Die Waalwege
Das obere Etschtal mit seinen sonnigen Hängen ist nicht sehr regenreich und im Sommer mangelt es auf Äckern, Feldern und Wiesen oft an Wasser. Um in trocknen Zeiten zu bewässern, legten die Bauern in Südtirol schon vermutlich seit dem 13. Jahrhundert sogenannte „Waale“ an.
Aus den Bächen höher gelegener Täler wurde Wasser abgeleitet.
Je nach Gelände floss das Wasser kilometerweit in gegrabenen Erdkanälen, in Rinnen, die in den Fels geschlagen wurden, oder in Holzrinnen („Kandeln“) bergab.
Heute verlaufen die Waale auch noch meistens offen, an einigen wenigen Stellen auch in Rohren.
In bestimmten Abständen befinden sich „Schieber“, die nach Bedarf geöffnet werden und das Wasser abgeleitet werden kann.
Ein „Waaler“ hatte früher die Aufgabe, den Wasserstrom zu überwachen.
Das Geklapper der von einem Wasserrad getriebenen Waalschelle zeigte ihm , ob das Wasser gleichmäßig floss.
Hatte sich Geäst oder anderer Unrat verfangen, musste der „Waaler“ den Wasserlauf säubern und gegebenenfalls instandsetzen.
Dazu waren entlang der Waale gut begehbare, kilometerlange Wege angelegt worden.
Noch heute sind die Waale sehr gut gepflegt und sauberes, klares Wasser fließt in den mitunter recht tiefen Rinnen.
Heute sind diese wunderschönen alten Wege ohne allzu große Steigungen zu beliebten Wanderwegen geworden.
https://www.burggrafenamt.com/de/berge-wandern/waalwege/
Waalwege rund um Meran
Merkinger Waalweg 13km
Algunder Waalweg 5-6km
Maiser Waalweg 6km
Schenner Waalweg
Parschinder Waalweg 5km
Brandiswaalweg 3-4km
Ich wählte für meine Wanderung einen Rundweg und begann mit dem Maiser Waalweg.
Mit dem Stadtbus kann man bis zum Brunnenplatz in Obermais fahren und vorbei am Ansitz Rosenstein ( in Privatbesitz) gelangt man bis zum Schloss Planta.
Hier beginnt der Maiser Waalweg
Er führt teilweise über Privatgrundstücke – für Fahrräder ist er gesperrt.
Im unteren Bereich geht es durch Apfelbaumspaliere
In diesem Jahr war die Apfelblüte Mitte April schon fast vorbei.
Nur noch wenige Sorten blühten
In der Ferne auf der Höhe das Dorf Schenna- mein Ziel
In bestimmten Abständen gab es in der Rinne einen Schieber, mit dem das Wasser vom Waal in die Obstanlage abgeleitet werden kann – auch heute noch ein ausgeklügeltes System
Der Weg stieg nur langsam bergan
Die Apfelbäume werden weiter oben abgelöst durch Weinstöcke
Eine kleine Strecke führte der Waalweg auch durch Wald.
Etwa nach der Hälfte des Weges verließ ich den Waalweg und stieg ca 200 Höhenmeter hinauf zum Dorf Schenna.
Ein Olivenbaum vor der schneebedeckten Bergkulisse
Pfingstrosen und Akeleien in einem Bauerngarten
Kirche „Maria Assunta“ und das neugotisches Mausoleum ( Grabstätte u.a. von Erzherzog von Johann und seiner Gemahlin Anna ) in Schenna.
Nach dem „Aufstieg“ hatte ich ein großes Eis in der Gelateria in Schenna verdient, bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte.
Pfarrkirche und Schloss Schenna
Der Rückweg auf dem sonnigen Panorama- Mitterplattweg führte zuerst durch Weinberge, später wieder durch Apfelplantagen.
Solche Weinberghüter gab es ( wenn auch nicht in dieser „Verkleidung“ ) früher auch in manchen Gegenden Deutschlands - ich kenne den „Weinbergschütz“ noch von Baden-Württemberg)
Am Orteingang von Obermais
Blick zurück nach Schenna.
Von hier waren es nur noch wenig hundert Meter bis zum Brunnenplatz in Obermais ( einem Ortsteil von Meran) und zur Bushaltestelle.
Obwohl es Ostersonntag war und Meran in diesen Tagen das Ziel zahlreicher Busausflügler war, war ich auf meiner kleinen, geruhsamen Wanderung nur wenigen Leuten begegnet.
Elke