Unterwegs in der Lika

  • Die Lika ist eine Gegend in Kroatien, die deshalb bekannt ist, weil sich hier die weltberühmten Plitwitzer Seen befinden. Südlich davon ist eine Gebirgsgegend, die dünn besiedelt ist und nur mittels einer schmalen Asphaltstraße erschlossen wird. Die Berge sind mit Magerrasen oder Wald bewachsen. Nur in den fruchtbaren Tälern leben ein paar Menschen. Die betreiben kleine landwirtschaftliche Betriebe. Gewerbe und Industrie gibt es hier genausowenig wie eine Konoba, ein Cafe oder einen Laden.


    Wir sind von Sinac, das liegt südlich der Stadt Otocac über Ramljani, Canak und Kosa Janjacka bis Perusic etwa 40 Kilometer durch diese Landschaft gefahren. Erst bei Perusic beginnt wieder die "Zivilisation". Hier gibt es auch eine Autobahnausfahrt an welcher sich nach und nach Gewerbebetriebe ansiedeln.


    Hier die Region auf der Karte


    https://www.google.de/maps/pla…3d44.7354593!4d15.4898811


    Hier Bilder von Sinac, wo sich eine der Quellen des Flusses Gacka befindet.


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    Etwa zehn Kilometer dahinter liegt Otocac.


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    In dieser Ebene fließt die Gacka mit wenig Gefälle in einen Kanal, der dann in Rohre mündet, die durch das Velebit bis zur Küste verlaufen. Südlich von Senj befindet sich ein Wasserkraftwerk,


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    Auf der Gacka kann man auch mit dem Kajak fahren. Wir haben das natürlich auch machen müssen. Einen Bericht dazu findet ihr hier:


    Kajak fahren auf der Gacka


    Irgendwann unterquert man die Bahnlinie nach Gospic und kommt in eine einsame Gegend.


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    Diese Schilder weisen zum anderen Ende der Welt. Ob es hier zum Veliki Alan Pass geht, kann ich nicht sagen.


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    Andere Schilder hingegen sind in ihrer Bedeutung auch für uns Sprachunkundige eindeutig.


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    Die Minen stammen alles aus der Zeit des Bürgerkrieges. Hier verlief die Grenze der Serbischen Repjublik Krajina zu Kroatien.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Serbische_Krajina


    Bis heute wurde nur ein kleiner Teil der Minen geräumt. Nach wie vor kommt es zu Opfern, weil die hier lebenden Menschen den Wald zur Gewinnung von Brennholz, dem Sammeln von Waldfrüchten oder zur Jagd nutzen.


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    Die hellgrünen Flächen im Tal werden landwirtschaftlich genutzt.


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    Solche Gedenkstätten für gefallene oder ermordete Zivilisten oder Polizisten sehen wir immer wieder am Straßenrand. Polizisten deshalb, bei mit Beginn der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens das Land kein Militär hatte. So war die Polizei gefragt, das Land zu verteidigen oder die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und wurde neben Zivilisten bevorzugtes Ziel des serbischen Soldateska.


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    Da beide am selben Tag starben, ist anzunehmen, daß die Streife in einen serbischen Hinterhalt geriet und ermordet wurde.


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    Die Gegend hier war zuvor von serbischen Menschen mit orthodoxem Glauben und von Kroaten mit katholischem Glauben bewohnt. Die Serben proklamierten ihren eigenen Staat und begannen, da sie zuvor von der Jugoslawischen Volksarmee mit Waffen ausgestattet wurden, über ihre kroatischen Nachbarn herzufallen.


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    Weiter unten im Tal sehen wir die ersten Häuser von Canak.


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    Hauszisternen oder öffentliche Zisternen werden auch heute noch genutzt. Nicht jedes Gehöft ist an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen.


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    MItten im Ort wieder eine Gedenkstätte für Gefallene des Bürgerkrieges.


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    Irgendwann kommen wir heraus aus den Bergen und sehen die Autobahn vor uns. Dahinter befindet sich Perusic. Hier endlich gönnen wir uns eine Brotzeit und etwas zu trinken.


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    Gesehen haben wir auf der Strecke drei alte Männer beim Brennholz machen und ein Auto auf der Straße. Wo alle anderen Menschen waren, weis ich nicht.


    Alles in allem haben wir eine tolle Landschaft entdeckt wo jedoch die Ortschaften und befestigte Straßen wohl noch lange nicht wegen der Minengefahr verlassen werden können.


    jürgen

  • ...

    Schlimm, dass es dort noch so viele verminte Gebiete gibt.

    Weisst du, ob die Minenräumung überhaupt (noch) durchgeführt wird?


    Viele Grüsse, Daniel.

    hallo Daniel,


    wie immer mangelt es wohl am Geld. Es gibt natürlich in Kroatien eine staatliche Behörde die dafür zuständig ist. Dazu kommt, daß nach nun über 25 Jahren das Gelände weitgehend mit Bäumen und Sträuchern eingewachsen ist. Da müsste man gleichzeitig roden und Minen entschärfen.


    "In den bis 1995 umkämpften Gebieten besteht bis heute eine Gefährdung durch Landminen. Dies gilt insbesondere für die damaligen Frontlinien. Es wird geschätzt, dass in Kroatien noch etwa 90.000 Minen verstreut sind. Dabei sind 736 Quadratkilometer explizit als minenverseucht ausgewiesen.[35] Da keine Lagepläne über die Minenfelder angelegt wurden, ist die Minenbeseitigung sehr aufwendig. Betroffen sind folgende Gebiete:[36]

    (aus Wikipedia)


    Da dieses Gebiet kaum besiedelt ist und auch für den Tourismus keine Rolle spielt, hat man es wohl nicht eilig. Die dort lebenden Menschen müssen wohl oder übel noch über Generationen mit dieser Gefahr leben. Ich habe auch überhaupt keine Ahnung, wie lange so eine Mine explosiv sein kann.


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Jürgen.


    Ich vermute mal, dass so eine Mine durchaus mehrere Jahrzehnte gefährlich bleibt.

    Denke ich auch, würden die verminten Regionen touristisch genutzt werden, hätte man bestimmt schon alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Minen zu entschärfen.


    Viele Grüsse, Daniel.

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