hallo Klaus,
ich finde es Unsinn, daß hierzulande derzeit 40 % aller neuzugelassenen Pkw sogenannte SUV sind. Das dürfte bei euch das gleich sein wie bei mir am flachen Land.
Die paar Bergbauern, Hüttenwirte, Jäger und sonstigen Mitbürger, die so eine sprit- und revourcenfressende Karre wirklich benötigen, kann man doch an einer Hand abzählen. Ich wohne in einer Siedliung mit relativ neuwertigen Einfamilienhäusern. Mittelstand könnte man sagen. In den letzten Jahren war jede zweite neue Karre in unserer Siedlung so ein Gefährt.
Du willst mir doch nicht allen Ernstes weis machen wollen, daß die demonstrierenden Schüler Papa davon überzeugen konnten, nicht so ein Auto zu kaufen? Wer kauft die dann?
Frage ich die stolzen Besitzer eines SUV, warum gerade so ein Auto angeschafft wurde, dann erhalte ich Antworten wie "ich sitze höher, ich kann besser einsteigen, ich brauch das wegen der Wirbelsäule, ich habe einen besseren Überblick, das Auto ist viel sicherer, ich fahre doch ein oder zwei mal mit Wowa in den Urlaub und brauche dazu ein starkes Zugfahrzeug, ich muß immer wieder mal einen Hänger mit Rindenmulch oder Erde oder Zeug aus dem Baumarkt ziehen, die Finanzierung ist so billig usw."
Was die Erderwärmung angeht, sind doch nicht nur der Verkehr und die Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen das Problem. Problematisch ist die Konsumgesellschaft nach dem Motto "immer mehr (auch als der Nachbar), immer größer, immer stärker. Dazu der Glaube, etwas günstig, was auch immer das bedeuten mag, einzukaufen. Weniger ist mehr, so meine ich.
Was den Vergleich der Bundesländer angeht, hinkt so einer immer. Ich könnte nun sagen, daß in Bayern mehr Strom aus Wasserkraft als in NRW produziert wird. Aber das ist anhand der Geländeprofile ja auch logisch. Dafür sind wir bei der Windkraft wieder hinten dran. Solarenergie wiederum spielt aufgrund der höheren Sonneneinstrahlung eine wichtige Rolle. Nahezu jeder Neubau hat eine PV-Anlage oder bzw. und eine thermische Solaranlage auf dem Dach.
Die Konsumgesellschaft an sich ist meiner Meinung nach das Problem. Langlebige Wirtschaftsgüter lassen sich eben nur einmal verkaufen. Besser ist es, Schundartikel, die in Nullkommanix defekt oder altmodisch sind, aber den gleichen Zweck erfüllen, wiederholt dem Konsumenten anzudrehen.
Was das Reisen angeht, ist das nun mal billiger geworden. Deshalb reisen wir alle, auch ich natürlich mehr und weiter weg. Unser Dorf bietet im Übrigen genauso Ferienfreizeiten zuhause an, die auch angenommen werden. Trotzdem ist mindestens ein Urlaub im Ausland gang und gäbe.
Demonstrieren für was auch immer ist schön und gut. Mit besserem Beispiel vorangehen, ist leider eine ganz andere Sache.
grüsse
jürgen