Gut gelaunt , was Wunder, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum neuen Fabrikgebäude. Nun hatte ich ja schon am Vortag mit dem Auto auch die abgeschiedenen Straßenzüge rund um Huttwil etwas näher besichtigt, und so war es denn auch für uns kein Problem mehr, den nicht unerwarteten Stau zur Fabrik hin über Schleichwege auszuweichen, und einen adäquaten Parkplatz zu finden.
Beim Eintreffen schon der befürchtete Besucherandrang, wir genossen ja schließlich das Frühstück und hatten ja die Gewissheit, dass uns das neue Gebäude nicht davon läuft.
Irgendwie waren wir aber sehr schnell durch eine nebenanliegenden Türe im Besucherraum
aber wie man unschwer erkennen kann, von der "Personalseite" her. Nun, das ließ sich schnell ändern, denn es war vorbildlich von der Firma ein Rundgang mit abgestecktem Terrain ausgewiesen.
Vorerst gab es mal einen Einblick in die Geschichte, na das ist jetzt übertrieben, in einen Jahresrückblick für die Entwicklung.
Auf alle Fälle höchst erstaunlich, was in der relativ kurzen Zeitspanne an Innovationen zum heutigen Produkt geführt hat.
Wobei so mancher sich mit den Zeiterscheinungen nicht anfreunden konnte, aber Individualität garantierte.
Der Rundgang führte schließlich über mehrere Stockwerke zunächst zur Regionspräsentation
im "Flyer-Land", also zu den Regionen, in denen landschaftliche Sehenswürdigkeiten verbunden sind mit Hauptvermiet- u. Vermietstationen mit Akkuwechsel, "Flottenpool" mit über 10 Vermietstationen, Akkuwechselstationen und nationale Velorouten (Räderrouten) angeboten wurden.
Ein äußerst interessantes Netzwerk in der ganzen Schweiz.
Der Rundgang führte über das Dach, lt. firmeneigener Werbung spiegelt sich auch hier eine Firmenphilosophie im Bau wieder, z.B. mit der Photovoltaik- Anlage
und man gelangte schließlich in die modernste Fertigungshalle.
Wie man sehen konnte, war es logistisch perfekt, (die Zettel, die man erkennen kann, zeigen das jeweilige Bestellprogramm) . Teile wurden räumlich durchdacht zugeordnet.
Was mich schließlich verwunderte, dass der Blick auf die "Protect- Area" freigegeben wurde.
Hier sehen wir z.B. ein Fahrrad auf dem in Betrieb befindlichen Prüfstand, der die Teile und deren Zusammenwirken auf Herz und Nieren überprüfte. Immerhin, es sind Fahrräder!!!
Meines Erachtens ein untrügliches Merkmal für die bewährte und viel beachtete Qualität.
Es gäbe natürlich noch viele Einzelheiten zum fotografieren, was aber den Rahmen einer komprimierten Berichterstattung sprengen würde, so interessant sind aufbewahrte Ersatzteile, zum Versand fertige Räderreihen nicht.
Mit einem netten, aufmerksamen und für uns zweckmäßigen Präsent des Hauses ( für die der Firma zur Verfügung gestellten Reiseberichte --mit einem mitgebrachten Stick -- mit unseren Flyer Rädern, die bei mancher Gelegenheit in eine werbewirksame Veröffentlichung eingebunden werden können, so die Auskunft) verabschiedeten wir uns schließlich nach einer sehr aufschlussreichen Besichtigung.
Ursprünglich war nun vorgesehen, uns am Nachmittag mit dem örtlichen Lizenznehmer, der lieben Fam. Diel, hier zu treffen. Da aber die Besichtigung recht zügig von statten ging, und die Möglichkeit einer sehenswerten Heimreise über das Berner Oberland sich noch als Option anbot, nahmen wir diese wahr.
Zu diesem Zeitpunkt dachten wir auch nur noch an einen erweiterten Heimweg über den Oberalppass an diesem Tag.
siehe Sequenz daraus https://video.schoener-reisen.at/video/displayi…p?album=9&pos=8
Voller Spannung und gelöst von der freundlichen Aufmerksamkeit durch einen Firmenvertreter machten wir uns auf den Weg.
Ziel war zunächst kurz vor dem Gotthardpass der Ort Andermatt und von dort über den Oberalppass Richtung Chur weiter zu reisen.
Ich sagte ja schon einmal, der Mensch denkt und Gott lenkt.
Anfangs entspannt nach dem Navi fahrend kamen wir nach landschaftlich einprägsamen Bildern und bei nun schönem Wetter, der störende Hochnebel hatte sich verzogen, auf die Autobahn Richtung Gotthard.
Vorsichtig ausgedrückt, hatten wir eine unbewusste zeitliche Verdrängung, mit einem Wort, es war Samstag.
Und dieser Tag geht auch an den Reise willigen Schweizern nicht vorbei und so kam es, dass anscheinend alle zum Wochenende nach Süden, sprich Italien drängten.
Und wir mittendrin.
Nun, man hat ja das Navi und das zeigt auch den Stau an, aber als wir dies in Betracht zogen, war es schon zu spät. Gott sei Dank meinte unser "Stauberater" an der Windschutzscheibe, nur noch 1,2 km bis zur nächsten Abfahrt. Dies galt es abzuwarten, Gespräche waren durch geöffnete Autofenster nicht zu erwarten, wenn man die abweisenden und die wild gestikulierenden aufgeregten Autoinsassen nebenan vorsichtig interpretierte.
Auch gut, wir gaben also dieses "vermeiden" ein und nachdem wir die mögliche Ausfahrt benutzen konnten, es war kurz vor Luzern, wurden wir elegant zu einer Stadtrundfahrt eingeladen.
Meisterlich gab uns die charmante Stimme Anweisungen, die wir strikt befolgten und siehe da, wir fuhren des Öfteren nachdem wir Luzern durchkurvt haben, an der stehenden Autoschlange der E 35 vorbei.
Wobei ich nicht verhehlen kann, dass nicht nur wir ein Navi hatten, grins.
Und so stauten sich manchmal in kleinen Ortsdurchfahrten auf dem Ausweichweg die Autos.
Schließlich drängte der Hunger. Kurz nach Göschenen fragten wir wieder freundlich unser Navi, wo es denn eine Futterkrippe gibt, und schon hatten wir ganz in der Nähe eine gute bürgerliche Gastwirtschaft gefunden.
Gegenüber dem Parkplatz zeigte sich schon mal, welche Probleme die Schweiz mit den Verkehrsverbindungen lösen muss.
Nun waren wir schon auf der äußerst sehenswerten Auffahrt hinauf nach Andermatt. Auch hier, wir fuhren immer noch auf der Landstr., da weitere Staus auf der Autobahn angezeigt wurden, sieht man, wie diese engen Täler und Schluchten zu innovativen Lösungen zwangen.
Wobei wir nur auf der Landstr. dieses beeindruckende Kleinod, in diesem Fall übertragen auf etwas kulturell Wertvolles, sahen, wobei bei manch solchen Aufnahmen das Parken allein schon Probleme bereitete
Die meisten waren so mit sich, bwz. dem Kurvenfahren beschäftigt, dass sie achtlos vorbei fuhren. Dabei stand auf der Informationstafel, dass diese Brücke ursprünglich mit der "Wegbarmachung" des Saumpfades im 12. Jahrhundert in Verbindung gebracht wird.
Außerdem ging in der Nacht vom 24./25. August 1987 ein mächtiges Unwetter nieder, das die Häderlisbrücke wegschwemmte.
Kein Wunder, wenn man die mächtigen Steinquader umher liegen sieht.
1991 wurde sie wieder originalgetreu aufgebaut.
Endlich hatten wir nach Durchfahrt von Andermatt den nunmehr "erklommenen" Oberalppass erreicht.
Auch hier oben war uns eine faszinierende Nahansicht durch eine weitgehend geringe Wolkenschicht noch ermöglicht.
Wie das halt so ist, wenn man Feuer gefangen hat, vom herben Charme der unnahbaren Felsriesen und der furchterregenden Schluchten, wählten wir nun nicht den uns schon bekannten Weg gerade aus über Laax /Flims nach Chur, sondern bogen ab Richtung Süden zum berühmten Lucmanier Pass. https://de.wikipedia.org/wiki/Lukmanierpass
Allerdings waren wir überrascht, nachdem wir den Weg ja noch nicht kannten, wie zeitlich aufwendig diese "Nebentour" sich zeigte. Belohnt wurden wir aber von einer der unzähligen Schluchtdurchfahrten und versöhnenden Ausblicken, bis wir die Passhöhe errreichten.
Da zeichnete sich aber schon ein kleiner lokaler Wetterumschwung an. Und, durch den Stau mit seiner aufwendigen Umfahrung kamen wir doch in zeitliche Nöte, die uns nun schnurstracks nach Biasca und weiter nach Arbedo- Castione und hinauf zum San Bernardino Pass fuhren ließen.
Kurz vorher kündigte sich eine drohende Wetterfront an, die nach vorher durch fahrenen Platzregen auch noch Regenbogen für uns bereit hielt.
Die große Schlechtwetterfront zog dabei seitwärts ab und der Regen wurde sukzessiv wieder abgeschwächt.
Dies ermutigte uns nun, nachdem wir beschlossen hatten an diesem Tag nicht mehr heim zufahren,
den San Bernardino mittels Passstr. zu überqueren. So ließen wir den Tunnel links liegen und gewannen stetig Höhe , worauf wir auch noch die "Hinterlassenschaften" dieser Wetterfront sahen.
Und so reichte es auf der Passhöhe nur noch zu 4 ° Plus. Immerhin.
Man muss kein in den Bergen Geborener sein, um zu wissen, dass es so spät nur auf der Höhe noch hell ist. Und so waren wir uns bewusst, unverzüglich im Tal nach einer heißen Serpentinenabfahrt
eine Unterkunft zu suchen.
Wie sich die gestaltete, und was uns am nächsten Tag Besonderes erwartete, darüber mehr im 3. Teil.
euer wallbergler