Graubünden : An der Viamala

  • Der kürzeste Weg von uns in Oberbayern ins Tessin führt über den Berhardino.


    Von Chur nach Bellinzona führt die gut ausgebaute A13 in weiten Kurven am Hinterrhein entlang hinauf zum Berhardinotunnel.

    Die Felswände rücken immer weiter zusammen, es gibt zahlreiche Tunnel und Galerien und nach kurzer Zeit ist man oben am Tunneleingang angelangt.


    Schon seit Jahrhunderten ist diese Strecke eine wichtige Handelsverbindung zwischen Graubünden und dem Tessin.

    Eine Herausforderung waren die ca 8 km zwischen den Orten Thusis uznd Zillis, dort wo das Tal sich zu einer Schlucht verengt und der ( seinerzeit noch wilde ) Rhein zwischen den Felswänden toste.


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    Karte: Openstreetmap

    https://www.openstreetmap.de/


    Es gibt Nachweise, dass schon die Römer Wege in die Felswände schlugen. Auch im Mittelalter wurde der gefährliche Handelsweg benutzt . Den Namen Viamala bekam er nicht grundlos.


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    Die Via Mala in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Darstellung von Johann Ludwig Bleuler


    Johann
    Ludwig Bleuler (1792-1850) - «Kostbarkeiten aus den Sammlungen des Rätischen
    Museums, Chur»

    de:Viamala, erste Hälfte 19. Jhd.


    Einzelheiten zur Genehmigung

    Public domain due to age



    Wer etwas Zeit hat, sollte in Thusis die A13 verlassen, den Hinweisschildern Viamala folgen und auf der Kantonstraße durch die Schlucht fahren.

    An der engsten Stelle gibt es ein Besucherzentrum mit einem kleinen Parkplatz.

    ( Eintritt CHF 6,00, Stand 2019 )

    Von hier führen 359 Stunden hinunter bis zum "gezähmten" Hinterrhein , der heute kaum noch etwas von seiner Wildheit erkennen lässt.


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    Bildquelle Wikipedia


    Von Daniel Schwen - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5,
    https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1850640


    Schon Goethe stand hier oben .


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    Bildquelle Wikipedia

    J. W. Goethe, upload by Adrian Michael - Bruno Weber: "Graubünden in alten Ansichten"


    Die Via Mala auf einer Zeichnung von Goethe, 194 x
    143 mm, Bleistift und Feder mit Sepia, 1. Juni 1788


    BIs auf eine kleine Restmenge werden die Wassermassen heute über einen Stollen tief drinnen im Berg an der Viamalaschlucht vorbei zu den Turbinen der Kraftwerke Hinterrhein in Sils geleitet.

    Die Restwassermenge heute beträgt 0,9 bis 2,8m³ pro Sekunde , während vor dem Bau der Kraftwerkanlagen im Sommer zwischen 40 und 70m³ Wasser durch die Schlucht strömten. *

    (*Die Zahlen stammen von einer kleinen Infobroschüre des Besucherzentrums.)


    Unten angekommen geht der Blick hinauf zu den beiden Brücken.

    Permolibrücke ( 1935) und Wildenerbrücke (1739)


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    Im Flussbett fällt dieser riesige weiße Findling auf. Er liegt wohl schon einige tausend Jahre dort, aber er stammt nicht von hier .

    Er wurde wohl in der letzten Eiszeit vor rund 12 000 Jahren von den Eismassen aus der Gegend um Splügen hierher geschoben.


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    Ein Werk der Kraft des strömenden Wassers sind auch die Strudeltöpfe mit 1 bis 3 m Durchmesser und bis zu 10m Tiefe.


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    Man kann bequem auf sicheren Betonstegen und Galerien durch einen Teil der Schlucht spazieren,

    Fotos , die das zeigen, was man erlebt, sind sehr schwierig zu machen. Zu hoch sind die Felswände , zu eng die Schlucht, zu schwierig die Lichtverhältnisse.


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    An manchen Stellen meint man auf der anderen Seite noch Teile der Galerien zu erkennen, die die Römer in die Felsen geschlagen haben.


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    Wen de Abenteuerlust packt, der kann auch die Schlucht durchwandern oder kann( nach Voranmeldung) auch an einer Canyoningtour teilnehmen.

    https://www.wanderungen.ch/de/…ucht-Zillis.html?tour=869

    https://maps.graubuenden.ch/de…andeer-viaspluga/9717531/


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    Die Weiterfahrt auf der Kantonalstraße führt nach Zillis und bei der Auffahrt Andeer wieder auf die A13.


    Elke

  • hallo Elke,


    eine tolle Schlucht und eigentlich gar nicht allzu weit von mir entfernt. Bin ich doch in gut einer Stunde schon in Lindau. Kommt man dahin auch auf einer Landstraße oder ist man gezwungen, die Schweizer Jahresvignette zu kaufen?


    Theoretisch könnte ich genausogut mit dem Motorrad einen Ausflug dorthin machen. Für einen Tagesausflug mag das zu weit sein, aber da sind ja nette Pässe in der Nähe wie z. B. der Albula. Leider kenne ich diese Gegend überhaupt nicht. Vielleicht mal eine Alternative, mich dort etwas "herumzutreiben".


    grüsse


    jürgen

  • Zitat

    Kommt man dahin auch auf einer Landstraße oder ist man gezwungen, die Schweizer Jahresvignette zu kaufen?

    Natürlich kannst Du in der Schweiz auch ohne Vignette fahren.

    Die von mir oben erwähnte Kantonalstrasse durch die Via Mala führt ziemlich parallel zur A13 , war früher die Hauptstrecke zum Berhardino. Wenn Du dann ins Tessin wilist, musst Du allerdings über den Pass fahren , für den Tunnel brauchst Du die Vignette.

    Der Bernhardinopass ist im Winter gesperrt.

    Vom Tessin über den Pass San Bernhardino nach Graubünden


    Ich habe gerne die Option, auch mal ein Stück Schnellstrasse zu fahren, vor allem wenn in den Orten ein Kreisverkehr dem anderen folgt und eine 30er Zone der anderen (Die Schweizer sind nicht zimperlich mit Bussgeldern, wenn Du zu schnell unterwegs bist)

    Es gibt in Ch ja nur die Jahresvignette für SF40.- (35,75 Euro), nicht viel, wenn ich mit der österreichischen Jahresvignette von 89,20 EURO vergleiche.

    Ich bin gern flexibel bei meinen Fahrtrouten, entscheide gern spontan ob ich Autobahn oder Landstraßen fahre und mach mir keinen Stress mit dem Vermeiden von mautpflichtigen Strecken.


    Aber Du könntest ja mal über den Arlberg und Liechtenstein nach Chur und zur Viamala fahren.


    Gruß,

    Elke

  • Interessant und fulminant! Spektakulär.


    Aber auf deine Einladung zum Canyoning sage ich dankend nein.....


    LG


    Johannes

  • Hallo Elke,


    danke für den informativen Bericht und die Fotos dieser spektakulären Schlucht - wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, hat mich diese Schlucht fasziniert, seit ich den Film "Via Mala" mit Mario Adorf gesehen habe...

    Leider hab ich es immer noch nicht geschafft, selber da mal hinzufahren, deshalb freut mich der Bericht um so mehr. Auch der Film den Du verlinkt hast gibt einen tollen Einblick.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Sylvi, ich habe den Film nicht gesehen, kenne nur das Buch.

    Solltest Du mal in die Schlucht kommen, so kannst Du vielleicht erkennen, was die Viamala mit dem Roman Via Mala verbindet. Ist es nur im übertragenen Sinn der Titel "Schlechter/böser Weg", oder mehr?

    Gibt es in dem Film Bilder aus der Gegend?

    Vielleicht fahrt Ihr mal über den Bernhardino und kommt dann zur Viamala, obwohl ich weiss, dass für Euch die Gotthardstrecke die kürzere ist.


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Gibt es in dem Film Bilder aus der Gegend?

    ich wußte ja nicht, ob die landschaftlichen Szenen an die ich mich erinneren kann, tatsächlich dort gedreht wurden. Jedenfalls keimte der Wunsch auf, mir das mal selbst anzuschauen.


    Nun habe ich nach Deiner Frage nochmal gegoogelt und auf Wikipedia die Drehorte gefunden.: https://de.wikipedia.org/wiki/Via_Mala_(1985)


    leider wurden die Sequenzen nicht in bzw bei der Via Mala gedreht, gerade die Eingangssequenz, wo Mario Adorf durch einen Felsentunnel rast mit dem Pferdegespann (hier im Link Film ganz am Anfang) https://www.bing.com/videos/se…260EC81658D89CA&FORM=VIRE wurde hier gedreht: Quelle: wikipedia

    • Die Chlusenbrücke über die Kander am Eingang des Gasterntals ist wiederholt Schauplatz der Handlung.

    • In der Eingangssequenz zu jeder Folge fährt Jonas Lauretz mit einem Pferdewagen durch den Tunnel vor der Chlusenbrücke.

    Bei der Recherche habe ich herausgefunden, daß es einen älteren Film (von 1961) mit Gert Fröbe gibt. Ob dieser tatsächlich an Originalschauplätzen gedreht wurde, hab ich jetzt nicht rausgefunden. Hier der Film, am Anfang ist ein Wasserfall und ein Pfad in einer Schlucht zu sehen, aber ob das nun tatsächlich in der Via Mala aufgenommen wurde...?

    https://www.veoh.com/watch/v119784942gPCDSx3J

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Beim Anfangsbild könnte man den Eindruck haben, es sei die Schlucht.

    Aber sonst??

    Berner Oberland u.a., auch in düsterer Stimmung.

    Aber ich habe nicht alles angeschaut.

    Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, wie in der wenige Meter breiten Schlucht ein Spielfilm gedreht wird.


    Gruß,

    Elke

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