ein Spaziergang durch Saint John's der Hauptstadt von Antigua und Barbuda

  • Bei unserer Kreuzfahrt im April haben wir mehrere Karibikinseln angelaufen. Viel sieht man ja nicht, wenn das Schiff am Morgen ankommt und man einen knappen Tag Gelegenheit hat, die Insel oder die Stadt anzusehen, wo das Schiff ankert. Wir sind am Vormittag durch Saint John's gegangen und haben uns all das angesehen, was die meisten anderen Touristen ebenfalls erkunden.


    Jofina hat vor einiger Zeit einen Bericht über die Hauptstadt dieses Minilandes in der Karibik geschrieben. Auch sie war mit dem Kreuzfahrtschiff da.


    Karibikinsel Antigua


    Die meisten der in dem Bericht vorgestellten Örtlichkeiten haben wir ebenfalls in Augenschein genommen. Am Nachmittag sind wir jedoch erneut vom Schiff aus auf Tour gegangen und wollten dabei bis zum Fort James Beach laufen weil ein Strand in der Karibik zumindest für mich immer anziehend wirkt.


    Hier seht ihr die Örtlichkeit und könnt rechts unten erkennen, daß gerade ein Kreuzfahrtschiff an der Mole angelegt hat. Der Strand befindet sich etwas oberhalb der Mitte.


    https://www.google.de/maps/pla…d17.0746557!4d-61.8175207



    Tatsächlich kamen wir erst gar nicht bis zum Strand weil es einige Zeit geregnet hat und wir uns unterstellen mußten.





    Der viereckige Zweckbau ist eine Kirche.





    Rev. Rosa Lee ist zwar schon vor mehr als eineinhalb Monaten verstorben. Trotzdem wird um sie anscheinend immer noch getrauert.





    Der Laden verkauft Backwaren und andere Dinge. Was mit dem Begriff "other things" gemeint ist, konnten wir nicht erkunden, da der Laden gerade geschlossen war.








    Von Montag bis Samstag identische Öffnungszeiten. Man kann dies wie hier für jeden Tag extra anschreiben. Dadurch wird es jedoch auch nicht übersichtlicher.





    Schade finde ich, daß der alte Briefkasten der wohl aus der englischen Kolonialzeit stammt, nun als Mülleimer dient.







    Hier kann man eine Briefkastenfirma kaufen. Bei meinen geringen Einkünften wird es sich wohl kaum lohnen. Da zahl ich lieber schön brav meine Steuern in Deutschland.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Briefkastengesellschaft





    Diese Tafel hat mich nun doch verwundert. Mir ist bekannt, daß die Volksrepublik China weltweit engagiert ist um die "neue Seidenstraße" mit Infrastrukturbauten wie Häfen, Flughäfen, Eisenbahnlinien und Straßen zu etablieren. Dabei geht es schlicht und einfach darum, die eigenen Waren weltweit sicher und schnell absetzen zu können.


    China knebelt dazu meist wirtschaftlich schwache Staaten indem Kredite gewährt werden, die oft notleidend werden. Anschließend reißt sich das Reich der Mitte als Sicherheit das neu gebaute Objekt unter den Nagel. So ist es in Pakistan, auf Sri Lanka und den Malediven bereits geschehen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/One_Belt,_One_Road


    Anscheinend ist in diesem Zusammenhang auch ein Hafen auf der Karibikinsel Antigua geplant. Wie mir auf Nachfrage Einheimische gesagt haben, wurde mit dem Bau jedoch noch nicht begonnen. Ob hier für Einheimische Arbeitsplätze geschaffen werden und somit das Einkommen zumindest eines Teils der Bevölkerung signifikant steigt, bezweifle ich stark.





    Strom gibt es zwar in den meisten Häusern, die auf uns einen sehr ärmlichen Eindruck machten. Nicht jedoch fliessend Wasser.











    Sicherlich können sich nur wenige Bewohner so ein Haus wie hier angeboten leisten.














    Diese beiden haben sicher kein fliessendes Wasser im Haus. Sonst würden sie nicht welches an einer öffentlichen Wasserstelle holen.





    Wir hatten jedenfalls nach unserem Spaziergang den Eindruck, daß diese kleine Inselrepublik zu den ärmeren Staaten in der Karibik gehört. Kein Vergleich mit den Überseedepartements Frankreichs Martinique und Guadeloupe. Auch Barbados, welches wir anliefen, machte auf uns einen wesentlich wohlhabenderen Eindruck als Saint John's auf Antigua.


    jürgen

  • Lieber Jürgen,


    danke für diesen für mich sehr interessanten Bericht, ist mir dieser Teil der Welt doch bislang völlig fremd. Die gezeigten Lebensumstände unterscheiden sich doch sehr von dem, was wir kennen.


    Über Investitionen von China habe ich unlängst im Zusammenhang mit Afrika gelesen. Hafenanlagen sind auch dort ein beliebtes Investment von reichen chinesischen Firmen und Menschen. Oft weiß man selbst ja gar nicht, was alles in Besitz von chinesischen Firmen ist. So hat bei uns eine Autobahnraststätte erst jetzt Pleite gemacht und dann konnte man lesen, dass diese in chinesischem Besitz ist, was, glaube ich, davor nicht so viele wußten.


    Das Plakat für die Reihenhauswohnungen vor den einfachen Holzhäusern wirkt ja irgendwie provokant.


    Aber wenn man bedenkt, dass 42 Menschen soviel wie die Hälfte der Erdenbewohner besitzt


    (Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft…l-wie-die-halbe-Welt.html)


    fragt man sich unweigerlich, wie lange das gut gehen kann.


    LG


    Johannes

  • Hallo Jürgen,


    diese karibische Insel scheint mir wirklich sehr arm zu sein - nicht wie man sich karibische Inselträume vorstellt. Was muss wohl in den Menschen vorgehen, wenn diese riesigen Luxusdampfer ihre Kunden ausspucken die über die Stadt "herfallen" und sich ihre Armut anschauen....Ob sie davon wohl finanziell profitieren können? Ich glaube es eher nicht, da wird wohl nichts ausgegeben, oder?

    wenn ich mir den Link von Dir zu Google Maps anschaue, gibt es aber auch dort auf der Insel wunderschöne Strände und offensichtlich auch entsprechende Infrastruktur bei den Hotels dort...


    Ich kenne Kuba und die Dominikanische Republik, auch dort waren viele Menschen nicht gerade wohlhabend, aber eine solche offensichtliche Armut habe ich dort nicht gesehen. Wir waren 14 Tage in Punta Cana DomRep., und 3 Wochen in Havanna und auf der Insel Juventud auf Kuba, und sind auch mit dem Mietwagen unterwegs gewesen. Gerade auf Kuba waren die Menschen damals doch recht zufrieden, wir hatten viele Gespräche mit Einheimischen. Damals war Fidel noch an der Macht, es ist schon sehr lange her, wie es dort wohl jetzt ist? Havanna wird sich sicher sehr verändert haben, schon damals war der morbide Charme überall nicht zu übersehen.....


    Nun bin ich gespannt was Du über die anderen Inseln zu berichten hast.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

    3 Mal editiert, zuletzt von tosca ()

  • Wir hatten jedenfalls nach unserem Spaziergang den Eindruck, daß diese kleine Inselrepublik zu den ärmeren Staaten in der Karibik gehört. Kein Vergleich mit den Überseedepartements Frankreichs Martinique und Guadeloupe.

    Am schönsten fand ich persönlich die ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Curacao) mit dem holländischen Einfluss.


    Da wir auf unserer Karibik-Kreuzfahrt im Winter 2015 so herrliches Wetter hatten, gehört diese Kreuzfahrt zu eine unserer schönsten Touren. :)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • diese karibische Insel scheint mir wirklich sehr arm zu sein - nicht wie man sich karibische Inselträume vorstellt. Was muss wohl in den Menschen vorgehen, wenn diese riesigen Luxusdampfer ihre Kunden ausspucken die über die Stadt "herfallen" und sich ihre Armut anschauen....Ob sie davon wohl finanziell profitieren können? Ich glaube es eher nicht, da wird wohl nichts ausgegeben, oder?

    Das kann ich so nicht bestätigen, tosca. Die Einkaufs-Straße war voller Touris und es wurde reichlich eingekauft, vor allem von den Amis und Briten.


    Kurz hinter den Kreuzfahrt-Terminals warteten auf allen Karibik-Inseln viele Taxi-Fahrer, die Fahrten anboten. Diese Möglichkeit wurde von vielen Kreuzfahrern reichlich genutzt. Insofern ist es für viele ggf. die Haupt-Einnahmequelle. Man begegnete uns Touristen sehr freundlich. So manche sagten unterwegs bei unserer Stadtbesichtigung zu uns, "have a nice time in xxx". Wir wurden auch auf keiner Karibik-Insel angebettelt und wir haben uns die Orte bis auf La Romana in der Dom.Rep. alle zu Fuß in Eigenregie angesehen.


    Wenn man sich die vielen dicken Autos (meist SUV´s, die nicht gerade billig sind) auf den Fotos anschaut (auch von meinem Antigua-Bericht), dann können die Leute eigentlich nicht so arm sein. Der Hausbau ist halt auf fast allen Karibik-Inseln in unseren Augen eher sehr einfach gehalten.


    ----------------

    Wir hatten auch schon mal bei einer Kreuzfahrt 2 Inseln der Kapverden besucht. Da ist die Armut viel größer, vor allem die Arbeitslosigkeit. Wir Touristen wurden mit Nichtbeachtung oder eher Unfreundlichkeit bedacht. Die Taxifahrer untereinander stritten sich förmlich um uns Touris. Keiner gönnte dem anderen was. Dort hat es uns gar nicht gefallen. Nicht zu vergleichen mit den karibischen Inseln, die wir auf unser Kreuzfahrt besucht hatten. Ein ganz anderes Flair in der Karibik, was wir erlebt hatten. :)

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    Gruß Jofina

    Einmal editiert, zuletzt von Jofina ()

  • Danke Jofina


    für Deine Erklärungen. Das ist sehr interessant. So freut es mich, daß die Insel doch von dem Kreuzfahrttourismus profitiert.

    Nun, SUVs hab ich jetzt nur 2 glaub ich entdeckt, aber es gibt sicher auch Leute die besser gestellt sind, ich denke da mal an Hotelbesitzer und ähnliche Geschäftsleute.

    Aber egal, schön, daß es den Leuten wohl doch besser geht, als es den Anschein hat. Mir ist richtige Armut in Afrika begegnet, das war sehr beklemmend.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • hallo zusammen,


    danke erst mal für die Rückmeldung zu meinem Bericht.


    Ein paar Anmerkungen hätte ich noch. Wir haben bei unserer Kreuzfahrt die Hauptorte der Staaten Antigua und Barbuda und Barbados sowie der französischen Überseedepartements Martinique und Guadeloupe gesehen. Auf Martinique waren wir eine knappe Woche mit dem Mietauto unterwegs. Folglich kennen wir diese Insel besser als die anderen.


    Das Bruttoinlandsprodukt liegt in Antigua und Barbuda zwar ungefähr gleichauf bei etwa 15.000 USD pro Kopf. Damit liegt es höher als auf den französischen Inseln. Trotzdem hatten wir den Eindruck, daß die Infrastruktur und die Gebäude auf Martinique und Guadeloupe besser waren. Statistische Zahlen sagen manchmal Dinge aus, die subjektiv betrachtet anders sind.


    Saint John's auf Antigua machte auf uns jedenfalls einen ärmlicheren Eindruck als die anderen besuchten Inseln. Obwohl Jofina uns den Ort schon vorgestellt hat, werde ich noch ein paar Bilder zeigen wie es dort aussieht, wo die meisten Touristen hinkommen, auch wenn es dann Überschneidungen bei den Motiven gibt.


    Zu den Pkw oder SUV möchte ich folgendes anmerken. Auf meinen Bildern oben wie auch auf denen, die ich euch noch zeige, könnt ihr mal die Autos genauer in Augenschein nehmen. Verständlich ist, daß auf französischen Inseln hauptsächlich französische Pkw-Marken unterwegs sind. Da unterscheiden die Inseln sich wenig vom Mutterland. Es handelt sich dort überwiegend um Kleinwagen oder Pkw der Mittelklasse.


    Auf Antigua sind mehr oder weniger "normale Pkw" und nicht PS-starke und teure SUV unterwegs. Auch auf Barbados ist das nicht anders. Vielleicht verwechselt das mancher mit den in ganz Amerika so beliebten Pick-Ups. Sicherlich gibt es da Dickschiffe von General Motors, Ford und Chrysler. Aber auch Toyota, Nissan und Hyundai bauen die in Nordamerika. Hergestellt werden diese Autos in den USA, Kanada und Mexiko.


    Nahezu jeder Pkw wird jedoch in Nordamerika vom "Käufer" finanziert und nach wenigen Jahren an den Händler zurückgegeben. Danach wird das Auto billig nach Mittel- und Südamerika oder auch die Karibik exportiert. Genauso verhält es sich mit Nutzfahrzeugen wie Bussen und Lkw.


    Ich will damit nur sagen, daß man anhand des Pkw überhaupt keine Aussage über die Bonität des Nutzers sagen kann. Auch bei uns hat nicht unbedingt jeder viel Geld, der einen Mercedes fährt. SUV der deutschen Premium-Hersteller habe ich auf allen Karibikinseln so gut wie keine gesehen.


    Johannes und Dieter haben das Thema der extremen Unterschiede des Vermögens und der Superreichen angesprochen. Hierzu habe ich eine möglicherweise abweichende Meinung.


    Seit ein paar tausend Jahrend gibt es menschliche Zivilisationen. Seit dieser Zeit auch gibt es extreme Unterschiede was das Vermögen der Menschen angeht. Waren es bis vor ein paar hundert Jahren vor allem die Kaiser und Könige, nannte man sie nun Pharao, Caesar, Zar oder Schah. Meist mit Gewalt und einer für sie vorteilhaften Steuergesetzgebung rafften sie riesige Schätze zusammen.


    Ende des Spätmittelalters verschoben sich die gigantischen Vermögen hin zu Kaufleuten in Venedig, Genua oder Augsburg. Das Vermögen der Fugger umfasste damals immerhin 10 % der Wirtschaftsleistung des Heiligen römischen Reichs. Im 19. Jahrhundert kamen die Stahlbarone oder Eigner von Eisenbahnen oder Banken zu Geld. Namen wie Krupp, Vanderbilt, Rockefeller, Rothschild oder Oppenheimer sind den meisten ja noch bekannt. Sicherlich war das außerhalb der westlichen Zivilisationen nicht anders. Nur habe ich kaum Kenntnis über die Vermögen der Maharadschas oder chinesischen Kaiser.


    Jetzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind es Gründer oder Leiter von Firmen wie Amazon, microsoft, apple, Google, Facebook, ebay, Tesla oder Telekommunikationsunternehmen, die in kürzester Zeit unvorstellbare Vermögen aufgebaut haben. Wer kennt schon all die Oligarchen Russlands?


    Ich möchte damit nur aussagen, daß die Superreichen schon immer da waren. Der Unterschied heute ist die transparente Welt, die uns in Sekunden dies alles aufzeigt. Die Armut ist weniger geworden unter den Menschen. Da brauchen wir nicht erst in Entwicklungsländer zu schauen. Wir können uns alle an die eigene Kindheit und an die bescheiden lebenden Eltern und Großeltern erinnern. Nie vergessen werde ich, wie ich gemeinsam mit meinem Bruder ab und zu vom Opa, der auf Besuch weilte, zusammen eine Tafel Schokolade geschenkt bekam. Die wurde dann nicht an einem Tag aufgegessen.


    Hingegen hat sich gerade bei uns Deutschland eine Neidgesellschaft entwickelt, die es in dieser Form in anderen Ländern nicht gibt. Jeder, der mehr hat als man selbst sein Eigen nennt, wird mit Argwohn und manchmal verstecktem Neid betrachtet. Da stellt man sich dann Fragen in der Art "wie hat der das wohl gemacht?" oder "ob da alles mit rechten Dingen zu geht?" oder "hat der geerbt?".


    Wieso ich heute am heiligen Abend so viel Zeit habe für dieses lange Posting wollt ihr wissen? Ganz einfach. Ich laviere seit drei Tagen an einer schweren Erkältung herum und bringe kaum einen Ton heraus. So schwänze ich abends das Weihnachtsessen meiner Familie nebenan im Haus meiner Tochter um die ganze Bande bis hin zu den Enkeln nicht anzustecken, wenn es sich denn vermeiden lässt. Jetzt gehe ich aber erst mal eine Runde spazieren weil es aufgehört hat zu regnen und die Sonne scheint.


    Vielleicht gibts dann noch ein paar Bilder aus der Karibik. :)


    grüsse


    jürgen

  • Ein interessanter Beitrag und Eure Kommentare.

    Wenn man nicht dabei war, entsteht anhand der Bilder und Beschreibungen ein bestimmtes Bild der Stadt Saint John's.

    Wie unterschiedlich wir das sehen!

    Für mich ist es z.B. kein Kriterum für Armut, wenn jemand kein fließendes Wasser im Haus hat . ( Das kenne ich aus den 60er Jahren von Besuchen bei Onkel und Tante in einem Dorf in der DDR - da war der Brunnen im Hof, das Plumpsklo hinter dem Stall. Arm fühlten sich nicht, obwohl sie es sich anders gewünscht hätten.)

    Auf mich hat die Stadt, die Du, Jürgen, uns hier vorstellst , nicht den Eindruck der Armut erweckt.

    Die Straßen machen einen recht sauberen Eindruck.

    Gab es Bettler, gab es Slums? Menschen, die von Müll leben müssen?

    Das kenne ich von Lima, von Indien, von Nepal - und das war wirklich Armut.

    Würdeloses Leben.


    Ich kann nicht definieren, was arm ist .

    Bei uns ist arm ganz sicher anders definiert als in den Karibikstaaten.


    Und ist die Definition von arm nicht auch immer etwas , was vom Durchschnitt des Lebensstandards in einer Stadt, einem Land abhängig ist?


    Viele Grüße

    Elke

  • Nun also doch am späten Abend noch ein paar Bilder der Stadt. Viele Kommentare braucht es dazu nicht. Es sind Szenen von der belebten Straße, dem Busbahnhof und der Markthalle.












    Dieser Ofen besteht aus einer alten verzinkten Felge. Wir haben später noch einen Laden gefunden, der diese Öfen verkauft.














    Hier hatte ich den Eindruck, daß Wahlkampf herrscht und aus dem Auto heraus für einen Kandidaten mit lauter Musik geworben wurde.










    Am Busbahnhof waren wir deshalb, weil wir gerne auf die andere Seite der Insel gefahren wären. Nelsons Dockyard, UNESCO Weltkulturerbe hatte es uns angetan.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Nelson%E2%80%99s_Dockyard


    Knappe 80 € pro Person für den Ausflug zur gut 10 km entfernten Sehenswürdigkeit hätte die Tour einschließlich einer Möglichkeit zum Baden von der Reederei gekostet. Das war uns zu viel. So versuchte ich an mehreren Automaten im angrenzenden Einkaufszentrum mit verschiedenen Kreditkarten Karibik-Dollar, die lokale Währung zu erlangen. Trotz Hilfe von Einheimischen ging das einfach nicht. Den Bus hätten wir nur mit Karibik-Dollar bezahlen können. Der Fahrpreis wäre etwa 2 Euro gewesen. Außerdem wäre die Fahrt in so einem doch viel reizvoller als mit den anderen Touristen vom Schiff zusammen beim organisierten Ausflug.


    Dann halt keine Busfahrt. Beim nächsten Mal bin ich schlauer und habe zumindest US-Dollar dabei. Die werden im Land im Gegensatz zum Euro akzeptiert.














    Die Straßen sind relativ sauber. Der Dreck wird wohl gerne in den Abwasserkanal geworfen. Der mündet natürlich ins Meer.





    Diese braunen Früchte oder Samen kenne ich auch nicht.





    Ich weis leider auch nicht was für Flüssigkeiten in den Plastikflaschen waren. Vielleicht handelte es sich um Fruchtsäfte, die mit Eis vermischt wurden. Leider habe ich nicht nachgefragt.





    Das Feuerwehrauto stammt aus US-amerikanischer Produktion. Die Besatzung war gerade beim Mittag Essen.





    Der Herr rechts unten im Bild verkauft aus dem Kofferraum seines Autos heraus T-Shirts.



    Wir haben uns in der Stadt, egal wie belebt oder heruntergekommen die jeweiligen Ecken waren nie unwohl oder unsicher gefühlt. Sicherlich wurden wir manchmal besonders gemustert. Aber als erkennbarer Ausländer auf so einer Karibikinsel ist das doch verständlich.


    jürgen



  • Diese braunen Früchte oder Samen kenne ich auch nicht.

    Lieber Jürgen!


    Die Märkte und exotischen Früchte hätten es mir angetan. Da gibt es immer etwas zu Schauen. Vieles ist mir auch unbekannt. Aber die Früchte auf dem Tisch sind markant:


    Vorne, die großen Hülsenfrüchte sind:


    Hymenaea courbaril, aus der Familie der Hülsenfrüchte. Die Früchte werden auch Locust „Heuschrecke“ genannt, der Baum wird auch als Heuschreckenbaum bezeichnet.


    Dahinter sind es meines Erachtens Tamarinden, die ursprünglich aus Afrika stammen, aber heute fixer Bestandteil der Brasilianischen bis Indischen Küche sind.


    LG


    Johannes

  • Mir gefällt, was Du uns hier von der Stadt zeigst.

    Lag es an dem Tag, an der Tageszeit?

    Hektik, Gedränge scheint nicht zum Lebensstil der Einheimsichen zu gehören.

    Die kleine Marktstände, die Läden ordentlich, aufgeräumt. DIe Waren sauber ausgelegt.


    Ich denke, den Lebenstil in St John's kann nur erfassen, wem es gelingt, auch Kontakt zu Einheimschen herzustellen . Schade , dass das mit dem Busfahren nicht geklappt hat.


    Und was den Müll betrifft- Jürgen, da hast Du in Europa bestimmt schon Schlimmeres gesehen. Oder hast Du z.B in MNE drüber hnwegegeschaut? Nicht, dass ich das ok fände- aber als KInd habe ich das bei uns auch noch gesehen. Das ist ein langer Prozess des Umdenkens.


    Danke für diesen Bericht mit dem Blick in eine "Welt", die uns relativ fremd ist,



    LIebe Grüße,

    Elke

  • hallo ihr beiden,


    ich habe ehrlich gesagt darauf gehofft, daß Johannes diese mir unbekannten Früchte kennt. Und er kennt sie! Kannst du mir auch sagen, wie die zubereitet werden oder wie man die überhaupt ißt?


    Wir waren am späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag in der Stadt. Bevor es wieder zurück aufs Schiff ging, konnten wir natürlich nicht widerstehen, in eine der Touristennepp-Kneipen unmittelbar am Hafen zu gehen. Die werben mit Gratis-Wlan und der Akzeptanz von Euro. So gab es eine halbe Bier für umgerechnet 10 € und Kontakt zum www.


    Nachmittags sind Angelika und ich dann noch mal in die Stadt gelaufen. Dabei sind die eingangs gezeigten Bilder entstanden.


    Noch ein Nachtrag zum Müll. Ich finde Saint John's nicht dreckiger als die anderen karibischen Städte der von uns besuchten Inseln. Ich würde eher sagen, daß es aus deutscher Sicht unordentlich zu geht. Eine vermüllte Landschaft wie in Montenegro haben wir deshalb nicht gesehen, weil wir nicht aus der Stadt herausgekommen sind. Martinique haben wir ja mit dem Mietwagen erkundet. Auch dort ist es nicht schmutziger als hier.


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    Wer dieses Bild betrachtet, sieht mitten im Kanal einen Rechen. Gut möglich, daß der Stadtverwaltung bewußt ist, daß viele Bürger manches in den Kanal werfen und deshalb dieser Rechen eingebaut wurde und verhindert, daß der Müll ins Meer geschwemmt wird. Das Wasser im Kreuzfahrthafen war jedenfalls optisch sauber.


    Was den Markt anbelangt, waren wir wohl etwas spät dort. Trotzdem war der Markt verhältnismäßig sauber. Ich habe schon andere Märkte in Europa unmittelbar nach dem Schließen gesehen, wo die Verantwortlichen sich Stunden Zeit ließen, bis der Dreck vom Boden und den Ständen entfernt wurde.


    Elke hat oben den Begriff Lebensstil genannt. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Die Menschen hier nehmen das Leben trotz aller Sorgen und vielleicht auch wirtschaftlicher Nöte vermutlich leichter als wir. Man improvisiert, die behördlichen Vorgaben sind nicht so detailliert wie bei uns und werden sicher auch nicht punktgenau umgesetzt.


    Nun werde ich mal schauen, ob ich auf der Festplatte noch ein paar Bilder von Saint John's finde.


    grüsse


    jürgen

  • Mit dem Müll-Zurücklassen ist es auch in Spanien ein Problem. Bei uns im Ort sind meist Touris die Übeltäter. Da wird mal einfach eine Dose Bier aus dem Auto auf dem Parkplatz zurückgelassen, Plastiktüten und Plastikflaschen fliegen bei Wind herum. Dabei gibt es genügend Mülltonnen, die auch regelmäßig geleert werden. Man müsste halt wenige Meter Laufen. Aber man ist halt nicht daheim, was kümmert es mich, so denken scheinbar viele. :(


    Bei uns gibt es auch sogenannte "Trockenkanäle" (ich kenne den Fachausdruck nicht) an den Straßenrändern, wo sich bei den manchmal starken Regengüssen das Wasser sammelt und so zum Meer geleitet wird. Auch da sind durchlässige Gitter angebracht, die den Müll zurückhalten. Wenn zuviel meist Plastik und Dosenmüll sich dort angesammelt hatte, dann sind die Straßen natürlich auch überschwemmt. Die Gemeinde reinigt zwar gelegentlich diese Regenabflußrinnen, aber eigentlich müsste es öfter sein. Da fehlt halt das Geld.


    Das scheint mir auf Antigua wohl ähnlich zu sein. Es fehlt leider vielfach das Umweltbewußtsein.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Nun also noch ein paar Bilder der Hauptstadt des nur 70.000 Einwohner zählenden Landes Antigua und Barbuda. Eine nette Geste des Landes war die Reggaemusik, die von einer Steelband für uns Touristen gespielt wurde. Die wichtigsten Instrumente dabei sind Steeldrums, also ausrangierte Ölfässer, die zum Musik machen verwendet werden.







    Bewundert habe ich die riesigen Fender aus Gummi, die verhindern, daß das Schiff an der Mole scheuert.



    Direkt an den Pier schließt sich ein Einkaufszentrum an welches wohl eine Vielzahl von Kreuzfahrttouristen magisch anzieht. Vielleicht gibt es dort billige "Markenprodukte" oder Alkoholika oder Tabak oder sonstigen Nippes aus China. Ich war nicht drin und kann euch somit keine Auskunft über das Warenangebot und die Preise nennen.





    Auch der lauthals Ausflüge anpreisenden Taxifahrermeute bin ich entkommen. Das sind die mit den orangen T-Shirts.











    Die tiefen Gräben neben der Fahrbahn leiten bei den heftigen Regenfällen das Wasser zügig ab.














    Private Gebäude sind meist aus Holz gebaut. Öffentliche haben vielfach mehrere Etagen und sind aus Stein errichtet.





    Unser Ziel war die St. John's Cathedral, die bereits vom Schiff aus erkennbar war. Die Kirche, die im Hintergrund des Bildes nur schlecht erkennbar ist wurde nach einem Brand Mitte des 19, Jahrhunderts neu errichtet.





    Bei den farbigen Blüten der Sträucher handelt es sich um Hibiskusblüten und Bougainvilleen.





    Nicht nur die Friedhofsmauer ist verfallen. Auch der Friedhof selbst macht einen ungepflegten Eindruck. Der Zugang war zwar durch ein Gitter versperrt. Aber ihr kennt mich ja...





    An einem Grabstein fiel mir der deutsche Name Anne Otto Bayer auf. Gelebt hat sie wohl von 1682 bis 1726. Verstorben ist die Dame auf dem Meer. Dem Grabstein nach war ihre Familie wohl nicht unvermögend.








    Ich glaube, hier hat schon lange keine Beerdigung mehr stattgefunden. Die Sterbedaten der hier Bestatteten liegen alle schon weit zurück.





    Der Grabstein von Sir Anthony Musgrave wurde anscheinend abgebaut und in einer halb zerfallenen Holzkiste gelagert. Vielleicht sollte der Stein revoviert werden und das Geld dazu ist ausgegangen. Jedenfalls war Sir Anthony das, was man heute einen Karrierediplomaten nennen würde. Er diente der Krone ab der Mitte des 19, Jahrhunderts als Gouverneur in Neufundland, British Columbia, Natal, Süd Australien und schließlich Jamaika. Da er bereits mit 60 Jahren im Dreikaiserjahr verstarb, konnte er die auch damals sicherlich gut dotierte Pension wohl kaum mehr geniessen.







    Johannes - hier bist du gefragt? Ist das eine Lilienart?





    Laut meinem Reiseführer sollten sich vor der Kirche zwei barocke Statuen von Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten befinden. Die waren aber nicht da. Die Kirche selbst ist geschlossen und wird wohl gerade renoviert. Allerdings hatte ich den Eindruck, daß die Renovierungsarbeiten schon seit einer Weile ruhen.


    Die Statuen sind ein Beispiel für das Hin und Her der europäischen Kolonialmächte in der Karibik. Bestimmt waren sie für Martinique während der Regentschaft von Napoleon Bonaparte. Der Krieg zwischen Frankreich und dem Dauerrivalen Großbritannien erfaßte natürlich auch die Karibik. Deshalb wurde das französische Schiff von einem britischen Kriegsschiff gekapert und die Heiligenfiguren beschlagnahmt und auf der damals britischen Insel Antigua aufgestellt.





    Recycling auf karibische Art. Die alten Autofelgen werden auf ein Gestell geschweißt, zwei Rundeisen dienen als Rost und das ganze wird verzinkt. Schon hat man einen Grill oder einen Herd zum Kochen.













    Ein paar Bilder habe ich noch...:)


    jürgen

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