Der Teufelstättkopf ist eigentlich gar kein unbekannter Berg. Er ist gerade mal 1758 Meter hoch und von Unterammergau aus relativ einfach zu erreichen. Und doch ist er weniger gefragt als der etwas niedrigere Pürschling, der direkt neben dem Albert Schuster Haus und nur 1566 Meter hoch ist. Die meisten Wanderer nehmen folglich nur den einfach zu besteigenden Pürschling mit und rasten in der Berghütte. Beim Teufelstättkopf hingegen sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit am Gipfel unbedingt nötig.
Wie immer in Unterammergau habe ich mein Auto im Ort abgestellt. Der Wanderparkplatz weiter oben war natürlich am Pfingstmontag komplett zugeparkt. So kamen zu den Parkgebühren von 5 € für Dutzende Pkw noch Strafzettel der Polizei für widerrechtliches Parken auf Grünflächen dazu.
Unterammergau liegt unterhalb vom Bach.
Das sind ehemalige Schleifmühlen zur Herstellung von Wetzsteinen.
Mancher kann sich vielleicht noch an dieses Rätsel erinnern.
D - 1697 Bayern: UNTERAMMERGAU > früheres Lagerhaus für Wetzsteine
Nach einer dreiviertel Stunde Gehzeit die erste Überraschung. Der künstliche See dient der Beschneiung der Skipiste. Eigentlich müßte er jetzt Anfang Juni randvoll sein. Aber in diesem Winter war es nix mit Schnee und folglich gibt es auch wenig Schmelzwasser.
Ich wende mich bald darauf nach Westen und folge fast alleine einem Forstweg. Die vielen anderen Wanderer bleiben auf dem Hauptweg und gehen auf direktem Weg zum Albert Schuster Haus.
Ich komme an dieser Jagdhütte vorbei...
...entdecke daneben eine Wetterstation und darf nun auf einem Pfad steil nach oben gehen.
Ich achte dabei auf so manche Laune der Natur in Form eines ungewöhnlich gewachsenen Ahornbaumes...
...oder zwei großen Steinen, die einfach nicht von den Bergspitzen herunterfallen wollen. Das Gipfelkreuz links gehört zu einem Nebengipfel des Teufelstättkopfs.
Meine Stöcke sind so langsam ein Hindernis.
Es grünt und blüht überall
Selbst die Alpenrosen blühen in diesem Jahr bereits Anfang Juni. Kein Wunder, war es doch im April lange Zeit recht warm und sonnig.
An anderen Stellen wiederum blühen jetzt immer noch die Schlüsselblumen.
Nach zweieinhalb Stunden Gehzeit kann ich den Gipfel erkennen.
Dann bin ich oben
Die Brotzeit und die Gipfelhalbe Bier habe ich mir glaublich verdient.
Da es hier oben recht eng ist, rasten manche am Nebengipfel.
Westlich von mir befinden sich der Hennenkopf und der Brunnenkopf. Im Hintergrund sieht man den Forggensee.
Im Norden sehen wir die Hohe und die Niedere Bleick.
Eigentlich habe ich eine App auf dem Iphone, die mir die Namen der Berge im Graswangtal anzeigen sollten. Aber anscheinend kann ich die moderne Technik nicht bedienen.
An manchen Stellen des Berges sind Haken vorhanden, die für Kletterer angebracht wurden. Moderne Teile aus nichtrostendem Edelstahl sind das.
An anderen Stellen wiederum sind ältere Haken vorhanden.
Mein Rückweg führt mich nun nach Süden zum Albert Schuster Haus.
Da oben war ich. Wer genau hinsieht, kann rechts einen Bergwanderer sehen. Da mußte ich auch rauf. Allerdings war da ein Menschen-Stau.
Hinter der Berghütte sieht man ein paar Felsen. Das ist der Pürschling.
Eigentlich ist es in Zeiten von Corona keine Überraschung, daß nur ganz wenige Bierbänke vorhanden sind und die auch kaum belegt werden. So kauft sich mancher eine halbe Bier und setzt sich mit seiner Familie abseits ins Gras. Für mich als jemand, der alleine unterwegs ist, bietet sich somit nicht ein Gespräch mit Fremden am Tisch über Gott und die Welt an. Also gehe ich weiter ins Tal.
Es war abzusehen, daß es hier oben auch kein Wasser gibt nachdem der Winter schneearm war.
Weiter unten wird das Grün üppiger.
An der Josefskapelle wird es noch mehr. Und doch ist noch kein Jungvieh hier oben auf der Alm.
Ich folge auf einem Nebenweg einem trockengefallenen Bachlauf...
...und nehme den Weg durch die Schleifmühlenklamm.
Auf solchen Schlitten wurden die Steine zum Schleifen früher in die Mühlen gezogen.
Die Wasserkraft des Baches wird heute zur Stromerzeugung genutzt.
Auch unser Märchenkönig hat diese Gegend geschätzt. Ob er allerdings zu Fuß auf den Teufelstättkopf gewandert ist, bezweifle ich sehr.
Kurz bevor ich wieder nach meiner fünfeinhalbstündigen Tour am Auto ankomme, passiere ich diese Mariengrotte.
Das war sie auch schon, meine Tour am Pfingstmontag wo scheinbar ganz Deutschland im Allgäu oder den Oberbayerischen Bergen unterwegs war.
jürgen