Wanderungen am Waldrand, Schloss Gloggnitz

  • Liebe Alle,


    seit 13. März gibt es in Österreich klare Ausgangsbeschränkungen. Ausgenommen davon sind Spaziergänge, möglichst ohne jede Form von Menschenansammlung.


    Ich bin jetzt in der glücklichen Lage, in nur 5 Autominuten am Waldrand anzukommen und dort in völliger Ruhe ein wenig Luft, Sonne und Bewegung im Freien zu genießen. Man trifft hin und wieder Einzelpersonen mit Hund, manche Paare und am Wochenende hin und wieder einige Familien. Es gibt freundliches Grüssen und Weitergehen, mit reichlich genügend Abstand.


    Vom Schloss Gloggnitz führt ein Wanderweg zu einer kleinen Kapelle im Wald, genannt "Maria Taferl". Man kann den ganzen längeren Weg gehen, oder Teiletappen davon.


    Das Schloss Gloggnitz, ist weithin als Hochzeitsschloss bekannt, es beherbergt eine Gaststätte und im Schlosshof findet alljährlich eine beeindruckende Weihnachts- und Krippenausstellung statt. Ehemals war das Schloss Gloggnitz ein Benediktinerkloster, wie an der Bauweise und Größe des Ensembles (am 3. Bild von oben aus aufgenommen), deutlich zu erkennen ist.





    Und hier das Ziel der Wanderung, die Kapelle Maria Taferl, mitten im Wald, zwischen hohen Bäumen. -

    Eine andere Variante des Wegs ist es, den Hügel mit dem Kirchlein zu umrunden. Hier bieten sich schöne Blicke, z.B. auf das Raxplateau, ein beliebter Wanderberg für Menschen aus dem Wiener Raum - eine frühlingshafte Flora kämpft sich langsam durch den noch ziemlich winterlichen Boden.

    Wir befinden uns hier schon auf über 600 m Höhe.





    An einer Stelle im Wald wächst das kleine Immergrün, eine Pflanze, die Hinweise bietet, dass hier ehemals "ein festes Haus", vielleicht eine kleine Burganlage gestanden ist. Bei der ersten Wanderung ist es der 15. März, das Immergrün wächst an der bekannten Stelle, ist aber noch total verstreut, an einer der wenigen Blüten kann eine Hummel mit Vergnügen naschen.





    Ich habe mir die Freude gemacht, die Entwicklung des Immergrün über etwa 2 Wochen zu beobachten, von ganz spärlichen Blüten bis zu einer vollen, intensiv blau sich zeigenden schönen Fläche!




    Vor den Blüten biegt sich ein Zweig über den Hügel, mit alten vertrockenden Brombeeren darauf. - Ein nettes Bild.



    Und dann dieses wunderbare Tagpfauenauge, das darauf Platz genommen hat.




    Der Huflattich beginnt hier erst zu blühen, an einzelnen Standorten, einzelne Blüten - bei Elke war er schon deutlich früher in aller Schönheit zu finden.




    Nachdem sich die Blüten hervorgewagt haben, kommt eine ziemlich kalte Nacht, die Sonne scheint nicht, der Huflattich hat seine "Sonnenstrahlen" eingezogen. So steht er jetzt, irgendwie auch beeindruckend, geschlossen da.



    Mit dem Bild des geschlossenen Huflattich schließe auch ich für heute. Einige Eindrücke der Natur, von Landschaft und Blumen habe ich für eine Fortsetzung noch bereit.


    Herzlichen Gruß an Euch alle, das neue Leben in der Natur soll uns Mut machen - trotz allem!

    Susanne

  • Liebe Susanne,

    Zitat von Susanne

    seit 13. April

    Du meintest sicher 13. März


    Es ist schön, das du in 5 Autominuten in purer Natur bist und ein wenig genießen kannst.


    Jede Abwechslung tut zur Zeit uns Menschen gut.

    Ich bin mit Freude gerade deine Wanderung mitgegangen, besonders die schöne Blüten.


    Liebe Grüße

    Steffi

  • Herzlichen Gruß an Euch alle, das neue Leben in der Natur soll uns Mut machen - trotz allem!

    Ich denke mir, dass dir diese Ausgangssperre kein Problem bereitet. Die Natur hält für uns alle eigentlich jede Chance bereit. Du nutzt sie.


    Lieben Gruß,

    Klaus

  • Hallo Susannne,


    Danke für deinen Bericht. Im Garten unseres Hauses aus welchem wir vor fünf Jahren ausgezogen sind war die Unterbepflanzung der Stäucher auch Immergrün. Tatsächlich blühte das anspruchsvolle Kraut in jedem Jahr relativ früh und so hatten wir blaue Farbtupfer im Garten. Ich habe das Immergrün jedoch auch schon mit weißen Blüten gesehen.


    Grüsse


    Jürgen

  • Liebe Susanne,

    weißt Du, was ich in der derzeitigen Situation schön finde?


    Wir lernen durch Berichte und Einzelbilder das Heim, den Garten und die nähere Umgebung von uns gegenseitig kennen.

    Wir sehen, was dem einzelnen plötzlich wichtig ist , woran sich jemand erfreut .

    Und das macht Mut, selbst auch zu überlegen, wo wir im Moment genauer hinschauen können und wo wir Dinge sehen , die uns bisher weniger wichtig, oder sogar selbstverständlich waren.


    Wärst Du bisher schon auf die Idee gekommen, uns von Schloss Gloggnitz und der Kapelle Maria Taferl zu berichten ?;)

    Vielleicht hast Du ja auch erst jetzt Zeit für solche Spaziergänge!

    Hoffentlich noch mehr davon !


    Danke!


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Liebe Alle,


    heute eine Fortsetzung der Waldrandwanderungen in Gloggnitz!

    Da es gestern abends dicht geschneit hat, die Temperaturen über Nacht weit unter den Nullpunkt gefallen sind, lag am Morgen auf der Wiese eine dichte Schneedecke. Heute morgen habe ich es Euch unter #21 "Ostern in Sicht" gezeigt.



    So war jetzt am Nachmittag der Waldspaziergang noch nicht angesagt, da wäre es vielleicht stellenweise noch zum Schneestapfen gekommen. Aber auf der Sonnseite des Ortes, da drängt der Löwenzahn durch das Mauerwerk - und zwischen den Steinen rankt sich das Mauer-Zimbel-Kraut.




    Doch, nun ein paar Tage zurück geblendet: was hat sich im Wald so getan?


    Vor etwa zwei Wochen war die weiße Pestwurz an manchen Stellen in großer Menge vertreten. Sie hat dem letzten Frost aber kaum trotzen können, stark verbrannte Blüten waren zu sehen. Hier ist sie noch ziemlich frisch, vor dem Frost:



    Übrigens, seit ich mich mit den Pflanzen intensiver beschäftige, fällt mir auf, wie speziell Wuchsorte sind. Da wächst die Pestwurz, ein Kurve weiter, wohl ein anderer Boden, andere Sonnenstrahlen: weg ist diese Pflanze, hier gibt es Huflattich, ein Stück weiter wachsen Ehrenpreis, die den schönen botanischen Namen "Veronica" tragen.





    Dazwischen zeigen sich am Waldrand schon erste Blüten des Wald-Sauerklees, Blüten, die sich in der Sonne öffnen, aber ohne Sonnenschein unscheinbar und ganz geschlossen da stehen. Noch sind sie spärlich vertreten, im April oder Mai gibt es an manchen Stellen große Bestände davon.



    Ich hebe den Blick vom Waldboden, zwischen den Bäumen - hier eine Lärche, die noch gar kein frühlingshaftes Grün zeigt - geht mein Blick zum Schneeberg- dem höchsten Berg Niederösterreichs - und dem zweiten Hausberg der Wiener.



    Auf einmal ein Geräusch: ein Reh springt, einige Meter von mir entfernt, aus dem Wald, zwei deutlich kleinere Tiere, wohl Junge, Sekunden später. Und weg sind sie wieder. Wie schön!


    Ein Strauch wächst hier an einer einzigen Stelle, es scheint sich um Traubenholunder zu handeln. Die kleinen Kolben sind noch keine 2 cm groß, ich versuche sie mit dem Zoom ein wenig näher zu ziehen. Später wird der Strauch rote Früchte tragen.



    Und hier ein einzelner Zweig im Großformat.



    Auf einer Waldlichtung steht eine wunderschöne Sonnenbank. Der Berg, der dabei vor mir liegt, ist der Ochner, die Burg Wartenstein, deren Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurück geht, steht ziemlich majestätisch da.




    Die Sonne steht noch nicht sehr hoch - die Schatten, die die Bäume werfen, machen einen imponierenden Eindruck, ich bin sehr fasziniert.


    Der Bauer hat das gesamte große Wiesenstück frisch gedüngt - man sieht die Furchen, die er gezogen hat - und es riecht intensiv. Jauche ist gut für die Lungen, denke ich mir, und sitze weiter noch ein paar Minuten in der Sonne.



    Ein Stück entfernt leuchtet es weiß neben der frisch gedüngten Wiese: kecke Gänseblümchen sind schon ziemlich zahlreich vertreten. Nahe gesehen wird deutlich, wie ausdrucksstark die kleinen Blumen auch noch sind:




    Noch ein paar Frühlingsgrüße: winzig klein, daraus wird wohl eine Art Mauerpfeffer:



    Die kleinen weißen Pflänzchen mitten am Weg scheinen Kreuzblütler zu sein, vielleicht sogar eine winzige Ausgabe der Gänsekresse.



    Von Tag zu Tag deutlich sichtbarer werden die ganz kleinen Fingerkraut-Pflänzchen, gut erkennbar an den Blättern, die tatsächlich ein wenig wie Finger ein Hand wirken:




    Ebenfalls gelb blühend, noch nie so früh im Jahr auf fast 600m gefunden, eine im Aufblühen begriffene Zypressen-Wolfsmilch. Auf diesem beschriebenen Hügel sind wir am Eichberg, viele Exemplare dieser Wolfsmilchsart habe ich schon auf dem bekannten Eichkogel gefunden, wo die Pflanze ein ziemlich anderes Klima vorfindet.



    Schmetterlinge gibt es hier viele. Im letzten Beitrag habe ich Euch das schöne Tagpfauenauge gezeigt, gelbe Zitronenfalter kreuzen immer wieder den Weg, aber sie sind sehr rasch wieder verschwunden, nehmen im Moment noch nicht auf der vorhandenen Pflanzenauswahl Platz. Zuletzt noch ein kleiner Schmetterling, der auf den alten Blättern des Waldbodens kaum zu erkennen ist. Vielleicht handelt es sich dabei um einen noch jungen "Kleinen Fuchs".



    Zurück gekehrt zum Platz neben der Wiese, wo das Auto abgestellt ist:

    Wer lugt denn da zwischen den Steinen hervor. Ein winzig kleiner Ehrenpreis. Ich komme wieder, liebe Veronica-Blüte!



    Ich hoffe, Euch mit den frühlingshaften Eindrücken ein wenig Freude gemacht zu haben - und komme sicher "auch wieder", mit der Wachau, vielleicht mit manchen Frühlingsimpressionen.


    Alles Liebe an alle!

    Susanne

  • Zitat


    ein Stück weiter wachsen Ehrenpreis, die den schönen botanischen Namen "Veronica" tragen.

    Werden sie nicht auch "Männertreu" genannt?


    Wie schön !!

    Danke, Susanne!

    Das Leben geht weiter, unaufhaltsam !


    Liebe Grüße,

    Elke

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