• Esztergom liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Budapest am rechten Donauufer.





    Josef hat Esztergom schon kurz im Städte-ABC vorgestellt.


    Der deutsche Name Gran leitet sich von dem Flussnamen Hron (Gran) ab, der gegenüber von Esztergom in die Donau mündet.
    Die Donau bildet hier seit Trianon die Grenze zur Slowakei.


    Esztergom ist eine der ältesten Städte Ungarns.
    Die ersten bekannten Siedler waren Kelten der späten Latènezeit (150 v. Chr. – 30/0 v. Chr.) auf dem markant aufragenden Burgberg.
    Nach der Besetzung des Landes errichteten die Römer am selben Platz ein Kastell
    mit einer um den Berg liegenden Siedlung und nannten den Ort Solva mansio.
    Nach der Völkerwanderungszeit siedelten sich in den Ruinen des Kastells Slawen an.
    Nach der Ankunft der Magyaren in diesem Gebiet, zu Anfang des 10. Jahrhunderts,
    wurde Esztergom gegen Ende desselben Jahrhunderts Sitz des Großfürsten Géza
    und dann bis zum Ende des 12. Jahrhunderts einer der Hauptsitze ungarischer Herrscher.
    In der Festung von Esztergom wurde der später heilig gesprochene István (Stefan I.) geboren
    und am 17. August 1000 zum ersten König von Ungarn gekrönt.
    Kaiser Otto III. (HRR) richtete hier das Erzbistum Gran ein und der Erzbischof von Gran trug später den Titel Primas von Ungarn.


    Die Kathedrale "Unserer Lieben Frau und des heiligen Adalbert",
    ung. "Nagyboldogasszony és Szent Adalbert prímási főszékesegyház".
    Der Dom von Esztergom ist die Kathedralkirche des römisch-katholischen Erzbistums Esztergom-Budapest.
    Sie beherrscht das Stadtbild von Esztergom.




    Diese Bilder sind vom gegenüberliegenden Donauufer, vom slowakischen Štúrovo (ung. Párkány) aus fotografiert.




    Wir suchten uns einen Parkplatz am Burgberg.




    Wer genau hinschaut der erkennt, dass da einer vor dem Berg rumsitzt.




    József Kardinal Mindszenty


    war ein ungarischer Erzbischof der Erzdiözese Esztergom und Primas von Ungarn. Wegen seines Auftretens gegen Ungerechtigkeiten wurde er mehrmals inhaftiert und war nach 1945 eine Symbolfigur des Widerstandes gegen den Kommunismus in Ungarn.
    Papst Pius XII. ernannte ihn am 15. September 1945 zum Erzbischof von Esztergom.
    Er warf der russischen Besatzungsmacht vor, den Wiederaufbau im Lande zu behindern.
    Am 17. Oktober 1945 veröffentlichte er ein Hirtenschreiben, in dem er gegen die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn protestierte.
    1946 erhob er seine Stimme gegen die Ausweisung der Ungarn aus der Slowakei.
    Da er sich weigerte die kommunistische Regierung anzuerkennen wurde er im Dezember 1948 verhaftet.
    Vom 3. bis 5. Februar 1949 fand ein Schauprozess vor einem Volksgericht statt,
    bei dem er wegen Umsturzes, der Spionage gegen Ungarn und wegen Devisenvergehen angeklagt wurde.
    Das Gericht verurteilte ihn am 8. Februar zu lebenslanger Haft.


    Am 23. Oktober 1956 begann der Ungarische Volksaufstand und am 30. Oktober wurde der Kardinal aus dem Gefängnis befreit.
    Nach der Niederschlagung des Aufstandes und der Gefangennahme der Revolutionsregierung von Imre Nagy,
    die er öffentlich unterstützt hatte, flüchtete er in die US-Botschaft.
    Als die USA eine Beendigung des Kalten Krieges wünschten und auch der Heilige Stuhl eine Annäherung an die kommunistischen Regierungen in Osteuropa suchte, wurde der Fall Mindszenty ein Hindernis für eine Entspannung.
    Mindszenty hatte schon früher das Angebot des Papstes abgelehnt, Ungarn zu verlassen und ein Kurienamt in Rom zu übernehmen.
    Nach langen und zähen Verhandlungen beugte sich Mindszenty dem Wunsch von Papst und US-Politik und begab sich nach Wien ins Exil.
    1974 veröffentlichte Mindszenty seine Memoiren (deutscher Titel "Erinnerungen"), in denen deutliche Kritik an der zu laxen Politik des Vatikans gegenüber dem Kommunismus herauszulesen ist.
    Um die Beziehungen zum kommunistisch regierten Ungarn weiter zu normalisieren, verlangte der Papst von ihm am 1. November 1973 den Rücktritt als Erzbischof von Esztergom. Mindszenty lehnte dies ab. Dennoch wurde der Bischofssitz am 18. Dezember für vakant erklärt. Der abgesetzte Erzbischof bat am 7. Januar 1974 um Widerruf dieser Entscheidung, wurde aber am 5. Februar aus pastoralen Gründen seines Amtes enthoben.


    Nach seinem Tod am 6. Mai 1975 wurde er am 15. Mai in der Wallfahrtskirche von Mariazell beigesetzt.
    Nach seinem Testament sollten seine sterblichen Überreste erst dann nach Esztergom überführt werden, wenn
    "der Stern der Moskauer Gottlosigkeit vom Himmel Mariens und des hl. Stephans fällt".
    Dies erfolgte nach dem Abzug der sowjetischen Besatzungsmacht am 4. Mai 1991.
    Bis zur politischen Wende im Jahr 1989 wurde er in Ungarn neben Imre Nagy als Paradebeispiel des Konterrevolutionärs betrachtet bzw. dargestellt.
    Bewunderung verdient sein unerschrockenes Auftreten gegen Ungerechtigkeiten und er wird deshalb als Märtyrer angesehen.
    Im Jahr 1993 wurde von Michael von Habsburg-Lothringen als Präsident der Mindszentystiftung der Seligsprechungsprozess initiiert.
    Quelle: httpss://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B3zsef_Mindszenty


    Heute kann man gegen einen kleinen Obolus sein Grab in der Gruft der Basilika besuchen.




    Das Denkmal wurde am 2. Mai 2015 enthüllt.
    Dass man bei Kenntnis der Geschichte Mindszentys ausgerechnet einen russischen Bildhauer, Vlagyimir Szurovcev, ausgewählt hat, kann ich nicht verstehen.
    Ich weiß, dass es in Ungarn kompetente Künstler in ausreichender Zahl gibt!



    Neben dem Mindszenty-Denkmal erinnert eine Tafel an die Märtyrer von 1956.




    Neben dem Ministerpräsidenten Imre Nagy und den Ministern Pál Maléter und Miklós Gimes wurden 1958/59 über 300 Menschen hingerichtet!
    Kaum vorstellbar, dass dies in Europa um 1960 noch möglich war.


    Zwischen dem Mindszenty-Denkmal und dem Primás-pince führt ein gut 80 Meter langer Tunnel unter der Auffahrt zur Basilika hindurch.




    Das Sötétkapu (dunkles Tor)
    ist dem Initiator des Basilikabaues, dem damaligen Erzbischof Alexander Rudnay gewidmet.




    Dunkles Tor nannte man den Tunnel weil man keine geeignete Beleuchtung dafür fand.




    Der Tunnel und der Primás-pince (Erzbischof-Keller) entstanden vor dem Bau der Basilika.




    Um den Transport der Baumaterialien und die Zufahrt für Wagen zur Basilika zu erleichtern schüttete man eine künstliche Rampe auf.
    Darunter entstand der Weinkeller mit 3700m².
    Das kunstvolle schmiedeeiserne Tor schuf György Horváth.




    Bevor ich den Weg über die Treppe neben dem Weinkeller hinauf ging fotografierte ich noch diesen Radbrunnen.
    Er wurde in den 1970er Jahren auf Anregung des Architekten Konstantin Vukov von einem Landhaus in der Nähe von Esztergom geholt.


    ...



    Nicht über die Rampe, sondern über eine seitliche Treppe stieg ich auf den Burgberg.




    Sogar an alte Männer wie mich hat man beim Treppenbau gedacht! :roll:
    Auf den 3 Treppenabsätzen kann man sich auf den Steinbänken in den Ausbuchtungen ausruhen.




    Am Treppenende wurde ich von István I. (hl. Stefan) empfangen. (Hebenstreit József, 1826)




    Im Zuge der Renovierung der Kellerräume unter dem Vorplatz hat man 2009 mit 58 antikisierten Säulenstummeln Sitzplätze für müde Besucher geschaffen.




    In der Rampenmitte bot sich mir ein überwältigender Anblick.



    Unter dem ungarischen König Stephan dem Heiligen wurde die erste Kirche von 1001 bis 1010 errichtet.
    Im Jahr 1543 wurde die Basilika in den verheerenden Türkenkriegen vernichtet und unter türkischer Herrschaft nicht wieder aufgebaut.
    Erst 1820 unter Erzbischof Sándor Rudnay wurde das Erzbistum wieder errichtet und der Neubau der Kathedrale beschlossen.


    Der klassizistische Dom von Esztergom ist eine langgestreckte Saalkirche mit einem kurzen Querhaus, zwei Kapellen, der Domschatzkammer und einem Empfangssaal.
    Die Länge des Doms beträgt 118 Meter, die Breite 49 und die Höhe 100 Meter.
    Rechts und links vom Tympanon der Portalfront, einem repräsentativen antikisierenden Portikus, wurde der Dom mit zwei 57 Meter hohen Glockentürmen ergänzt, welche durch Arkaden mit der Basilika verbunden sind.


    Über der Vierung im Zentrum des Bauwerks erhebt sich die weithin sichtbare Kuppel auf einem Säulentambour.
    Die Kuppel ist begehbar und bietet ein herrliches Rundumpanorama - für den der sich traut.




    Im Tympanon las ich...




    "Haupt, Mutter und Lehrerin der ungarischen Kirchen"



    Vor den 8 mächtigen Säulen mit einer Höhe von 22 Metern...




    ... und herrlichen Akanthusrosetten...




    ... steht das Denkmal der Heiligen Maria mit dem Jesuskind, ausgestattet mit den ungarischen Krönungsinsignien.


    ...



    Am 15. August 1905 wurde das Denkmal von György Kiss auf dem Szent István tér vor der Basilika aufgestellt.
    Der Text auf dem Sockel lautet...



    Unsere liebe Frau der Ungarn!
    Bleibe bei uns!
    Unsere Mutter!



    Rechts der Basilika wurde 1978 das Reiterstandbild von István I., ein Werk des Bilhauers Ferenc Medgyessy enthüllt.




    Im Park links neben der Basilika steht die


    Kuckländer-Madonna.




    Die Kuckländer-Madonna ist Esztergoms ältestes Freilicht-Denkmal.
    Diese Sandsteinmadonna ist eine Kopie der "schwarzen Maria von Ötting"


    Von 1706 bis 1719 war Baron Franz Kuckländer Feldmarschalleutnant und Kommandant der Burg von Esztergom.
    Während des Rákóczi-Aufstandes (Kuruzenkrieg 1703 - 1711) brach 1709 in Esztergom die Pest aus.
    Danach ließ Kuckländers Frau, Anna Katharina Benigna Maria (geb. Truchlin) die Madonna auf dem Platz des Burgmarktes aufstellen.
    Beim Bau der Basilika wurde die Madonna in die Stadt umgesiedelt und erst 1971 kam sie auf den Burgberg zurück.



    Das Relief über dem rechten Arkadenbogen zeigt die Grundsteinlegung der Basilika am 23. April 1822 durch Erzbischof Rudnay
    und Johann Baptist Packh (in Vertretung des Bauleiters Paul Kühnel) in Gegenwart von Palatin József.




    Das Relief über dem linken Arkadenbogen zeigt die Einweihung der Basilika am 31. August 1856 durch Erzbischof János Scitovszky.
    Im linken Bildteil, unter dem Baldachin, wohnt Kaiser Franz Joseph der Zeremonie bei.




    Am rechten Glockenturm erinnert eine Gedenktafel an das tausendjährige Jubiläum des Märtyrertodes des hl. Adalbert.




    Am linken Glockenturm erinnert eine Gedenktafel an den tausendsten Jahrestag der Hochzeit von Stefan I. und Gisela von Bayern.




    Werfen wir einen Blick hinter die Säulen des Hauptportals.




    In einer Nische der Nordwand der Vorhalle steht János Hunyadi
    der beim Umbau der damaligen Basilika (1450-1453) finanzielle Unterstützung gewährte. (Johann Hutterer, 1876)





    Links daneben hängt das Wappen von Erzbischof János Simor, der 1867 Kaiser Franz Joseph zum ungarischen König gekrönt hat.




    Weiter links hängt das Wappen von Erzbischof János Scitovszky der diese Basilika eingeweiht hat.




    Rechts neben dem Haupttor steht König Lajos I., Ludwig der Große, der beim Wiederaufbau der Stadt
    nach der Zerstörung durch den Kampf um die ungarische Krone am Anfang des 14ten Jahrhunderts, nach besten Kräften half. (György Kiss, 1852)




    Das ursprüngliche Haupttor.




    Das Relief über dem Haupttor zeigt den Zöllner Zachäus beim Besteigen eines Maulbeer-Feigenbaumes
    um Jesus von Nazaret beim Einzug in seine Heimatstadt Jericho besser sehen zu können.




    Wie wir wissen, so hat ihn Jesus im Verbeigehen mit seinem Namen angesprochen, ist in sein Haus eingekehrt und hat ihn bekehrt.


    So wie die anderen Reliefs kommt auch dieses aus der Hand des Wiener Bildhauers Johann Meixner.



    Links neben dem Haupttor steht Csanád Telegdi, Erzbischof von Esztergom von 1330 bis 1349. (György Kiss, 1852)




    Zusammen mit Ludwig dem Großen hat er Anfang 14tes Jahrhundert die stark beschädigte Basilika wieder aufgebaut.


    Links neben dem Erzbischof hängt das Wappen von Erzbischof Sándor Kopácsy, dem Nachfolger von Sándor Rudnay und Vorgänger von János Scitovszky.




    Weiter links hängt das Wappen von Sándor Rudnay, dem Initiator des Dombaus.




    Die vier Wappen wurden von Johann Hutterer geschaffen.



    In einer Nische der südlichen Seitenwand der Vorhalle steht Dénes Szécsi (Desiderius Széchy) der 1440 zum Erzbischof von Esztergom
    ernannt wurde und von Papst Nikolaus V. als Erster den Titel "Primas von Ungarn" verliehen bekam. (Johann Hutterer, 1877)




    Zum Abschluss des ersten Teiles zeige ich Euch noch mal einen Blick auf den Dom von Esztergom.




    Im nächsten Teil führe ich Euch durch den Dom.
    Fortsetzung folgt!



    Liebe Grüße aus Ungarn von waldi :174:

  • Danke Waldi,


    du hast dir unglaublich viel Arbeit gemacht. Es hat sich mehr als gelohnt.


    Ein, wieder mal, in aller Kürze und kompetent zusammen getragener Mini Geschichtsunterricht.
    Berührt hat mich auch die Lebensphase des Erzbischofs. Wer in unserem Alter kennt ihn nicht, den aufrechten , allen Stürmen und Intrigen zum Trotz
    nicht wankenden Mindszenty.


    Hervorragend deine ausgewählten Motive zu Ehren der Berühmtheiten.


    Was für ein tolles Land, das sich politisch jetzt aber etwas zurück bewegt, siehe Drahtzäune .


    Danke Waldi


    lieben Gruß
    Helmut

  • Das ist wieder einmal eine hervorragende Arbeit, die Du hier für uns gemacht hast.
    Ein Querschnitt durch die reiche Geschichte der Stadt, dokumentiert auch mit zahlreichen Bildern.


    Besonders nachdenklich wurde ich im ersten Teil Deines Berichts, als mir bewusst wurde, wie viel sich in Ungarn ( und in Europa) in den letzten 50 Jahren verändert hat. Und wieviel Mut und Opfer es bedurfte , für Freiheit einzustehen. ( Beschämend die Rolle des Vatikans- ich wusste das nicht).


    Esztergom ist eine beeindruckende Stadt.


    Wie leicht ist es doch heute, in all diese Länder zu reisen! Ich habe Anfang der 70er Jahre die eindrucksvolle Kathedrale von Esztergom von der Ferne gesehen- wir waren mit dem Faltboot auf der Donau unterwegs von Wien bis Belgrad ( Was war das für eine aufwändige Vorbereitung: Visum für die Tschechoslowakei und für Ungarn, strengste, zeitaufwändige Kontrollen von Ungarn nach Jugoslawien)
    In Esztergom hätten wir gerne angelegt- aber wir haben es damals nicht gewagt.


    Ich sollte den Besuch jetzt nachholen! Es ist so einfach geworden.


    Liebe Grüße,
    Elke

  • hallo Waldi,


    danke für deinen tollen und wie üblich sehr informativen Bericht über Esztergom, was mir zwar schon lange ein Begriff war, wobei mir jedoch die passenden Bilder dazu fehlten. Da ich mittlerweile schon zwei mal das gleiche Buch über die ungarische Revolution 1956 gelesen habe, sagen mir natürlich Namen wie Imre Nagy oder Pal Maleter und nicht zuletzt der unglückliche Kardinal Mindszenty etwas. Wenn man sich vorstellt, daß er jahrelang in der amerikanischen Botschaft saß, dann ist das aus heutiger Sicht schon ein Zeichen für seine Unbeugsamkeit.


    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung deines Berichts.


    grüsse


    jürgen

  • Waldi, danke für den herrlichen Bericht aus der wunderschönen Stadt Esztergom.


    Hier sind wir lange gesessen und haben den herrlich Blick auf die Donau genossen.


  • Herzlichen Dank für das tolle Bild, Josef!
    Das Krönungsdenkmal hatte ich vergessen zu fotografieren.
    Es zeigt István I. (Stefan I.) mit dem Rücken zur Donau. Die Krone hält wahrscheinlich der Abt Asztrik (Astrik) in Händen.
    Der Abt von Pécsvárad hatte die Krönungsinsignien in Rom von Papst Silvester II. erhalten.
    Obwohl Asztrik erst 1006 zum Bischof ernannt wurde, hatte er die Erlaubnis das Bischofsornat zu tragen.
    Es wird angenommen dass er auch die Krönung vollzogen hat.
    Beim Datum der Krönung gibt es widersprüchliche Quellen zwischen dem 23. August 1000 und dem 1. Januar 1001.
    Das Denkmal aus Kalkstein aus dem nahen Ort Süttő, geschaffen von Miklós Melocco, wurde 1000 Jahre nach der Krönung an seinem Todestag dem 15. August 2001 an der nördlichen Ecke des Burgberges enthüllt.



    Elke, Helmut und Jürgen, es ist schlimm was damals (1956 und danach) passiert ist!
    Viele können heute (auch in Ungarn) mit den Namen der Aufgehängten oder Erschossenen und bei den Kämpfen Umgekommenen nichts mehr anfangen.
    Mindszenty ist wahrscheinlich die Ausnahme weil er über viele Jahre hinweg immer wieder die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog.
    Auch ich musste mich langsam in die ungarische Geschichte einlesen.
    Damals war ich sechs Jahre alt. Da blieb nicht viel hängen.
    In der Zeit des Gulaschkommunismus von Kádár waren das Reaktionäre und Gegenrevolutionäre - wenn sie überhaupt erwähnt wurden.
    Heute bemüht man sich und versucht hier und da die Vergangenheit aufzuarbeiten.
    Wer mehr über die Nachkriegsgeschichte Ungarns erfahren möchte dem empfehle ich diese Seite und einen Besuch im Haus des Terrors in Budapest.


    Zitat von ELMA

    ....In Esztergom hätten wir gerne angelegt- aber wir haben es damals nicht gewagt.


    Heute ist es problemlos möglich, Elke!
    Ich würde aber das Faltboot gegen ein Kajütboot tauschen.



    Liebe Grüße aus Ungarn von waldi :174:

  • :)


    Hallo waldi,


    Ich freue mich, dass Du hier im Forum Esztergom vorstellst.
    Ein sehr schöner Fotobericht mit soviel Hintergrundinformationen. :up:
    Danke für Deine viele Arbeit.


    Eine Donau-Kreuzfahrt bis nach Budapest kommt auf jeden Fall auf meine To-do-Liste.
    Dann könnte ich mir auch dieses herrliche Bauwerk anschauen.


    Gruß
    Jofina


    .

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina



  • Teil 2


    Rundgang durch die Basilika



    Im linken Glockenturm kann man Eintrittskarten und Souvenirs kaufen
    und durch einen Seiteneingang unter der linken Arkade die Basilika betreten.
    Bevor man die Kirchenhalle betritt, könnte man rechts zur Krypta absteigen.
    Das habe ich aber ausgelassen weil ich nicht allein war. Das hole ich beim nächsten Besuch nach.
    Die Besichtigung des Domes ist kostenfrei.
    Der Besuch von Krypta, Schatzkammer, Kuppel und Aussichtsplatz ist kostenpflichtig.
    Die Preise sind aber moderat! Das Kombiticket kostet für Rentner etwa 3 Euro.


    Nach der Planung und den 1820 begonnenen Vorbereitungen durch Pál Kühnel begann man mit dem Bau der Krypta.
    Noch vor deren Vollendung verstarb Kühnel und sein Neffe János Packh übernahm die Bauleitung.


    Der Blick zum Chor wirkt auf dem Bild nicht so überwältigend wie in Wirklichkeit.




    Der Dom von Esztergom ist eine langgestreckte Saalkirche mit einem kurzen Querhaus.
    Der Innenraum der Basilika erstreckt sich auf einer Fläche von 5.600 m², sie ist 118 m lang und 49 m breit.




    Das Altarbild mit seinen Ausmaßen von 13,5 x 6,5 m ist die Darstellung der "Mariä Aufnahme in den Himmel",
    geschaffen von Michelangelo Grigoletti.
    Es ist das größte Gemälde Ungarns (es wird sogar behauptet: der Welt) das auf einem einzigen Stück Leinwand gemalt worden ist.




    Es zeigt die Himmelfahrt Mariens.
    Nach dem überraschenden Tod von Michelangelo Grigoletti vollendete Napoleone Nani das Gemälde.


    Der "Tisch des Brotes" zeigt ein herrliches Relief mit dem hl. Abendmahl im Mittelteil.




    Auf dem Altar stehen vier Marmorstatuen von Pietro Bonani.
    Von links: St. Martin, St. Gerhard von Csanád mit Imre (Emmerich) dem Sohn des hl. Stefan, St. Adalbert (Patron der Basilika) und Bischof Mór (Maurus) von Pécs.




    Das Deckenfresko des Presbyteriums finde ich besonders schön.


    Trinitatis




    Gemalt wurde es von Ludwig Moralt.
    Dieser Maler der Münchner Schule hat auch die vier Heiligen an den Ecken der Vierung gefertigt.






    Der Vierte im Bunde, der hl. Hieronymus ist mir leider völlig missglückt.



    Der Blick in die Kuppel vom Mittelpunkt der Basilika.




    Vom Kirchenboden bis zum Zenith der Kuppel sind es 71,5 Meter.


    Am Kuppelrand hat man einen Spruch angebracht.




    Vollständig heisst er:


    A S S U M P T A * E S T * M A R I A * I N * C O E L U M * G A U D E N T * A N G E L I


    waldis freie Übersetzung: Maria wurde in den Himmel aufgenommen, die Engel freute es


    An der Südseite der Basilika von Esztergom befindet sich die wohl wertvollste Kapelle des Landes, die


    Bakócz-Kapelle.


    Sie ist der besterhaltenste Renaissancebau Ungarns und wurde im XVI. Jh. von italienischen Meistern aus rotem Marmor von Süttő
    neben dem Vorgängerbau der heutigen Basilika für den Erzbischof Tamás Bakócz gebaut.
    Beim Bau der jetzigen Basilika hat man die Kapelle versetzt und in die Basilika integriert.




    Tamás Bakócz war ein Liebling des Königs Matthias.
    Von 1497 bis 1521 war er Erzbischof von Esztergom und Primas von Ungarn.
    Leider ist es in der Kapelle sehr dunkel. Deshalb sind die anderen Fotos nicht zeigbar.
    Nur ein Fenster ist vorhanden, durch das nur sehr wenig Licht fällt.




    Gegenüber, an der Nordseite der Basilika, befindet sich die Kapelle zu Ehren des ersten ungarischen Königs, die


    Szent István kápolna




    Leider war die Kapelle nicht zugänglich und ich habe probiert durch das enge Gitter zu fotografieren.
    Das obige Bild zeigt links den Stefansaltar
    Der Bilhauer István Ferency zeigt den hl. Stefan als Märtyrer, der auf Knien für seine Feinde betet.


    Gegenüber ist das Marmorgrabmal eines Habsburgers.




    Karl Ambrosius Joseph Johann Baptist von Österreich war 1808/1809 Bischof von Esztergom und Primas von Ungarn.
    Er war der Amtsvorgänger des Initiators des Baues der Basilika, Alexander Rudnay.
    Der Bildhauer Giuseppe Pisani lässt einen Engel den verstorbenen Bischof zur Auferstehung auffordern.


    Über dem Zugang zur Bakócz-Kapelle sehen wir ein weiteres Relief - diesmal in Bronze - von Johann Meixner.


    Jesu Einzug in Jerusalem.



    Über der Stefanskapelle sehen wir


    Jesus bei der Kindersegnung.




    Das nördliche Querschiff hat drei Altäre.




    Der mittlere Altar, der


    Szent István oltár


    ist den Märtyrern von Kaschau (Kosice) den Heiligen Markus, Melchior und Stephan von Kaschau gewidmet.




    Die Geschichte der Märtyrer erzählt ein Schild am Altar.




    Der Schädel des seligen Markus.




    Das Altarbild von Michelangelo Grigoletti zeigt den hl. Stefan mit seiner Frau Gisela von Bayern
    und seinem Sohn Imre wie er von Maria die Heilige ungarische Krone erhält.




    Der Istvánaltar wird flankiert von der hl. Margarete und der hl. Elisabeth die beide aus dem Stammhaus der Ungarn, dem der Árpáden, hervorgingen.


    ...



    Rechts vom Istvánaltar steht der


    Martinsaltar.




    Martinslegenden gibt es mehrere die das Verhältnis der Gänse zu Martin erklären.
    So sollen zum Beispiel die Gänse durch ihr Geschnatter Martin verraten haben, als er sich im Stall versteckte, um der Wahl zum Bischof zu entgehen.
    Eine andere Legende behauptet, Gänse hätten den Bischof beim Predigen gestört. Zur Strafe wurden sie daraufhin geschlachtet.


    Der hl. Martin wird von der hl. Kinga (Kunigunde) und der sl. Jolánta (Jolantha) flankiert.
    Diese beiden Frauen waren nicht nur ungarische Prinzessinnen sondern - mit der Margarethe vom Istvánaltar - Schwestern.


    Links vom Istvánaltar steht der


    Adalbertaltar.




    Unter dem Altar des Patrons der Basilika ist der Schädel von Zoltán Lajos Meszlényi zur Schau gestellt.




    Zoltán Lajos Meszlényi wurde nach der Verurteilung von Erzbischof Mindszenty und dem Tod seines kommissarischen Nachfolgers
    1951 vom Domkapitel zum Vertreter des verurteilten Mindszenty gewählt.
    12 Tage nach seiner Ernennung wurde Meszlényi verhaftet und interniert.
    Er soll Anfang 1953 nach Einzelhaft und Folter verstorben sein. Er wurde anonym beigesetzt.
    Am 24. Juni 1966 wurden die sterblichen Überreste exhumiert, zur Basilika von Esztergom überführt
    und unter Ausschluss der Öffentlichkeit beigesetzt.
    Meszlényi gilt seitdem als Märtyrer.
    Am 31. Oktober 2009 fand im Rahmen einer festlichen heiligen Messe in der Basilika von Esztergom die Seligsprechung statt.



    Der Mittelaltar des südlichen Querschiffes ist der


    Heilig-Kreuz-Altar.




    Das Altargemälde von Michelangelo Grigoletti zeigt Jesu erlösenden Tod am Kreuz.




    Rechts vom Heilig-Kreuz-Altar hat Johann Meixner den


    Sankt Joseph Altar geschaffen.




    Das Altarbild von Ludwig Moralt stellt dar wie Jesus auf dem Schoße seiner Mutter die Huldigung der hl. drei Könige empfängt.




    Links vom Heilig-Kreuz-Altar hat György Kiss 1897 den


    Herz-Jesu-Altar erstellt.




    Zu Jesu Füßen knien Margareta Maria Alacoque und Antonius von Padua.


    Das Altarbild von Ludwig Moralt über dem Marmoraltar zeigt einen entsetzten römischen Soldaten,
    der den auferstandenen Jesus mit der Fahne des neuen Testamentes in der Hand erblickt.




    Dem letzten der vier am Bau der Basilika beteiligten Erzbischöfe von Esztergom


    Johannes Simor


    hat man im Dom ein Denkmal gesetzt.




    Im halbkreisförmigen Tympanon sehen wir seinen Namenspatron Johannes den Täufer.
    Die 3 Meter hohe Marmorstatue wurde 1896 vom berühmten Bildhauer Alajos Stróbl geschaffen.




    Die Orgelempore wird von Statuen aus der Hand Johann Meixners verziert.




    Die Figur links der Mitte stellt die hl. Cäcilie, die Schutzpatronin der Kirchenmusik dar.
    Rechts der Mitte steht König David, der schon König Saul durch sein Harfenspiel beruhigte.


    Einer der vielen Engel mit Instrumenten soll das Gesicht von Franz Liszt haben.


    Die Orgel ist ein Meisterwerk des Salzburger Orgelbauers Ludwig Mooser.
    Am 19. September 1854 war er mit 8 Gehilfen in Esztergom angekommen.
    Die dafür benötigten Teile wurden per Schiff auf der Donau angeliefert.
    Die Orgel hatte 49 Register auf drei Manualen und einem Pedal und war mit 3530 Pfeifen versehen.
    Gerade noch rechtzeitig zur Einweihung der Basilika am 31. August 1856 wurde sie fertig.


    Zur Einweihung der Basilika, zu der auch Kaiser Franz Joseph I. von Österreich mit 4 Erzherzögen auf seiner Jacht "Adler" angereist war,
    hatte Ferenc Liszt eine Messe geschrieben die er selbst dirigierte.
    Die "Graner Messe" oder "Missa Solemnis" bei youtube.


    In der Basilika erinnert eine Gedenktafel an Lists Besuch und seine "Graner Messe".




    Zum Abschluss meines Rundganges durch die


    Nagyboldogasszony és Szent Adalbert prímási főszékesegyház


    kurz


    Esztergomi bazilika


    erinnere ich an den Besuch von Papst Johannes Paul II. am Nachmittag des 16. August 1991.





    Im dritten Teil verlasse ich die Basilika.


    Fortsetzung folgt







    Liebe Grüße aus Ungarn von waldi :174:

  • Waldi, danke für den herrlichen und ausführlichen Bericht
    über die Basilika.
    Du bist Spitze in Deinen Ausführungen.



  • Teil 3


    außerhalb der Basilika



    Nach Osten blickt man von der Auffahrt der Basilika auf den Szent Adalbert Központ.




    Auf diesen Platz kommt man wenn man durch das "dunkle Tor" geht.


    Vom Vorplatz der Basilika haben wir diesen Blick auf die Piliser Berge.




    Nach Süden blickt man über die Dächer der Stadt, aus der der Turm der Szent Tamás Kapelle auf dem gegenüber liegenden Hügel harausragt.




    Neben der Basilika hat man die Burg wieder aufgebaut und darin das Burgmuseum untergebracht.




    Bei meinem Besuch war das Museum geschlossen.




    Die Neugestaltung des Vorplatzes ist noch nicht abgeschlossen.
    Mir erscheint die alte Burg etwas zu modern.


    Vom Burgberg hat man einen schönen Ausblick auf die Donau und den slowakischen Nachbarort Štúrovo (ung. Párkány).




    Links sehen wir die Szent Ignác Pfarrkirche (Ignatius von Loyola) und den Bischofspalast in der Víziváros (Wasserstadt).


    Im Bildmittelpunkt sehen wir die Mária Valéria híd (Marie Valerie Brücke) die seit ihrer Eröffnung im Jahre 1895 bereits zwei Mal zerstört worden war.
    Sie erhielt ihren Namen nach der Lieblingstochter der damaligen ungarischen Königin Elisabeth.




    Leider hat man bei den neuen Gedenktafeln die deutsche Übersetzung vergessen! :x


    Nach dem ersten Weltkrieg verlor Ungarn durch Trianon 2/3 seines Staatsgebietes
    und die Grenze zum neu geschaffenen Staat Tschechoslowakei verlief hier mitten in der Donau.
    Mitten auf der Brücke war die Grenze.
    Noch bevor die Verträge von Trianon 1920 unterschrieben wurden beschädigten tschechoslowakische Separatisten die Brücke.
    Erst 1927 konnte man die Brücke wieder zu Fuß, und ein Jahr später auch wieder mit dem Fahrzeug überqueren.




    Zum zweiten Mal sprengten deutsche Truppen am 26. Dezember 1944 auf dem Rückzug diese Brücke.
    Erst am 11. Oktober 2001 wurde die Brücke erneut der Öffentlichkeit übergeben.




    Heute kann man ungehindert die Brücke ohne Kontrolle überqueren. EU sei Dank!




    Wir gehen ins Stadtzentrum.


    Dort wo vor der Zerstörung von Esztergom durch die Osmanen das Tor des Heiligen Laurentius stand
    erinnert an einer Hausecke die Statue des Lőrinc Wathay an den Kampf gegen die Türken (István Tar, 1955).




    Lőrinc Wathay war Burgherr von Csesznek und wehrte den ersten Angriff der Osmanen erfolgreich ab.
    Die Burg von Csesznek erhebt sich zwischen Veszprém und Győr und gehört zu den schönsten Burgruinen in der Balatonregion.



    Der Széchenyi tér.





    1903 wurde das Justizgebäude seiner Bestimmung übergeben.




    Bis zu seiner Renovierung 2006 beherbergte es auch das Gefängnis. Nobel! (sicher nur äußerlich :14:)


    Davor hat man einen Brunnen platziert.




    Der Isterbrunnen ist eine Arbeit des Künstlers Peter Párkányi Raab.




    Der Isterbrunnen hat seinen Namen von der alten Bezeichnung der Donau (Iszter), wovon auch der alte Name der Stadt Isztergám abgeleitet ist.
    Der Brunnen zeigt fünf Frauenfiguren die der Künstler als Göttinnen der Donau bezeichnet.


    ...



    Das Gebäude der "Takarékpénztár", der ehemaligen Sparkasse, wurde 1860/62 nach Plänen des Stararchitekten József Hild errichtet.




    Die Giebeldekoration zeigt das ungarische Wappen.




    Darüber sitzt eine weibliche Person, auf der rechten Hand einen Habicht, darunter das Glücksrad, und die linke Hand ruht auf einem geflochtenen Bienenkorb.


    In der Bildmitte seht Ihr das Frey-Haus von 1827.




    Zwei Detailbilder vom Frey-Haus nach der Restaurierung.


    ...



    Das Rathaus, der frühere Bottyán-Palast.




    Das Rathaus mit der Dreifaltigkeitssäule.




    Die Dreifaltigkeitssäule wurde 1900 erneuert. Das Original von 1710 war stark verwittert.




    Den äußeren Kreis bilden die Heiligen Stefan, Ladislaus und Elisabeth.


    ...




    Unter dem Baldachin steht die ungarische Schutzheilige, Maria mit dem Kind, flankiert von den Heiligen Rochus und Sebastian.




    Darüber wird die Dreifaltigkeit mit Vater, Sohn und heiligem Geist symbolisiert.


    Der Balkon über dem Haupttor zum Rathaus.




    Im Geländerpfosten in der Mitte seht Ihr ein Loch.
    Darin war bis vor kurzem der Pallos befestigt.




    Dieser Arm mit dem Schwert wurde 1783 zum Zeichen der städtischen Gerichtsbarkeit angebracht.
    Heute findet man den Arm im Museum. Schade!


    Der schiefe Baum von Esztergom durfte bei der Neugestaltung des Széchenyi-Platzes 2006 an seinem Platz stehen bleiben.




    Ein Seitenzugang zum Rathaus und der markante Uhrturm.




    Der Blick vom Rathaus auf den Széchenyi-Platz.




    Im Rathaus, an dem man seit einigen Jahren rumrenoviert, hat man einige Denkmäler und Kunstwerke versteckt.


    Das Mädchen mit Saxofon ist nur eines davon.




    Der Kuruzengeneral und frühere Hausherr János Bottyán (István Martsa 1977),
    der bis zur Neugestaltung des Rathausplatzes dort seinen Platz hatte,
    steht neben seinem Sockel und vergessen zwischen Baumaterial auf einem Rathaushof.




    Hätte ich nicht gezielt nach einer Elisabethbüste gesucht, dann wäre ich ihm nie begegnet.


    Die Terrakottabüste von György Zala wurde 1926 am Zugang zur Elisabethpromenade an der Kossuthbrücke enthüllt.
    Im 2ten Weltkrieg verlor sie den Kopf und wurde entfernt. 1999 und 2004 wurde sie restauriert.
    Heute steht sie auf einem Treppenabsatz irgendwo im Rathaus.


    ...



    Die deutsche Patenstadt Ehingen ermöglichte die Herstellung einer Bronzebüste.
    Die Kopie der Originalbüste, geschaffen von Tibor Horváth, konnte im August 2000 am ursprünglichen Platz enthüllt werden.




    Man könnte über die Kossuthbrücke, die über einen Seitenarm der Donau, der "kis duna" (kleine Donau) führt...




    ... auf die Prímás-sziget (Bischofsinsel) gelangen.
    Wir bleiben aber in der Wasserstadt.
    Da ist die Szent Erzsébet iskola, die Schule zur Heiligen Elisabeth.




    Die Pest-Madonna in der Wasserstadt von Károly Bebo (1749).




    Nur wenige Schritte entfernt steht der Bischofspalast mit der Ignatiuskirche die wir schon vom Burgberg aus gesehen haben.




    Ein Blick zur Thomaskapelle.




    Im Milleniumsjahr 2000 hat man am Franziskanerkloster ein Bronzerelief von János Nagy enthüllt.
    Es zeigt König Béla IV. mit Familie.




    Unterhalb des Burgberges hat man bei Grabungen viel über die Geschichte der Stadt erfahren.




    Die Reste einer Moschee am Burgberg (links).




    Das Milleniumsdenkmal das uns Josef schon gezeigt hat, aus einer anderen Perspektive.




    Leider ist in Esztergom noch viel zu tun um die herrlichen alten Bauten zu erhalten.
    Viele sehen noch aus wie dieses Gebäude.




    Zum Ende meines Berichtes über Esztergom zeige ich Euch noch einige Bilder der Burg und der Basilika von der Stadt aus.












    Liebe Grüße aus Ungarn von waldi :174:

  • Hallo Waldi!


    Danke für den herrlichen Bericht und die aufwendigen Recherchen der alten Stadt Esztergom.
    Das war eine Meisterleistung a la Waldi.
    Für super Aufnahmen möchte ich Dir meinen Respekt aussprechen, denn ich kenne die
    Größe dieser Basilika. Trotzdem sind Dir super Aufnahmen gelungen.
    Wir waren auch in der riesigen Krypta. Leider hatte ich keinen guten Fotoapparat
    dabei und so sind mir keine guten Fotos gelungen.

  • Waldi - danke für diesen ausführlichen Bericht.
    Ich denke, es gibt so schnell niemanden , der Kirchen so genau betrachtet und erkundet wie Du !
    Aber nur so kann man die Bedeutung eines solchen Bauwerks richtig ermessen.


    Die Basilika von Esztergom sucht mit ihrer Größe sicher schwer etwas Ähnliches. In Ungarn auf jeden Fall nicht.


    Dein Bericht lässt erkennen, welche Bedeutung sie für die Region und für ganz Ungarn hat.


    Danke für die Abeit, die Du Dir gemacht hast - mit Text und auch mit den hervorragenden Bildern.


    Liebe Grüße,
    Elke


  • Hallo Waldi,


    Dein Bericht über Esztergom ist sehr gut! Ich kenne die Stadt sehr gut und du hast alles toll geschrieben. Ich finde nur einen Fehler: das dunkle Tor bei der Basilika heisst nicht so weil man " keine geeignete Beleuchtung" gefunden hat sondern weil dort bei den letzten Aufständen mehrere Jugendliche, die in einem Bus sassen und zu den Demonstrationen nach Budapest wollten, erschossen wurden.

    Vielleicht lässt sich das berichtigen?

    Liebe Grüsse


    Rosi.


    Am Montag starten wir wieder zu einer Reise nach Ungarn!

  • Hallo Rosi! Ich begrüße Dich herzlich in unserem Reiseforum!


    Ich finde nur einen Fehler: das dunkle Tor bei der Basilika heisst nicht so weil man " keine geeignete Beleuchtung" gefunden hat sondern weil dort bei den letzten Aufständen mehrere Jugendliche, die in einem Bus sassen und zu den Demonstrationen nach Budapest wollten, erschossen wurden.

    Ich habe meine Information von Wikipedia.

    Nevét a megfelelő világítás hiánya miatt kapta.

    "Sein Name ist auf die fehlende Beleuchtung zurückzuführen."

    Hast Du einen Beleg für Deine Behauptung, dass es sich dabei um einen Fehler handelt?

    Ich kann den Text im Beitrag nicht selbst ändern, aber die Admins darum bitten.

    Wie hiess dann der Tunnel vor 1956? Einfach nur alagút?


    Die Ereignisse 1956 waren schlimm. Ich bin ein großer Verehrer von Imre Nagy und und besonders von Pál Maléter.

    Auf die Ära Rákosi kann Ungarn nicht stolz sein. Und wie Kádár mit den Revolutionären umging war ein Verbrechen in meinen Augen.

    Meine Sicht des ungarischen Aufstandes.

    (Leider sind die Bilder verschwunden.)


    Ich wünsche Dir angenehme Tage in Ungarn!

    Ich werde leider erst im Juli hinkommen.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Guten Abend Waldi,

    Wir sind 2 bis 3 Mal im Jahr in Esztergom und wir bekamen diese Erklärung von unseren Freunden dort. Ich erkundige mich nächste Woche und melde mich dann sofort bei dir!

    Aber by the way, Tata ist eine wunderschöne Stadt mit Burg, Museum und barocker Innenstadt. Sicher auch Mal eine ausführliche Beschreibung wert!

    Bis bald


    Rosi

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