Weihnachtswunderland

  • Pedalschinder, kann es sein , dass Du die Zusammenhänge etwas anders liest als sie von mir und von Klaus gemeint und deutlich formuliert sind ?


    Es geht nicht darum, was jemand persönlich von Weihnachts- ( oder sonstwie genannten) Märkten hält und für sich selber entscheidet.
    Jede Meinung , die jemand von solchen Veranstaltungen für sich gebildet hat, wird respektiert.´


    Da kann man diskutieren . Die unterschiedlichen persönlichen Einstellungen sind zu akzeptieren. so lange dies so geäußert wird, dass nicht das, was ein anderer geäußert hat verächtlich gemacht wird und dass kein anderer verletzt wird.



    Ich habe das in #21 ganz deutlich fgeschrieben.
    ( Angesprochen war Jürgen)

    Zitat

    Du magst das nicht. Ok.

    Auch Deine Meinung wird selbstverständlich respektiert.


    Überheblich sind Verallgemeinerungen und Unterstellungen, dass der Weihnachtmarkt für viele das zu sein hat, was man selbst davon hält.


    wie
    ( diese ZItate sind alle aus vorangegangen Postings)

    Zitat

    Für einen großen Teil der Besucher ist ein Weihnachtsmarkt eh die Fortsetzung des Oktoberfests.

    oder

    Zitat

    Jeder kann auch durch halb Europa kurven um diesen oder jenen Weihnachtsmarkt zu besuchen und auf der to-do-Liste abzuhaken.

    Mit dieser zynisch großzügigen "Erlaubnis" herumkurven zu dürfen und der Unterstellung , dass da etwas abzuhaken sei, fühlte ich mich zum Beispiel persönlich getroffen .( Den Grund kann man weiter oben nachlesen)


    Auch pauschale Aussagen über unsere ausländischen Gäste sind überheblich.

    Zitat

    ...In Aachen sind die Niederländer, die in Scharen per Bus auf dem Weihnachtsmarkt einfallen,

    Zitat

    Deshalb muß man den Holländern wohl nachsehen, daß sie auf dem Weihnachtsmarkt in der Menge herumziehen, als hätten sie soeben ein Fußball-Länderspiel gewonnen: In langen Schlangen, jeder die Hände auf den Schultern des Vormannes, irgendwas grölend, das ihnen der Glühwein eingibt - allerdings nicht mit Fan-Schals, sondern mit Nikolausmützen auf dem Kopf.

    den Holländern... in Scharen einfallen....grölend... was für eine Wortwahl!! Ironisch oder witzig war das nicht.


    ich denke unsere Userin Helga aus Holland hat diese herabsetzende Verallgemeinerung sehr wohl erkannt und auch mit Gespür darauf geantwortet #20,

    Zitat

    deine "Holländer" sind meine Italiener. Schau nur mal, wenn am frühen Nachmittag so ein Bus aus Bella Italia in Augsburg direkt am Rathausplatz hält. Viele steigen "vorgeglüht" aus und erstürmen gleich die nächste Glühweinbude


    Verallgemeinerungen und Unterstellungen in einer verbal herabsetzenden und provokativen Weise sind nicht der Ton, mit dem wir hier im Forum seit nunmehr 11 Jahren respektvoll miteinander umgehen, diskutieren und uns über Themen austauschen.


    Elke

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe mir nun, nachdem ich alle Beiträge durchgelesen habe, auch so meine Gedanken gemacht:


    Was erwarte ich von einem Weihnachtsmarkt?
    Wie war es an Weihnachten zuhause, als ich Kind war?
    Wie haben wir Weihnachten mit unserem Sohn gefeiert?


    Mir persönlich gefallen Weihnachtsmärkte mit Kunsthandwerk, z.B. Glasbläser, Adventskranz- und -gesteckebuden, Buden mit Engeln, Kerzen, Weihnachtsschmuck, Holzarbeiten, Handwerk aus dem Erzgebirge wie die Räuchermännchen, Weihnachtspyramiden, gestrickte Handschuhe und Mützen, Ausstechformen für Weihnachtsgebäck, Stände mit selbstgemachten Leckereien wie Liköre, Marmeladen, Linzertorten und Weihnachtsbrötchen - Lichterglanz, Musik, der Nikolaus der den Kindern Grättimänner und Mandarinen und Nüsse schenkt, Feuerschalen. Auch Glühwein und auch ein paar "Fressbuden" mit den obligatorischen Bratwürsten, Schupfnudeln, Zuckerbäcker, Flammkuchen darf es gerne sein.....
    So einen schönen Weihnachtsmarkt habe ich letztes Jahr in Reutte erlebt, sehr stimmungsvoll und romantisch....




    20151205_175004 - Kopie.jpg




    20151205_182143 - Kopie.jpg








    Ich bin mitten in der Großstadt Karlsruhe großgeworden - An einen Weihnachtsmarkt kann ich mich auch nicht erinnern dort, ich glaube nicht, daß es sowas gab. Die Weihnachtsstimmung war allenfalls in den Geschäften mit den geschmückten Schaufenstern und Christbäumen in der Kaiserstrasse.


    Damals war ich in der evangelischen Christusgemeinde in der Jungschar. Zum Kindergottesdienst haben wir Jungscharkinder immer in der großen Kirche die Lieder die wir vorher eingeübt haben vor großem Publikum gesungen. (damals saßen Frauen und Männer noch getrennt, die Frauen rechts vom Gang und die Männer links. oder war's umgekehrt?)
    Der Auftritt war immer sehr aufregend, ich erinnere mich noch soooo gut daran wie schön das alles war.


    Zuhause kam das Christkind, am Heiligen Abend war Bescherung. Das Wohnzimmer war zugesperrt weil das Christkind nicht gestört werden durfte. Dann plötzlich klingelte das Glöckchen (wo war eigentlich Papa?) und wir durften ins Wohnzimmer rein, ehrfurchtsvoll und andächtig und voller Freude bestaunten wir den Weihnachtsbaum mit den Wachskerzen und Lametta. Wir haben alle zusammen ein, zwei Weihnachtslieder gesungen (unsere verwitwete Nachbarin und ihre ältere Tochter waren auch immer bei uns eingeladen) und dann gabs Geschenke. Keine grossen Sachen, Bücher, Puppe, Spiele, Autos für die Buben, so was halt. Am eersten Weihnachtstag sind wir dann zur Oma gefahren, 200 km südllich in ein kleines Dorf und das war wunderbar. Oma hatte ein eigenes Häuschen, einen Hund und Hühner und im ganzen Haus duftete es nach allerlei Selbstgebackenem, ich habe den Duft noch immer in der Nase.....


    Einen Weihnachtsmann kannte ich damals nicht, nur den Nikolaus und den Knecht Ruprecht (der sah so aus, wie die Weihnachtsmänner heute). Die beiden kamen am 6. Dezember auch zu uns nach Hause, der Knecht Ruprecht hatte den Sack dabei in den die bösen Kinder reinkamen, oder aus dem die lieben Kinder ein kleines Geschenk, wie Schokolade, Nüsse, Mandarinen bekamen am Nikolaustag. Obwohl ich später als älteres Kind nicht mehr so richtig dran glaubte (meine jüngeren Brüder schon) war ich doch immer etwas aufgeregt und hatte auch bissl Schiss....
    Dann musste ich ein Lied auf der Blockflöte spielen (meine Finger haben gezittert, aber als der Nikolaus mich lobte, war ich stolz), meine Brüder mussten ein Gedicht aufsagen.


    So war meine Advents- und Weihnachtszeit in den 50er und 60er Jahren, (bei uns gabs auch diese Pappkalender mit den bunten Bildchen, es kostete viel Überwindung, das große 24er Türchen nicht vorher zu öffnen) wir sind wie oben erwähnt, evangelisch, aber ich bin nicht allzu sehr religiös erzogen worden.


    Auch als Erwachsene haben meine Brüder und ich mit den Eltern den Heiligen Abend verbracht, es sind immer sehr sehr lustige Weihnachten gewesen, wir haben viel gelacht.


    So feiere ich und meine eigene Familie heute noch, wir haben das unserem Sohn vorgelebt der inzwischen selbst verheiratet ist und die Weihnachten zuhause immer noch liebt und auch jedes Jahr an Heiligen Abend mit uns zusammen feiert. (allerdings klappt das andächtige Singen vor dem Weihnachtsbaum nicht mehr so wie früher, es ist, sagen wir mal, eher heiter als andächtig)


    Als er noch Kind war, sind wir immer in den Familiengottesdienst gegangen, man hat noch den ein oder anderen Bekannten getroffen und geplaudert (den Kind ging das allerdings zu lange) bevor es dann zum Festmahl nachhause ging.
    Das machen wir etwas anders als bei den Eltern, bei uns gibts am Heiligen Abend ein großes Menue, bei den Eltern gabs immer traditionell Schäufele mit Kartoffelsalat und Heringssalat. Erst an den Feiertagen wurde groß gekocht....

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

    4 Mal editiert, zuletzt von tosca () aus folgendem Grund: Ergänzungen

  • Zum Thema Weihnachtsmarkt:
    Ich fand es immer ganz schön in Deutschland, dass es nach dem oft trüben Monat November im Dezember einen Weihnachtsmarkt gibt. Schön anzusehen sind sie doch meistens. Es war schön, sich dort mit Freunden oder Arbeitskollegen/innen zu treffen, darüber zu schlendern, etwas zu essen und zum Warmwerden einen heißen Glühwein zu trinken. Ich fände es auch befremdlich, wenn nun bundesweit der Weihnachtsmarkt umbenannt werden sollte. Auch unsere englischen Freunde und Bekannte hier in Spanien loben den deutschen Weihnachtsmarkt (einige haben schon mal einen besucht) und den Glühwein. Ist doch eine schöne Tradition, die sich in Deutschland entwickelt hat.


    -----------------------


    Hier im Forum, wie überall auf der Welt, sind die Geschmäcker verschieden (auch bezüglich Reisen) und manchmal kommt halt ein Kommentar etwas abgehoben rüber, obwohl es vielleicht gar nicht so gemeint war.


    An Allerheiligen oder Fronleichnam kamen z.B. immer sehr viele Westfalen (bei ihnen war es ein Feiertag) in die nahe gelegenen Städte Niedersachsens, weil es dort kein Feiertag war und die Geschäfte offen waren. Unsere Innenstadt war rappelvoll, es war Stau auf den Straßen und die Geschäftsleute hat es natürlich gefreut, die Einheimischen eher weniger. Diese Tage hießen bei uns schon nicht mehr Allerheiligen oder Fronleichnam, sondern Westfalen-Tag. ;)


    Oder ein anderes Beispiel: Karfreitag ist in Deutschland kein Arbeitstag, in Holland jedoch wohl. So fuhren etliche Menschen aus Niedersachsen (wir auch 2x ) nach Enschede zum Einkaufen, Bummeln etc. Die Stadt war rappelvoll, aber man hörte in der Innenstadt nur die deutsche Sprache. Die meisten Holländer haben sich wohl eher verkrümelt. Womöglich haben auch einige Holländer flapsig gesagt: die Deutschen fallen hier ein.... ^^



    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • So war meine Advents- und Weihnachtszeit in den 50er und 60er Jahren,...

    Du hast mir einen Spiegel vorgehalten, tosca!
    Ich habe es ähnlich erlebt.
    Nur war bei uns das Christkind auch leibhaftig anwesend (in Form der Nachbarstochter im Teenageralter) und hat das Glöckchen selbst geläutet!
    Die Blockflöte war bei mir ein kleines Xylophon.
    Der Nikolaus kam natürlich am Vorabend des sechsten Dezember und hatte den rauhen Gesellen von Knecht Ruprecht dabei.
    Der hat es mal geschafft meinen Bruder in den Sack zu stecken! Bei mir war das nicht nötig. Ich war ja immer brav! :roll:
    Leider haben sich diese Bräuche verflüchtigt. Die "Kids" sind ja so was von aufgeklärt.
    Vielen Dank für die Erinnerung an die "gute alte Zeit" tosca!



    Friedliche vorweihnachtliche Grüße von waldi

  • Nur war bei uns das Christkind auch leibhaftig anwesend

    oh, da beneid ich dich im Nachhinein. ^^ Wie gerne hätte ich das Christkind damals gesehen. Es war immer schon verschwunden bis wir ins Zimmer durften. Mama sagte zwar sie hätte es gerade noch gesehen, also mehr so ein Zipfel des Kleidchens und dann war es auch schon verschwunden - uns Kindern war das nie vergönnt...... ^^:saint:

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Heute wird der Nikolaus auf seinem Schimmel in der Altstadt Recklinghausens und auf dem Weihnachtsmarkt erwartet, wo er nach einem gemeinsamen Singen die Kinder mit Stutenkerlen und anderen Gaben überrascht.
    Damit wird an den alten Traditionen und die Werte des hl. Nikolaus von Myra erinnert: teilen, helfen, schenken.


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • Ich staune, was in einer Großstadt alles möglich ist! :thumbsup:
    Es braucht halt immer engagierte Menschen in einer Gemeinschaft, die so einen Brauch lebendig erhalten und so etwas organisieren.


    DIe Recklinghausener Kinder werden in 50 Jahren vermutlich ähnlich nostalgisch davon erzählen wie wir, wenn wir uns an die Weihnachtszeit in unserer Kindheit erinnern!
    Hoffentlich!


    Klaus- was sind denn "Stutenkerle"?
    Wie kommen die zu solch einem Namen?


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Klaus- was sind denn "Stutenkerle"?
    Wie kommen die zu solch einem Namen?

    Das sind die Gebäckstücke, die Sylvi als Grättimänner bezeichnet hat. Für dich werden es die Weckmänner sein. Der Name - es ist halt ein Kerl (männliche Person) aus Stuten (Weck). Seine Tonpfeife hing als Kind dann oft tagelang im Mundwinkel, damit sah man so erwachsen aus. :sailor:



    Lieben Gruß,
    Klaus (der jetzt nach seinem City-Ausflug ein paar Bilder bearbeiten muss)

  • Andere Länder – andere Gewohnheiten, auch zu Weihnachten. ^^


    Schaut mal, wie leer der Strand in unserer Nähe Mitte Dezember ist.





    ABER am 25. Dezember letzten Jahres um die Mittagszeit sah es dort so trubelig aus!


    Man hörte fast nur englische und skandinavische Sprachen. Vor einigen Jahren hat es mal damit angefangen, dass man sich am Strand traf. Es wurden von Jahr zu Jahr mehr Leute. Da waren wir doch auch mal neugierig und sind dort zur Bucht hingegangen. Ich war baff erstaunt über diese Menschenmengen. Die Familie ist in der nördlichen Heimat, allein wollen die meisten am Weihnachtstag auch nicht sein. So trifft man sich halt mit Nachbarn und Bekannten oder nimmt den Familienbesuch gleich mit an den Strand.






    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Da möchte ich jetzt sein!!
    Das schräg einfallende Licht, das den Strand in warmes Licht taucht , ersetzt die Weihnachtsdeko!



    Aber die Weihnachtsbeachparty gefällt mir auch!!


    Da hocken wirklich die Gruppen/ Freunde/Familien beieinander.
    Ich könnte mit vorstellen, dass da keiner lang allein rumstehen muss.


    Viele Grüße,
    Elke

  • Ja, da wäre ich auch gerne dabei. Aber einen Mangel an Sonnenschein können wir momentan auch nicht beklagen. Und die weiteren Aussichten:


    "Regnet es an Nikolaus,
    wird der Winter streng, ein Graus.
    Trockener St. Nikolaus,
    milder Winter rund ums Haus.“


    Also brauchen auch wir wohl nicht zu frieren.


    "Einige" Bilder vom Recklinghäuser Weihnachtsmarkt habe ich am Mittag noch geschossen. Bitte nicht so sehr auf die Qualität der Bilder achten, ich war in Eile und die schräg stehende Sonne bot nicht das perfekte Büchenlich für solche Aufnahmen. Ich möchte zeigen, dass es auch etwas anderes zu sehen gibt und nicht nur Speis und Trank im Angebot sind





    Diese Hütte kann täglich gemietet werden, hier kann jedermann seine "Kunst" feilbieten.





    Unersätzlich bei der Kälte










    Ein Bild gefällig?








    Ein junge Recklinghäuser hat sich vor wenigen Jahreen als Imker selbstständig gemacht. Meine Lieblingshütte auf dem Markt:





    Die größte Schlange bot sich am Mittag bei den Reibepätzchen




    Ein von der Stadt seit Jahren unterstütztes Projekt




    Seit bereits neun Jahren engagiert sich das Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen mit der ‚Hütte der guten Taten‘ auf dem heimischen Adventsmarkt.Jeden Tag bis zum 23. Dezember ist der vorweihnachtlich geschmückte Stand mit Ehrenamtlichen unterschiedlicher Gemeinden, Gremien, Verbände und Organisationen besetzt. Die Palette reicht von Mitgliedern der Eine-Welt-Kreise über den Sozialdienst katholischer Frauen und Gruppen des Gasthauses bis hin zum Deutschen Roten Kreuz oder der Drogenhilfe. Organisiert wird die ‚Hütte der guten Taten‘ vom katholischen Stadtbüro.


    Noch ist geschlossen





    Polnische Handwerkskunst auf dem Kirchplatz neben dem neu errichteten Privatmuseum für polnische Kunst








    Am Schluss noch einen neuen Bommel für meine Mütze :)




    Ich hoffe, dass für jeden etwas dabei gewesen ist.



    Da Sylvi so schön von ihren Weihnachtsfeiern berichtet hat, kamen auch in mir Erinnerungen hoch. Nein, einen Weihnachtsmarkt kannte ich als Kind nicht. Sehr wohl jedoch den Nikolausumzug, den es auch in unserem Stadtteil gab. Stutenkerl mit Piepe sorgte für großen Spaß.



    Am Heiligen Abend wurde zunächst gegessen, meist Kartoffelsalat mit Würstchen oder so. Es musste ja eine gewisse Vorlaufzeit bis zum Abendmahl in der Kirche sein. Ja, das gab es damals, eine Stunde (oder so) durfte vorher nichts gegessen werden. Das war die katholische Erziehung. Auch eine wirkliche Fastenzeit vor Ostern, Freitags nie Fleisch, sondern höchstens Fisch (zu teuer) wurde gelebt und natürlich habe ich als Ministrant die lateinischen Stufengebete auswendig gelernt. Die Bescherung fiel damals nicht so üppig aus, wie man das heute meist gewohnt ist. Karins Geschichte mit dem Fahrrad erinnerte mich an eine Weihnacht als 6-Jähriger. Lediglich ein Faller Häuschen gab es da für mich. Nur mit Mühe konnte ich meine Tränen zurückhalten. Bis es dann hieß: "Schau doch mal unter den Tisch." Da stand dann ein Tornister, oh wie "toll". Aber der hatte es in sich - meine heiß ersehnte Lokomotive für die Trix-Eisenbahn. Aber ich erkannte an den Kratzern sofort - die gehört meinem Cousin. Die Erklärung war, dass die bestellte Lok noch nicht zum Spar geliefert wurde, sie kam auch erst Wochen später. Im Anschluss an die Bescherung gingen wir dann zur Christmette.



    Später mit Irmgard zusammen war der Heilige Abend bei den Schwiegereltern ein Pflichttermin. Die Gesellschaft wurde von Jahr zu Jahr größer. Irmgards drei Brüder brachten mit der Zeit auch Freundinnen und später Ehefrauen mit und schließlich füllten mit uns nach dem Kindergottesdienst am Nachmittag neun Enkelkinder das Wohnzimmer. Natürlich wurde gesungen, wir hatten extra für alle eine Liedmappe mit wohl 20 Weihnachts- und Winterliedern erstellt. Die wurden bis hin zum "Stille Nacht" auch alle gesungen. Mundharmonikas, Blockflöten, Orgel, Gitarre, Geige oder Akkordeon waren oft Begleiter. Im Schlafzimmer war dann Bescherung. Jedoch drängten die Kinder danach sofort nach Hause, die Bescherung daheim wartete ja auch noch.


    Das war für uns ein festes Ritual, bis die Schwiegereltern vor drei Jahren verstorben sind. Jedoch eines ist geblieben. Am frühen Nachmittag besuchen wir den Gottesdienst in der Kapelle des Hospizes und treffen uns danach bei Irmgards ältestem Bruder in alter Besetzung. Da sitzen wir dann mit mittlerweile bis zu 26 Personen an der Kaffeetafel. Mit den "Kindern" - zwischen 20 und 37 Jahren alt - und ihrem Anhang werden die alten Liederhefte ausgepackt und es wird gesungen. Vielleicht nicht mehr jedes Lied, aber doch noch etliche - bis hin zum "Stille Nacht". Ein leichtes Schmunzeln - wie immer bei der zweiten Strophe - bis heute weiß keiner, wer "owie" ist, der da lacht (ein gewollter (?) Rechtschreibfehler im Liederheft (mea culpa)). Zur Bescherung wird gewichtelt, das sorgt auch für großen Spaß.


    Spät am Abend kommen unsere "Jungens" mit ihren Partnern nach dem Schwiegerelternbesuch noch zur Bescherung zu uns und wir lassen uns die für diesen Abend unvermeidlichen Filetsteaks schmecken.


    Weihnachten ist ein Fest des Friedens und der Freude - es liegt an uns selbst, wie wir die Advents- und Weihnachtszeit für uns gestalten.


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • Das sind die Gebäckstücke, die Sylvi als Grättimänner bezeichnet hat. Für dich werden es die Weckmänner sein. Der Name - es ist halt ein Kerl (männliche Person) aus Stuten (Weck)

    In Karlsruhe sagten wir damals "Dambedei" zu den Grättimännern/Stutenkerlen/Weckmänner


    httpss://ka.stadtwiki.net/Dambedei

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • So ein Schelm.... dieser "owie" !! :D


    Bringt er doch die andächtige Weihnachtsgesellschaft zum Schmunzeln oder vielleicht sogar zum Kichern! So was......


    Auf jeden Fall werde ich das Lied in Zukunft nicht hören/singen können, ohne zumindest innerlich zu grinsen. ( Das ist ähnlich wie das Ros, das entsprungen ist ^^ )


    Aber sollte man an Weihnachten nicht ohnehin fröhlich sein und lachen? ( Dem "owie" in seiner Krippe würde es sicher gefallen)


    Klaus, ich bewundere, wie Ihr die Weihnachtstage zu richtigen Festtagen macht!
    Danke, dass Du uns das so beschrieben hast.


    Aber 20 Weihnachtslieder? Ich habe mich mal bemüht und nachgedacht. Auf mehr als 11 ( die ich kenne und kann) bringe ich es nicht.


    Euer Recklinghausener Weihnachtmarkt gefällt mir .
    Die Idee mit der Hütte, die jeder mieten kann, ist nachahmenswert ( obwohl da sicher auch nicht alles verkauft werden darf s. #3 ^^ )


    Und die ‚Hütte der guten Taten‘ sowieso.


    Liebe Grüße,
    Elke

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