Verlorene Herzen - Teil 2 - Makarska Riviera '22

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    Teil 01:


    Tag 12 – Umzug nach Mitteldalmatien

    Dienstag, der 16.08.2022:


    Zum letzten Mal frühstückten wir in Vidovići, hatten unser Hab und Gut aber bereits gepackt, damit wir danach direkt starten konnten. Es regnete. Das passte wie die Faust auf’s Auge, denn bisher hatten wir immer sehr gutes Wetter gehabt. Nun fuhren wir ja sowieso. Da machte uns der Regen nichts aus. Unsere Vermieterin Ana war bereits früh von Cres in das Dorf hinauf gekommen, um sich von uns zu verabschieden und die Räume für neue Gäste vorzubereiten. Wir ließen ihr ein hübsches Trinkgeld zukommen, das sie zuerst nicht annehmen wollte, doch schließlich blieb ihr keine Wahl. Sie war auch außerordentlich nett und hatte es verdient.


    Alsbald starteten wir und fuhren zum Fähranleger nach Merag. Neun Fahrzeuge standen bereits vor uns dort. Mittlerweile war die Sonne wieder zum Vorschein gekommen und hatte fast alle Wolken verscheucht. Lang, lang war’s her, dass ich diese Fährverbindung das letzte Mal genutzt hatte. Da wir eine Weile warten mussten, bestellten wir bei der hübschen, jungen Dame am Kiosk einen Kaffee und ein Gebäckstück. Um 09:38 Uhr legte die Fähre „Kornati“ an, und wir fuhren gen Valbiska auf Krk. Es war ein besonderes Gefühl für mich, als wir über Krk zur Brücke fuhren. Seit acht Jahren hatte ich die Insel nicht mehr betreten. Auf Krk standen wir jedoch im Stau. Was hier für ein Andrang herrschte, das hatten wir so noch nie zuvor erlebt. Auf beiden Spuren der Inselhauptstraße 102 war kaum ein Vorankommen. Und so war es schon fast Mittag, als wir die Krčki most überquerten, zum ersten Mal, seit wir sie kennen, ohne eine Brückenmaut entrichten zu müssen.





    Am Fähranleger in Merag



    Die Fähre kommt



    Die Fähre Kornati



    Blick zurück nach Merag



    In Richtung Krk...



    Zähflüssiger Verkehr auf Krk


    Gern wären wir die Magistrale nach Süden gefahren, doch hätte dies einfach zu lange gedauert, also fuhren wir letzten Endes die schnellste Verbindung. Und natürlich legt man hin und wieder auch mal ein Päuschen ein. Ab und zu fing es wieder zu regnen an, doch später verzogen sich die Wolken, und es wurde wieder warm.


    Um 15:30 Uhr erreichten wir Zadar, das Eingangstor nach Dalmatien. Die ca. 75.000 Einwohner zählende, historische Küstenstadt verfügt über eine 3.000-jährige Geschichte, ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gespanschaft und war im Mittelalter die bedeutendste Stadt an der Ostküste der Adria. Leider wurden zahlreiche Kulturgüter im Jahr 1991 beschädigt, als Zadar im Rahmen des Kroatienkrieges angegriffen wurde. Dennoch sind viele Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Zeiten noch gut erhalten. Die Altstadt hat eine fantastische Lage und ist vom Festland durch einen Wassergraben getrennt. Sie hat einen großen Hafen und vier Stadttore. Weite Teile der Altstadt wurden im venezianischen Baustil errichtet. Schon oft wollte ich die Stadt besuchen, und hatte es dennoch bis dato noch nie geschafft. Marco hingegen war schon zweimal zuvor in Zadar. Beim ersten Mal war er etwas enttäuscht, doch beim zweiten Mal gefiel sie ihm viel besser. Ich hingegen war sofort begeistert. Wir hatten im Südosten der Altstadt-Halbinsel geparkt, nahe dem Park Perivoj Vladimira Nazora.


    Wir schlossen den Wagen ab und zogen durch den Park. Gleich dahinter liegt der Perivoj kraljice Jelene Madijevke, ein historischer Park in einer Befestigungsanlage. Wir gelangten am Foša-Hafen zum Alten Stadttor aus dem Jahr 1543. Das Porta di Zara, das Landtor von Zadar, gilt als eines der schönsten Beispiele venezianischer Architektur in Dalmatien. Das Tor wurde im Renaissancestil in Form eines Triumphbogens errichtet und war früher der Hauteingang in die Stadt. Ich muss sagen, ich war baff. Solch ein schönes Stadttor sieht man selten. Man kann da gar nicht einfach nur durchgehen, sondern muss es erst einmal wirken lassen. Direkt dahinter liegt der Trg Pet Bunara mit dem Kapetanova kula. Auf dem schönen Platz befinden sich eine Bar, fünf Brunnen und eine korinthische Säule. Der große Turm war leider geschlossen. Für den Dino-Park interessierten wir uns nicht. Die breiten Gassen mit den hellen Steinplatten machen durchaus Eindruck. Am Rektorenpalast und der Crkva Sv. Šimun entlang gelangten wir durch eine lange Gasse zum Narodni Trg, einem der berühmtesten Plätze der Stadt und für mich der Schönste. Auch hier muss man selbstverständlich erst einmal verweilen und sich umschauen. Der Platz ist gesäumt von historischen Gebäuden. Die Kirche des Hl. Laurentius am Gebäude der Stadtwache mit dem wuchtigen Uhrturm ist der Hammer. Die Basilika stammt aus dem 11. Jahrhundert. Gegenüber befindet sich die Stadtloggia, in der heute ein Museum untergebracht ist. Der Platz erinnert mich ein wenig an den herrlichen Platz an der Kirche des Hl. Laurentius in Trogir, den ich ebenso umwerfend finde.



    Brunnen im Park



    Altes Stadttor am Foša-Hafen



    Der Hafen



    Am Stadttor



    Der venezianische Löwe



    Durch das Tor



    Trg Pet Bunara mit Kapetanova kula



    Am Trg Pet Bunara



    Korinthische Säule - im Mittelalter als Schandpfahl benutzt



    Crkva Sv. Šimun





    Gasse Poljana Šime Budinića



    Narodni Trg



    Crkva Sv. Lovro



    Die Loggia


    Durch die hübschen Gassen mit dem glatten Boden, dessen Steine im Sonnenlicht glänzen, bewegten wir uns weiter. Unser nächstes Ziel war die sehenswerte Kirche der Hl. Maria mit dem Benediktinerkloster. Durch das runde, verzierte Fenster über dem Eingang wirkt sie wie ein kleineres Abbild der großen Kathedrale St. Anastasia, zu der wir später noch kommen würden. Und dann kamen wir zum Forum, dem großen antiken Platz aus vorchristlicher Zeit und altem Mittelpunkt der Stadt mit der kleinen Kirche St. Donatus aus dem 8. Jahrhundert, dem großen Glockenturm der Kathedrale und den Fundamenten und Bruchstücken mit architektonischen Verzierungen der ehemaligen Säulenhalle. Das ist natürlich der Platz schlechthin hier in Zadar. Beim Schauen muss man den Mund erst einmal wieder zubekommen. Die Säulen im Innern der Kirche St. Donatus stammen von einem ehemaligen Tempel auf dem Forum. Marco kannte all dies ja bereits, doch ich war richtig beeindruckt. Ich wusste doch, dass mich Zadar umhauen würde, und ich behielt recht. Neben dem Forum waren etliche Marktstände aufgebaut, wo allerlei Andenken feilgeboten wurden. Auch die Kirche des Hl. Elias befindet sich gleich dahinter.





    Crkva Sv. Marija





    Crkva. Sv. Donat, Glockenturm der Kathedrale und Überreste der ehemaligen Säulenhalle



    Vereinzelte Säulen



    Crkva. Sv. Ilija

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Ja, der berühmte Stau meist am Wochenende auf Krk bis zur Brücke zum Festland und natürlich auch auf dem Festland zur Brücke. ;)


    Habt ihr Cres am Wochenende verlassen?


    grüsse


    jürgen

  • Teil 02:


    Dann liefen wir an der Uferpromenade Obala kralja Petra Krešimira IV entlang, und zum ersten Mal in meinem Leben schaute ich hinüber nach Ugljan. Wir lauschten den Geräuschen der Meeresorgel. Natürlich saß hier eine Vielzahl an Besuchern. Beim Gruß an die Sonne war ich ein wenig traurig, dass wir nicht zum Sonnenuntergang hier sein konnten, denn dann müssen die Lichteffekte großartig sein. Am Rathaus begannen wir mit dem Rückweg. Hinter einem kleinen Stadtpark steht die kleine, aber sehr hübsche Kirche der Muttergottes der Gesundheit (Crkva Gospe od zdravlja). Nun ging's endlich zur Kathedrale St. Anastasia. Die dreischiffige Basilika ist wahrhaft imposant. Der Glockenturm wurde im neo-romantischen Stil erbaut. Für eine Besteigung fehlte uns leider etwas die Zeit, denn wir wollten heute ja auch noch in Makarska ankommen. Also liefen wir hinüber zum Wassergraben mit der Brücke in die Neustadt, Resten der alten Stadtmauer, dem St. Chrysogonus-Tor sowie weiteren alten Stadttoren. Der Besuch Zadars war Wahnsinn und hat mich nachhaltig beeindruckt.





    Blick nach Ugljan



    Auf der Promenade





    An der Meeresorgel





    Der Gruß an die Sonne



    Crkva Gospe od zdravlja





    Kathedrale St. Anastasia



    Altes Stadttor am Wassergraben



    Brücke in die Neustadt



    Boot am Foša-Hafen


    Schließlich stiegen wir wieder in's Auto und setzten unseren Weg fort. Am frühen Abend erreichten wir die Makarska Riviera. Hinter Krvavica begann der zähfließende Verkehr, den wir fortan an einigen Abenden erleben sollten. Zu groß war der Andrang der Besucher, die nach Makarska wollten. Marco hatte ja bereits einige Urlaube hier verbracht. Ich selbst war bis dato nur einmal in Makarska gewesen, und zwar im Jahr 2015, als ich mir auf dem Rückweg von der Insel Brač die Stadt schon einmal angesehen hatte.


    Zuerst mussten wir natürlich einkaufen, was wir ganz im Osten der Stadt im Plodine erledigten. Schließlich brauchten wir wieder neue Zutaten für das Frühstück auf dem neuen Balkon und auch Getränke. Dann fuhren wir in den Stadtteil Zelenka, denn unsere Ferienwohnung war am Hang in der Ulica Slavonska. Von hier sollten wir eine gute Aussicht genießen können. Als wir das richtige Haus endlich gefunden hatten, saß bereits eine junge, hübsche Dame mitsamt einigen Gästen des Hauses auf der Terrasse und begrüßte uns. Sie war eine Deutsche, hatte schon auf unsere Ankunft gewartet und stellte sich als Enkelin unserer Vermieterin vor, die bereits zu Bett gegangen war. Unser Apartment war im obersten Stock. Natürlich, denn man will ja auch was von der Aussicht haben. Der Nachteil ist natürlich, dass man alles hinaufschleppen muss, aber einen der beiden Tode muss man sterben. Uns wurde Hilfe beim Hinauftragen unseres Hab und Guts angeboten, doch wir lehnten dankbar ab. Das konnten wir nicht annehmen und würden es wohl noch selbst schaffen.


    Wir wurden hinauf geführt und bekamen unser kleines Reich gezeigt. In Vidovići auf Cres hatten wir natürlich mehr Platz, doch das wussten wir. Die Aussicht vom Balkon war recht gut. Es standen zwar einige Häuser unter dem unsrigen, doch darüber hatten wir einen breiten und weiten Blick über's Meer. Man schaute über den Stadtstrand, den Gradska Plaža hinweg, links lag die Halbinsel Sv. Petar, auf der man die Lichter einer Bar sehen konnte, geradeaus schaute man rüber bis nach Hvar und auf der rechten Seite nach Brač. Das Manko war jedoch, dass nur ein breites Bett vorhanden war, anstatt drei Betten, wie es angegeben war. Wir sagten dies der jungen Dame, worauf sie recht unglücklich schaute. Sie würde schauen, was sie machen konnte und dafür sorgen, dass noch ein Zustellbett hineingestellt würde. Gut, dann wollten wir uns mal darauf verlassen, dass das klappen würde.


    Erst einmal wollten wir noch etwas essen und fuhren zum Hafen hinunter. Ich hatte ihn noch sehr gut in Erinnerung und genoss das angenehme Gefühl, wieder hierher zurück zu kommen. Der Hafen ist wunderbar. Makarska ist wunderbar. Doch würden wir uns morgen die Stadt anschauen und nun lediglich etwas zu uns nehmen. Wir hatten sogar Glück und fanden recht schnell einen Parkplatz, was normalerweise ein recht schwieriges Unterfangen ist. Von hier aus ist man schnell zur Halbinsel Sv. Petar rübergelaufen, wo sich ein Rummelplatz für Kinder befindet. Hier ist immer was los. Geht man jedoch daran vorbei, kommt man nahe des Stadtstrands zum Restaurant Big Mama. Hier gibt es neben allerlei Fast Food auch ein recht gutes Angebot an Fisch. Sucht man ein typisches Touristenessen, sollte man hier fündig werden. Es ist relativ einfach, und die Speisen sind günstig. Marco hatte mir bereits viel davon erzählt. Wir nahmen Platz. Zuerst gab's ein großes Bier, was wir sehr genossen. Marco bestellte einen Teller Ćevapčići. Ich hatte heute richtig Lust auf ein typisches Imbiss-Essen und bestellte hausgemachte Würstchen und einen Cheeseburger. Leider kamen die Würstchen dann auch noch mit Bratkartoffeln daher, so dass ich ob der großen Menge etwas zu kämpfen hatte. Wir waren glücklich, gut in Makarska angekommen zu sein und tranken noch ein Schnäpschen auf’s Haus.



    Am Restaurant Big Mama



    Ćevapčići



    Würstchen



    Cheeseburger


    Nun sollte es wieder hinauf zur Ferienwohnung gehen. Als wir zurückkamen, war die Hausbesitzerin wegen des Bettenproblems nun doch von ihrer Enkelin geweckt worden. Die etwas ältere, nette Dame stellte sich als Tonka vor und sprach ebenfalls Deutsch, auch wenn es etwas eingerostet war, aber das machte uns selbstverständlich nichts aus. Wir stellten einander vor und führten mit ihr eine längere und angenehme Unterhaltung, und man hatte eine zusätzliche Liege in das Zimmer gestellt. Ich durfte im Bett schlafen, und Marco würde auf der Liege Platz nehmen, worüber er jedoch nicht glücklich war, doch er wollte es versuchen. Tonka versicherte uns, dass sie am nächsten Tag wohl auch noch eine andere Möglichkeit hatte, wenn die Liege nicht ausreichen würde, was Marco beruhigte.


    Nun waren wir also in Makarska. Der zweite Teil unseres Urlaubs konnte beginnen. Wir öffneten uns ein Bier auf dem Balkon und waren gespannt, was die nächsten Tage bringen würden.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • hallo Heiko,


    "...Hinter Krvavica begann der zähfließende Verkehr, den wir fortan an einigen Abenden erleben sollten. Zu groß war der Andrang der Besucher, die nach Makarska wollten..."


    Makarska ist halt das touristische Zentrum der gleichnamigen Riviera und so zieht es alle Touristen die an der Küste des Umlands wohnen wohl vor allem am Abend ins Zentrum.


    grüsse


    jürgen

  • Teil 03:


    Tag 13 – Makarska und der Berg

    Mittwoch, der 17.08.2022:


    Der erste Morgen in Makarska hatte begonnen. Marco hatte sich ein wenig schwer getan mit der Liege, die wohl recht hart und unbequem war, und so hofften wir auf die von Tonka angesprochene, andere Lösung. Vor unserer Tür im Flur befand sich ein Tisch mit einer Mikrowelle, einem Toaster, Salz und Zucker und einem Espresso-Kännchen. Dieser Tisch war für die Allgemeinheit gedacht und konnte von unseren Nachbarn mit genutzt werden. Eine richtige Kaffeemaschine gab es nicht, doch dieses Problem hatten wir auch bereits auf Cres gehabt. Der kaffeesüchtige Marco brühte also jede Tasse einzeln auf, indem er in die Tassen die Kaffefilter hängte und heißes Wasser hineingoss. Wir hatten uns an diesen Umstand bereits gewöhnt, und hier war ich Marco sehr dankbar, der diese langwierige Prozedur jeden Morgen für uns beide vollzog. In anderen Urlauben in Kroatien hatten wir ein solches Problem nie gehabt, da es immer eine normale Kaffemaschine gab, doch hier wie auch in unserer Ferienwohnung auf Cres tat man so, als sei das eine Besonderheit.


    Egal – Kaffee ist nun mal für’s Frühstück unabdingbar – für mich nicht so sehr wie für Marco, doch auch ich freue mich über eine Tasse Kaffee zum Frühstück. Mir reicht jedoch eine, im Gegensatz zu meinem Reisebegleiter, der durch den Kaffee erst wirklich wach wird. Während Marco noch am Duschen war, hatte ich bereits die Toasts gemacht. Wir frühstückten auf dem Balkon im neuen Umfeld, genossen den Blick über die Bucht Donja Luka auf’s Meer und beobachteten die Fähre, die von Makarska nach Brač übersetzte. Unweit des Hauses steht die Kirche Kraljica Mira, die wir ebenfalls vom Balkon aus sehen konnten. Viele Kleidungsstücke lagen noch uneingeräumt auf Tische und Stühlen, doch das hatte Zeit bis später.





    Blick vom Balkon


    Für heute hatten wir ja die Online-Tickets für den Biokovo Nature Park gebucht, die man nur mit Kreditkarte bezahlen kann. Ansonsten kann man mit eigenem PKW die Straße zum Berg Sv. Jure nicht mehr hinauffahren. 5 Tage vor dem geplanten Besuch ist der betreffende Tag buchbar, vorher noch nicht. Und hier gilt es, in der Hauptsaison schnell zu sein, denn schaut man erst 4 Tage vor dem geplanten Besuch, sind manche Uhrzeiten bereits ausgebucht, da pro Halbstunde nur noch 20 Fahrzeuge eingelassen werden. Es gibt ja auch Verrückte, die mit dem Fahrrad hinauffahren wollen. Diese Verrückten brauchen kein Ticket. Man kann das ganze Prozedere natürlich umgehen, indem man eine geführte Tour hinauf zum Sv. Jure und zum Skywalk bucht – und die Touren kosten nur ca. 25 € pro Person – doch war das für uns keine Alternative. Mit dem eigenen Fahrzeug hinaufzufahren, ist einfach ein Abenteuer für sich. Und man kann eben auch jederzeit anhalten, wen einem danach ist und ist unabhängig. Ich bin kein neidischer Mensch, doch hier wäre ich gern selbst hinaufgefahren, da mir sowas Spaß macht. Der ehrgeizige Marco wollte jedoch verständlicher Weise selbst fahren.





    Am Eingang zum Biokovo Nature Park





    Deutsche Touristen


    Also waren wir bereits etwas zu früh um 09:45 Uhr – wir hatten für 10 Uhr gebucht – am Eingang zum Park. Hier steht man wie vor einem Fähranleger mit dem PKW in der Reihe. Dann ging's los, und die Schranke öffnete sich; wir fuhren am Eingangshäuschen vorbei. Die Auffahrt begann. Rechts erhebt sich der Berg, links hinunter ist der Abhang. Die Straße ist eng und bietet nicht genug Platz für zwei nebeneinander fahrende Fahrzeuge. Nach einer Weile kamen wir an einen Platz. Hier machten wir unseren ersten Stopp. Eine Herde Wildpferde war hier. Ich selbst bevorzuge das Wort „Halb-Wildpferde“, da sie selbstverständlich keine wirklichen Wildpferde sind, aber sich wohl wieder auf dem Weg dahin befinden. Durch einen Krieg herrenlos geworden, leben sie nun frei und in großer Zahl im Gebirge. Sie sind Menschen gewohnt und lassen sich anfassen. Ich streichelte ein Fohlen, und auch Marco, der normalerweise mit Pferden nicht ganz so „warm“ ist. Am Platz befindet sich ein Partisanendankmal. Ferner kann man bereits erstmals die Aussicht hinunter nach Makarska, Tučepi und Podgora genießen. Ein tolles Gefühl. Auch die Konoba Vrata Biokova befindet sich hier, und eine Handvoll Esel läuft umher.





    Auf Los geht's los...





    Bei den Pferden



    Ein erster Blick





    Streicheleinheiten



    An der Konoba Vrata Biokova


    Weiter ging's. Auch auf der weiteren Fahrt hielten wir immer wieder an, und Pferdeschnauzen streckten sich in's Auto. Der Abhang nach links hinab war mittlerweile sehr steil. Zum Glück kam uns kein Fahrzeug entgegen. Doch meist befindet sich auch eine Barriere an der Straßenseite. Gegen 11:00 Uhr kamen wir zum Biokovo Skywalk. Die hufeisenförmige Aussichttsplattform mit gläsernem Boden liegt auf einer Höhe von 1228 m direkt am Ravna-Vlaska Pass und ragt 12 m aus der Klippe hervor. Dass man einen herrlichen Ausblick auf die Makarska Riviera und die Inseln hat, versteht sich von selbst. Vor dem Skywalk befinden sich ein großer Parkplatz und ein Häuschen, in welchem man Souvenirs kaufen kann. Er war gut besucht, und auch Marco und ich wagten uns auf die Glas- und Stahlkonstruktion. Das Glas ist dick genug, und selbstverständlich müsste man keine Angst haben, dass es bricht, doch vielfach beobachtete ich, dass die Besucher ihre Füße lieber auf die Stahlstreben setzten und nicht auf das Glas dazwischen. Ich muss zugeben, dass auch ich das so tat. Irgendwie wird die Höhenangst, die ich eigentlich nie hatte, mit zunehmendem Alter immer stärker. Ganz leicht fiel es auch Marco nicht.



    Hallo Du!



    Die Fahrt geht weiter...













    Am Skywalk



    Fahrzeuge für geführte Touren


    Wir fuhren weiter den Berg hinauf. Die Straße führte nun leicht ins Hinterland durch Waldstücke. Auch hier begegneten wir immer wieder den Pferden. Bis zum Sv. Jure hinauf wird die Straße dann immer spektakulärer. Gegen Mittag waren wir ganz oben, und man befindet sich in einer anderen Welt, schaut weit in das Gebirge hinein, auf die Serpentinen hinab, die man hinaufgefahren ist und in die umliegenden Täler. Bei klarer Sicht soll die Aussicht bis nach Italien reichen. Es lohnt sich, und es wäre schade, bei einem Besuch der Makarska Riviera lediglich die Strände zu genießen. Der Sv. Jure ist die höchste Erhebung in diesem Teil des dinarischen Gebirges; er ist 5 Kilometer von der Küste entfernt. Auf der 1.762 Meter hohen Spitze befinden sich Antennen, der hohe Fernsehturm und ein schmaler mit einem Seilgeländer gesicherter Fußweg, der um den Gipfel herum zur kleinen Kapelle führt, die den gleichen Namen wie der Gipfel trägt. Wir liefen hinüber. Die Kapelle war geschlossen, doch man konnte mit dem Handy hinein fotografieren.



    Auf zum Sv. Jure





    Weitere Pferde



    Dem Gipfel so nah...



    Ein "Verrückter"



    Blick ins Hinterland









    Ankunft am Gipfel



    Mit dem Quad geht's auch...



    Serpentinen



    Blick auf das Meer, Brač, Hvar und Korčula





    Fußweg zur Kapelle



    Kapelle Sv. Jure



    Der Blick ins Innere

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Hallo Heiko,


    War ja klar, dass der Sveti Jure auf eurem Programm stand wenn man schon mal in Makarska weilt. Noch dazu hat das Wetter gepasst. :)


    Grüße


    Jürgen

  • Teil 04:


    Auf dem Rückweg gabelten wir am Skywalk ein deutsches Pärchen auf, die hinauf gewandert waren. Sie waren sehr nett und berichteten, dass sie 7 Stunden benötigt hatten. Da sie wieder zurück nach Makarska wollten, nahmen wir sie mit. Wir mussten noch kurz in den Plodine-Markt, was ihnen gut passte, denn auch sie hatten noch eine kleine Besorgung zu tätigen. Der Herr drückte uns zum Dank zwei Dosen Bier in die Hände, und schließlich setzten wir sie in der Ortsmitte ab. Zurück an der Ferienwohnung, kam Tonka auf uns zu. Sie hatte ein kleines Bett für uns und bat uns, es hinaufzutragen. Marco freute sich. Wir redeten mit Tonka über Gott und die Welt, über Kriege und Politik. Sie erzählte uns, dass ihr verstorbener Ehemann damals sogar beim Bau des Fernsehturms auf dem Sv. Jure mitgeholfen hatte. Sie war sehr herzlich und war sehr darauf bedacht, dass wir uns bei ihr wohlfühlten.


    Nun war Zeit zum Baden, wir ließen das Auto stehen und marschierten den Ort hinab zum Stadtstrand Gradska Plaža. Der Strand ist herrlich und befindet sich direkt hinter der belebten Promenade. Auch der Strand war belebt, und zwar sehr, doch das ist nicht verwunderlich bei diesem hübschen Fleckchen. Charakteristisch für die Strände an der Makarska Riviera sind die grünen Pinien, die meist schräg über das Wasser reichen, und natürlich der atemberaubende Blick zum Biokovo-Gebirge hinauf. Ein ehemaliger Bekannter sagte mal, das sähe aus wie auf einer Fototapete, und genau so ist es auch. Da Makarska eine regelrechte Touristen-Hochburg ist, verwundert es auch nicht, dass sich neben dem Strand der Vergnügungspark befindet. Hier wird jede Form von Unterhaltung für jung und alt geboten. Über ein reges Nachtleben können sich unternehmungslustige Besucher freuen. Die Promenade ist mit Buden und Ständen aller Art nur so zugestellt. Am Strand befindet sich eine Hüpfburg mit Rutschen für die Kinder. Frisches Obst wird aus einem Boot heraus verkauft. Wir suchten uns unser Plätzchen im feinen Kies und sprangen in's Wasser. Mit diesem Panorama im Hintergrund macht das Baden gleich doppelt Spaß.



    Auf der Promenade



    Gradska Plaža



    Verkauf aus dem Boot



    Blick in die andere Richtung



    Herrliches Badepanorama


    Das malerische Makarska verfügt über ca. 13.000 Einwohner und romantische Gassen, die sich durch das Zentrum schlängeln, prachtvolle Gebäude, Museen und sakrale Bauwerke. Es gibt diesen Satz „Tko jednom dođe uvijek se ponovo vraca" – „Wer einmal hier war, wird immer wieder hierher zurückkehren"; ich kann es nachvollziehen. Einige wenige archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Region um Makarska bereits vor mehr als 3.000 Jahren von Menschen bewohnt war. Definitiv belegt ist allerdings erst die antike Siedlung Muccurum, die zunächst zum Römischen und später dem Oströmischen Reich angehörte. Die gesamte Makarska Riviera ist rund 45 Kilometer lang und reicht von Brela bis runter nach Gradac. Entlang dieser Strecke verläuft die Magistrale, welche die 15 Ferienorte von Makarska miteinander verbindet. Wir haben es bereits oft erlebt, dass Einheimische den Namen Makarska nicht so einfach verstehen, wenn wir ihn sagen. Hier ist – wie so oft – darauf zu achten, dass man die erste Silbe betont.


    Gegen 18:00 Uhr starteten wir unsere Erkundung durch Makarska und gegannen am herrlichen Hafen. Der Luka Makarska ist sehr groß und befindet sich in einer bezaubernen Bucht, die von einem Wellenbrecher teilweise geschützt wird. Von hier aus fahren die Fähren nach Brač. Zuerst zog es uns zur Halbinsel hinüber, wo das Monument des Hl. Peters steht, die Figur mit dem Schlüssel in der Hand. Hier lassen sich wunderbare Fotos machen. Zahlreiche Liebesschlösser hängen an den umliegenden Zäunen. In einem schönen Waldpark befindet sich die kleine Kapelle Sv. Petar. Als Marco und ich dort eintrafen, war ein Fotograf mit dem Ablichten eines Brautpaars beschäftigt. Eigentlich folgten sie uns die ganze Zeit, um an allen schönen Aussichtspunkten professionelle Bilder zu schießen. Rund um die Kapelle finden sich alte Mauern. Schließlich liefen wir auf dem gemütlichen Waldpfad hinüber zum Leuchtturm. Die Sonne sank bereits langsam, also würden wir einen Teil der Stadterkundung auf den nächsten Tag verschieben. Am Leuchtturm befindet sich eine wunderbare Beach Bar, von der aus man den Sonnenuntergang herrlich genießen kann.



    Am herrlichen Hafen



    Wellenbrecher





    Am Monument des Hl. Peters





    Liebesschlösser



    Zur Kapelle



    Kapelle Sv. Petar



    In den Park hinaus





    Am Leuchtturm



    An der Beachbar



    Die Sonne geht unter!



    Blick zur Stadt



    Stadtstrand am Abend


    Wir setzten den Weg am Hafen entlang fort, an den zahlreichen Booten und der Barockkirche Sv. Filip mit dem Gebäude des ehemaligen Oratorianerklosters. Das allseits bekannte Ausflugsboot „Makarski Jadran“ liegt abends im Hafen und dient dann als eine Art Restaurant. Man kann hier herrlichen Fisch genießen zu moderaten Preisen. Der Andrang war groß. Marco hatte hier in der Vergangenheit schon öfters gegessen und war begeistert. Ein warmes Abendrot fiel in den Hafen und tauchte die Steinhäuser in ein wunderbares Licht. Wir kamen am schmalen Kapitänshaus Lučka kapetanija vorbei und erreichten vor dem Waldpark Šuma Osejava die Bar Deep Makarska, die in einer Höhle liegt und im Dunkeln bestrahlt wird. Natürlich musste hier eine Pause eingelegt werden, die wir zum Cocktailtrinken nutzten.



    Der Hafen im Abendlicht



    An der Makarski Jadran



    Kirche Sv. Filip



    Am Hafen entlang



    Kapitänshaus Lučka kapetanija



    Gleich isse weg...



    Deep Makarska


    Mittlerweile war es dunkel, doch wir machten noch einen Abstecher durch die idyllischen Gassen zur Katedrala Sv. Marko am Trg Kačića. Der Platz ist von alten, sehenswerten Gebäuden umgeben und bietet ein außerordentliches Flair. Er ist das Herz der Stadt; von hier aus kann man die ganze Altstadt erkunden. Auf dem Platz steht eine Statue, die an den Dichter Andrija Kačić Miošić erinnert, der dem Platz seinen Namen gab. Der Franziskanermönch aus dem 18. Jahrhundert sah die slawischen Völker als Eines an und verfasste deren Geschichte in Versform für das einfache Volk. Die barocke Kathedrale Sv. Marko wurde 1776 nach mehr als 70 Jahren Bauzeit fertiggestellt.



    Die Kathedrale



    Am Trg Kačića


    Schließlich kehrten wir in die Konoba Hrpina ein, wo wir schon am Mittag einen Tisch bestellt hatten. Marco kannte die Konoba und schwärmte von dem vorzüglichen Essen. Am Trg Hrpina befinden sich mehrere Konobas, und man sitzt hier abends sehr gemütlich. Wir kamen mit dem jungen Kellner ins Gespräch, der sehr witzig war. Er erzählte uns die eine oder andere Anekdote. Als Vorspeise bestellte ich eine Fischsuppe mit Garnelen und einem Kaisergranat. Dann ließen wir uns mit Schafskäse gefüllte Schweinefleischröllchen mit Kartoffeln, Grillgemüse mit essbaren Blüten und etwas Brot kommen. Es schmeckte in der Tat vorzüglich. Etwas Rotwein rundete das Essen harmonisch ab. Am Hafen schnappten wir uns ein Taxi, und für 80 Kuna wurden wir wieder in die Slavonska Ulica gebracht. Ein hervorragender Tag fand sein Ende auf dem Balkon mit dem Blick über das nächtliche Makarska.



    Fischsuppe



    Gefüllte Schweinefleischröllchen

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Teil 05:


    Tag 14 – An der Riviera

    Donnerstag, der 18.08.2022:


    Mit dem neuen Bett war Marco sehr zufrieden. Der zweite Morgen in Makarska war angebrochen. Nach dem Frühstück teilten wir uns eine Melone, wünschten Tonka einen guten Tag, begaben uns wieder hinab in den Hafen und holten das nach, was wir am Vortag nicht mehr geschafft hatten. Die Sonne knallte. Gerade fuhr die Fähre Pelješčanka nach Brač ab. Wir starteten am Ankermonument in der Hafenecke und liefen am gesamten Hafen entlang in Richtung Südosten. Es war schön, ihn nun bei Tageslicht zu erleben. Wir entdeckten das bis dahin mir unbekannte „Monument to a tourist“. Die Skulptur zeigt ein Pärchen mit Reisekoffer. Aus gänzlich unvorstellbaren Gründen haben die Brüste der Dame eine etwas andere Farbe. Am südlichen Ende befindet sich das Franziskanerkloster. Es wurde im Jahre 1400 erbaut. Die einschiffige Klosterkirche mit barockem Glockenturm aus dem Jahr 1715 war geöffnet, so dass wir uns im Innern umschauen konnten. Ein Blick in den Kreuzgang mit der malakologischen Sammlung blieb uns leider verwehrt. Vom Waldpark Šuma Osejava kann man einem langen Pfad folgen, um zum spektakulären Strand Nugal zu kommen, der sich unter einer hohen Felswand befindet, doch muss man mit 45 Minuten Gehzeit rechnen.



    Beim Frühstück



    Die Fähre nach Brač



    Platz am Hafen





    Kirche Sv. Filip



    Monument to a tourist



    Platz am kleinen Lučka kapetanija



    An der Promenade



    Das Franziskanerkloster



    In der Klosterkirche


    Wir ließen uns von den Gassen verzaubern, studierten die mit Kreide geschrieben Tafeln vor den Konobas und marschierten zurück zur Katedrala Sv. Marko am Trg Kačića. Vor der südlichen Gebäudeseite befindet sich ein barocker Brunnen mit drei wassersprudelnden Köpfen. Es war so warm, dass wir uns zunächst im Schatten niederlassen mussten. An einem Kiosk hatten wir uns mit Getränken versorgt. In der Nähe biegt die kleine Gasse Kalalarga ab, welche doch wirklich im 18. Jhdt. die Hauptstraße gewesen ist. Unfassbar! Wir kamen wieder am Trg Hrpina vorbei, wo wir am Vorabend gut gegessen hatten und marschierten hinüber zum hübschen Platz vor der Konoba Arta Laga by Gastro Diva. Auch hier kann man abends in wunderbarem Ambiente speisen, was wir auch noch vorhatten. Wir entdeckten mit Blumen geschmückte Innenhöfe, alte Brunnen, verzierte Treppenaufgänge, mit Grünpflanzen begrünte Fahrräder und herrliche Eingangstore.









    In den Gassen





    Katedrala Sv. Marko am Trg Kačića



    Barocker Brunnen









    Am Platz



    In der Kalalarga



    Platz vor der Konoba Arta Laga by Gastro Diva



    Brunnen am Platz



    Trg Hrpina


    Nach diesen schönen, abschließenden Eindrücken aus Makarska setzten wir uns ins Auto. Unser Ziel war das 35 km entfernte Dörfchen Podaca fast am Ende der Riviera. Es gehört zur Gemeinde Gradac, besteht aus den Ortsteilen Kapeć (grenzt an Zaostrog), Viskovića vala und Ravanje (grenzt an Brist) und hat ca. 600 Einwohner. Der alte Ortsteil Stara Podaca befindet sich an den felsigen Hängen oberhalb der heutigen Ortschaft, und es gibt Spuren menschlicher Besiedlung seit der Steinzeit, wie einen Steinhammer zum Mischen von Getreide, der in einem Franziskanerkloster in Zaostrog aufbewahrt wird. Nach einem Erdbeben im Jahr 1962 zog fast die gesamte Bevölkerung an die Küste.


    Zuerst schauten wir uns den Plaža Podaca an, ein schmucker kleiner Ortsstrand in typischer Makarska Riviera – Manier. Was ich ganz nett fand: Am Strand befindet sich eine kleine Strandbibliothek, ein überdachter Stand, aus dem man einfach ein Buch nehmen kann und darauf vertraut wird, dass man es wieder zurückstellt. Eine Bar oberhalb des Strands verfügt über zwei Billardtische. Wir fanden, dass wir uns eine kleine Pause verdient hatten und setzten uns direkt am Wasser in die Pizzeria Skalinada. Es tat gut, hier im Schatten zu verweilen und eine Pizza mit Schinken, Rucola und Tomaten zu teilen. Dann erkundeten wir den Ort und kamen hinauf zum Denkmal für einheimische Opfer des 2. Weltkriegs. Am Ende stellten wir fest, dass der Ort nicht gerade über viele Sehenswürdigkeiten verfügt und der Strand hier das Highlight ist.





    Plaža Podaca



    Pizza für zwei


    Natürlich ging's nun hinauf nach Stara Podaca. Der alte, so gut wie verlassene Ortsteil übte sofort eine gewisse Faszination auf uns aus. Sowas mögen wir. An der Kirche Sv. Ivana aus dem 11. bis 12. Jhdt. stellten wir das Auto ab. In einem ansonsten verlassenen Haus fanden wir hinter der Türe einen armen, angeketteten Hund. Er tat uns leid und bewegte sich nur selten. Er hatte sich wohl mit der Situation abgefunden und rührte auch den vor ihm stehenden Futternapf kaum an. Wir hofften, dass die Besitzer wenigstens ab und zu mal vorbeischauten. Oberhalb der sehenswerten Kirche befindet sich eine alte Boule – Spielbahn. Der Friedhof von Podaca liegt neben der Kirche. Manche der Häuser sind restauriert; dennoch befand sich hier keine Menschenseele. Die meisten Häuser sind jedoch verfallen und teilweise überwuchert. Nachdem wir einem steilen Weg gefolgt waren, fanden wir wirklich ein Ferienhaus, die Villa Karla. Das Steinhaus hat eine fantastische Terrasse mit einem gigantischen Ausblick. Weinreben, ein Grill und ein Hängesessel komplettierten die Idylle. Vom Esstisch blickt man weit hinüber auf‘s Meer bis nach Pelješac. Wer hier oben wohnt, hat absolute Ruhe. Badeschuhe und Handtücher zeugten davon, dass die Gäste gerade unterwegs waren.





    Kirche Sv. Ivana







    In Stara Podaca



    Blick von der Villa Karla


    Ich ging weiter auf Erkundung. Am Eingang des alten Ortes fand ich einen alten Steinbogen und eine Ruine mit einem Tisch, an dem heute wohl noch jemand gegessen hatte. Eine leere Bierflasche, Messer und Essensreste wirkten, als wäre der Bewohner abrupt aufgebrochen. Hier unten befinden sich die Meisten der alten Häuser und alte, verfallenen Gassen. Bei vielen Gebäuden fehlt mittlerweile das Dach. Am besten gefiel mir ein alter Befestigungsturm mit kroatischer Flagge, von dem man hinunter zum neuen Ort blickt. Dann fand ich noch ein weiteres, bewohntes Haus. Kinderspielzeug, Stühle, ein Sonnenschirm und Getränkekisten standen vor der abgeschlossenen Haustür. Der Hof war durchaus gemütlich. Ich dachte mir, es muss ein ganz außergewöhnliches Gefühl sein, hier in einem ansonsten fast verlassenen alten Dorf zu wohnen.













    Die weitere Erkundung Stara Podacas

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Hallo Heiko,


    Tolle Bilder! Wie du mich kennst gefällt mir die Ruhe und Abgeschiedenheit von Podaca und Stara Podaca besser als das überlaufene Makarska.


    In drei Monaten sind wir auf der Halbinsel Peljesac. Dann schau ich zumindest übers Meer mal rüber an die Makarska Riviera.


    Beim letzten Besuch vor gut zehn Jahren waren wir ebenfalls im Mai in Trpanj auf Peljesac. Über Nacht hat es im Biokovo-Gebirge geschneit und es war daraufhin zwei Tage lang saukalt. Bei der Anreise mit dem Auto hatten wir kurz davor noch 32 Grad Celsius. Nie hätte ist vorher geglaubt, dass so weit im Süden um diese Jahreszeit so ein extremer Temperatursturz möglich ist. Wir hatten dann dem Kellner im Hotel erklärt wie man Glühwein mischt. :)


    Grüße


    Jürgen

  • gefällt mir die Ruhe und Abgeschiedenheit von Podaca und Stara Podaca besser als das überlaufene Makarska.

    Da sind wir total verschieden. ;) Mir gefallen die Fotos und das Flair von Makarska richtig gut. :thumbup:

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Teil 06:


    Marco und ich hatten Lust zu baden. Ursprünglich wollten wir zum Strand Plišivac in Podgora, doch fanden wir an der Straße keine Parkmöglichkeit. Wir hätten umdrehen müssen, um durch das Zentrum von Podgora an den Strand zu gelangen. Wir fuhren weiter und landeten schließlich am Strand Dračevac zwischen Podgora und Tučepi. Wir hatten auf einem Parkplatz direkt an der Magistrale geparkt und liefen durch Büsche und Bäume hinunter zum Strand. Hier fanden wir die Strandbar Lori. Wir hätten nicht gedacht, dass es hier eine Strandbar gibt. Es wurden Fast Food und Cocktails angeboten, und wir konnten nicht widerstehen. Ich bestellte einen Mojito, und der durstige Marco ließ sich eine Piña Colada schmecken.


    Auch hier befindet sich ein hübscher Strand mit schönen Pinien und grobem Kies, und so suchten wir uns ein schönes Plätzchen zwischen den zahlreichen Badegästen. Heute war es allerdings ein Platz im Schatten und nicht in der prallen Sonne. Wir relaxten, nahmen ab und zu ein Bad und tankten auf diese Weise neue Kräfte. Ich hatte meine Luftmatratze aufgepumpt und machte es mir auf dem Wasser gemütlich. Ich liebe das. Auf der im Wasser schaukelnden Matratze können einem schnell einmal die Augen zufallen. Als der Abend begann, rafften wir uns schlussendlich wieder auf. Marco bestellte schon einmal einen Tisch für uns beide für die Konoba Kremenko im Bergdorf Svinišće nahe Omiš am übernächsten Abend.











    Am Strand Dračevac


    Dann machten wir noch einen Abstecher in den Ferienort Tučepi. Der Ort liegt am längsten, über 3 km langen Strand der Makarska Riviera, hat ca. 1.700 Einwohner und eine von einem Wellenbrecher geschützte Marina, die ca. 70 Liegeplätze für Fischer-, Touristenschiffe und Yachten besitzt. Allerdings bietet Tučepi außer einigen Kirchen keine Großzahl an Sehenswürdigkeiten und ist für Marco und mich eher ein Badeort, in dem man natürlich auch herrlich an der langen Promenade Kraj flanieren kann. Auf dem Friedhof von Tučepi wurden Inventarfragmente aus einer altchristlichen Kirche (5. - 6. Jh.) und einige mittelalterliche Grabsteine entdeckt. Fährt man von Makarska in den Biokovo Nature Park, so kommt man automatisch nach Gornje Tučepi, dem oberen Ortsteil, in welchem sich drei Türme, die der Verteidigung türkischer Angriffe dienten, und die Kirche Sv. Rok befinden.


    Wir hatten uns für die Promenade entschieden und betrachteten die verschiedenen Yachten, die in der Marina lagen. Auch das eine oder andere Taxiboot liegt für eine Fahrt bereit. Zunächst bewegten wir uns in nordwestlicher Richtung der Küste hinauf. Die Promenade ist mittels eines Grünstreifens mit großen Palmen von der Straße abgetrennt. Dahinter befinden sich zahlreiche Konobas und Ferienhäuser, Friseursalons, Banken, Geschäfte für Tauchzubehör, Bäckereien, Supermärkte und Bistros. Hier ist alles, was das Touristenherz begehrt. Gleich zu Beginn der Marina steht der sehenswerte Fontana Tučepi. Der Plaža Lučica ist ein hübscher Stadtstrand, an dem man durchaus einige Stündchen verbringen kann. Er ist breiter als manch andere Strände in der Gegend, wodurch man hier viel Platz hat. In der Teuta Bar wurden alle Cocktails für 50 Kuna angeboten. Langsam näherte sich die Sonne dem Horizont, bevor sie dann hinter Hvar versinken sollte. Irgendwann drehten wir um, schauten uns die andere Seite an und liefen am Strand Kraj hinab, der trotz schwindendem Sonnenlicht noch gut besucht war. Auch hier gibt es Wasserrutschen und Tretboote zum Ausleihen. Die großen Mühlsteine einer Öhlmühle aus dem Jahre 1911 sind direkt an der Promenade zu bewundern. Es war durchaus schön, die entspannte Atmosphäre in Tučepi zu spüren, doch gegen 20:00 Uhr setzten wir uns nach anderthalb Stunden wieder in das Auto und fuhren nach Gornje Tučepi.



    Fontana Tučepi









    An der Promenade in Tučepi



    Plaža Lučica









    Der Sonnenuntergang nähert sich

















    Rundgang auf der Promenade


    Unser Ziel war die Konoba Veza, wo wir einen Tisch und eine Lammpeka vorbestellt hatten. Marco hatte von seinem letzten Besuch in der Konoba bereits des öfteren geschwärmt und von einer der besten Lammpekas seines Lebens. Die Parkplätze unterhalb der Konoba waren voll, und so parkten wir ein Stückchen darüber an der Crkva sv. Ante Padovanski und liefen zur Konoba hinab. Der Außenbereich des Etablissements ist unfassbar urig. Zum Auftakt ließen wir uns erst einmal ein großes Bier bringen und schauten uns um. Lichtergirlanden hingen über den gut besetzten Holztischen und verwandelten den Abend in gemütliche Stunden. In diesem schummrigen Ambiente lässt es sich gut sitzen. Und sitzen mussten wir lang, bis ein Kellner endlich mit unserer Peka an den Tisch kam. Wir dachten schon, man hätte uns vergessen. Mittlerweile hatte man mir ein großes Glas Karlovačko Crno geschenkt, was ich zufrieden meiner Sammlung hinzufügen würde. Die Peka sah großartig aus und bestand aus Lammfleisch, Kartoffeln, Gemüse und ganzen Knoblauchzehen. So muss das sein. Und sie war in der Tat etwas Besonderes. Gemeinsam mit einem guten Glas Rotwein ließ ich es mir schmecken, und auch Marco sah anschließend recht gesättigt aus.



    An der Konoba Veza



    Prost!





    Die Lammpeka


    Letzten Endes traten wir nach einem gelungenen Tag die Rückreise nach Makarska an. Die richtige Adresse ließ sich mittlerweile recht zielsicher wiederfinden. Auf der Terrasse unseres Domizils sprach uns ein weiterer deutscher Gast an. Er kam aus Nürnberg und war wohl so etwas wie ein Stammgast bei Tonka. Auch er wies uns noch einmal darauf hin, dass unser Wunsch nach einer herkömmlichen Kaffeemaschine hier etwas ungewöhnlich sei. Doch war er heute mit Tonka einkaufen gewesen und sei maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass wir nun im Besitz eines neuen Kaffeeaufbrühgerätes seien. Um ehrlich zu sein, kam er uns mit seiner Art und Weise etwas großspurig vor. Wir nannten ihn fortan den „Nürnberger“. Das Utensil erwies sich als französische Kaffeepresse, doch da auch dies nicht nach unserem Geschmack war, blieben wir bei unserer bisherigen Methode. Nach einigen Bierchen fielen wir schlussendlich in die Betten und schliefen schnell ein.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • hallo Heiko,


    ja gibt es das auch noch? Ein Tag wo ihr beide praktisch nichts anderes macht als faul am Strand zu liegen und zu baden! Keine Ausflüge, Wanderungen oder sonstige Erkundungen. Das hätte ich von dir nun nicht gedacht. ;)


    Was Makarska betrifft habe ich Erinnerungen an einen Urlaub mit meiner damaligen Freundin vor genau 40 Jahren. Wie es damals üblich war fuhr man die Jadranska Magistrale ohne konkretes Ziel immer weiter nach Süden. Am Ortseingang von Makarska gab es zwar einen Container der als Touristikbüro diente. Davor lungerten allerdins meist ältere Männer um mögliche Touristen abzugreifen. So erging es auch uns und wir kamen zu einem Zimmer mit Frühstück im Ort.


    Schon bald lernten wir zwei etwa gleichaltrige Pärchen kennen und wir unternahmen manchen Ausflug gemeinsam. Etwas südlich von Makarska entdeckten wir einen einsamen Strand der dann ein paar Tage lang unser Badeziel war. Wir sechs fischten dort und fingen sogar das ein oder andere Fischlein, zündeten abens ein Lagerfeuer an und so verbrachten wir schöne Stunden direkt am Meer.


    Der Strand war dann von einem Tag auf den anderen plötzlich für uns kein Ziel mehr. Der Grund liegt darin, daß wir unsere Autos am Straßenrand parkten und über Felsen ein paar Meter hinunter zum Strand gehen mußten. Eines Abends fehlten bei meinem Golf GTI auf den ich so stolz war beide von innen verstellbaren Außenspiegel. Das hat mich seinerzeit ziemlich geärgert. Auf eine Anzeige bei der Polizei haben wir auf Anraten unserer Vermieter verzichtet. Mit der Obrigkeit wollte anscheinend niemand etwas zu tun haben.


    Auf jeden Fall war Makarska seinerzeit auf der bei weitem nicht so gut wie heute ausgebauten Küstenstraße nur nach ewig langen Fahrten erreichbar. Selbst einen Tagesausflug nach Dubrovnik haben wir damals unternommen. Irgendwo müssten eigentlich noch Dias davon im Schrank verstauben oder vergilben. ;)


    grüsse


    jürgen

  • Ja, wäre es nicht schön, diese alten Bilder zu digitalisieren?

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

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