Mein Besuch im bayrischen Schwaben führte mich Anfang März 2018 auch nach Memmingen.
Ein Nachmittag musste reichen um mal reinzuschnuppern und einen kleinen Spaziergang durch das Stadtzentrum zu machen.
Ich fand einen Parkplatz im Parkhaus an der Stadthalle und verließ es zum Platz der deutschen Einheit.
Der Turm im Hintergrund weckte mein Interesse.
Auf dem Weg dorthin konnte ich einen Blick in diesen Hinterhof mit dem attraktiven Treppenturm werfen.
Welch ein prächtiger Stadtturm!
Mitnichten! Das ist der Kirchturm von St. Martin, eine der ältesten Kirchen Oberschwabens.
Forscher gehen davon aus, dass hier um das Jahr 800 die erste Kirche auf den Fundamenten eines Burgus errichtet wurde.
Die Kirche wurde ständig aus- und umbebaut. Um 1500 war sie die größte Stadtpfarrkirche zwischen Bodensee und Lech.
Unter dem Schweizer Prediger Christoph Schappeler verbreitete sich in Memmingen ab 1524 die Reformation nach der Lehre Zwinglis und um 1536 wurde St. Martin endgültig lutherisch.
Da jeglicher Schmuck aus der Kirche zu verschwinden hatte verlor sie 21 Seitenaltäre und den spätgotischen Hochaltar.
Das unterste Geschoss des heutigen Turms wurde um 1325 erbaut.
Der durch einen weiteren Blitzschlag im Jahr 1535 zerstörte Spitzhelm wurde 1537 durch den heutigen Achteckbau mit einer welschen Haube auf dem Turmstumpf ersetzt.
Seitdem hat der Turm eine Höhe von etwa 65 Metern und ist damit das höchste Gebäude Memmingens.
Der hölzerne Erker über dem Zifferblatt der Turmuhr wurde 1573 angebaut.
Die erste Räderuhr wurde 1524 in Betrieb genommen. Das erste Zifferblatt gestaltete Bernhard Strigel, einer der herausragendsten Künstler der Stadt Memmingen.
Über dem Zifferblatt ist links und rechts das Stadtwappen gespiegelt zu sehen.
Seit dem 13. Jh. zeigte es das Kreuz von Jerusalem. Nach dem Aussterben der Staufer fiel die Stadt an das HRR und es kam der halbe Doppeladler dazu.
Das Bildnis zwischen den beiden Löwen sollte ursprünglich den letzten staufischen König Konradin von Sizilien darstellen, der durch Karl I. von Anjou in Neapel hingerichtet wurde.
Allerdings erkannte ihn die Bürgerschaft nicht, sondern meinte, es stelle die damals als heilige verehrte Hildegard, die aus Oberschwaben stammende Gattin Karls des Großen dar.
Diese heilige Hildegard ist eines der sieben Memminger Wahrzeichen.
1688 erfolgte eine von mehreren Überarbeitungen, wobei die barocken Formen der Wappen und das Band mit der Beischrift hinzugefügt wurden.
Das Spruchband mit den Worten "DOMINE HUMILIA RESPICE" - "Herr siehe das Niedrige an" ist ein Teil des Psalm 138 Vers 6. Komplett heisst es:
"quoniam excelsus Dominus et humilia respicit et alta a longe cognoscit"
"Denn der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne."
Übrigens: Bis heute besitzt die Uhr ein mechanisches Werk mit Pendel und mit Gewichten die wöchentlich hochgekurbelt werden müssen.
Vom Marktplatz aus sieht der Martinsturm so aus.
Rechts, an dem Haus mit den vorspringenden Stockwerken, sieht man die „blaue Saul“.
(Man würde sie sehen, wenn ich sie nicht abgeschnitten hätte!)
Bei Wikipedia habe ich aber ein gemeinfreies Bild von der blauen Saul gefunden.
Die blaue Saul ist eine Säule am Marktplatz, welcher wohl der erste Richtplatz des Gerichtsbezirks Memmingen war.
Allerdings kann niemand mit Bestimmtheit sagen, warum die Säule blau ist. Es ist allerdings folgende Geschichte überliefert:
"Eines Nachts nach der Sperrstunde ging ein Ratsherr recht betrunken aus einer der unzähligen Weinstuben nach Hause.
Sein Begleiter, den er benötigte, um überhaupt nach Hause zu finden, hörte am Marktplatz den Nachtwächter.
Er lehnte den betrunkenen Ratsherrn an die Säule, um den Nachtwächter abzulenken. Als dies geschafft war, holte er den Ratsherrn wieder ab.
Allerdings hatte sein blauer Zustand die Säule blau eingefärbt. Seit diesem Zeitpunkt soll die „blaue Saul“ existieren."
In entgegengesetzter Richtung öffnete sich vor mir der …
... von Memmingen.
Der Marktplatz bildet das Zentrum von Memmingen.
Der Marktbrunnen hatte Anfang März seinen Wintermantel noch nicht abgelegt.
Der Marktplatz wird beherrscht vom "Steuerhaus".
Das Steuerhaus wurde 1494/95 als Verwaltungsgebäude der damals noch Freien Reichsstadt Memmingen errichtet.
Im Erdgeschoss befanden sich damals schon Läden und der erste Stock beherbergte die Finanzverwaltung und den geheimen Rat.
1708 wurde das Steuerhaus um ein Stockwerk erhöht.
Zu seiner Entstehungszeit war es ein profaner unverputzter Ziegelbau.
Die heutige neubarocke Bemalung konnte 1909 aufgrund des Vermächtnisses der Bürgermeisterswitwe Rosa von Zoller vollendet
und mit einer gemalten neubarocken Stadtansicht in der Mitte des Gebäudes versehen werden.
Die beiden Stirnseiten und die Rückseite des Steuerhauses sind fensterlos. Diese Fenster sind aufgemalt!
Um das neue Rathaus besser zur Geltung zu bringen hat man bis 1563 drei der ursprünglich 20 Rundbögen am Steuerhaus abgerissen.
Das Rathaus hatte schon 1589 die heutige Gestalt mit einem hohen Giebel, flankiert von zwei kleinen Erkern.
Im 18. Jahrhundert wurde die Fassade im Rokoko-Stil umgestaltet. 1764–1765 erhielt der Giebel sein geschwungenes Profil und die Fenster wurden mit Stuckdekor eingefasst.
Die Portaltrias bekam geschnitzte Türflügel. Die Oberlichter der Seiteneingänge sind seitdem mit den Wappen der Stadt...
… und des Geheimen Rats versehen.
An der Fassade kann man Geschichte des Gebäudes in Kurzform lesen.
Nachdem die Patrizier nach der Zunftrevolution eine eigene Zunft gegründet hatten entstand im Jahre 1453 am Marktplatz
– in direkter Nachbarschaft zum Rathaus -die erste Trinkstube der reichen Memminger Kaufleute.
1718/19 musste sie einem Neubau weichen, der sogenannten Großzunft.
Das Gebäude diente als Versammlungs- und Ballhaus für die Patrizier und Adeligen der Stadt und des Umlandes.
Nach der Bayerischwerdung der Stadt 1804 und der damit einhergehenden Auflösung der Zünfte wurde auch die Gesellschaft zum goldenen Löwen aufgelöst.
Seit 1834 gehört die Großzunft der Stadt Memmingen. Heute sind städtische Ämter darin untergebracht.<br>Bei einem Blick in eine der verkehrsberuhigten Seitengassen, der Kalchstraße…
... fiel mir der Eckerker an der Elefantenapotheke auf.
Hier werden in der "Elefanten-Manufaktur" Salben, Cremes, usw. nach alten Rezepten hergestellt und verkauft.
Auch im Internet kann man die Produkte vom "Erste Zähnchen Öl" bis zum "Memminger Bachwasser" (Kräuterlikör) online einkaufen.
Das heutige Warenhaus WOOLWORTH, ursprünglich aus drei Häusern bestehend, war früher die Gastwirtschaft zum Storchennest.
Noch heute zeugt ein Storchennest auf dem Kamin davon.
Der Turm der Kirche St. Peter und Paul überragt die Dächer.
Das ist die ehemalige Klosterkirche des oberschwäbischen Klosters der Brüder vom Orden des Heiligen Geistes in Memmingen.
Auch Kreuzherrenkirche oder Kreuzherrensaal genannt, wurde sie von 1480 bis 1484 im spätgotischen Stil errichtet.
Bei Beginn der Reformation wurde die Kirche ausgeräumt und das Inventar größtenteils vernichtet.
Später verpflichtete sich die Stadt die Kirche wieder in den vorherigen Zustand zu versetzen.
Eine weitreichende barocke Umgestaltung erfuhr die Kirche 1709. Nach der Säkularisation des Klosters wurde die Kirche 1823 profaniert.
Heute wird der Kreuzherrensaal als Konzert- und Ausstellungssaal sowie als Festsaal für offizielle Anlässe genutzt.
Der Blick in dieKramerstrasse.
Die Adler-Apotheke im sogenannten Hartliebhaus.
Die zahlreichen Zunfthäuser am Weinmarkt machen deutlich, welch hohen Stellenwert das Handwerk für die Stadt hatte.
Die Kramer, Weber, Metzger, Merzler, Lodner und Zimmerleute umrahmten mit ihren Zunfthäusern diesen alten Markt.
Den Ausdruck „Merzler“ kannte ich noch nicht.
Merzler waren Kleinhändler, auch Grempler genannt, die einen eigenen Laden besaßen. Zu ihren reichhaltigen Warenangeboten zählten Getreide, Salz, Öl und gesalzenen Fisch, Seife, Kerzen, Karrenschmiere, Tabak und Brandwein.
(Der Schreibfehler "Brandwein" ist so vom Originaltext übernommen! Ob jetzt der alte Einstein im Grab rotiert?)
Das Weberzunfthaus zeugt vom ehemaligen Reichtum der Memminger Weber.
Vor dem Weberhaus steht der Memminger Freiheitsbrunnen der an die "Zwölf Bauernartikel" von 1525 erinnern soll. Er wurde im Mai 2014 aufgestellt.
Grundidee des Brunnens von Andy Brauneis sind zwölf Bronzetafeln, die - scheinbar aufeinander "gestellt" – einen neun Meter hohen, vierseitigen Turm bilden. In den einzelnen Tafeln sind unsichtbar Düsen eingebracht, die Wasser aus der hohen Stele sprühen. Auf dem Sockel aus 49 Steinwürfeln sind auf Bronzetafeln Auszüge aus den Zwölf Bauernartikel (in der modernisierten Fassung von Heide und Steffen Ewig) zu lesen.
Die Einhornapotheke ist die älteste Apotheke in Memmingen.
Das Haus trug früher die Inschrift "Ludovicus Conrater ao 1454 erat ardificans", die bei einer Renovierung verloren gegangen ist. Eine Tafel erinnert daran.
Das Erdgeschoss wird von einem Rankenfries mit Apothekeremblem und Einhörnern von den oberen Geschossen getrennt.
Das Nasenschild der Einhorn-Apotheke.
Das 1258 erstmals erwähnte Kloster St. Elisabeth stellte ein einfaches, aber großes Giebelgebäude in Nord-Süd-Richtung mit einer dazu im rechten Winkel stehenden kleinen Klosterkirche dar.
Diese ehemalige Kirche bildet heute das Foyer des Memminger Stadttheaters.
Hier ist das Ensemble des Landestheaters Schwaben daheim.
Vom Schrannenplatz, dem Getreideumschlagplatz von Memmingen mit seinen ehemals drei Getreidestadeln, den Schrannen, wurde Weizen und Roggen in den gesamten süddeutschen Raum geliefert.
Hier blühte nicht nur der Handel, auch das Handwerk der Weber und Gerber hat die südliche Altstadt entscheidend geprägt.
Die Salz- und Getreidefuhrwerke brachten früher als Rückfracht den begehrten Wein in die Stadt.
Ältestes Weinhaus ist der "Goldene Löwe" (rechts im Bild), mit seiner alten Weinstube im 1. Stock.<br>Hier ist auch das "Memminger Kupferstichkabinett", das Museum für topografische Kunst des Allgäus, in stil- und epochengerecht möblierten Räumen untergebracht.
Am hoch aufragenden Giebel findet sich noch eine Kanonenkugel der großen Belagerung von 1647.
Wer genau hinguckt, der kann den Fleck links von der mittleren Ladeöffnung erkennen. Darauf steht die Jahreszahl 1647 und darüber steckt die Kugel in der Mauer.
Die Kugel stammt von einer kurbayerischen Kanone. Im dreißigjährigen Krieg wurde Memmingen mehrmals belagert und von wechselnden Herren erobert.
Von September bis November 1647 wurde Memmingen von den kurbayerischen Regimentern Enkevoer, de Lapier, Rouyer und Winterscheid belagert. Die Bürger litten unter großer Todesangst, die Angreifer hätten - so ist im Tagebuch eines ihrer Söldner zu lesen - "geschossen Tag undt Nacht". Der schwedische Stadtkommandant Sigismund Przyemski ließ 200 Handwerksgesellen zum Wachdienst einteilen. Schanzen wurden verstärkt, Gräben gegen die feindlichen Stollen vorangetrieben, um das Zünden dort gelegter Sprengladungen zu verhindern. Nach einer neunwöchigen Belagerung und zehntägigen Waffenstillstandsverhandlungen zog die schwedische Besatzung mit ihren beweglichen Waffen schließlich nach Norden ab.
In seiner Memminger Chronik zieht Christoph Schorer eine Bilanz der Zerstörung: "2 Thor gantz zerschossen, die Mauren durchlöchert, die Häuser und Gebäu in der Stadt ubel verderbt, deren viel durch die Granaten darnider geschlagen und zerschmettert, also inner und ausser der Stadt unsägelicher Schaden an Mühlinen, an Teichen, an den Gebäuen, an den Hölzern, an den Feldern und in deß armen Spittals gehörigen Dörffern verursacht worden. Uber 5000 Canon-schuß auß halben Cartaunen, Schlangen und Falckoneten seynd auff die Stadt gangen und mehr als fünffthalb hundert Granaten und Ernstkuglen oder Feurballen, wiewol von unterschiedlichen Per-sonen die Anzahl auff 600 geachtet, hereingeworffen worden ..."
In dem oben gezeigten "goldenen Löwen" wurde am 9. März 1881 der Journalist, Verleger und Mitbegründer der CSU August Schwingenstein geboren.
Er stiftete 1955 den Fischerbrunnen auf dem Schrannenplatz.
Der Fischerbrunnen wurde zum Wahrzeichen des alljährlichen Fischerfestes.
Der "Bär", ein Gabelnetz, ist das wichtigste Utensil, um die Fische zu fangen.
Die Geschichte zum Memminger Fischertag findet Ihr im Spoiler.
Schon vor Jahrhunderten wurde aus dem nahegelegenen Benninger Ried ein kleiner Bach, die Memminger Ach, ursprünglich zur Be- und Entwässerung in die bestehende Ansiedlung "Mammingin" geleitet.
Ihr kanalisiertes Wasser diente jahrhundertelang dem Antrieb von Mühlrädern, den Gewerben der Färber, Bäcker, Bierbrauer, Bader und Wäscher sowie den Schmieden und einfachen Bürgern. Da das Wasser des Stadtbaches allerlei Schwemmgut mit sich führte und zugleich auch die Abwässer der Stadt aufnahm, war eine regelmäßige Reinigung des Bachbettes dringend vonnöten. Dazu wurde jährlich zu Bartholomä das Wasser abgelassen, wodurch auch schadhafte Stellen an Brücken und Mühlanlagen behoben werden konnten. Vor der Reinigung allerdings galt es schon damals, die Forellen auszufischen. Jährlich wechselnd durfte die Arbeit von den Gesellen der verschiedenen Handwerkerzünfte verrichtet werden. Heute können die Memminger Stadtbachfischer am Fischertag in den Stadtbach "jucken" (hineinspringen) und ... mit viel Glück vielleicht sogar Fischerkönig werden!
Dieser Brauch des gemeinschaftlichen Abfischens ist aus dem 16. Jh. schriftlich belegt. Der Fischertag hat sich seitdem zum größten Memminger Fest gemausert.
Das Eckhaus Baumstraße/Kempter Straße…
... hat einen schmucken Erker zur Kempter Straße hin.
Am Ende der Kempter Straße steht das Kempter Tor.
Ich ging ein paar Schritte zurück um dem Lauf des Stadtbachs zu folgen.
Hinter mir verschwindet der Stadtbach unter dem Schrannenplatz.
Links steht das "Gasthaus zum goldenen Hasen".
Rechts kann man was für seine Gesundheit tun.
Dem Bachlauf folgend kam ich zur Fischerstube, heute eine Shisha-Bar.
Vor der Kramerzunft am Roßmarkt habe ich dieses Wasserkunstwerk entdeckt.
Das Ding hat nichts mit den berühmten Schokolinsen zu tun! Das doppelte m ist derzeit das Kürzel und Symbol für Memmingen.
In der rotierenden Skulptur im Memminger Stadtbach sieht der Stifter Ludwig Demmeler (Kreishandwerksmeister und erfolgreicher Unternehmer)
nicht nur "ein Symbol für eine lebendige und dynamische Stadt, in der sich was bewegt", sondern auch ein Ausdruck der Innovationskraft des Memminger Handwerks und der Industrie.
Das Kunstwerk ist demontierbar. Denn ein Mal im Jahr, am Fischertag, muss es ja den Fischern Platz machen.
In der Kramerzunft wurde im März 1525 Geschichte geschrieben als sich die Anführer der aufständischen Bauernhaufen trafen.
Unter Federführung von Dr. Christoph Schappeler, dem Memminger Reformator, und Sebastian Lotzer wurden hier die zwölf Bauernartikel, die erste Menschenrechtserklärung Europas, verfasst.
Erstmals wurden soziale Forderungen in einem Manifest veröffentlicht.
Daneben steht auf der einen Seite das ehemalige Eichhaus…
… aus dem Jahre 1579.
Auf der anderen Seite steht das Furtenbachhaus mit seinem eleganten Zierfachwerk.
Der Kramerzunft gegenüber öffnet sich der Roßmarkt, der zum Schweizerberg hin vom Fuggerbau beherrscht wird.
Von Mai bis September 1630 hielt der kaiserliche Generalissimus Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein Hof in Memmingen, eben in diesem Fuggerbau.
Der Herzog von Mecklenburg, Sagan und Friedland, und Admiral der ozeanischen Meere hatte wirklich seinen ganze Hofstaat dabei, darunter auch den Sterngucker Giovanni Battista Zeno, genannt Seni.
Die Kreuzworträtsler unter Euch kennen ihn sicher.
An den Erbauer Jakob Fugger und die honorigen Gäste des Fuggerbaus erinnert eine Gedenktafel aus dem Jahre 1898.
Im Garten unterhalb des Fuggerbaus hatte Wallenstein seine Küche aufgebaut.
Dort vermutet man die ehemalige Welfenburg in der Welf VI. geboren und gestorben sein soll.
An diesem Platz hat man 2010 ein Reiterstandbild von Welf VI. aufgestellt.
Der Bildhauer Hemut Ackermann zeigt Welf den Milden auf dem Rücken seines Pferdes.
Dieses hat unter dem linken Vorderhuf eine Weltkugel.
So weit reichte sein Einfluss zwar nicht, aber er war ja Markgraf von Tuszien, etwa gleich mit dem Bereich Toskana in Mittelitalien.
Diesen Besitz gab er aber nach dem Tod seines einzigen Sohnes an den späteren Kaiser Barbarossa ab.
Man beachte die nackte Frau auf Welfs rechter Hand.
(leider nur eine schlechte Ausschnittvergrößerung)
Hintergrund: Mit seiner Gemahlin Uta von Schauenburg verband ihn nicht viel. In der Historia Welforum heißt es:
"seine Liebe zu ihr war gering, er zog den Verkehr mit anderen Frauen vor".
Übrigens: Seine Enkelin Ita (Tochter seiner Tochter Elisabeth) war mit Graf Albrecht III. von Habsburg verheiratet und wurde dadurch zur Stammmutter der Habsburger Könige und Kaiser.
Mein letztes Bild von Memmingen machte ich vom "Weber am Bach".
Bis 1572 war in dem Haus die städtische Lateinschule untergebracht und es diente danach bis 1808 als reichsstädtischer "Almosenkasten".
Die erste Weinstube wurde in den Räumlichkeiten 1848 eingerichtet.
1901 wurde das Haus an Gottfried Weber verkauft, von dem das Haus seinen Namen hat.
An der westlichen Hausecke befindet sich eine Gruppe von drei Negern, deren Ursprung ich aber leider nicht ergründen konnte.
Nach einem Cappuccino und einem Stück gedeckter Apfelkuchen machte ich mich auf den Heimweg.
Memmingen hat noch einiges mehr zu bieten!
Wie so oft war ich nicht gut vorbereitet und hatte zu wenig Zeit eingeplant.
Ich hoffe, dass ich trotzdem einen kleinen Einblick in die Stadt Memmingen vermitteln konnte.
Liebe Grüße von waldi