mich an die richtigen Bezeichnungen erinnert habe, Du hast sie bestätigt.

    Während meiner Schulzeit habe ich es gehasst, das alles auswendig zu lernen- nur aus dem Buch.

    Dabei kann es so interessant sein, in der Natur genau hinzuschauen.


    Es ist zur Zeit so wunderbares Wetter, so dass ich jeden Tag hinaus muss und oft nach "meinen" Schneeglöckchen schaue.





    Es sind nicht nur 6 Staubblätter und 6 zusammengewachsene Fruchtblätter.

    Wenn man das Röckchen genau anschaut, sieht man, dass es nicht aus einem "Stück" "geschneidert" ist, sondern auch aus 6 Teilen, 6 Blütenblättern.


    Die Natur scheint "sechs" zu lieben ;)


    HIer erkennt man besser, dass es eine "Frühlingsknotenblume" ist !





    Eine von vielen tausend dort im "Moos" ( so ist die Flurbezeichung)



    Noch sind die Fruchtknoten nicht ausgebildet und haben sich noch nicht zu Boden gesenkt für die Ameisen.

    Du hast es uns hier in #273

    Gesichter des Winters

    so schön beschrieben !!



    Liebe Grüße,

    Elke

  • hallo Elke,


    bei uns im Ostallgäu waren die Märzenbecher in meiner Kindheit viel häufiger als die Schneeglöckchen. Jetzt, wo ich ein paar Kilometer weiter wohne, habe ich den Eindruck, daß es umgekehrt ist.


    grüsse


    jürgen

  • Tolle Fotos! Bei uns in den Auen sind sie seltener, dafür gibt es massenhaft Galanthus - Schneeglöckchen.


    Die Anzahl der Blütenblätter ist bei einer Pflanzenart immer bei allen Blättern gleich, die Staub - und Fruchtblätter sind ja auch nichts anderes als umgeformte und bei den Fruchtblättern eben zusammengewachsene Blätter. Die Kronblätter sind auch manchmal verwachsen und an den Zipfeln kann man noch die Anzahl erkennen. Das alles dient dann zur Pflanzenbestimmung.


    Ich liebe diesen Blick zuerst von der Ferne und dann auf das Detail. Zuerst staunt man über die Fülle und die Gesamterscheinung und wenn man näher kommt staunt man über die kleinen Details der Natur.


    Johannes

  • zuerst staunt man über die Fülle und die Gesamterscheinung und wenn man näher kommt staunt man über die kleinen Details der Natur.

    Wie recht hast Du!


    Und wer , wie ich , zur Zeit bei schönstem Wetter morgens auf dem Balkon frühstücken kann ,

    zuerst in die Ferne zu den schneebedeckten Bergen schaut

    und dann auf die bunten Blumen im Balkonkasten ( Schneerosen und Primeln)



    der kommt auf die verrückte Idee, mal ganz genau hinzuschauen und den Foto in die Hand zu nehmen






    "Man " hat ja sonst nichts zu tun am Morgen!!

    :mrgreen::oopsp:


    Lieben Gruß ,

    Elke

  • Tarnen und täuschen. Das können Pflanzen gut. Bei der Schneerose - es handelt sich doch bei dem Foto um eine Blüte einer Schneerose? - sind die fünf auffälligen Blütenblätter keineswegs Kronblätter wie bei anderen Pflanzen, die Kronblätter wurden zu einem anderen Zweck umgeformt.


    Wie sich nun auffällig zeigen? Man nehme die Blütenhülle, das Perigon, und forme die fünf Kelchblätter zu einem kronblattartigen Schauapparat um.


    Die Kronblätter - bei den meisten anderen Pflanzen der Schauapparat - sind zu Nektar tragenden röhrenförmigen Blättern umgebildet - hier auf dem Bild zwölf, die Anzahl variiert. Diese Kronblätter sieht man auch auf dem Foto weiter oben, auf dem noch die zahlreichen Staubblätter zu sehen sind.


    Diese Nektarblätter ziehen nicht nur durch ihren besonderen Duft ihre Bestäuber, vorwiegend Hummeln und Bienen, an, sondern auch durch ihre Eigenschaft, UV Licht zu absorbieren, welches von diesen Insekten wahrgenommen wird.


    Die zahlreichen Staubblätter sind bei dieser älteren Blüte bereits abgefallen.


    Die Fruchtblätter sind verwachsen und bleiben lange befruchtbar. Um die frühe Blühzeit sind ja noch nicht so viele Insekten unterwegs, notfalls wird auch selbstbestäubt.


    Die hier auf dem Foto von Elke gezeigten bereits ausgebildeten Balgfrüchte bilden Ölkörper - Elaiosomen - aus, welche von Ameisen vertragen werden.


    Ein schönes Foto, welche den interessanten Blütenaufbau gut zeigt!


    Die Schneerose ist stark giftig und war, wie viele giftige Pflanzen, auch eine alte Heilpflanze.




    Johannes

  • Wieder stelle ich fest:
    Wer mehr weiß, sieht auch mehr! :thumbsup:

    Danke für diese Beschreibungen und Erklärungen.


    DIese Röhren bei der Schneerose habe ich zuvor noch nie entdeckt. Heute habe ich bei jungen Blüten nachgeschaut , wo sie sind,

    Aber sie entwickeln sich relativ spät.

    Ich muss noch genauer beobachten.


    Heute waren keine Bienen untewegs. Es hat geregnet und ziemlich gestürmt.


    Sind die Schneerosen auf den Bildern in Eurem Garten?


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Ja, die blühen heuer recht schön in unserem Garten.


    Man könnte auch sagen, wer genau schaut, erfährt auch mehr.


    Oft liege ich auf den Wiesen und schaue mir die Pflanzen aus der Perspektive einer Ameise an, aber so tolle Fotos wie du kann ich nicht machen, dazu fehlt mir auch die notwendige Gerätschaft.


    Freue mich schon auf das Erwachen des Eichkogels....


    LG


    Johannes

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