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Kloster Bronnbach im Taubertal

  • waldi
  • 11. Dezember 2024 um 21:57
  • waldi
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    • 11. Dezember 2024 um 21:57
    • #1
    Ort des Berichtes
    Bronnbach

    Teil 1: Die Geschichte von Kloster Bronnbach im Taubertal


    Der heilige Bernhard von Clairvaux kam auf einer seiner vielen Reisen auch nach Wertheim am Main. Während seines Aufenthalts soll er eines Tages nach einer Wildnis des Taubertals gezeigt und gesagt haben: "Auch dort wird ein Kloster meines Ordens gegründet werden." So erzählt es die Gründungslegende der ehemaligen Zisterzienser-Abtei Bronnbach die 1151 gegründet wurde.
    Das Kloster geht auf eine Stiftung der vier Edelfreien Billung von Lindenfels, Sigebot von Zimmern, Erlebold von Krenzheim und Beringer von Gamburg zurück. Vermutlich kam die Schenkung des "castrum brunnebach" oberhalb des jetzigen Standorts unter Einfluss einer Predigt von Bernhard von Clairvaux im Jahre 1146 in Würzburg zustande.
    Als sie hierfür im stillen Taubertal einen geeigneten Platz suchten, erhoben sich plötzlich aus jener Gegend drei weiße Lerchen, ihr Morgenlied zwitschernd. Die Stifter erblickten hierin einen Fingerzeig Gottes und bauten an der so bezeichneten Stelle die Abtei Bronnbach.

    1157 wurde mit dem Bau der Abteikirche begonnen, die am 28. April 1222 vom Würzburger Weihbischof Wilhelm von Havelburg geweiht wurde.

    Ende 1552 meldete Abt Clemens Leusser den Vollzug der Reformation an den Wertheimer Grafen. Ostern 1553 wurde dann in Bronnbach und in den zugehörigen Pfarreien der erste Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten.
    Die Rekatholisierung wurde 1572 vollendet und die Kirche neu geweiht.
    Im Dreißigjährigen Krieg erhielt 1631 der lutherische Graf Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg das von den Schweden verwüstete Kloster von König Gustav Adolf von Schweden. Er behielt es bis 1634 und beseitigte alles Katholische, wobei auch große Teile der Inneneinrichtung sowie die Klosterbibliothek zerstört wurden. Die Mönche waren in andere Klöster geflohen.
    Die Schlacht bei Nördlingen am 5. und 6. September 1634 bescherte den Schweden eine vernichtende Niederlage. Drei verbündete Heere unter Führung des Oberbefehlshabers des kaiserlichen Heeres Erzherzog Ferdinand, des Kardinalinfanten Ferdinand von Spanien als Befehlshaber eines spanischen Heeres, und des Kurfürsten von Bayern, Maximilian, als Befehlshaber des bayerischen Heeres der Katholischen Liga, besiegelten die totale Niederlage der Schweden und deren Verlust der Machtstellung im Dreißigjährigen Krieg. Der Schwäbische, Fränkische und Bayrische Reichskreis sowie Oberschwaben kamen wieder unter kaiserliche Kontrolle.

    In der Folge konnten auch die Bronnbacher Mönche wieder in ihr verwüstetes Kloster zurückkehren und mit dem Wiederaufbau beginnen.

    1672 begann Abt Franziskus mit der barocken Umgestaltung des Klosters und dieses erlebte eine neue Blütezeit.

    Doch mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurde das Kloster säkularisiert und die Güter und Einkünfte wurden dem Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg als Ausgleich für seine an Frankreich verlorenen Gebiete links des Rheins zugesprochen. Das Kloster wurde zum Schloss ausgebaut und als Verwaltungssitz, Wirtschaftsstandort, Residenz und Brauerei genutzt, aber ansonsten wurde die Anlage im Wesentlichen unverändert gelassen.

    Von 1851 bis zu seinem Tod im Jahr 1866 lebte der ehemalige portugiesische König Miguel I. in der Prälatur des Klosters Bronnbach im Exil. 1834 hatte er unter dem Druck seines Bruders Dom Pedro, Kaiser von Brasilien, auf die Krone verzichtet. Die Wahl des Exils fiel auf Bronnbach, da Miguel I. die Schwester des Fürsten zu Löwenstein geheiratet hatte, welchem das Kloster zu jener Zeit gehörte. Der Sohn aus dieser Ehe, Michael von Braganza, ließ durch seine Bestattung in der Klosterkirche die Tradition der Grablege wiederaufleben. Auch zwei Enkel von Miguel I. sind dort bestattet.
    Maria Antonia von Portugal (de Bragança), die jüngste Tochter von Miguel I., gebar hier u.a. Marie Therese von Braganza, die dritte Gattin von Erzherzog Carl Ludwig, einem Bruder von Kaiser Franz Joseph, und Zita, die letzte Kaiserin von Österreich, Gattin von Kaiser Karl I.
    Die Familie Bragança nutzte Bronnbach noch bis 1921.

    Zwischen 1921 und 1931 ließen deutschsprachige Zisterzienser aus Sittich (Stična) im heutigen Slowenien die Abtei Bronnbach im Konventbau als Konvent wieder aufleben, wechselten aber dann in das Kloster Seligenporten in der Oberpfalz. 1931 übernahmen Kapuziner einen Teil des Klosters. Wegen Personalmangel zogen die Kapuziner 1958 ihre Patres zurück und der Main-Tauber-Kreis erwarb das Kloster, ließ es sanieren und führte es neuen Nutzungen zu.

    Ein Plan von Kloster Bronnbach.

    Kloster Bronnbach Plan1 links.jpg Kloster Bronnbach Plan1 rechts.jpg

    Die Legende dazu.

    Bronnbach Kloster Legende1.jpg Bronnbach Kloster Legende2.jpg

    Vor dem Prälatenbau steht ein Bronzemodell des Klosters.

    Kloster Bronnbach Modell.jpg

    Die 1839 gebaute Taubertalstraße führt durch das Klostergelände und teilt es in zwei Hälften. Die damit einhergehende Höherlegung des Durchfahrtsweges ließ die Fassaden der westlich an der Straße gelegenen Klostergebäude wie des Bursariats teilweise im Boden verschwinden.

    Kloster Bronnbach2 Bursariusbau.jpg

    Über dem Eingang des Bursariats prangt das Wappen des Abtes Engelbert Schäffner unter dessen Führung es gebaut wurde.

    Kloster Bronnbach3 Bursariusbau Wappen.jpg

    Dass die Zisterzienser zu dieser Zeit nicht am Hungertuch nagen mussten belegt der schmucke Wasserspeier am Bursariat - dem Verwaltungsgebäude und Amtssitz des Klosterverwalters oder Bursarius.

    Kloster Bronnbach3a Bursariusbau Wasserspeier.jpg

    Auf der anderen Straßenseite steht das eigentliche Kloster.

    Kloster Bronnbach1.jpg

    Der linke Bau mit dem Schrägdach ist die frühere Orangerie. In der von 2003 bis 2006 sanierten Orangerie wurde durch den neuen Generalpächter 2018 ein Restaurant und Klostercafé eröffnet.

    Kloster Bronnbach4 Orangerie.jpg

    Die Orangerie wurde in den Jahren 1773 bis 1775 errichtet und weist auf ihrem Sonnenfang ein zur 50-jährigen Profess des damaligen Abtes Ambrosius Balbus angefertigtes Wandbild auf, vermutlich das größte Fresko im Außenbereich nördlich der Alpen.

    Kloster Bronnbach4 Orangerie1.jpg

    Das Bild, eine zum Teil freskale Kalkmalerei, mit seinen allegorischen Darstellungen verherrlicht über eine Breite von 20 Metern das vom Abt geführte Kloster als paradiesischen Kosmos. In der Mitte befindet sich das Wappen des Abtes; die Frauen zu beiden Seiten der Pyramide stellen den Frühling (Blumen) und den Herbst (Früchte) dar. Der Sommer (Erntefest der Musikanten) und der Winter (holztragende Gestalten) befinden sich unterhalb der beiden Baldachine am Ende des Freskos. Diese Verbindung zwischen den Jahreszeiten stellt einen Bezug zu der tragenden Säule des zisterziensischen Klosterlebens, der Landwirtschaft, dar. Das Wandbild wurde 1938, 1947 und 2003 bis 2005 restauriert.

    Im Konventbau befindet sich seit 2000 eine Ordensniederlassung der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie, deren ursprünglich polnische Priester ihren Dienst in umliegenden Gemeinden versehen.

    Das Kloster Bronnbach bietet heute Räume für Konzerte, Ausstellungen und Tagungen an. Das 2018 eröffnete Hotel Kloster Bronnbach richtet Hochzeiten und Veranstaltungen im gesamten Kloster aus. Dazu werden insbesondere die Orangerie, der Josephsaal und der Bernhardsaal genutzt. Allerdings fand ich keine Angebote für dieses Hotel im Internet. Ich vermute, dass es derzeit geschlossen ist. Bei einem meiner Besuche wurde aber eine Veranstaltung - vermutlich eine Hochzeit - in den Räumen des Prälatenbaus vorbereitet.

    Das Kloster war auch einige Male Drehort für Filme und DSDS war auch schon zu Gast.

    Weiter gehts im nächsten Teil mit der Klosterkirche.


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

    3 Mal editiert, zuletzt von waldi (14. März 2025 um 11:36)

  • waldi
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    • 13. Dezember 2024 um 22:49
    • #2

    Teil 2: Die Abteikirche Mariä Himmelfahrt

    1157 wurde mit dem Bau der Abteikirche begonnen, die am 28. April 1222 vom Würzburger Weihbischof Wilhelm von Havelburg geweiht wurde.

    Ohne Kirchtürme, nur mit Dachreitern versehen, ist sie als typische Zisterzienzerkirche zu erkennen.

    Kloster Bronnbach Kirche1.jpg

    Die dreischiffige Kirche ist in der Form eines lateinischen Kreuzes erbaut, hat eine Länge von 70 Metern, eine Breite des Querschiffs von 28 Metern und eine Höhe von 17,5 Metern. In der kargen Ornamentik der Kapitelle und Säulenbasen erkennt man burgundische, elsässische und lothringische Einflüsse. Ein Lettner trennte den Mönchschor vom Laienschiff. Der wurde 1631 durch die Wertheimer Klosterstürmer eingerissen.
    Nach dem 30-jährigen Krieg begannen die Äbte dem geplünderten kahlen Raum wieder Schmuck zu geben. Dies geschah jedoch nicht in der schlichten Zisterzienzerart weil der Barockstil in den romanisch-gotischen Kirchenraum Einzug hielt.

    Wenn man den Kirchenraum vom seitlichen Kreuzgang her betritt blickt man auf diesen Marienaltar.

    Kloster Bronnbach Kirche17 Altar7 Maria.jpg

    Vom Mittelgang bietet sich dieser Blick zum Chor und Hochaltar.

    Kloster Bronnbach Kirche2.jpg

    Die vier Seitenaltäre vor dem Klausurgitter zwischen 1704 und 1706 wurden vom Bildhauer Johann Balthasar Esterbauer geschaffen, dessen Patenonkel der bekannte Baumeister Balthasar Neumann, der die Statuen des Hochaltars modelliert hat, war. Die Altargemälde stammen von dem flämischen Barockmaler Oswald Onghers.
    Der erste linke Seitenaltar zeigt die Steinigung des hl. Stephanus.

    Kloster Bronnbach Kirche3 Altar1 Steinigung des Stephanus.jpg

    Der rechte Seitenaltar ist Johannes dem Täufer gewidmet.

    Kloster Bronnbach Kirche4 Altar2 Joh. der Täufer.jpg

    Der zweite linke Seitenaltar zeigt die Vermählung Marias.

    Kloster Bronnbach Kirche5 Altar3 Vermählung Marias.jpg

    Sein linkes Pendant ist dem hl. Bernhardus von Clairvaux, der die Zisterzienser nach Franken brachte, geweiht.

    Kloster Bronnbach Kirche6 Altar4 Bernhardusaltar.jpg

    Wir sind am Beginn des Mönchschores angelangt.
    An die Stelle des Lettners trat das schmiedeeiserne Gitter das heute zu sehen ist.

    Kloster Bronnbach Kirche7 Klausurgitter.jpg

    Dahinter steht ein Altarpaar von Georg Schäfer aus Karlstadt von 1791 dessen Altarblätter vom Bamberger Maler Kirschbaum 1785 geschaffen wurden.
    Der linke Altar zeigt den hl. Karl Borromäus.

    Kloster Bronnbach Kirche8 Altar5 Karl Borromäus Altar.jpg

    Der rechte Altar ist unserem hl. Johannes Nepomuk geweiht.

    Kloster Bronnbach Kirche9 Altar6 Nepomuk Altar.jpg

    Hinter diesen Altären flankiert das sehenswerte Chorgestühl den Weg zum Hochaltar.

    Kloster Bronnbach Kirche10 Chorgestühl1.jpg

    Der Laienbruder Daniel Aschauer von 1757 bis 1778 daran gearbeitet.

    Kloster Bronnbach Kirche11 Chorgestühl2.jpg

    Der jetzige Hochaltar wurde 1712 von Laienbruder Benedikt Gamuth hergestellt.

    Kloster Bronnbach Kirche12 Hochaltar1.jpg

    Er wurde von Balthasar Esterbauer zusätzlich mit vier Statuen versehen, nämlich (von links nach rechts) St. Josef, St. Bernhard, St. Benedikt und dem Ortspatron St. Vitalis.
    Das Altarblatt zeigt die Himmelfahrt Mariens, es stammt aus dem Jahre 1670 und wurde von Oswald Onghers gefertigt.

    Kloster Bronnbach Kirche13 Hochaltar2.jpg

    Der Blick vom Klausurgitter zurück zur Orgel.

    Kloster Bronnbach Kirche14 Orgel.jpg

    Die Kanzel von Balthasar Esterbauer mit den zwölf Aposteln.

    Kloster Bronnbach Kirche15 Kanzel.jpg

    Der Kanzeldeckel.

    Kloster Bronnbach Kirche16 Kanzeldeckel.jpg

    An der Nordwand des Querschiffs steht der Kreuzaltar.

    Kloster Bronnbach Kirche18 Altar8 Kreuzaltar.jpg

    Der jetzige Kreuzaltar von Zacharias Juncker d. J. war ursprünglich der Hauptaltar und ersetzte mit seiner Kreuzigungsgruppe von Balthasar Esterbauer unter Abt Valentin Mammel 1667 den notdürftigen Hochaltar der unter Abt Friedrich aufgestellt worden war. Der Kreuzaltar trug damals das derzeitige Hochaltarbild von Oswald Onghers. 1712 wurde er in die Nordkapelle umgesiedelt.

    In einer Nische der Nordkapelle steht der Magdalenenaltar.

    Kloster Bronnbach Kirche21 Altar10 Magdalenenaltar.jpg

    Links steht die Gottesmutter und rechts Theresia von Avila. Michael Kern aus Forchtenstein hatte den Alabasteraltar ursprünglich für die Andreaskapelle geschaffen, die aber abgerissen wurde.

    Im südlichen Querschiff ist der Zugang zur Sakristei und der Aufgang zum Dormitorium.

    Kloster Bronnbach Kirche19 Sakristeitür und Aufgang zum Dormitorium.jpg

    Links sind zwei Altarnischen.
    In der Inneren steht der Judas-Thaddäus-Altar. Er wurde im Jahre 1781 errichtet. Für diesen Altar von Franz Asam wurde zusätzlich ein Rokokofenster in diesen Raum eingebaut.

    Kloster Bronnbach Kirche20 Altar9 Judas-Thaddäusaltar.jpg

    Den Bernhardusaltar in der äußeren Nische hab ich leider verwackelt.

    In der Abteikirche sind einige Epitaphe zu sehen. Die haben früher die Grablagen im Fußboden abgedeckt. Um sie vor weiteren Beschädigungen zu schützen hat man sie an den Wandflächen in der Kirche und im Kreuzgang angebracht.

    Eine Grabplatte am Kanzelpfeiler zeigt einen Ritter. Laut einer Lithografie von Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck, veröffentlicht im Buch "Kostüme, Handwerk und Instrumente aus dem Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts", veröffentlicht von Heinrich Keller, Frankfurt, 1883, handelt es sich um den Grabstein von Peter von Stettenberg, gestorben 1428. Das entnehme ich auch aus der Umschrift auf der Grabplatte.

    Kloster Bronnbach Kirche1. Epitaph1jpg.jpg

    Die Grabplatte gegenüber sieht dieser sehr ähnlich. Sie soll dem Sohn des Ritters von Stettenberg, Petrus von Stettenberg, gewidmet sein.

    Kloster Bronnbach Kirche1. Epitaph1ajpg.jpg

    Laut einem Büchlein vom Kloster Bronnbach gehört diese Eisenplatte zur ersten Grabplatte am Kanzelpfeiler. Da soll beim Renovieren was vertauscht worden sein.

    Kloster Bronnbach Kirche1. Epitaph2jpg.jpg

    Eine Doppelgrabplatte mit einem betenden Ehepaar.

    Kloster Bronnbach Kirche1. Epitaph3jpg.jpg

    Inschrift: "Wanderer wünsche Ruhe dem Johann Kuchenmeister von Gamburg, Doktor der Rechte und seiner Frau Magdalene geb. von Sinsheim, welche beide 13 Jahre ehrenhaft zusammen gelebt haben. Sie starb selig am 1. August 1517, er aber am 5. Juli 1522." Er starb im Jahr der Fertigstellung des Unteren Schlosses in Gamburg, das er bauen ließ.

    Eine Grabplatte im südlichen Querschiff.

    Kloster Bronnbach Kirche1. Epitaph4jpg.jpg

    "1641 am 21. April starb der ehrwürdige Pater und Herr Johannes Thyrlauf aus Würzburg nach einer Regierung von 3 Jahren, 7 Monaten und 14 Tagen" verrät mir mein schlaues Büchlein.

    Eine weitere Grabplatte neben der Sakristeitür.

    Kloster Bronnbach Kirche1. Epitaph5jpg.jpg

    "1548 starb der ehrwürdige Herr Markus von Lohr, Abt dieses Klosters, im 22. Jahr seiner Regierung, im 60. seines Lebens." Er begann auf päpstliche Veranlassung hin als erster Abt die Infuln - die beiden schulterlangen Bänder an der Mitra - zu tragen.

    Im nächsten Teil verlassen wir die Kirche über den Kreuzgang.

    Liebe Grüße von waldi :174:

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  • waldi
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    • 14. Dezember 2024 um 18:46
    • #3

    Teil 3: Innenhof mit Kreuzgang, Bernhardsaal und Josephsaal

    Die Zisterzienser hatten einen Grundplan für ihre Klöster und wichen nur in unwesentlichen Details davon ab.

    Kloster Bronnbach Grundriss.jpg
    Kloster Bronnbach Grundriss-Legende (1).jpg

    Ich verließ die Kirche über die Mönchspforte (12).

    Kloster Bronnbach Kreuzgang1.jpg

    Rechts ist der nördliche Kreuzgang, das Mandatum mit Steinbänken zum Lesen und zur Fußwaschung.
    Ich entschied mich dafür den östlichen Kreuzgang entlang zu laufen.

    Kloster Bronnbach Kreuzgang2.jpg

    Der verstärkte Druck durch Gewölbeüberbauungen führte zu einem Ausweichen auf die Gartenseite. Man kann unschwer erkennen, dass sich die Außenwand im Gewölbebereich nach außen neigt. Deshalb brachte man außen Stützpfeiler an und schüttete den Kreuzgarten auf Fensterhöhe auf. Früher war er ebenerdig mit dem Kreuzgang.
    Die Öffnungen zum Innenhof waren früher zu drei Vierteln mit bunten Scheiben verglast. Die Schweden brachen sie heraus und gossen aus den Bleifassungen ihre Gewehrkugeln.

    Der Turm im Kreuzgarten ist das Brunnenhaus.
    Auf dem obigen Plan sieht man, dass man vom Brunnenbach eine Wasserleitung abgeleitet hat bevor der zu den Latrinen kommt.

    Kloster Bronnbach8 Innenhof3.jpg

    Weil im Brunnenhaus auch die Schatzkammer untergebracht war wurde es auch Goldtürmchen genannt.
    Weiter gehts durch den östlichen und südlichen Kreuzgang.
    Von der Südwestecke hatte ich diesen Blick auf die Abteikirche.

    Kloster Bronnbach7 Innenhof1.jpg

    Der Blick durch den westlichen Kreuzgang.

    Kloster Bronnbach Kreuzgang3.jpg

    Die Wände des Kreuzganges sind gepflastert mit unzähligen Grabtafeln. Da hängen kirchliche und weltliche Epitaphe nebeneinander, z.B. ein Graf Poppo von Wertheim neben einer Adelheid von Berlichingen (ein Schelm der Böses dabei denkt!) und einem Pater Aegitzerius, der Klosterprior war.

    Ich verließ den Kreuzgang um über den Sprechraum des Cellerars (25) und die ehemalige Küche in das ehemalige Mönchsrefektorium zu kommen.
    Unter dem 49. Abt Joseph Hartmann wurde dieser Teil abgerissen und durch einen größeren zweistöckigen Bau im Barockstil ersetzt. Das untere Stockwerk wurde nach Bernhard von Clairvaux Bernhardsaal genannt und als Sommerrefektorium genutzt. Der darüber liegende Raum wurde nach dem Erbauer Josephsaal benannt und als Festsaal genutzt. Beide Räume wurden nach der Säkularisation als Gärkeller bzw. Heulager genutzt, was ihrem Zustand erheblichen Schaden zufügte. Durch die Restaurierung des Main-Tauber-Kreises, der das Kloster 1986 erwarb, sind diese beiden Prunkräume wieder in guten Zustand gebracht worden und werden für Feierlichkeiten und Tagungen genutzt.

    Bei meinem ersten Besuch sah der Bernhardsaal nach einer Tagung aus.

    Bernhardsaal1.jpg

    Bei meinem zweiten Besuch war er für eine Festlichkeit vorbereitet.

    Bernhardsaal2.jpg

    Mein Interesse galt aber den Fresken an den Wänden und an der Decke die Szenen aus dem Leben des hl. Bernhard zeigen.

    Bernhardsaal Stuck1.jpg

    Bernhardsaal Fresko1.jpg

    Bernhardsaal Fresko2.jpg

    Ein Fresko zeigt die Klosteranlage.

    Bernhardsaal Fresko3.jpg

    Bernhardsaal Fresko4.jpg

    Auf dem Weg zum Josephsaal im ersten Stock kam ich an diesem Brunnen vorbei.

    Kloster Bronnbach Innenbrunnen.jpg

    Ob er als Spülwanne eingerichtet wurde?

    Auch im Treppenhaus hat man die Stuckdecken restauriert.

    Kloster Bronnbach Stuckdecke im Treppenhaus.jpg

    Der Josephsaal war bei meinem ersten Besuch für einen Vortrag vorbereitet.

    Kloster Bronnbach Josephsaal1a.jpg

    Bei meinem zweiten Besuch war er leer.

    Kloster Bronnbach Josephsaal1.jpg

    Auch hier sind die Fresken gut restauriert.

    Kloster Bronnbach Josephsaal3.jpg

    Kloster Bronnbach Josephsaal4.jpg

    Kloster Bronnbach Josephsaal5.jpg

    Das große Deckenfresko.

    Kloster Bronnbach Josephsaal2.jpg


    Im nächsten Teil zeige ich noch einige Bilder aus den Stuckzimmern.


    Liebe Grüße von waldi :174:

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    Einmal editiert, zuletzt von waldi (14. Dezember 2024 um 18:51)

  • waldi
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    • 14. Dezember 2024 um 23:28
    • #4

    Teil 4: Die Stuckzimmer

    Abt Ambrosius beauftragte 1760 den Hammelburger Stuckateur Sturzenhöfer mit der Ausgestaltung der Räume im Abtbau. Davon sind noch 3 Räume erhalten.
    Das Fischzimmer, das Brunnenzimmer und das Adlerzimmer zeigen zeigen den Variationsreichtum und die Prachtentfaltung der damaligen Stuckverarbeitung. Sie wirkt sehr plastisch und an manchen Stellen ragen Bildteile weit in den Raum.
    Erst mal die Infotafel mit weiteren Details.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer Info.jpg

    Die Kaminecke des Fischzimmers.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer1.jpg

    Ich musste die Fotos abdunkeln damit nicht nur eine weiße Fläche zu sehen ist.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer2.jpg

    Hier erkenne ich eine Brücke in einer herrlichen Umrahmung.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer4.jpg

    Ein Knabe als Fischer. Das Netz und die Fische hängen frei im Raum.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer3.jpg

    Das mittige Deckenbild des Fischzimmers zeigt eine Person die den Pferden die Peitsche zeigt.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer5.jpg

    Es ist auf den Fotos nur schwer erkennbar dass manche Pferdebeine aus der Decke hängen.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer6.jpg

    Speziell beim größten Pferd sind beide Beine frei.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer7.jpg

    Auch bei dieser Jagdszene wachsen die Köpfe von Hase und - noch stärker - vom Hirschen aus dem Bild.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer8.jpg

    Die "goldene Pforte" die aus dem Brunnenzimmer in den benachbarten Raum führt war leider verschlossen.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer9.jpg

    In der Ornamentik erscheint das Thema des Zimmers - ein Springbrunnen.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer10.jpg

    In den Räumen stehen Tische mit Intarsien.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer Tische.jpg

    Die Einlegearbeiten zeigen verschiedene Wappen.

    Kloster Bronnbach Stuckzimmer Tische Wappen.jpg


    Das waren die Gebäudeteile die im ehemaligen Kloster Bronnbach für Besucher zugänglich sind. Einige Räume dienen der Verwaltung, andere Gebäude sind vermietet z.B. an das Fraunhoferinstitut. Die Mühle produziert heute Strom für die Anlage. Es sind zwei Turbinen im Einsatz die zusammen 1,3 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugen. Im Konventbau befindet sich seit 2000 eine Ordensniederlassung der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie, deren ursprünglich polnische Priester ihren Dienst in umliegenden Gemeinden versehen. Seit 1992 ist im Spitalbau des Klosters der Archivverbund Main-Tauber untergebracht. Einige Gebäude sind in Privatbesitz.
    Das Kloster war auch einige Male Drehort für Filme und DSDS war 2020 auch schon zu Gast.

    Noch einige Anmerkungen zur Klosterbrauerei.
    Für die seit dem 19. Jahrhundert expandierende gewerbliche Bierproduktion wurde mit dem Traditionshinweis "gegründet um 1670" und ab 1971 mit "Bronnbacher Bier – Seit 1670" Werbung gemacht.
    Hinweise auf den Bierkonsum im Kloster findet sich auf Rechnungen aus dem 16. Jahrhundert. Gebraut wurde das Bier aber anfangs noch im Kloster Neustadt am Main. Erst rund einhundert Jahre später wurde dann in Bronnbach selbst nachweislich Bier gebraut. Einen ersten Aufschwung erlebte die Bronnbacher Brauerei Ende des 18. Jahrhunderets unter dem aus Bamberg stammenden Abt Heinricht Göbhardt, seit 1783 Abt und wohl mehr ein Liebhaber des Gerstensafts als des an Main und Tauber produzierten Weins. Er baute die Brauerei aus und ließ 1793 aus seiner Heimatstadt einen Braumeister und auch die entsprechende technische Ausstattung für einen modernen Brauereibetrieb kommen.
    Als das Kloster Bronnbach 1803 säkularisiert wurde und an das Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rochefort (später: -Rosenberg) überging wurde die Brauerei zuerst verpachtet und dann ab 1827 in eigener Regie selbst betrieben. Ab dem Jahr 1843 wurde das ehemalige Klosterspital, der Konventbau und der Bernhardsaal von der Brauerei genutzt.
    Ein Briefkopf der Brauerei aus dem Jahr 1907.

    Brauerei.jpg

    Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte der Betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg. Cellarius.jpg
    Nachdem am 1. April 1970 die Braurechte an die Würzburger Hofbräu AG verkauft worden waren, wurde der Braubetrieb am 19.März 1974 schließlich eingestellt.
    Nun sei mir ein bisschen Werbung für ein regionales Produkt erlaubt.
    Die Distelhäuser Brauerei und das Landratsamt Main-Tauber-Kreis haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser beinhaltet, dass die Brauerei ihr "Kellerbier" um den Zusatz "CELLARIUS" erweitern wird. Das Distelhäuser Kellerbier wird künftig unter dem Namen "CELLARIUS – Kellerbier – gebraut für das Kloster Bronnbach" vertrieben.
    Mit dem "CELLARIUS – Kellerbier" wird das Thema Bier im Zusammenhang mit dem Kloster Bronnbach mit neuem Leben gefüllt.
    Es ist im regionalen Getränkehandel erhältlich.

    Damit ist mein Bericht vom Kloster Bronnbach abgeschlossen.
    Wer in die Nähe kommt und an Geschichte interessiert ist, sollte sich diesen Ort vormerken.


    Liebe Grüße von waldi :174:

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    Einmal editiert, zuletzt von waldi (14. Dezember 2024 um 23:30)

  • claus-juergen
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    • 15. Dezember 2024 um 08:13
    • #5

    Hallo Waldi,

    Danke für deinen Bericht über eine ehemalige Klosteranlage, die wohl nur regionale Bedeutung hat weshalb wir, die wir nicht im selben Landkreis wohnen sicherlich noch nichts von der gehört haben. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Eigentumsverhältnisse und damit auch die Nutzungsbedingungen so eines großen Bauwerks im Laufe von Jahrhunderten geändert haben.

    Kann man die Tatsache, dass während des 30-jährigen Krieges die Schweden die bleiverglasten Fenster aus den Nischen gebrochen haben um aus dem Blei Gewehrkugeln zu gießen als Recycling bezeichnen? Vermutlich nicht, weil man diesen Begriff ja eigentlich nur für ausgediente Dinge verwendet, die einen neuen Zweck erfüllen. Die Fenster wären vermutlich noch längere Zeit in den Gebäuden verblieben wären die Schweden nicht gekommen. ;)

    Das mit dem Bier ist auch so eine Sache. Ist die Gegend, wo dieses Kloster steht bekannt als Weingegend? Gerade dann wäre es erstaunlich, dass sich eine Brauerei doch über einige Generationen hier halten konnte.

    Mir ist bekannt, dass es in Oberfranken sehr viele kleine Brauereien, ja sogar Dorf Brauereien gibt. Wie ist das hier in der Gegend bei euch? Wie schmeckt übrigens das Cellarius Keller Bier?

    Grüße

    Jürgen

  • waldi
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    • 15. Dezember 2024 um 19:10
    • #6
    Zitat von claus-juergen

    Kann man die Tatsache, dass während des 30-jährigen Krieges die Schweden die bleiverglasten Fenster aus den Nischen gebrochen haben um aus dem Blei Gewehrkugeln zu gießen als Recycling bezeichnen?

    Mit Sicherheit nicht! Das ist Vandalismus mit kriegerischem Hintergrund. Kriege sind so! Wenn ich die Zerstörungen von Kulturgut und anderen Werten in der Ukraine, im Gazastreifen, in Syrien und anderswo sehe dann steigt mir die Galle! Die Menschheit ist nicht fähig zu lernen!

    Zitat von claus-juergen

    Ist die Gegend, wo dieses Kloster steht bekannt als Weingegend?

    Nicht unbedingt, aber der Main mit seinen verschiedenen Weinlagen ist nah.

    Zitat von claus-juergen

    Mir ist bekannt, dass es in Oberfranken sehr viele kleine Brauereien, ja sogar Dorf Brauereien gibt. Wie ist das hier in der Gegend bei euch?

    Es ist nicht so häufig wie in Oberfranken, aber es gab kleine Familienbrauereien. Allerdings sind die meisten schon von Konzernen aufgekauft und später geschlossen worden. In Aschaffenburg waren es mal 5 Brauereien. Heute braut noch eine. Aber es gibt auch Neulinge! Bei Aschaffenburg ist 2004 eine Gasthausbrauerei gegründet worden die nur für die eigene Gaststätte braut und damit gut fährt.
    Wer mehr über Brauereien in Unterfranken wissen will.

    Zitat von claus-juergen

    Wie schmeckt übrigens das Cellarius Keller Bier?

    Das weiß ich nicht Jürgen. Ich trinke kaum Bier - vielleicht mal ein Radler. Aber bei Gelegenheit werde ich mal eines probieren.


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

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