1. Forum
    1. Unerledigte Themen
    2. Privatforum
    3. Themen der letzten 10 Tage
  2. Medienverwaltung
    1. Bildergalerie-Alt
    2. Alben
    3. Nutzungsbedingungen
    4. Videokanäle
  3. Nepomuks
  4. Gamezone
    1. Highscore
  • Anmelden oder registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Forum
  • Bilder
  • Videos
  • Seiten
  • Spiele
  • Erweiterte Suche
  1. Schoener Reisen » Forum » Sehen, erleben und berichten
  2. Forum
  3. Aus nah und fern
  4. Brauchtum

Feldgeschworene und Siebenergeheimnis

  • Gast001
  • 13. Dezember 2016 um 18:46
  • Gast001
    Gast
    • 13. Dezember 2016 um 18:46
    • #1

    Heute wurde ich in den lokalen Nachrichten* aus unserer Gemeinde auf eine Überschrift aufmerksam:

    Feldgeschworener vereidigt
    Verschwiegenheit und Bewahrung des Siebenergeheimnisses

    "Ich schwöre Treu dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen, gewissenhafte und unparteiische Erfüllung meiner Amtspflichten , Verschwiegenheit und zeitlebens Bewahrung des Siebenergeheimnisses- so wahr mir Gott helfe."

    Feldgeschworener? Siebenergeheimnis? Zeitlebens Verschwiegenheit ?
    Was ist das für ein geheimes Bündnis??

    Meine Neugier war geweckt.

    Vielleicht wusstet Ihr, dass es so etwas gab und gibt - ich hatte zuvor noch nie etwas davon gehört.

    Die offizielle Erklärung erfolgte in dem Bericht im Gemeindeblatt*:

    "Das Amt des Feldgeschworenen, im Volksmund auch Siebener genannt, ist eines der ältesten noch erhaltenen Ämter in der kommunalen Selbstverwaltung.
    Sie wirken in Bayern, Rheinland -Pfalz und teilweise auch in Thüringen bei der Kennzeichnung von Grundstückssgrenzen mit.
    Sie setzen Grenzsteine höher und tiefer , wechseln beschädigte Grenzzeichen aus und entfernen Grenzzeichen."

    Früher waren Grenzsteine außerordentlich wichtig.

    Heute sind Grundstücksgrenzen genau vermessen, beim Vermessungsamt dokumentiert, im Katasteramt einsehbar und digital umfassend gespeichert.

    Früher galten nur die Grenzsteine. Wie oft kam es vor, dass in Nacht und Nebelaktionen Grenzsteine wilkürlich versetzt wurden und jahrelanger Streit drohte!

    Die Aufgaben der Feldgeschworenen war es , darauf zu achten, dass Grenzsteine nicht versetzt wurden.
    Sie bedienten sich dabei geheimer Zeichen, die nur die sieben Feldgschworenenen kannten.

    ZItat aus

    https://www.ldbv.bayern.de/vermessung/feldgeschworene.html
    "Die Feldgeschworenen kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen. Diese werden auch Unterlagen, Beleg, Zeugen oder Geheimnis genannt. Die Siebenerzeichen sind meist besonders geformte und beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material, wie z. B. gebranntem Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung ausgelegt. Die Art dieser Anordnung bezeichnet man als "Siebenergeheimnis". An Form und Lage der Zeichen erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde."

    Die verwendeten Zeichen durften nicht verraten werden.

    Das Geheimnis scheint heute im Zeitalter der Digitalisierung mehr so wichtig zu sein

    In Neumarkt wurde das Siebenergeheinmis gelüftet.

    https://www.mittelbayerische.de/region/neumark…2-art32564.html
    Zitat
    „Weil es heute aufgrund moderner Technik nicht mehr angewendet wird, kann ich das schon ausplaudern“, lacht Karl-Heinz Zweckerl, der Chef des Neumarkter Vermessungsamtes, verschmitzt."

    Spoiler anzeigen


    Der 53-Jährige, der aus Wenzenbach im Landkreis Regensburg stammt, erzählt denn auch, dass früher die Feldgeschworenen sich lieber die Zunge abgebissen hätten, als eben jenes Geheimnis einem Außenstehenden preis zu geben.
    Die sieben Feldgeschworenen, die vom Gemeinderat oder Bürgermeister bestimmt worden waren, hatten allesamt ein vereinbartes Stück, das in einem bestimmten Abstand unter die Grenzsteine gelegt worden waren. „Das konnten beispielsweise Glasscherben sein“, erzählt der Verwaltungsdirektor, „oder Steine einer bestimmten Sorte“. Manche Gemeinden hatten aber auch eigene Zeichen. Die Feldgeschworenen legten diese Erkennungsstücke so unter die Steine, dass auch ganz gewiefte Grenz-Betrüger nicht das Geheimnis lösen konnten. Entweder wurde in genau vorgeschriebener Position ein zweiter Stein gelegt oder eben die Scherbe in einem ganz bestimmten Winkel, so dass man den Betrügern später auf die Schliche kam. Etwa drei Dutzend der Steine haben die Vermessungsamts-Leute in einem Schaukasten ausgestellt.
    „Da gab es sehr schöne solcher Exemplare“, weiß Karl-Heinz Zweckerl. Einige hatten Buchstaben eingebrannt, andere waren mit Mustern versehen und wieder andere bestanden aus besonderen Formen. Karl-Heinz Zweckerl: „Dreiecke sind ebenso darunter wie Fünfecke oder Quadrate“. Besonders lange angewandt wurde das Siebener-Geheimnis im fränkischen Raum. „Während in Niederbayern oder der Oberpfalz die Bauern ihre Wiesen, Felder und Wälder meist an den erstgeborenen Sohn vererbten, wurde das Erbe in Franken zu gleichen Teilen an die Kinder aufgeteilt“, erzählt der Vermessungsamts-Chef.
    Daher hatten die Feldgeschworenen in diesem Bereich auch besonders viel zu tun. Denn aus den früher großen Feldern wurden immer kleinere Fleckerln, die zum Schluss kaum mehr bewirtschaftbar waren. „Aus diesem Grund hatte auch die Flurbereinigung in Franken sehr viel zu tun“, weiß der Neumarkter Verwaltungsdirektor. Denn durch sie wurden die Felder zusammengelegt und schließlich von den Bauern getauscht, so dass wieder eine Bewirtschaftung möglich war.
    Doch auch in der Oberpfalz sind die Feldgeschworenen „ganz wichtige Leute“ (Zweckerl). Denn sie haben nicht nur eine Vertrauensposition, sondern auch eine besondere Stellung. Geändert hat sich allerdings auch ihre Zahl, längst habe man nicht mehr exakt sieben davon in jeder Gemeinde.
    Früher führte das sogar soweit, dass man bei der Zusammenlegung der Stadt Berching aus zwanzig Gemeinden 140 Feldgeschworene hatte. „Das war dann doch zu viel“, lacht Karl-Heinz Zweckerl.


    Schön, dass diese Tradition zumindest in ländlichen Bereichen noch gepflegt wird!

    Gruß,
    Elke

    * Bruckmühler Bürger Bote Ausgabe Dezember 2016 Seite45/46

  • Josef
    Ruhe in Frieden
    Beiträge
    4.960
    Bilder
    1.508
    Interessen
    Camping, Reisen und vieles mehr
    Lieblingsreiseland
    Europäische Länder
    • 14. Dezember 2016 um 17:47
    • #2

    Diese Ausdrücke waren mir auch völlig unbekannt.
    Weis nicht ob es bei uns auch so etwas gegeben hat.

    Liebe Grüße

    Josef

  • nyra
    Gast
    • 14. Dezember 2016 um 18:17
    • #3

    Den Begriff "Feldgeschworene" kannte ich nicht, nur "Siebener" und "Untergänger", was dasselbe bedeutet.

    Im Museum Langenau (ca. 18 km nordöstlich von Ulm) habe ich einige "Zeichen" oder "Marksteinzeugen" aus Ton fotografiert,
    die die Siebener früher unter den Marksteinen zur Sicherung vergruben.

  • wallbergler
    Gast
    • 14. Dezember 2016 um 21:38
    • #4

    Liebe Elke,

    haben wir hier auch.

    Feldgeschworene, Zuständigkeit


    Näheres dazu


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Gast001
    Gast
    • 14. Dezember 2016 um 21:40
    • #5
    Zitat von wallbergler

    haben wir hier auch.

    Also hättest Du es gewusst?
    Ich nicht... na ja, eine Bildungslücke ( zu der ich aber stehe ;)

    Liebe Grüße,
    Elke

  • Gast001
    Gast
    • 14. Dezember 2016 um 21:47
    • #6
    Zitat von nyra

    Im Museum Langenau (ca. 18 km nordöstlich von Ulm) habe ich einige "Zeichen" oder "Marksteinzeugen" aus Ton fotografiert,
    die die Siebener früher unter den Marksteinen zur Sicherung vergruben.

    Danke für diese Bilddokumente.

    Irgendwie hatte ich mir gedacht, dass diese Zeichen unauffälliger sind und dass deren Aussehen zu den "Geheimnissen" gehört, die nicht verraten werden durften.

    Wenn jemand unter dem Grenzstein solch eine Tontafel mit Wappen oder Namen gezielt gesucht und gefunden hat, war es doch sicher nicht schwer, diese samt Grenzstein zu versetzen.

    Viele Grüße,
    Elke

  • nyra
    Gast
    • 14. Dezember 2016 um 21:57
    • #7

    Ich hab mal unter "Marksteinzeugen" gegoogelt. Da sind ganz ähnliche Dinger abgebildet. Die aus dem Langenauer Museum sind etwa sechs, sieben Zentimeter hoch – nicht so groß, wie sie auf dem Foto wirken.

  • wallbergler
    Gast
    • 15. Dezember 2016 um 08:47
    • #8

    Hier ein etwas älterer Bericht:

    Feldgeschworene gehen Grenzabschnitte der Gemeinden ab

    Lieben Gruß
    Helmut

  • wallbergler
    Gast
    • 17. Dezember 2016 um 17:17
    • #9

    Nachdem unsere Elke so einen interessanten Beitrag eingestellt hat, war ich natürlich elektrisiert, zumal es ja in der Ortschaft hier auch Feldgeschworene gibt.

    Darauf habe ich schon hingewiesen.

    Interessiert hat mich aber im Einzelnen, wie das vor Ort so abläuft.

    Dazu habe ich mir von diesem hochinteressanten Link von Elke einen Ausdruck erstellt :

    Einzelheiten

    Wer diesen Link gelesen hat, besitzt schon eine Vorstellung , was es im Einzelnen mit der Aufgabenstellung der Feldgeschworenen auf sich hat.

    So mit der Kopie davon gerüstet, konnte ich einen der Feldgeschworenen erkunden und traf ihn auch beim 2. Versuch an, da jetzt die Zeit ist, dass manche Bauern im Holz arbeiten.

    Nach Rücksprache mit ihm , ist es tatsächlich so, dass heutzutage in der Regel nur ungefähr einmal ihm Jahr die Feldgeschworenen Zeichen abgegangen werden. Eher weniger.

    Nur in Fällen von "Unstimmigkeiten " auf alle Fälle.

    Ich deutete an, , dass ja heutzutage, wie von meinem Bauern auf dem Hof erfahren , die Grundstücke oder Parzellen genau im Satelit festgehalten sind. Z.B. bei Saatguteinlage wird dies dann auch so von den entsprechenden Behörden überwacht.

    Unabhängig davon , finden aber die Begehungen mit Kartenmaterial des Rathauses statt, da nicht ausgeschlossen werden kann,

    dass sich diese Zeichen auch "mal verschieben".

    Soll ja in der Vergangenheit schon vorgekommen sein, dann gilt es zuerst mal per Katasterblätter die übereinstimmende Richtigkeit herzustellen.

    Grundsätzlich handelt es sich aber bei den Feldgeschworenen Zeichen um diese oder ähnliche , aber kleinere Grenzsteine , wie sie
    unter # 8 zu ersehen sind.

    Meist sind sie heutzutage auch völlig unspektakulär.

    Auf meine Bitte hin, mir ein Beispiel eines Feldgeschworenen Zeichen auf einem Acker, Feld hier im Bereich der Rodungsinsel zu zeigen,

    hat er mir tatsächlich eins benannt.

    Also verband ich gleich heute mal einen frisch machenden Waldspaziergang ( siehe gefrorenes Eis am Weg) ,

    um zu der angekündigten Stelle diese Zeichens zu kommen.


    Und siehe da zwischen einer Ackerfurche und einem Forstweg konnte ich das Objekt der Begierde fotografieren:

    Wobei unspektakulär vermutlich noch übertrieben ist. Aber in Verbindung mit dem Stein ist es als solches klar erkennbar.



    Und nochmal längs fotografiert


    So, und jetzt hoffe ich, dass ich das Ganze etwas aufhellen konnte.


    lieben Gruß
    Helmut

  • Tom
    Administrator
    Beiträge
    4.098
    Bilder
    2.625
    Geschlecht
    Männlich
    Interessen
    Forum, Fotografie
    Lieblingsreiseland
    verschieden
    Facebook
    keinnamefrei
    Geburtstag
    14. Februar 1969 (56)
    • 17. Dezember 2016 um 19:34
    • #10

    Na endlich hab ich das jetzt auch mal real gesehen.

    Super Helmut das du dich da gleich informiert hast und dann auch gleich fotografiert.

    Schöne Grüße

    Tom

Wer ist/war online

  • Benutzer online 0
  • Wer war online 6

Benutzer online 0

zur Zeit sind 15 Gäste online - Rekord: 17.944 Benutzer (16. Januar 2022 um 14:27)

Wer war online 6

Heute waren bisher 6 Mitglieder online

Letzte Beiträge

  • Kroatien 2024 Teil 11: Trogir mit Festung Kamerlengo

    Daniel_567 9. Mai 2025 um 17:38
  • Best of Mittelamerika mit Mein Schiff 1 ab/bis DomRep

    Daniel_567 9. Mai 2025 um 17:23
  • aus der Heimat berichtet...

    claus-juergen 6. Mai 2025 um 17:27
  • (14) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 14

    waldi 4. Mai 2025 um 22:35
  • Kraxeln auf das Ettaler Mandl

    Tom 4. Mai 2025 um 10:12

Tags

  • Feldgeschworene
  • Siebenergeheimnis

Forum online seit...2005

19 Jahren, 9 Monaten, 5 Tagen, 3 Stunden und 19 Minuten
  1. Impressum
  2. Datenschutzerklärung
  3. Kontakt
  4. Nutzungsbedingungen
  1. Bildergalerie Alt
Community-Software: WoltLab Suite™