Endlich !
Nach langen Wochen war der Schlagbaum wieder geöffnet und die Einreise nach Österreich war wieder möglich.
Das war am 4. Juni .
Da wir im Grenzgebiet wohnen, wollten wir endlich wieder nach Tirol fahren und bekannte Plätze aufsuchen wie jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Alpenflora am schönsten ist.
Aber wir mussten noch einige Tage warten. Petrus meinte es nicht besonders gut und die Schafskälte mit Regen verdarb die Lust an einem Bergspaziergang.
Letzten Samstag war es soweit.
Es war ein Sommertag, die Sicht war klar, die Temperatur weit über 20 Grad.
Über Bayrischzell fuhren wir Richtung Landl.
Wenige Kilometer nach der Grenze führt eine schmale, kurvenreiche , mautpflichtige Privatstraße rund 600 Höhenmeter hinauf zur Ackernalm.
Zunächst fährt man lange durch Wald, bis sich dann große Almflächen und weite Ausblicke öffnen.
Wir waren schon oft dort oben.
Das Gasthaus war nach der langen Coronasperre zwar geöffnet , aber wir gingen zunächst daran vorbei.
Viele der alten Almhütten werden ganzjährig , oder auch wochen - oder monatsweise an Gäste vermietet.
Die Almen werden schon seit Jahrhunderten kooperativ bewirtschaftet.
Nun zeigte sich , dass wir dieses Jahr schon spät, zu spät dran waren .
Mehr als 300 Kühe hatten die Almwiesen in Beschlag genommen und die besten Kräuter und schönsten Blumen bereits abgefressen,
Auf den Almen sind nur wenige Jungtiere, sondern vor allem Milchkühe, die regelmäßig gemolken werden müssen.
Eine Erleichterung dabei lst dieser mobile Melkstand. Die Kühe kennen ihn, gehen freiwillig auf die Rampe und werden dort an Melkmaschinen angeschlossen.
Die gesamte Milch wird direkt auf der Ackernalm in einer privaten Käserei verarbeitet.
https://www.kufstein.com/de/thiersee/in…ckernalm-1.html
Man kann in der Schaukäserei zuschauen und dort auch Milch, Butter und köstlichen Almkäse kaufen,
Aber auch hier gingen wir zunächst vorbei, weiter bergan.
Die Ackernalm ist beliebtes Ziel für Mountainbiker. Im Gegensatz zu letztem Jahr waren auffallend viele "elektrisch" unterwegs, der asphaltierte Weg macht es offensichtlich leicht.
Das Kirchlein aus dem 19. Jahrhundert.
Die Hl Notburga ( bekannt aus Rattendorf in Tirol) blickt über die Alm.
Was 1961 passierte , ist heute auf den Almen immer noch denkbar.
Nicht nur Stiere, sondern auch trächtige Tiere sind nicht immer "freundlich "
Wo ich in anderen Jahren Enziane und große Flächen mit Orchideen ( vor allem Knabenkraut), Teufelskrallen und andere hübsche Alpenblumen fotografiert hatte, war dieses Jahr nur wenig zu finden.
Ein paar Lichtnelken , Sonnenröschen, wenige Vergissmeinnicht , Klappertopf , Ehrenpreis und sonst wenig Besonders .
Die Kühe waren schon überall gewesen und es war deutlich zu sehen, dass dieses Frühjahr zu trocken gewesen war.
Nur an den Wegrändern blühte etwas mehr.
Selbst abseits auf dem schmalen Steig konnte ich nicht sehr viel entdecken.
Dafür ein herrlicher Ausblick nach Westen zum Schinder und zum Guffert.
Waren wir weitergangen , hätten wir in ca 3 Stunden und nach ca 650 Höhenmetern den Gipfel des HInteren Sonnwendjochs (1986m) erreicht.
Wir wählten einen anderen "Höhepunkt" mit herrlichem Blick ins Thierseetal und zum Zahmen und Wilden Kaiser und gönnten uns vor der Almkäserei eine lange Pause und eine köstliche Brotzeit, bevor wir dann wieder hinunter und nach Hause fuhren .
Die ersten Gewitterwolken standen schon am Himmel .
Wir waren glücklich über diesen wunderschönen Tag auf der Ackernalm.
Gruß,
Elke