(11) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 11

  • Landkreis Unterallgäu - Mindelheim - Jesuitenkirche Mariä Verkündigung:


    In dieser beeindruckenden Kirche mitten in der Stadt war ich zwar schon wiederholt. Aber einen Nepomuk habe ich dort bisher nicht entdeckt. Heute war das anders. Waldi hat mich erneut auch in die Jesuitenkirche geschickt.


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    Wer schaut schon auf die Medaillons oberhalb der Pfeiler?


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    Die Perspektive ist nicht ideal. Wenigstens blendet die Sonne nicht.


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    Die Darstellung mit den Engeln oder Putten ist auch ungewöhnlich.


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    Neben der Kirche fließt der Mindelkanal. Die dort im Wasser stehenden Figuren möchte ich euch auch noch zeigen.


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    Das war mein heutiger kleiner Sonntagsauflug rüber nach Mindelheim mit dem Bike.


    grüsse


    jürgen

  • Das ging aber schnell, Jürgen!

    Ich freue mich, dass Du meine Anregung so flott umsetzen konntest!


    Wie ich schon vermutete, war die Antoniuskapelle leider verschlossen.

    Trotzdem konntest Du die versilberte Büste vom Nepomuk fotografieren. Toll!


    Schade, dass Du das Medaillon in der Kirche Mariä Verkündigung nicht gefunden hast.

    Nachtrag: Prima! Du hast es doch gefunden!


    Zu Deinen Bildern aus Nassenbeuren:

    Wer ist denn das links im Bild?

    Vermutlich ist es Maria, die Mutter Gottes.


    Deine etwas "vernebelt" wirkenden Bilder sollten aber mit einem Bildbearbeitungsprogramm zu verbessern sein.

    Ich nutze da die Auto-Korrektur bei meinem IrfanView.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Italien - Südtirol - Algund - Nepomukkapelle:


    In diesem Rätsel habe ich euch die Nepomukkapelle in Algund direkt neben der Etsch vorgestellt.



    So sah diese Kapelle früher aus.


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    Und so habe ich sie in der letzten Woche gesehen.


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    Die Kapelle ist in einem besseren Zustand als die Stufen davor.


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    Ich hätte den Heiligen rechts im Bild nicht unbedingt als Nepomuk erkannt.


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    Der links ist es auf jeden Fall nicht und somit bleibt nur der rechts der Madonna.


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    Auf den Infotafeln der alten Mauer darunter ist die Kapelle als Nepomukkapelle bezeichnet.


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    Demzufolge übernehme ich dieses Bauwerk in den Nepomukstrang.


    grüsse


    jürgen

  • Schon faszinierend das alte Bild der Kapelle ,


    eine Jahreszahl stand da nicht zufällig irgendwo.

    hallo Dieter,


    auf den Infotafeln stehen nur Jahreszahlen zu den Steinen des erhaltenen Fundaments bzw. der Brücken. Ich würde anhand der Kleidung und der Aufnahmequalität darauf tippen, daß das Bild Anfang des 20. Jahrhunderts bis kurz nach dem ersten Weltkrieg entstanden ist.


    grüsse


    jürgen

  • Es überrascht mich, dass diese Kapelle als Nepomukkapelle bezeichnet wird.

    Es steht doch Maria mit dem Jesuskind im Mittelpunkt.

    Aber der Nepomuk wurde schon richtig erkannt, Jürgen!

    eine Jahreszahl stand da nicht zufällig irgendwo.

    Laut Denkmalliste bei Wikipedia steht die "Bindhofer-Kapelle" auf dem Brückenkopf einer vermeintlichen Römerbrücke über die Etsch - Teil der Via Claudia Augusta.

    Das Bild datiert man bei Wikipedia um 1900.

    Die Kapelle soll aber erst um 1909 gebaut worden sein.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • ...Das Bild datiert man bei Wikipedia um 1900.

    Die Kapelle soll aber erst um 1909 gebaut worden sein...

    hallo Waldi,


    dann lieg ich ja gar nicht so schlecht mit meiner zeitlichen Einschätzung. :)


    Übrigens bin ich mir fast sicher, daß ich im Vinschgau noch einen weiteren Nepomuk direkt an der Straße SS 38 und zwar am östlichen Ortseingang gesehen habe. Allerdings war der Verkehr so stark, daß ich dort nicht halten konnte. Vielleicht kannst du waldi in Erfahrung bringen, ob das wirklich einer ist und vielleicht kommt jemand, vielleicht sogar ich mal dort vorbei um ihn zu "erhaschen". ;)


    Auch in der Jakobuskirche von Rabland, einem Ortsteil von Partschins müßte meines Wissens eine Nepomukfigur stehen.


    grüsse


    jürgen

  • Es würde mich wundern, wenn sich Dir dort nicht auch ein Nepomuk in den Weg stellen würde! ;) ^^

    So ist es. Mein Arbeitskollege, der mich auf den Kôprovský štít führte, wohnt in


    Banská Bystrica, Slowakei


    und hat mich zu dieser Nepomukkapelle geführt:




    Sie wurde 1766 erbaut, als der Bahnhof gebaut wurde, versank der Eingang 1,60 unter dem ursprünglichen Niveau und die Kapelle verfiel zunehmend.


    2014 erschien dieser Artikel über den bedauernswerten Zustand dieses denkmalgeschützten Objektes, welches der Kath. Kirche gehört, aber es fehlt das Geld:


    Exkluzívne foto: Boli sme vo vnútri Kaplnky Sv. Jána Nepomuckého
    O katastrofálnom stave Kaplnky sv. Jána Nepomuckého na malej železničnej stanici „Banská Bystrica mesto“ sme písali pred rokom. Dnes svitá nádej, že sa konečne…
    www.bystricoviny.sk


    In den Jahren 2015 bis 2018 wurde das Dach repariert, wie dieser Dokumentation zu entnehmen ist:


    Kaplnka Sv. Jána Nepomúckeho, B. Bystrica


    (beide Artikel kann ich auf meinem Smartphone in Deutsch lesen, wenn man die Sprache einstellt)


    Leider ist die Kapelle immer noch in sehr schlechtem Zustand. Von den fünf Sternen am Giebel sind nur noch vier vorhanden. Das Mauerwerk ist sehr beschädigt.






    Das kunstvolle Gitter läßt den ehemaligen Glanz dieser Kapelle erahnen, die früher ein gut besuchter Wallfahrtsort war.



    Die Kapelle ist verschlossen und es gelang mir nur ein vages Bild durch das engmaschige Gitter:




    Sollte es jemals gelingen, dieses Juwel zu sanieren, wird mich mein Kollege informieren und ich hoffe, dann Fotos von einer schön renovierten Nepomukkapelle hier einstellen zu können.


    Johannes

  • Trnavá Hora, Okres Žiar nad Hronom im Banskobystrický kraj


    In Trnavá Hora befindet sich diese Kirche zum hl. Nepomuk.



    Leider war sie geschlossen und es fand sich auch niemand mit einem Schlüssel. Auf dieser Seite aus Polen ist die Kirche beschrieben und der sehenswerte Altar gezeigt:


    Nepomuki Słowackie (w tym Orawa, Spisz, Liptów, Szarysz, Zemplin, Kysuce)
    Nepomuki - tajemnicze figury na twojej drodze
    nepomuki.pl


    Überhaupt ist diese Nepomuk-Sammlung aus Polen ganz interessant, da bitte ich Waldi, sie in die Linkliste aufzunehmen. Im Stephansdom in Wien ist hier auch der falsche Nepomuk beschrieben, ich habe den Link mit unserer Richtigstellung nach Polen geschickt...


    So blieb mir nur, die Kapelle vor der Kirche in Trnavá Hora zu fotografieren:






    Die Kirche kommt auf meine Wunschliste....


    Johannes

  • Liptovský Hrádok, Okres Liptovský Mikuláš


    Vor dem Schloss befindet sich auf einem kleinen Teich eine felsige Mini-Insel mit einer Kapelle oben auf:




    In der Kapelle - unerreichbar (außer man schwimmt und bouldert dann hinauf) - steht ein Nepomuk, gegen das Licht leider schwer zu fotografieren.





    Hier gibt es bessere Fotos:


    Nepomuki Słowackie (w tym Orawa, Spisz, Liptów, Szarysz, Zemplin, Kysuce)
    Nepomuki - tajemnicze figury na twojej drodze
    nepomuki.pl


    Johannes

  • Landkreis Eichstätt - Kinding - OT Enkering - St Ottmar:


    Die Gesellschafterversammlung eines Unternehmens in Enkering habe ich dazu genutzt mir St. Ottmar anzuschauen. Tatsächlich steht da auf dem Beichtstuhl ein kleiner Nepomuk auf einem Podest.















    Grüsse aus der Versammlung an welcher ich immer noch teilnehme von


    Jürgen

  • Riegersburg, Bezirk Südoststeiermark, Thermen- und Vulkanland, Steiermark


    In Riegersburg steht die mächtige Burganlage Riegersburg, uneingenommen hoch oben auf einem Vulkanfelsen.




    Bei einem Rundgang durch das Schloss oben auf der Riegersburg kommt man auch bei einem Fenster vorbei, wo man in die Kapelle blicken kann. Links steht, etwas verdeckt, ein Nepomuk:



    Die Dame an der Kassa war aber so freundlich und sperrte mir die Kapelle auf, damit ich ihn von der Nähe betrachten konnte:





    Hinauf sind wir den Weg durch die Tore gegangen, hinunter mit dem Lift gefahren. Da blickt man hinunter auf einen kleinen Kreisverkehr und es wird dann immer deutlicher, auch hier steht ein Nepomuk!







    Johannes

  • Straden, Bezirk Südoststeiermark, Thermen- und Vulkanland, Steiermark


    Auf dem Himmelsberg oder auch Burgberg, wie er genannt wird, gibt es auf engstem Raum vier Kirchen. Drei davon sind weithin sichtbar.




    Da muss Johannes natürlich hinfahren und Nachschau halten, ob es in einer der Kirchen einen Nepomuk gibt.



    In der Pfarrkirche gibt es zwar jede Menge Kukuruz - Erntedank!- aber keinen Nepomuk







    In der Sankt Sebastian Kirche gab es gerade eine Aufbahrung, aber keinen Nepomuk




    Bei der rechten Türe in Sankt Sebastian geht es in die versteckte Unterkirche, auch kein Nepomuk!




    Bleibt noch Sankt Florian





    Bei den beiden Seitenaltären sind Glassärge mit Figuren zu sehen, die wollen wir uns genauer ansehen. Links liegt die hl. Magdalena



    Und rechts....



    ...der hl. Nepomuk!



    Warum er nur vier Sterne in sein Pölsterchen bekommen hat, läßt sich nicht ergründen.



    Die Steiermark ist immer noch für Überraschungen gut!


    Johannes

  • Graz, Stadtpfarrkirche


    Am 11. September schrieb ich diese Nachricht an Josef:



    Er konnte nicht mehr antworten, da war er bereits tot. In Erinnerung an ihn ging ich also gestern irgendwie doch mit ihm um und durch die Stadtpfarrkirche, um noch Unentdecktes und hier Unbeschriebenes zu erforschen.


    Josef hat sehr früh diesen Nepomuk an der Fassade in der Herrengasse beschrieben, an dem ich auch sehr oft schon vorbeigegangen bin:




    Auch über die Figurengruppe im Brunnenhof hat er berichtet:



    Diese Gruppe wurde zwar renoviert, steht aber derzeit hinter einem hässlichen Baugitter.





    Die Mater Dolorosa ist von Jakob Schoy 1720 gefertigt, der auferstandene Christus und der Brückensturz des Nepomuk von Joseph Schokotnigg 1729.


    Mal schauen, was sie mit dem Gitter vorhaben, ich bin ja öfter mal in Graz.


    Ich war auch schon öfter in der Kirche, bin aber nie ganz rundherum gegangen, so fiel mir die angebaute Kapelle bislang nicht auf.




    An der Aussenseite dieser Kapelle genau als Spiegelbild des im Krieg zerstörten Altarblattes in der Kapelle ist dieses Mosaik angebracht, welches 1910 von der Glasmosaikfirma Zelle und Neuhauser aus Innsbruck gefertigt wurde.



    Tatsächlich handelt es sich um eine barocke Nepomukkapelle, der einzige barocke Schatz der Kirche, der erhalten blieb. Alle anderen barocken Elemente wurden bei der Regotisierung entfernt.


    Blicken wir einmal in die Kirche, wo sich rechts diese relativ große Nepomukkapelle befindet.



    Was muss das für ein Anblick gewesen sein mit Nepomuk in der Himmelfahrt! Das Altarbild wurde im Krieg zerstört, heute hängt dort ein Gemälde von Tintoretto mit Mariä Himmelfahrt, welches sich ehemals am Hauptaltar befand.





    Leider konnte ich keine alte Abbildung des ursprünglichen Altarbildes finden.


    Aber noch eine Besonderheit gibt es in der Kirche links vom Hauptaltar:



    Die Glasfenster wurden im Krieg ebenfalls zerstört und 1950-1958 vom Künstler Albert Birkle neu gestaltet. Damals gab es einen handfesten Skandal, da auf einem Fenster Hitler und Mussolini dargestellt werden, wie sie bei der Kreuzigung von Jesus zusehen.




    Einst befand sich hier ein Judenghetto und wohl wird mit dieser Darstellung auf die Vertreibung der Juden hingewiesen. Hierzu auch ein Artikel aus dem Standard:


    Hitlerbild in der Grazer Stadtpfarrkirche
    Der in der NS-Zeit verfemte Künstler Albert Birkle sorgte dafür, dass Hitler und Mussolini als Spötter von Jesus verewigt wurden
    www.derstandard.at


    Und hier noch eine gute Beschreibung der Kirche


    Graz Stadtpfarrkirche
    Graz Stadtpfarrkirche | Steiermark | Sakralbauten | Kunst und Kultur im Austria-Forum
    austria-forum.org


    Für Josef, seine Frau und die Familie habe ich symbolisch drei Kerzen angezündet und „Josef“ in den Sand geschrieben. Das ist, wie wir alle, vergänglich.



    Johannes

  • Graz, St. Peter, 8. Bezirk


    Mein jüngerer Sohn hatte hier einen Nepomuk hinter Baustellengitter gefunden:



    Das letzte mal, als ich im Sommer in Graz war, gab es dort immer noch Baustelle, gestern war endlich die Sicht frei auf dieses Ensemble mit hl. Nepomuk vor dem St. Peter Friedhof:





    Johannes

  • Graz Eggenberg, 14. Bezirk


    Unseco Weltkulturerbe, barockes Schloss mit Rokoko erweitert, Habsburg Räumlichkeiten, zwei Kapellen, da muss es doch einen Nepomuk geben, dachte ich.



    Also wandelte ich durch den großen Park, rund ums Schloss und schließlich durch die 24 Räume mit den 600 Deckengemälden, besuchte die beiden Kapellen - kein Nepomuk!




    Etwas erschlagen ob der astronomischen Bilderflut wandelte ich danach noch durch die zahlreichen Räume der Alten Galerie und im letzten Raum unter einigen Gemälden des Kremser Schmidts habe ich dann doch noch einen Nepomuk entdeckt:



    Na immerhin, so hat auch das Schloss Eggenberg wenigstens ein Gemälde, welches unseren Nepomuk in Altbunzlau vor dem Gnadenbild kniend zeigt, 1780...




    Johannes

  • Landkreis Ravensburg - Leutkirch - Schloß Zeil - St. Maria:


    Im württembergischen Allgäu liegt Schloß Zeil. Wie an jedes repräsentatives Schloß ist auch hier eine Kirche angegliedert - St. Maria.


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    Seit Jahrhunderten ist dies die Hauskapelle der Fürsten von Waldburg-Zeil.


    Waldburg-Zeil – Wikipedia
    de.wikipedia.org


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    Im Altarraum befinden sich links und rechts Sitzgelegenheiten für die Adelsfamilie.


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    Die Adeligen waren dort zwar nicht näher an Gott, aber dessen Bevollmächtigtem in dieser Kirche näher als das gemeine Volk.


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    Rechts vom Hauptaltar befindet sich Nepomuk.


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    Den Altarraum darf ich nicht betreten. Also wird gezoomt.


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    Alle Figuren in dieser Kirche sind wohl geschnitzt und weiß lackiert.


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    Auch das Deckengemälde sollte man sich einmal genauer betrachten.


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    Die beiden Emporen im rückwärtigen Teil sind vom Schloß aus zugänglich.


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    grüsse


    jürgen

  • Sopron, Ungarn, Villa sori Nepomuki Szent János-Kápolna


    Sopron gibt seine Geheimnisse nur schrittweise preis.


    Im Dezember 2017 hatte ich diese Nepomuk-Kapelle fotografiert.



    Fast vier Jahre später hat sich nun die Türe in die Kapelle für mich geöffnet. Auch die Geschichte der Kapelle ist eine etwas andere, als ich damals geschrieben hatte. Nicht wegen archäologischer Funde (welche es am Originalstandort auch gibt), sondern wegen des Baus eines neuen Rathauses musste die Kapelle von ihrem Standort beim Feuerturm weichen.


    Hier auf den alten Fotos aus dem Archiv des Soproni Múzeum ist ersichtlich, wo sie ursprünglich stand, und wie das Rathaus an der Stelle gebaut wurde.




    Bereits fünf Jahre nach der Heiligsprechung von Johannes v. Nepomuk ließ die Soproner Bürgerin Katalin Greiner eine lebensgroße Statue errichten, die beim Vordertor neben der Brücke des Stadttores aufgestellt wurde. 1764 ist dann diese Kapelle erbaut worden. Ob sich die Statue in der Kapelle oder außerhalb befand, ließ sich nicht eruieren, vermutlich befand sie sich im Inneren in der Altarnische.


    Jedenfalls musste die Kapelle 1899 der Umgestaltung dieses Platzes und dem Neubau des Rathauses weichen. Der Stadtpfarrer Póda konnte die Stadtväter davon überzeugen, die Kapelle zu retten und die abgetragenen Teile und die Statue wurden eingelagert, um sie an einer anderen Stelle, die noch gefunden werden musste, wieder aufzubauen.


    Im Stadtteil Löverék , dem damaligen Spangenwald, beliebter Ausflugsort der Soproner Bevölkerung, fand sich ein geeigneter Platz. Zur Jahrhundertwende hatte man dort eine Villenkolonie errichtet, die heutige Villen-Zeile, Villa sor.




    Der damalige Stadtarchitekt János Schármár leitete 1899 die Translozierung. Das Schiff wurde etwas verlängert, die Kapelle erhöht aufgestellt. Auf einem Zusatz der Inschrift an der Front sowie an Tafeln, die im Inneren der Kirche angebracht sind, sind die Geschichte der Kapelle und diese Arbeiten beschrieben.





    Am 17. September 1899 wurde die Kapelle eingeweiht. Bis heute erfreut sie sich großer Beliebtheit und an Sonn- und Feiertagen gibt es um 17 Uhr eine hl. Messe. Mir sperrte die freundliche Pfarrsekretären die Kapelle auch an einem Wochentag auf und so konnte ich in Ruhe alles besichtigen.


    Der Glockenturm hat nicht nur zwei Sternenkränze, sondern auch die Zunge in einer Art Monstranz:



    Im Inneren gibt es schöne Glasfenster, der Raum wird vom Altar dominiert.





    Der linke Engel macht die Schweigegeste, der rechte deutet auf die Bibel mit der aufgeschlagenen Stelle des Buches Sirach 50.30 „der Herr gab mir Zunge als Lohn, ich will ihn damit preisen“ (laut Kirchenführer)




    Oben am Altar schwebt ein Engel mit dem Siegeskranz, darunter ist die Zunge im Strahlenkranz angebracht.



    In der Altarnische steht eine Figur des hl. Nepomuk in typischer Ikonographie.



    Jetzt kam das Überraschende für mich. Diese Statue ist keineswegs das Original. Im Kirchenführer steht: „Leider hat man die originale Figur des Schutzheiligen am vorläufigen Aufbewahrungsort belassen (heute im Lapidarium am Hauptplatz) und mit einer mittelmäßigen neuen Steinfigur ersetzt“



    Also, auf ins Lapidarium, dachte ich mir. Doch dort wußte man von dieser Statue nichts und bei meinem Rundgang durch das Lapidarium habe ich viele Römische Steine, aber keinen Nepomuk gesehen.


    Auch in der Touristeninformation wußte man nichts von dieser Staute. Ein älterer Bewohner konnte mir dann Auskunft geben. Er meinte, dass sich die Statue im Keller des Fabricius-Hauses befand. Doch dieses wird gerade wegen neuer Ausgrabungsfunde und Neugestaltung eines Museums renoviert und ist derzeit komplett ausgeräumt. Die Bauarbeiten sollen im Februar /März abgeschlossen sein, er meinte, wenn ich wieder im November nächsten Jahres komme, sind sie dann wahrscheinlich fertig und ich kann Ausschau halten nach der Nepomuk-Figur, die hoffentlich wieder zu sehen sein wird.


    Noch etwas fand ich im Kirchenführer:



    Auch hier konnte mir niemand Auskunft erteilen, in welcher Kirche sich ein Prunksaal mit diesem Ölgemälde befindet. Den Begriff Stadtpfarre kannte hier niemand. Es muss weiter recherchiert werden für meinen nächsten Besuch in Sopron.


    Sopron gibt also seine Geheimnisse nur scheibchenweise her, sodass man immer wieder hierher kommen muss. Es ist auch immer wieder eine Reise wert, von Wien ist man in etwa einer Stunde in Sopron, das lässt sich also gut in einem Tagesausflug machen.


    Johannes

  • Lieber Johannes,


    wieder einmal bewundere ich deine Hartnäckigkeit, mit der du deine Ziele verfolgst!

    Der Besuch der Kapelle war wieder ein lohnender Höhepunkt auf deiner Nepomuksuche.


    Dem ungarischen Text der Seite des Kirchenführers entnehme ich, dass die dort abgebildete Originalfigur dem Nepomuk in der Flösserkapelle in Wels gleichen soll. Den hast du uns hier vorgestellt. Ich war erstaunt über die Ähnlichkeit der Statue. Die Haltung der Arme und die Form der Hände...

    Man vermutet die gleiche Bildhauerschule.

    Mein - sicher nicht fehlerfreier - Versuch einer Übersetzung dieser Seite:

    "Wir wissen, dass in unserem Land nach der Heiligsprechung (des Nepomuk) in Szeged die erste Statue aufgerichtet wurde. Die Ehrung von Sopron war nicht lange danach, im Jahre 1734, nur fünf Jahre nach der Heiligsprechung. Die Bürgerin Katalin Greiner tat ein Gelübde, an der Stadttorbrücke ein Steindenkmal zu errichten. Ihr Ehemann und die Nachkommen sollten sich um den Erhalt kümmern. Die erste, schöne Barock-Statue ist jetzt am Hauptplatz Nr. 7 in Sopron, im Hof des sogenannten Generalshauses, in einem Steinmagazin eingelagert. Die Skulptur zeigt große Ähnlichkeit mit der in der Kapelle im oberösterreichischen Wels, die 1732 an der Traunbrücke aufgestellt wurde. Sie könnte aus der gleichen Bildhauerschule stammen. Frau Greiners Votivstatue für das Vortor stand bei dem Haus Nr. 9 an der Straßenecke.

    Die Skulptur provitierte bald durch eine gnädige Erbschaft, und diese brachte György Primes, damals Stadtpfarrer, auf die Idee, eine öffentliche Kapelle zu Ehren des heiligen Märtyrers zu bauen. Dazu erhielt er auch Knochenrelikte aus Prag. Am Vortor, dort wo der Bánfalvi-Bach den Stadtgraben speist, wurde ein Grundstück angekauft und 1764 die kleine Kapelle aus öffentlichen Spenden gebaut..."


    Hast du auch die Reliquien sehen können?



    Den Prunksaal in der Soproner Stadtpfarre vermute ich im ehemaligen "Soproni Katolikus Egyházművészeti Gyűjtemény", Adresse: Várkerület 25.

    Leider ist das Gebäude seit 2018 wegen Renovierung geschlossen - wie das Fabricius-ház auch.


    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deinen Forschungen!



    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi () aus folgendem Grund: Link korrigiert

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