In der
andalusischen Hauptstadt Sevilla steht direkt am Guadalquivir ein mächtiger
Turm. Es handelt sich um den Torre del Oro. Der zwölfeckige Turm wurde bereits
1220 unter maurischer Herrschaft als Wacht- und Leuchtturm erbaut. Auf der
anderen Seite des Flusses stand ein baugleicher Turm. Zwischen beiden war quer
über den Fluß eine Eisenkette gespannt. Damit war der Hafen gegenüber
feindlichen Schiffen gesichert.
Peter I. König von Kastilien und Leon, er trug den Beinamen „der Grausame“, errichtete in Sevilla den weltbekannten Alcazar. Den gut gesicherten Turm nutzte er sowohl als Schatzhaus, aber auch als Gefängnis.
Wer sich diese Hochwassermarken am Turm ansieht und mit dem Normalwasserstand des Flusses vergleicht, der bekommt eine Vorstellung davon, welche enorme Wassermenge hier gelegentlich zum Meer hin fließt.
Der Name „Torre del Oro“ stammt jedoch nicht von der Nutzung des Bauwerks, sondern von den vergoldeten Azulejos, mit welchen das Dach damals gedeckt war. Das Dach in der heutigen Form wurde jedoch erst 1760 errichtet. Heute befindet sich im Turm das Marinemuseum welches wir besichtigt haben.
Von der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus bis zum Jahr 1717 diente der Turm als Schatzhaus der spanischen Krone. Im Jahr 1503 wurde das staatliche Handeskontor gegründet. Sevilla erhielt dadurch das Handelsmonopol mit den Kolonien. Die goldbeladenen Schiffe legten zwei Jahrhunderte am Turm an und lieferten alles Gold und Silber aus Amerika hier ab. Im Turm wurde es taxiert und gelagert und anschließend in der Moneda, der staatlichen Münze in Sevilla eingeschmolzen. Ich weis nicht, ob irgendjemand mal errechnet hat, wieviele Tonnen Gold und Silber hier über den Tresen wanderten.
Schauen wir uns das Museum im Inneren mal an.
Große Ausstellungsräume sind natürlich in diesem ehemaligen Riesentresor nicht vorhanden.
Ein Modell der Santa Maria, dem Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei seiner Entdeckung Amerikas darf natürlich nicht fehlen.
Ein Schränkchen für besonders wertvolle Pretiosen.
Ein mir unbekanntes nautisches Gerät. So was habe ich glaublich in Orebic schon mal gesehen.
Nach der
Versandung des Hafens von Sevilla war es auch immer schwieriger, mit Schiffen
den Guadalquivir flußaufwärts zu fahren. So löste Cadiz am Atlantik Sevilla ab.
Das Wetter hat gepaßt und somit konnten wir von oben die Aussicht auf die Stadt und den Fluß geniessen.
Blick flußabwärts
Blick flußaufwärts
Die Kernstadt liegt östlich vom Guadalquivir
Die Kathedrale gezoomt. Darin befindet sich auch das angebliche Grab von Christoph Kolumbus.
Meiner Meinung nach ist auch dieser Turm einen Besuch wert. Dies deshalb, weil man im Gegensatz zum Alcazar nicht stundenlang anstehen muß um hereingelassen zu werden.
jürgen