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BIERTAN > Kirchenburg in Siebenbürgen. (UNESCO-Weltkulturerbe)

  • Josef
  • 4. März 2012 um 22:27
  • Josef
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    • 4. März 2012 um 22:27
    • #1

    Der Ort Biertan liegt in einem Seitental der Târnava Mare (Große Kokel),
    etwa 8 km südlich des Kokeltals.
    Wenn man von Medias (Mediasch) kommend Richtung Sighişoara (Schässburg) fährt zweigt
    man rechts ab und fährt durch ein Seitental. Nach zirka 5 km taucht zuerst die Gewaltige Kirchenburg
    in der Ferne auf. Nach 8 km erreicht man Biertan.

    Wir hatten Glück und ein Angestellter der Kirche war deutscher Abstammung und freute sich über das
    Interesse unserseits am Leben der Volksdeutschen.
    So machte er eine ausführliche Kirchenführung nur für uns beide.
    Die war so ausführlich das wir nach 3 Stunden noch immer in der Kirche waren und der Kirchenführer
    einfach nicht aufhörte zu erzählen.
    So sprachen wir auch über das Leben der Deutschen in Rumänien und er erzählte uns auch über seinen
    Alltag und den seiner Familie in Rumänien.

    Die erste urkundliche Erwähnung von Biertan (Birthälm) stammt aus dem Jahr 1283.
    Ab 1468 ist auch eine Wehranlage auf dem Kirchenhügel belegt.
    Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche (UNESCO-Weltkulturerbe) wurde in den Jahren 1500 - 1516
    anstelle eines Vorgängerbaues errichtet, dessen Chor man erhöhte und mit einem Wehrgeschoß versah.
    Eine bereits bestehende Umwallung wurde verdoppelt, im Laufe des 16. Jahrhunderts mit acht Türmen verstärkt
    und spiralförmig als dreifacher Mauergürtel um den Hügel gelegt.
    Über dem Westportal sind die Wappen des Königs Waldislaus und des Woiwoden Johann Zápolya zu sehen.
    Im Jahr 1572 wurde sogar der Sitz der Sachsenbischöfe unter Lucas Unglerus von Sibiu (Hermannstadt) nach Biertan verlegt;
    wo er fast 300 Jahre bis 1867 verblieb. Biertan war das Zentrum des geistigen und politischen Lebens der Siebenbürger Sachsen.
    Während der Türkenkriege kam es jedoch immer wieder zu Überfällen.
    Da der Ort noch keine Stadtmauern besaß, war er Brandschatzungen, Plünderungen und Menschenraub schutzlos ausgeliefert.

    Im Inneren bewahrte die evangelische Kirche ihre spätgotische Ausstattung.

    Der Flügelaltar ist einer der größten mittelalterlichen Flügelaltäre Siebenbürgens
    mit 28 vorreformatorischen Bildtafeln.

    Die Sakristeitür aus dem Jahre 1515 ist eine der größten Schätze der Kirchenburg. Sie ist mit einer raffinierten
    Mechanik ausgestattet, die insgesamt 19 Riegel und einen automatischen Verschluss beinhaltet.
    Wie das Gestühl ist die Tür ebenfalls reich mit Holeinlegearbeiten verziert und das Schloss
    auf der Innenseite (Sakristeiseite) ist mit fein gearbeiteten Nilpferdköpfen eingefasst.
    Die Tür wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris ausgestellt und fand dort hohe Beachtung.

    So war es schon Nachmittag als wir von der Kirche kamen und uns noch ein wenig den Ort Biertan ansehen wollten.

    Von der Kirche hat man eine herrliche Aussicht auf das Dorf Biertan.

    So gingen wir über den Hauptplatz und weiter durch die Gassen.

    Als wir so durch die Dorfstraßen gingen kam uns ein Junge mit einem nicht mehr ganz neuen Fahrrad entgegen,
    welches er auf der Schulter trug.
    Da ich wissen wollte warum er es trug schaute ich mir das Fahrrad näher an und bemerkte dass im
    Reifen keine Luft vorhanden war. Da war guter Rat teuer.
    Ich deutete ihm er möge warten und ging zu meinem Auto und holte Pickzeug und Pumpe.
    So ging es an die Arbeit und nach kurzer Zeit war das Fahrrad wieder fahrbereit. Na war die Freude groß.

    Auch seine Mutter sah uns schon die längste Zeit zu.

    Als wir weiter durch den Ort gingen und ich am fotografieren war, kamen uns 4 Jungs um die 4-5 Jahre
    nach und beobachteten uns neugierig. Sie kamen immer näher und diskutierten.
    Inzwischen waren auch wir auf sie aufmerksam geworden und wollten wissen was sie möchten,
    da wir nicht schlau wurden. Nur eines stand fest betteln wollten sie nicht.
    Auf einmal sagte meine Frau vielleicht möchten sie fotografiert werden und als ich auf die Kamera deutete
    und auf die Kinder war die Freude groß und sie standen schon in Reih und Glied.
    Ich machte ein paar Fotos und jetzt wollte jeder sich hinten in der Kamera sehen.
    Jetzt wusste auch ich warum es ging. Die wollten sich auf der Kamera sehen.

    Während wir so die Fotos betrachteten ging auf einmal ein fürchterliches Geschreie los und
    ein etwa 3 jähriger Junge kam gelaufen und weinte bitterlich.
    So war wieder guter Rat teuer bis meiner Gattin einfiel der möchte vielleicht auch auf das Foto.
    Wirklich war es so. Jetzt fing die Fotografiererei wieder von vorne an.
    Der strahlte erst als er auch auf das Foto kam und sich hinterher sehen konnte. Es war der kleinste mit der Kappe.

    Da ich vorher ein kleine Geschäft gesehen hatte deutete ich den Buben sie möchten mitkommen
    was sie anfangs gar nicht wollten.
    Dann gingen sie doch mit und ich kaufte dort Zuckeln soviel jeder einstecken konnte.
    Da war erst die Freude groß. Muss aber immer wieder betonen es wurde nie um etwas gebettelt sondern
    sie nahmen es erst nach zögern an, aber doch mit großer Freude. Wir gingen dann weiter durch das Dorf,
    in Begleitung der Kinder die jeden der uns begegnete scheinbar erzählten was sich alles ereignet hatte.
    Die Dorfbewohner lächelten uns freundlich zu und wollten uns auch einladen.
    So wurde uns das ganze peinlich, da wir kein Aufsehen wollten gingen zum Auto und fuhren unter ständigen
    winken der Kinder schnellstens ab.
    Wenn ich aber ehrlich bin war für uns das Erlebnis eines der schönsten und wir sprechen noch oft davon.

    Liebe Grüße

    Josef

  • waldi
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    • 5. März 2012 um 00:14
    • #2

    Danke Josef!

    Ich kenne zwar schon einige Bilder davon vom Ungarnforum, aber ich lese es gerne noch mal.
    Wenn man weiß wie arm die Bevölkerung zu Nicolae Ceaușescus Zeiten war und zum größten Teil bis heute geblieben ist, dann wundert man sich wie gastfreundlich und voller Lebensfreude die meisten Leute sind.

    Dein Beitrag erinnert mich daran, dass ich endlich meine Beiträge über meinen Besuch in Siebenbürgen im vorigen Jahr fertig machen muß.
    Da sind auch zwei Kirchenburgen dabei.


    waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • Olifan
    Gast
    • 5. März 2012 um 06:24
    • #3

    Hallo Josef,

    Danke für den schönen Bildbericht, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat.
    Aus welchem Jahr stammen denn die Fotos? - Es scheint als sei die Zeit in Biertan stehengeblieben, kein Auto, nichts Neuzeitliches, außer vielleicht die Bänke auf dem Hauptplatz. – Eine Kulisse, wie man sie sich für einen mittelalterlichen Film vorstellen könnte.
    Sehr ausdrucksstark auch die Detailfotos der Kirchenausstattung.

    Besonders ergreifend finde ich die Beschreibung Deiner Hilfsbereitschaft bei der Instandsetzung des Fahrrades. Und die Freude, die Du den Kindern mit den Süßigkeiten gemacht hast.
    Großartige Gesten von Dir und Deiner Frau, die bestimmt nicht nur bei Euch in nachhaltiger Erinnerung geblieben sind.

    Liebe Grüsse
    Gabi

  • claus-juergen
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    • 5. März 2012 um 07:42
    • #4

    hallo josef,

    auch mich hätte interessiert, wann du in biertan warst. ich habe den ort vor knapp 7 jahren besucht und hierbei natürlich auch die kirchenburg besichtigt. ich kann mich entsinnen, daß ich irgendwo eine tafel gesehen habe, auf welcher vermerkt war, daß prinz charles von england die renovierung unterstützt hat. nachdem die arbeiten beendet waren, kam er sogar auf besuch.

    allerdings habe ich meine bilder, damals noch dias, seit kurz nach der reise nicht mehr angesehen. das muß ich nun schleunigst nachholen.

    vielen dank für deinen bericht.

    grüsse

    jürgen

  • Josef
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    • 5. März 2012 um 12:46
    • #5

    Wir waren 2002 und 2008 Biertan.
    Die Fotos stammen von 2008.
    Aber man hatte das Gefühl als sei die Zeit dazwischen stehengeblieben.

    Liebe Grüße

    Josef

  • wallbergler
    Gast
    • 5. März 2012 um 12:51
    • #6

    Meine Güte,

    ich kann es nicht anders sagen, das ist auch wieder so ein Bericht hier im Forum, der einen zutiefst berührt.
    Josef, es ist dir eindrucksvoll gelungen, die menschlichen Seiten anzusprechen.
    Soll heißen ,

    tiefste Erinnerungen aus der Jugendzeit, den Nachkriegsjahren und damit die Entbehrung`s reichen , aber für heute viele unverständlich, dennoch glückliche Tage hervor zu heben.

    Stille , die sich über ein Dorf legt, kann verhängnisvoll wirken, oder aber hier zufriedene innere Ruhe andeuten.

    Wunderbar auch deine Hilfestellung beim Radflicken, die zurückhaltende Neugier der Kinder und der Mutter.
    Dinge , die man heut zutage bei Foto Sessions extra so stellen muss.

    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

    Und dann erst noch der Höhepunkt nach Ablegung jeglicher Scheu, das befreiende Kinderlachen.

    Lieber Josef,

    was will man mehr. Da ist dir wirklich ein enormer Stimmungsbericht gelungen.

    Lieben Gruß
    Helmut

  • Josef
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    • 5. März 2012 um 15:33
    • #7

    Danke, freue mich wenn euch solche Berichte wie aus einer anderen Zeit zusagen.
    Wir fühlen uns auch immer wieder an unsere Jugend anfangs der fünfziger Jahre zurückversetzt.
    Wir hatten anfangs gar kein Fahrrad. Spielzeug war eine Fahrradfelge und ein Holzprügel den wir ins Felgenbett gaben
    und so liefen wir in der Annahme dies sei unser (weis nicht mehr was wir uns vorstellten)

    Liebe Grüße

    Josef

  • Gast001
    Gast
    • 6. März 2012 um 10:57
    • #8

    Josef- sind es nicht immer wieder solche Erinnerungen an die eigene Kindheit, die helfen, sich in die Welt und in die Wünsche solcher Kinder wie den Jungen mit dem Fahrrad reinzuversetzen?

    Es war für Dich ja kein großer finanzieller Aufwand, den Reifen zu flicken- aber Du hast sein Problem gesehen, bist nicht dran vorbeigefahren, hast Dir Zeit genommen und hast ihm damit mehr geschenkt als er sich vermutlich hat träumen lassen und von einem aus seiner Sicht "reichen Mann aus Österreich" erwarten konnte.

    Welch wunderschöne Geschichte ( Irgendwie "typisch Josef", würde ich sagen :wink: )

    Ganz abgesehen von den eindruckvollen Bildern und den interessanten Informationen über die Kirchenburg und den Ort Biertan.

    Danke, Josef!


    Gruß,
    Elke

  • Josef
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    • 6. März 2012 um 15:51
    • #9

    Hallo Jürgen! :174::174:

    Mir hat Deine Schilderung, dass Prinz Charles von England in Biertan war und die Renovierung
    unterstützt hat noch immer beschäftigt. Leider hatte ich die Tafel nicht gesehen.

    Jetzt habe ich herausgefunden, dass Prinz Charles in Deutsch-Weisskirch,
    (rumänisch Viscri, ungarisch Szászfehéregyháza), ein Haus besitzt.

    Deutsch-Weisskirch ist nicht weit von Biertan entfernt.
    Das Dorf befindet sich ca. 30 km südöstlich von Schäßburg "Sighișoara".

    Wir waren 2002 in diesem Dorf und ich kann mich nur mehr erinnern, dass es ein kleines Dorf war
    und wie uns eine Frau erzählte ein „sächsisches Dorf“ sei.
    An eines kann ich mich auch noch erinnern, dass es sehr abgelegen war und nur eine miserable
    Schotterstraße ins Dorf führte. Leider habe ich keine Fotos von dem Dorf.

    Jetzt habe ich aber auch noch gelesen, dass die Kirchenburg und der Dorfkern von Deutsch-Weisskirch 1999
    in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurden.
    Jürgen danke, da hast Du mich auf die Idee gebracht, dass ich das Dorf unbedingt nochmals aufsuchen muss.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Josef
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    • 6. März 2012 um 15:55
    • #10

    Elke, danke für das Lob.
    Aber so viel verdiene ich auch wieder nicht.

    Liebe Grüße

    Josef

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