Viele Urlauber in Istrien schauen sich die 2000 Jahre alte Stadt Pula an. Auf dem Programm stehen meist das Amphitheater, der Sergierbogen, der Augustustempel und das danebenliegende Rathaus. Dazu läuft man die Fußgängerzone auf und ab. Eigentlich logisch, weil es dort Geschäfte, Lokale und Eisdielen gibt, die zur Rast bei oft sommerlicher Hitze einladen.
Ganz unscheinbar hinter einer Filiale der OTB Bank gerade mal 100 Meter von der Tourist-Info und vom Augustustempel entfernt haben österreichische Archäologen bereits im 19. Jahrhundert, als das kleine Fischerdorf Pola zur Stadt ausgebaut wurde, römischen Grundmauern des antiken Pola gefunden. Anscheinend befand sich an dieser Stelle eine Villa wohlhabender Römer.
Hier eine Luftaufnahme von Google Earth dieses Teils von Pula.
https://www.google.com/maps/place/Tem…57!4d13.8418716
Weil im Schutt auch ein sehr gut erhaltener Kopf einer Römerin gefunden wurde, nannte man das Haus "Agrippinas Haus" in Anlehnung an die Mutter Kaiser Neros. Anscheinend hat der Kopf Ähnlichkeit mit der ersten römischen Kaiserin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Agrippina_die_Jüngere
Die Ausgrabungen sind Tag und Nacht für jedermann zugänglich. Man muß nur einen der beiden Durchgänge vor oder hinter der OTP Bank nutzen. Die beiden Mädels stehen am Geldautomaten der Bank. Rechts im Bild ist einer der beiden Zugänge zur Villa.
Auf Metallstegen kann man um die Grundmauern herumgehen.
Ob der gefundene Kopf tatsächlich Agrippina darstellen soll, ist bis heute nicht geklärt.
Sehr gut gelungen finde ich es architektonisch, daß Teile der alten Villa in die Bankfiliale eingebunden wurden.
Jeder kann in die Bank hineingehen um dort z. B. Geld zu wechseln. Auch das Fotografieren wurde mit gestattet. Im Allgemeinen sind die Banken in Kroatien da sehr restriktiv.
An der Wand hängt eine Kopie des gefundenen Kopfes. Das Original befindet sich im örtlichen Archäologischen Museum.
Vielleicht will ja jemand von euch mal in dieser etwas anderen Bankfiliale Geld wechseln. Der Kurs ist sowieso meist besser als in den Wechselstuben am Markt oder im Postamt.
jürgen