Malta – die Perle im Herzen des Mittelmeers

  • 01 – Auf der falschen Seite der Straße – 18.06.2023


    So, ich bin tatsächlich ohne größere Probleme im Hotel angekommen, obwohl das ja nicht so einfach ist, wenn man noch nie mit Linksverkehr zu tun hatte. Auf Malta ist das ein Überbleibsel der britischen Herrschaft, aber natürlich ist das Lenkrad auch auf der anderen Seite, und dadurch schaltet man dann auch mit der linken Hand. Das ist schon ziemlich verrückt. An manchen Kreuzungen, Kreisverkehren oder Abzweigungen kann man sich gar nicht so recht reindenken. Vielleicht gewöhnt man sich dran.


    Ich bin bereits spät am gestrigen Abend mit dem Zug aus Kassel nach München losgefahren, da es bei einem Start erst am heutigen Morgen zu knapp geworden wäre. Der österreichische Nightjet, in den ich in Göttingen gestiegen bin, fährt dann ja recht langsam, so dass ich fast planmäßig gegen halb sechs heute Morgen in Regensburg ankam. Dort waren noch viele Jugendliche unterwegs, die vom alle zwei Jahre stattfindenden Bürgerfest auf dem Weg nach Hause waren. Mit der Regionalbahn ging’s dann zum Flughafen München, wo ich dann um 07:40 Uhr eintraf.


    Ankunft am Münchner Flughafen


    Die Verfahrensweise am Münchner Flughafen war mir so nicht bekannt. Wenn man bereits online eingecheckt ist, braucht man nur den Boarding Pass an einem Automaten einzuscannen, und dann kommt ein Aufkleber für den Koffer raus. Den klebt man um den Griff, stellt ihn auf das Kofferband, gibt an einem zweiten Automaten noch ein paar Daten ein, und das war’s. Man muss mit keiner Person sprechen, um das Gepäck aufzugeben. Parktisch, wie ich finde.


    Die Abflüge


    Obwohl ich ja bis zum geplanten Flug um 12:30 Uhr noch massig Zeit hatte, konnte ich auch direkt zum Gate. Beim Körper- und Handgepäckcheck fuhr die Wanne mit meinem Rucksack natürlich wieder auf ein separates Band, wo er näher durchleuchtet wurde. Ich sagte noch: „Ich hab‘ da nichts Besonderes drin. Ich weiß nicht, warum das mir immer passiert!“ Der freundliche Herr entgegnete: „Ich muss mir das leider näher anschauen, weil mir etwas angezeigt wurde, aber Sie haben recht. Sie haben da wirklich nichts Besonderes drin!“ Na, sag‘ ich doch. Etwas Wein sollte mir zum Bezwingen der Flugangst dienen, ich setzte mich schon neben das Gate und las gemütlich in meinem Buch.


    Dann kam ich mit Lea Lacombe aus Toulouse ins Gespräch, eine junge Französin, die zum Glück des Englischen ganz gut mächtig war und auch zum ersten Mal nach Malta flog. Sie sollte für 11 Wochen in Hamrun südlich von Valletta in einem technischen Betrieb arbeiten. Was genau auf sie zukam, wusste sie auch nicht, doch gehörte dies zu ihrer Ausbildung zur Ingenieurin. Wir hatten viel Spaß und alberten gemeinsam rum. Sie machte sich über die deutsche Sprache lustig, und ich versuchte das zum Besten zu geben, was von meinen spärlichen Französischkenntnissen noch übrig ist. Nur ganz nebenbei fragte ich sie nach ihrer Sitzplatznummer. Als sie 7B sagte, starrte ich sie mit großen Augen an. Ich hatte 7A. Toller Zufall. Da konnten wir uns also im Flieger weiter unterhalten, und durch ihre unbeschwerte und witzige Art lenkte sie mich ganz gut ab, so dass der Flug nicht besonders schlimm für mich war. Danke, Lea. Nach 1 Stunde und 57 Minuten landeten wir schon wieder.


    Über den Alpen


    Landeanflug


    Am Malta-Airport verabschiedeten wir uns, nachdem wir unser Gepäck erhalten hatten. Sie wollte einen Bus nach Hamrun nehmen, und ich wollte meinen Mietwagen in Empfang nehmen. Mann, war das warm hier. Ich begab mich also zum hinteren Flughafengebäude und bekam von der Auto Union einen Citroen. Ich war mir nicht sicher, mir genau merken zu können, in welcher Etage des Parkhaus-ähnlichen Gebäudes wir uns befanden, denn genau hier sollte ich nach Ende des Urlaubs den Wagen wieder abstellen und den Schlüssel in eine Schlüsselbox werfen. Na, das würde schon irgendwie funktionieren.


    Lea und ich


    Normalerweise nehme ich es mit der Schreibweise der ausländischen Bezeichnungen sehr ernst, was bedeutet, dass ich selbstverständlich auch eventuell zu beachtende diakritische Zeichen beachte, von denen die maltesische Sprache, die einem arabischen Dialekt entwachsen ist, einige aufzubieten hat. Da es sich hier jedoch um ein Tagebuch handelt, welches ich zu einem entscheidenden Teil am gleichen Abend verfasse, möchte ich mir hier nicht die Mühe machen. Sämtliche diakritische Zeichen jeglicher maltesischer Bezeichnungen lasse ich hier der Einfachkeit halber einfach mal weg. Zum Beispiel würde man Hamrun (der Arbeitsort Leas) „Ħamrun“ schreiben, aber lassen wir das.


    Das Flughafengebäude


    Nun musste ich mich also in das Links-Verkehrsgetümmel stürzen und vom Flughafen zum Hotel im Stadtteil Qawra nach St. Paul’s Bay fahren. Das sind 19 Kilometer, und St. Paul’s Bay ist nicht gerade klein, was automatisch bedeutete, auch mit dem Verkehr in einer Stadt klarkommen zu müssen. Aber es lief eigentlich recht gut, muss ich sagen. Anzumerken ist vielleicht, dass Malta lediglich eine Länge von 35 Kilometern aufweist und eine Breite von 15 Kilometern. Die Nachbarinsel Gozo ist ungefähr halb so groß. Gemeinsam mit den übrigen winzigen Eilanden ist der autonome Staat Malta also noch nicht einmal so groß wie beispielsweise die kroatische Insel Krk. Malta ist allerdings einer der dichtbewohntesten Staaten der Erde. Die halbe Million Einwohner müssen ja schließlich irgendwo hin. Und dennoch gibt es auch viele Flecken, an denen niemand wohnt. Öffentliche Amtssprachen sind sowohl Englisch als auch das mich eher an meinen Marokko-Urlaub erinnernde Maltesisch.


    Der Flughafen weist bereits eine Vielzahl von Palmen und anderweitigem Grün auf. Kommen wir zum Hotel in Qawra. Ich bin mir nun nicht hundertprozentig sicher, ob es drei oder vier Sterne hat, aber eben das, was man in Malta darunter versteht. Die Bewertungen im Internet sind nicht die Besten; so weist mein kleines Apartment zum Beispiel im Bad an der Decke einige Schimmelspuren auf, aber das restliche Zimmer und der Balkon sind in Ordnung. Ich bin ja sowieso kaum vor Ort. Das ist so schon okay. Das Abendessen eben – ich habe Halbpension gebucht – war auch ganz in Ordnung. Ich habe Klimaanlage und Ventilator, einen Kühlschrank, was will ich mehr?


    Eingangshalle im Hotel


    Mein Zimmer


    Blick vom Balkon nach rechts


    Blick vom Balkon geradeaus


    Blick vom Balkon nach links


    Mein Mietwagen und das Hotel im Hintergrund


    Doch der Reihe nach. Nach dem Erledigen der Formalitäten galt mein Hauptinteresse erst einmal dem Ort, in dem ich wohne. Und St. Paul’s Bay (San Pawl il-Bahar) hat eine schönere Atmosphäre, als ich dachte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, einen ziemlich zentral gelegenen Parkplatz zu finden, parkte ich in einer Gasse am Hang. Von hier aus startete ich meine Erkundung. Und die verwinkelten Gassen, der idyllische Hafen, die Abendatmosphäre, der Geruch nach Salz, Meer und Fisch, alles war ganz nach meinem Geschmack. Es heißt, St. Paul’s Bay sei eher eine Touristenhochburg mit wenig Charme, doch das sehe ich nicht so. Es kommt eben ganz darauf an, wo genau man sich befindet. Eines meiner Ziele war die St. Paul’s Shipwreck Church. „Der Legende nach“ soll der Heilige Paulus an Maltas Küste Schiffbruch erlitten haben. Die Kirche war eher unscheinbar und geschlossen. Die Kirche der Madonna der Sorgen sah dafür umso prächtiger aus. Und natürlich schaute ich mir auch den St. Paul’s Bay Tower an, der zwar ebenfalls verschlossen war, aber ganz den Charme dieser arabischen Türme aufweist. Ich machte noch einen kleinen Spaziergang durch einige Gassen in der Nähe des Hafens und fuhr dann nach Qawra, dem Stadtteil, in dem auch mein Hotel ist.


    Kirche der Madonna der Sorgen - die Gemeindekirche


    Der Hl. Paulus


    Eine Bar in der Nähe


    St. Paul's Bay Tower


    Statue von Markiza Anna Bugeja, eine ehemalige Gräfin, Erbauerin der Gemeindekirche


    Die Hafenseite von St. Paul's Bay


    Der Turm von der anderen Seite


    Treiben vor einem Imbiss


    Am Hafen


    Kleiner Bootshafen


    St. Paul's Shipwreck Church


    Häuser am Hafen


    Villa Preziosi


    St. Paul's Shipwreck Church von der anderen Seite


    In der Altstadt


    Blick hinüber zum vorgelagerten St. Paul Island


    Große Beachclubs und –bars sind hier an der Spitze der kleinen Halbinsel ansässig. Und der Qawra Tower, der allerdings inmitten eines abgesperrten Geländes liegt. Hübsche, schroffe Felsen führen hinaus auf das kleine Kap. So – für den ersten Tag sollte das reichen, dachte ich.


    Am Kap in Qawra


    Qawra Tower


    Die Beachclubs in Qawra


    Mein Hotel hat sogar einen kleinen Pool, den ich wahrscheinlich niemals nutzen werde, und eine Sonnenterrasse im 6. Stock auf dem Dach. Schaut man sich die (spärliche) Vegetation Maltas an und auch die Charakteristik der Ortschaften mit ihren größtenteils vorhandenen Flachdächern, so ist man eher an den orientalischen Raum, wie ich ihn auch aus Marokko kenne, erinnert, denn an Europa. Fährt man durch das Land mit dem Mietwagen, sieht man sofort, wo man gelandet ist. Mag Malta wohl auf einem unter Wasser liegenden Gebirgszug – der einstmals nicht unter Wasser lag – mit Sizilien verbunden sein, so findet man sich hier doch in einem eher orientalischen Europa wieder, auf dem Araber großen Einfluss nahmen. So ist auch das Maltesische die einzige arabisch orientierte Sprache, für die man römische Buchstaben benutzt. Und doch hat jede Ortschaft anscheinend eine riesige christliche Kirche. Welcome to Malta. Wir hatten heute 27°, die sich aber so anfühlten wie mindestens 33.


    Der kleine Hotelpool


    Nach dem Abendessen ging ich noch einkaufen, denn man braucht natürlich Mineralwasser für die Erkundungen des nächsten Tages, vielleicht ein paar Bier – hier ist Cisk die vorherrschende Sorte, ein Lager mit 4% Alkohol – und vielleicht auch mal eine schöne Flasche Wein. Ich ging zu Welbee’s Supermarket ein paar Straßen weiter. Hier gibt‘s alles, was man braucht. Für den ersten Tag auf Malta ein sehr ereignisreicher Tag, wie ich finde. Gute Nacht.


    In Qawra, auf dem Weg zum Supermarkt


    In Welbee's Supermarket

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Lieber Heiko,


    super, das du uns an deinem Maltaurlaub wieder teilhaben lässt.


    Dann hast du ja mit Lea einen schönen Flug gehabt zur Ablenkung deiner Flugangst.


    Linksverkehr war bestimmt gewöhnungsbedürftig.

    Aber nach deinem Urlaub hattest du ja Erfahrung und sollte es wieder mal in einem deiner Urlaube Linksverkehr geben, ist es ja nicht mehr fremd.

    Vielleicht im Winter schon ;)


    Für deinen ersten Tag hast du ja schon einiges erkundet, wie du uns ja auf deinen Fotos zeigst.


    Die kleine Insel Malta soll ja die meisten Kirchen auf der Welt haben. Habe ich gelesen. Sowie überwiegend katholisch.



    Jetzt freue ich mich auf weitere Berichte von deinen Erkundungen.


    Liebe Grüße

    Steffi

  • hallo Heiko,


    ich freue mich außerordentlich, daß du uns wie gewohnt einen detaillierten Bericht über deinen Urlaub auf Malta zeigst. Auch ich war schon in der Vergangenheit in Versuchung die Insel zu besuchen. Dann aber wieder waren es Dinge wie die dichte Bebauung die wenig attraktiv erscheint und die fehlenden Strände, die mich unter anderem vom Besuch abgehalten haben.


    Linksverkehr ist kein Problem für mich. In Zypern war ich mit dem Mietwagen schon eine Woche unterwegs und auch die Umstellung als ich nach der Rückkehr am Flughafen München in mein eigenes Auto zur Heimfahrt stieg verlief problemlos. Gleiches gilt für meine Rollerausflüge in Thailand. Wenn du dieses Land im Winter besuchen solltest wirst du dich auch schnell daran gewöhnen.


    Flugangst kenne ich glücklicherweise nicht. Das Fliegen bewirkt bei mir eher Glücksgefühle und ein Bewundern der modernen Technik. Ein Langstreckenflug mit einer renomierten Premiumairline ist auch nicht vergleichbar mit den Kurz- und Mittelstreckenflügen in den Mittelmeerraum.


    Nun zum ersten Teil deines Berichts. Ja, Malta erscheint so wie ich es mir vorgestellt habe. Wie dicht oder weniger dicht war denn der Verkehr? Ich habe den Eindruck, daß du auch nicht auf der Suche nach einem Parkplatz drei Runden um den Block drehen mußtest.


    Ein Pool in einem südlichen Land im Hotel ist für mich ein wichtiger Aspekt. Ich bin es nun mal gewohnt, den Tag mit Schwimmen zu beginnen. Selbst vor dem Frühstück ist das für mich ein Genuß.


    Da du gleich am ersten Tag im Supermarkt eingekauft hast frage ich nach dem Preisniveau. Malta gehört zur EU und hat den Euro als Zahlungsmittel. So kann man recht gut vergleichen.


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Jürgen, der Verkehr war nicht besonders dicht. Es kommt natürlich darauf an, wo ich hin will. Bei einem Hotspot ist natürlich mit hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen, und es kann sich sogar stauen. Die Fahrt nach St. Paul's Bay war jedoch recht entspannt. Das Finden eines Parkplatzes am Hafen gestaltete sich als sehr schwer. Da musste ich durchaus 3 Mal um den Block.


    Ich finde schon, dass es schöne Strände auf Malta gibt. Doch dazu später mehr.


    Zum Preisniveau: Im Supermarkt sind die Preise wie bei uns. Im Restaurant jedoch ist es etwas günstiger. Wenn ich eine Hauptspeise mit Getränk bestelle, bleibe ich eigentlich immer unter 20 €.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Und das mit der dichten Bebauung stimmt nur teilweise. Im Zentrum ist ein großes Ballungsgebiet, doch in anderen Bereichen gibt es auch noch viel unbebaute Landschaft.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Toll, ein Malta-Bericht wird ins Forum gestellt. :)

    Ich war schon 2x auf Malta, speziell in Valletta mit einem Kreuzfahrtschiff. (Berichte sind im Forum). Ich bin von Malta begeistert. Die Farben der Häuser, dieses leuchtende Beige, einfach toll!


    Besichtigt haben wir:

    Valletta :thumbup: 8), Senglea, Cospicua, Vittoriosa und Marsaxlokk.


    Wir werden im November wieder einen Tag auf Malta sein. :)

    Dann soll es nach Mosta, Festungsstadt M´dina gehen, Rundgang zu den Bastionen,

    Besuch der St. Pauls-Kathedrale, St. Pauls-Katakomben (in Rabat)

    und ein Stopp bei den Dingli-Klippen.


    Insofern bin ich natürlich sehr gespannt, was Du während eines Individualurlaubs alles von Malta angesehen hast. Ich denke, eine ganze Menge.

    Danke, dass Du Deine Urlaubserlebnisse wieder mit uns teilst. <3

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • 02 – Valletta und die Three Cities – 19.06.2023


    Teil a (Morgen und Mittag)


    Man sagt, der Deutsche fährt auf der rechten Seite der Straße, der Engländer auf der linken Seite, und der Malteser fährt im Schatten. Dies, um zu verdeutlichen, wie ernst es der durchschnittliche Malteser mit den Regeln nimmt. Ich habe heute auch zwei Unfälle beobachtet. Beide waren an Kreisverkehren. Das kann ich gut verstehen. Waren bestimmt Touristen. Ich komme aber eigentlich immer besser klar.


    Heute war Hauptstadttag. Valletta war angesagt. Nach dem ganz ordentlichen, englischen Frühstück, stürzte ich mich also ins Getümmel und parkte in Floriana unterhalb des Tritonenbrunnens, welcher sich unmittelbar vor der Brücke nach Valletta befindet. Schon die Anfahrt von Westen durch Ta‘ Xbiex (das X wird wie im Spanischen „Sch“ ausgesprochen) und Pieta war recht spektakulär. Ich fuhr unten am Wasser entlang, und man sah bereits, dass Floriana und Valletta auf einem hohen Felsen liegen und auch bereits einige Festungsteile und alte Gebäude.


    Am Frühstücksbuffet


    Independence Monument (Floriana)


    Brunnen am Independence Monument


    Tritonenbrunnen


    Was mir gerade auffällt, ist, dass es hier kaum Motten oder Ungeziefer gibt, welches um die helle Lampe auf meinem Balkon schwirrt. Da ist eigentlich gar nichts. Sehr angenehm. Geht man also hinter dem Tritonenbrunnen über die Brücke über den Festungsgraben – denn die ganze Stadt liegt innerhalb einer Festung – kommt man durch das Stadttor. Man sieht sofort, warum Valletta UNESCO-Weltkulturerbe ist. Echt beeindruckend. Hinter dem Stadttor liegt gleich rechter Hand das Parlamentsgebäude und dahinter das ehemalige Royal Opera House, heute Teatru Rial genannt. Mit seinen Säulen und der Open-Air-Atmosphäre wirkt es eigentlich eher wie ein altes römisches Forum. Ich bewegte mich nach rechts und kam am Auberge de Castille zu der Kirche Maria vom Siege und dem St. James Cavalier. In den Gassen war es bereits so heiß, dass ich manchmal fürchtete, einen Hitzschlag zu erleiden. Wir hatten heute aber nur 30°, fühlte sich eher an wie 35.


    Teil der Stadtfestung


    Das Stadttor


    Teatru Rial


    Palazzo Ferreria


    Pjazza Jean de Vallette mit Statue des Stadtgründers


    Auberge de Castille


    An der Kirche Maria vom Siege


    Kanonen am Eingang des Auberge de Castille


    Im Anschluss erreichte ich die Upper Barrakka Gardens. Hier stehen die Pferdekutschen für Stadtrundfahrten bereit. Dies ist der höchste Punkt der Stadt. Im unteren Bereich befindet sich die Saluting Battery. Hier stehen 8 Kanonen, die jeweils um 12 und um 16 Uhr Schüsse abfeuern. Man kann diesem Schauspiel für 3 € beiwohnen, doch ich hatte Wichtigeres zu tun. Von hier kann man mit einem Lift zur Waterfront hinab fahren, um beispielsweise mit einem Boot an die andere Seite der Bucht überzusetzen, doch dazu später mehr. Das Spektakuläre ist, dass man von hier hinunter zu den Three Cities, hinüber nach Senglea, Cospicua und Vittoriosa und auch nach Kalkara sehen kann. Und ganz vorn auf der anderen Seite liegt das Fort Rikasoli. Im Fort wurden zum Beispiel Teile des Films Gladiator und auch eine Szene mit Arya Stark und einem Wachmann für Game Of Thrones gedreht. Und der Blick hinüber ist einfach gigantisch. Hier muss man für einen Moment verweilen und sich auf sein Innerstes konzentrieren.


    Am Eingang zu den Upper Barraka Gardens


    In den Gärten


    Hinüber zum Aussichtspunkt oberhalb der Saluting Battery


    Von hier hat man einen grandiosen Blick


    Blick nach links - Fort Rikasoli (links), Kalkara (Mitte), Vittoriosa (rechts)


    Blick nach rechts - Kalkara (links), Vittoriosa (Mitte), Senglea und dahinter Cospicua (rechts)


    Senglea


    Blick entlang der Wasserseite Vallettas


    Blick in den Hafen zu den Kreuzfahrtschiffen


    Auch am Muza, dem nationalen Kunstmuseum kam ich vorbei, doch da ich ohnehin kein großer Museumsgänger bin, wollte ich mir die 10 € für den Eintritt sparen. Sowieso haben es die Eintrittspreise auf Malta und der Nachbarinsel in sich, wie ich finde. Oft werden gleich 10 € verlangt. Mit den reichen Touris kann man es ja machen. Ansonsten scheinen die Preise auf Malta sich jedoch in Grenzen zu halten und leicht unter den unsrigen zu liegen. Es gibt auch einige Kombikarten für bestimmte Dinge auf den Inseln; man muss sich eben überlegen, ob sie für einen Sinn machen. Die Kirche des Heiligen Franz von Assisi betrachtete ich lediglich von außen.


    In den Gassen


    Kirche des Heiligen Franz von Assisi


    Das archäologische Museum in der ehemaligen Auberge de Provence nahm ich aber mit (hier nur 5 €), da ich sie als kleine Ergänzung zu meinen kommenden Besuchen altertümlicher Tempel sah. Hier findet man doch einige Exponate der Tempel Hagar Qim, Mnajdra, Ta‘ Hagrat, Ta‘ Skorba, den Tempeln von Tarxien, der Höhle Ghar Dalam, den unterirdischen Begräbnisstätten von Hal Saflieni oder auch der Tempel Ggantija auf der Nachbarinsel Gozo. Auch dazu später mehr.


    Archäologisches Museum - Exponate aus den Tempeln von Tarxien


    Archäologisches Museum - Querschnitt des Mnajdra-Tempelkomplexes


    Archäologisches Museum - Querschnitt der unterirdischen Begräbnisstätte Hal Saflieni


    Archäologisches Museum - Sarkophag aus dem 6. Jahrhundert aus der Höhle Ghar Barka in Rabat


    Was man sich aber in Valletta keinesfalls entgehen lassen darf – und das tut auch keiner – ist der Besuch der prunkvollen St. John’s Co-Cathedral. Die Kirche des Johanniter-Ordens ist im Innern dermaßen spektakulär, dass man um den Eintritt von 15 € nicht herum kommt, auch wenn es einigermaßen traurig ist, dass man mit einem Sakralbau dermaßen Geschäfte macht und nicht der Glaube im Vordergrund steht. Da ich aber ohnehin nicht sehr gläubig bin, wundert’s mich nicht und kann mir auch egal sein. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten im Innern des Baus kann man jedoch nicht aufzählen, weshalb ich mir dies an dieser Stelle auch spare. Allein der Boden und die Deckenmalereien sind schon unglaublich. Nach dem Besuch der Kirche trank ich zunächst einmal einen Smoothie an einer Bar, um verlorengegangene Kräfte zurückzugewinnen. Auch die St. Paul’s Shipwreck Church wollte ich mir anschauen, doch hatte sie geschlossen.


    St. John's Co-Cathedral


    Das prunkvolle Innere


    Reiche Verzierungen


    Einfach atemberaubend


    In der Krypta


    An der St. Paul's Shipwreck Church


    Der riesige Grandmaster’s Palace am St. George’s Square ist aufgrund von Renovierungsarbeiten für längere Zeit geschlossen, weswegen ich aber nicht böse war. Die Sehenswürdigkeiten in Maltas Hauptstadt erschlagen einen ohnehin. Daneben liegt die Hauptwache mit zwei barocken Brunnen im Vordergrund. Das Casa Rocca Piccola betrachtete ich lediglich von außen. Im alten Adelshaus kann man zwischen 10 und 17 Uhr einstündige Führungen für 9 € unternehmen. In der Eagle Street bettelte Arya Stark in Game Of Thrones um Brot. Allein diese Tatsache war für mich aber nicht Grund genug für den Umweg. Es war warm, und man musste sich seine Kräfte einteilen.


    Durch die Gassen hindurch


    Ich kam zu den Lower Barrakka Gardens. Auch von hier hat man eine tolle Aussicht auf die andere Seite der Bucht, und der Garten mit seinen Pflanzen und einem römisch anmutenden Pavillon ist wirklich sehr schön. Man konnte hier auch wunderbar sitzen, also entschied ich mich für eine kleine Pause mitsamt Mojito. Schließlich kam ich gegenüber dem ehemaligen Sacra Infermeria (heute Mediterranean Conference Center – früher ein Hospital für Soldaten) zum Fort St. Elmo ganz vorn an der Spitze der Hauptstadt-Halbinsel. Die Festung spielte eine tragende Rolle beim Angriff der Türken im Jahre 1565. Sie beinhaltet neben verschiedenen Batterien (Geschützstellungen) auch die Unterkunftsräume der Soldaten und ein Kriegsmuseum. Auch hierfür war ich bereit, die obligatorischen 10 € zu zahlen.


    In den Lower Barrakka Gardens


    Blick zum Great Siege Bell Memorial mit dem Fort Rikasoli im Hintergrund


    Pferdekutsche auf dem Weg zum Fort St. Elmo


    Kleine Gozo-Fähre vor dem Rikasoli-Wellenbrecher


    Das ehemalige Sacra Infermeria


    Blick aus dem Fort St. Elmo zum Rikasoli-Wellenbrecher


    Im Fort St. Elmo


    Blick auf den St. Elmo-Wellenbrecher mit Brücke (leider kommt man dort nicht hinüber)


    Pforte mit Ritterskulpturen


    Durch die Luke


    Alte Kanonen im Fort St. Elmo


    Blick von der Abercrombie-Bastion vorbei am Fort bis hinüber nach Sliema


    Durch das Fort


    Blick auf einen zentralen Platz im Fort St. Elmo


    So, jetzt war aber erst mal Schluss. Wir hatten eine Bombenhitze in Valletta – der Schweiß tropfte schon von meinem Kopftuch – und es war Zeit für eine Bootsfahrt in der Bucht und die Übersetzung nach Vittoriosa. Ich lief zurück zu den Upper Barrakka Gardens und fuhr mit dem Lift hinab zur Waterfront. Ein Ticket für hinab und wieder hinauf kostet lediglich 1 €. Ich lief zum Bootsanleger für die Taxiboote. Es sind umgebaute Luzzi – die traditionellen Fischerboote der Malteser – die für den Personenverkehr mit einem Motor ausgestattet wurden. Einige Touristen standen vor einem der Boote, welches für die Abfahrt schon bereit stand. Ich entschied mich, zunächst eine kleine Hafenrundfahrt zu machen und im Anschluss nach Vittoriosa überzusetzen. Als ich sagte, dass ich allein sei, konnte ich gleich einsteigen.



    Nach der Abfahrt mit dem Lift zur Waterfront

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • hallo Heiko,


    irgendwie habe ich im Hinterkopf, daß mal jemand Malta als "Flugzeugträger im westlichen Mittelmeer" bezeichnet haben soll. Im übertragenen Sinne bedeutet das wohl, daß diejenige Macht, die auf Malta das Sagen hat das Meer beherrscht. Ich glaube, daß dieser Vergleich gar nicht so schlecht ist. England war zumindest die letzten Jahrhunderte der Sieger in diesem Kampf um den mehr oder weniger öden Felsen im Meer.


    Da du ja viele historische Bauten besichtigt hast, frage ich, ob es nicht eine Art Sammelticket gibt um all die Objekte anschauen zu können. Wie du berichtest, sind die Eintritte meist ganz schön happig. Da kommt in einem Urlaub ganz schön was zusammen. Dies auch im Hinblick auf Parktickets.


    Der Meinung, daß Kirchen keinen oder wenn schon, dann nur einen geringen Eintritt kosten sollten schließe ich mich an. So schön ist keine Kirche, daß ich dafür 30 Euro für zwei Personen blechen würde. Sind wir zu zweit unterwegs ist auch jedesmal das doppelte Eintrittsgeld zu entrichten.


    grüsse


    jürgen

  • Danke für den interessanten und wie immer schön bebilderten Bericht. Ich bin gerade unterwegs, muss ihn mir zuhause dann in Ruhe durchlesen.


    Johannes

  • Hallo Jürgen, so öde finde ich den Felsen gar nicht, was im weiteren Verlauf dieses Berichts hoffentlich auch noch klar wird. Es gibt einige Kombitickets, ja. Für Valletta hatte ich mich gegen ein solches Ticket entschieden, weil es auch den Besuch etlicher Museen beinhaltet, welche ich mir nicht anschauen wollte. So kam ich zu dem Schluss, daß ich ohne dieses Ticket in Valletta besser dran sei. Auf der Nachbarinsel Gozo gibt es das "Discover Gozo Ticket" für 13 Euro. Dieses Ticket habe ich gekauft. Man muss sich eben jeweils entscheiden, ob ein solches Ticket für einen Sinn macht, je nachdem, was man sich anschauen will.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • hallo Heiko,


    ehrlich gesagt bin ich eher nicht der Typ, der alle kulturellen Einrichtungen gerade wenn sie so geballt beieinander liegen mitnehmen möchte. Ein oder zwei Schlösser oder Museen am Tag und es reicht mir schon wieder. Ich bin eher der Typ, der die von nicht allzu vielen Menschen besuchte Natur liebt was du ja an meinen vielen Berichten über Wanderungen in den heimatlichen Bergen sehen kannst.


    Was den "öden Felsen" angeht habe ich das etwas ironisch gemeint. Malta ist wohl recht dicht besiedelt und da bleibt vielleicht nicht allzu viel unberührte Natur übrig. Übrigens habe ich den öden Felsen Gibraltar bereits zwei mal besucht. Einmal bin ich sogar ganz hinauf gewandert auf den großen Stein. Einen Bericht dazu findest du in diesem Forum.


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Jürgen, so öde finde ich den Felsen gar nicht, was im weiteren Verlauf dieses Berichts hoffentlich auch noch klar wird.

    Malta finde ich ebenfalls absolut nicht öde. Aber ich bin ja auch ein Fan von Städtetouren.

    Und Valletta hat mir super gut gefallen, :thumbup: so ganz anders, was ich bislang so kannte. Schon irgendwie einzigartig. 8) Im November d.J. werde ich ja noch mehr von Malta live sehen.


    Ich habe festgestellt, von Valletta hatte ich noch gar keinen Fotobericht erstellt. Werde ich demnächst mal nachholen. Ich freue mich auf die Fortsetzung, Heiko. :)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Teil b (Nachmittag und Abend)


    Zwei weitere Touristen wollten ebenfalls eine Hafenrundfahrt für 8 € machen, zwei Andere lediglich nach Senglea hinüber, was lediglich 2 € kostet. Mit 5 Fahrgästen (inklusive mir) starteten wir also. Wenn man mit dem Boot im Grand Harbour unterwegs ist, sieht man erst einmal, auf welch hohen Felsen Valletta steht. Das ist wirklich beeindruckend. Die Boote fahren ziemlich langsam. Im Hafen liegen auch größere Schiffe, und sogar ein Kreuzfahrtschiff lag vor der Stadt. Wenn wir die Wellen eines größeren Gefährts kreuzten, nahm der Fahrer das Gas weg. Zunächst fuhren wir schon einmal rüber nach Senglea, um die beiden ersten Fahrgäste abzusetzen. Es war ein schönes Gefühl, sich den Three Cities auf dem Wasserweg zu nähern. Wir fuhren in die Bucht zwischen Senglea und Vittoriosa ein und setzten die Beiden am Ostufer Sengleas ab. Dann fuhren wir weiter, und der Fahrer erzählte ein paar Dinge über die Sehenswürdigkeiten. Wir fuhren an der Spitze Vittoriosas vorbei mit dem Fort St. Angelo, vorbei an Kalkara und der Rinella Bay bis vorn zur Spitze am Fort Rikasoli, bis wir umdrehten – an Valletta vorbei – und schlussendlich wieder in die Bucht zwischen Senglea und Vittoriosa hinein, um mich nun an der Vittoriosa Water Taxi Station abzusetzen.


    Los geht's!


    Vorbei am Fort St. Angelo


    Vor dem Rikasoli-Wellenbrecher


    Blick zurück nach Valletta


    Häuser an der Wasserseite


    Anfahrt von Vittoriosa beim Malta Maritime Museum


    Vittoriosa wird von den Einheimischen Birgu genannt. Der Taxibootshalteplatz ist direkt vor dem Freedom Monument und der großen St. Lawrence Kirche aus dem Jahre 1723. Bei einem Eisverkäufer erstand ich erst einmal ein Mangoeis. Mein Rundgang durch Vittoriosa konnte beginnen. Zunächst wanderte ich durch einige Gassen bis zum Tor der Provence im Süden. Leider ist es nicht sonderlich sehenswert. Die Gassen stehen denen in Valletta jedoch in nichts nach. Auf dem Weg zurück nach Norden stand ich plötzlich vor einer imposanten, riesigen Kirche. Das war das Konvent Dumnikan tal-Lunzjata. Davon hatte ich noch nichts gehört, aber der große Bau ist durchaus sehenswert. Gemeinsam mit einer anderen Touristin wollte ich mir den Inquisitorenpalast anschauen, aber er hatte genau montags geschlossen. Das passt natürlich immer wie die Faust aufs Auge. Schade, das sich im Innern befindliche Museum über die römische Inquisition wäre sicherlich einen Besuch wert gewesen.


    St. Lawrence Kirche


    Porte de la victoire


    In den Gassen von Vittoriosa


    Ich kam zum großen Misrah ir-Rebha, dem Hauptplatz. Der Platz mit Statuen ist beeindruckend und wird reihum von sehenswerten, alten Palästen umringt. Nun musste eine Pause her. Ich ließ mich auf einem Stuhl im Schatten des Cafe Du Brazil nieder. Zu den Nationalgerichten Maltas gehört unbedingt das Kaninchen (Fenek), was es oftmals als eine Art Eintopf (Stuffat tal-Fenek), aber auch ganz normal in Weinsoße gibt. Auf der Karte stand es, doch war es nicht verfügbar. Na gut, dann entschied ich mich, nur einen Snack zu mir zu nehmen. Ich wollte aber schon etwas typisch Einheimisches. Ich entschied mich für Ftira. Das ist eine Art Fladenbrot mit einem Loch in der Mitte, also ähnlich wie ein Bagel, welches oftmals mit Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln oder Ähnlichem belegt wird. Ich bestellte Ftira mit kaltem Lammfleisch und Parmesan. Die Malteser haben die Angewohnheit, als Beilage oftmals Chips mit auf den Teller zu packen. Und fast kam ich mir vor wie in Mexiko, wo es überall zu Nachos gibt. Ich bekam also Ftira mit Chips nebst einem Eistee. Die Kellnerin brachte gleich zwei dieser kleinen Brote (ohne Loch in der Mitte), was mir als Nachmittagssnack zu viel war. Ich aß anderthalb. Was soll ich sagen? Was Besonderes war’s nicht, doch die kleine Pause unter dem Sonnenschirm tat mir gut.


    Cafe Du Brazil


    Ftira


    Rückkehr zur St. Lawrence Kirche


    Nun lief ich noch hinüber zum Fort St. Angelo. Hierfür waren mir aber letztendlich die 10 € zu viel, denn ich war schließlich schon im Fort St. Elmo in Valletta. Das sollte reichen. Vorbei am riesigen Malta Maritime Museum kam ich schließlich wieder zurück zur Haltestelle für die Wassertaxis. Ein belgisches Ehepaar wartete gemeinsam mit mir auf ein verfügbares Boot, und wie der Zufall manchmal so spielt, kannte der Herr des Flämisch sprechenden Paares sogar Kassel, wo er vor langer Zeit beim Militär stationiert war. Durch den Grand Harbour ließen wir uns also wieder hinüber nach Valletta schippern. Ich war wirklich mega-beeindruckt von Valletta und den Three Cities.


    Auf dem Weg zu Fort St. Angelo


    Hübscher Bootsanlegeplatz


    Am Fort St. Angelo


    Eingang zu Fort St. Angelo


    Nun fuhr der deutsche Urlauber jedoch hinüber nach Sliema. Das liegt auf der anderen Landseite nördlich von Valletta hinter einer sich auch hier befindlichen Bucht und hinter der kleinen Insel Manoel. Schließlich wollte der Herr das alles auch mal von der anderen Seite sehen. Ich muss sagen, von hier hinten erkennt man gar nicht, wo die Insel Manoel beginnt und wo sie aufhört, ja geschweige denn, dass man sie überhaupt wahrnimmt. Sie wirkt einfach wie ein Teil der Halbinsel Vallettas. Das hatte ich mir anders erhofft. Und Sliema ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von großen Hotels, also jetzt nicht so waaahnsinnig sehenswert, aber der Blick hinüber nach Valletta ist natürlich cool. Ich parkte vor einem Spirituosengeschäft. Da sprang ich kurz mal rein, da ich dachte, sie hätten bestimmt auch Wein.


    Ankunft in Sliema


    Blick entlang der Küste


    Besonders interessierte ich mich für die auf Malta autochthon existierende rote Rebsorte Gellewza. Es gibt auch eine weiße, nur hier wachsende Rebsorte namens Girgentina, doch Weißwein interessiert mich nur periphär. Der nette Herr klärte mich gleich mal auf, dass man nicht Gellewza sagt, sondern „Dschellouza“. Diesen Wein hätten sie hier aber nicht. Aber immerhin was gelernt. Ist ja auch was wert.


    Blick hinüber nach Valletta


    Besonders eine große Kirche drüben in Valletta zog meinen Blick an, und ich fragte mich dauernd, was das denn für eine Kirche ist. Sie hat eine riesige Kuppel, aber die St. John’s Co-Cathedral konnte es einfach nicht sein. Später verriet mir ein Blick auf die Karte, dass es sich hierbei nur um die wuchtige St. Paul’s Pro-Cathedral handeln konnte. Komisch, die hatte ich drüben in der Stadt gar nicht wahrgenommen. Was es doch nicht alles gibt! Wer soll denn da noch klarkommen? Da gibt es Co-Cathedrals und Pro-Cathedrals! Alles sehr merkwürdig!


    Nun gut, ich lief hinüber in den Stadtteil Tigné zur Tigné Pedestrian Bridge, eine große Brücke mit Liebesschlössern. Hier gibt es ein großes Einkaufszentrum. Ich erhoffte mir, dass das Fort Tigné etwas Besonderes sei, doch leider erwies es sich nur als unscheinbare Ruine hinter einem Zaun. An den zahlreichen Restaurants, Bars und Hotels lief ich wieder zurück. Die Pfarrkirche Jesu Nazareth lag auf dem Weg. Solch ein beeindruckendes Sakralgebäude hätte ich zwischen den Hotels nicht erwartet.


    Blick von der Tigné Pedestrian Bridge nach Valletta (links) und der Insel Manoel (rechts)


    Fort Tigné


    Blick vom Fort Tigné nach Valletta


    Mein erster Badestrand wartete auf mich. Es war schließlich Zeit! Im Inselwesten gibt es einige außerordentlich schöne Sandstrände. Mein Ziel war normalerweise der Golden Beach (Ir-Ramla tal-Mixquqa). Doch ich wurde irregeleitet. Kurz vor der Westküste hätte ich nach rechts abbiegen müssen, doch dort war Einbahnstraße. Ich möchte nun an dieser Stelle kein Lied davon singen, wie mich Google Maps oft irreleitete, in Straßen hinein, die Einbahnstraßen waren. Das geschah täglich einige Male. Die maltesische Straßenführung ist nicht richtig integriert in dieser App. Und so parkte ich einfach am Rand der Landstraße – wie es auch viele Andere taten – und lief den Anderen nach. Dann ging es nach links weg zur Küste hinab, und unten lag ein herrlicher Sandstrand – wunderschön eingebettet in einer langgezogenen Bucht. Der von mir aus gesehen hintere Teil der Bucht wurde von einem großen und markanten Felsen überragt. Klasse. So hatte ich mir das vorgestellt.


    Strand Ghajn Tuffieha


    Also nichts wie hinunter und ab in’s Wasser. Das hatte ich mir ja sowas von verdient, oder? Das Wasser war warm, so dass ich nicht lange zögern musste. Zum ersten Mal schwimmen auf Malta. In die lange Bucht kamen keine hohen Wellen, so dass man hier ideal schwimmen konnte. Dann ließ ich meine Decke in den Sand fallen und mich dazu. Einfach liegen und nichts mehr tun. Ich stellte fest, dass der Strand eigentlich nur von jungen Leuten bevölkert war. Na, dann passte ich hier ja gut hin. Am Ende stellte ich fest, dass es sich bei dem besuchten Strand nicht um den Golden Beach handelte – wie auch? Ich war ja vor der Küste nicht rechts abgebogen – sondern um den Strand Ghajn Tuffieha. Aber das macht überhaupt nichts. Er war überragend.


    Ankunft am Strand


    Blick zurück den Hügel hinauf


    Blick zum markanten Felsen


    Der Abend naht


    Ohne Worte


    Parasailing


    Um 19:30 Uhr packte ich meine Sachen und lief hinüber zur Cocktailbar Singita. Man sitzt dort herrlich und rustikal. Leider taten das auch schon alle Anderen. Es war kein Platz mehr frei. Doch zum Glück war vor der Bar eine kleine Sitzecke unter einem Sonnenschirm eingerichtet, und es gab auch Cocktails to go. Und so ließ ich mich mit einem Cocktail im Schatten nieder. Oberhalb des Strands befindet sich ein großes, verfallenes Gebäude. Hier stand ein Imbisswagen. Ich hatte Lust auf einen Burger, suchte mir einen schönen Felsen mit Blick auf den Strand hinunter und ließ ihn mir schmecken. Dann ging’s zurück zum Hotel nach Qawra. Beim Abendessen reichte mir eine Kleinigkeit. Nun sitze ich auf dem Balkon mit dem Notebook und einem Glas Wein. Ein wunderbarer Tag geht zu Ende.


    Cocktail to go


    Blick in die Bucht vor dem zu St. Paul's Bay gehörenden Stadtteil Xemxija


    Blick von Xemxija hinüber zu St. Paul Island


    Im Auto - rechts sitzen, links schalten

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Heiko705 ()

  • hallo Heiko,


    mir gefällt schon mal, daß du mit einem anscheinend alten Holzboot übersetzen konntest. Hast du vielleicht noch mehr Bilder von diesem Boot? Diente es früher vielleicht als Fischerboot oder zum Transport von Lasten?


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    Was das lokale Essen anbelangt mache ich es genauso. Ich probiere es aus, bin aber nicht immer geschmacklich davon überzeugt.


    Wie ich zudem feststelle, kommt bei dir so langsam ein gewisser Frust auf, wenn du uns erzählst, daß für diese Kirche und diese Festung nun auch wieder ein hohes Eintrittsgeld fällig ist. Um alles zu besichtigen käme sicherlich ein ganz schöner Batzen Geld zusammen.


    Den Tag mit Schwimmen im Meer an einem nicht verbauten Strand und einem Sundowner ausklingen zu lassen ist genau das was auch ich am Meer bevorzuge. Alles richtig gemacht.


    Liege ich übrigens mit meiner Vermutung richtig, daß du dich von Anfang an auf den Linksverkehr einstellen konntest? Es scheint so, daß lediglich die Navi App auf Malta nicht dein Freund ist. Ich vertraue im Ausland beim Anmieten eines Pkw immer noch auf mein altes TomTom welches ich immer dabei habe.


    grüsse


    jürgen

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