Nach zwei Jahren Pause war es im Juni wieder so weit. Erneut sollte es mit der BMW 1150 GS über ein paar Alpenpässe nach Istrien gehen. Mit dabei war mein Freund Klaus, der die selbe Maschine wie ich besitzt. Dazu haben wir in den letzten beiden Jahren bei gemeinsamen Touren im Allgäu und Außerfern festgestellt, daß der Fahrstil von uns beiden übereinstimmt. Ich persönlich würde nie in einer Gruppe eine längere, gar mehrtätige Tour mit dem Motorrad wagen weil die Unterschiede im Fahrstil der einzelnen Fahrer doch zu groß sind.
Eines kann man vorab bereits sagen. Unser Zweierteam hat wunderbar harmoniert. Es gab keinerlei gefährliche Situationen auf den überwiegend wenig befahrenen Straßen. Sieht man von gelegentlichen Regenschauern einige Tage später mal ab war das Fahren reinstes Vergnügen.
An einem Dienstag um 08.00 Uhr trafen wir uns an der Tankstelle bei Hurlach in der Nähe von Landsberg am Lech. Gepäck hatten wir nicht allzu viel dabei. Schließlich war unser Ziel eine Unterkunft in Liznjan bei Pula wo alles einschließlich Handtücher und Bettwäsche vorhanden war. Ich fuhr mit dem 40 Liter Koffer und einem Tankrucksack, Klaus mit wasserdichter Gepäckrolle und Tankrucksack.
Nach einer Stunde gab es den ersten Halt bei Oberammergau. Weiter ging es über den Ettaler Sattel, Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und den Zirler Berg bis Kematen in Tirol. Das liegt westlich von Innsbruck.
Eine Leberkässemmel zwischendurch ist für einen hungrigen Biker immer gut. Allerdings habe ich schon bessere gegessen als im Imbiß des MPreis.
Dafür erfuhren wir dort von Einheimischen, daß die Straße über Axams gesperrt ist und wir im Tal am Gefängnis vorbei nun doch über Innsbruck fahren müssen wenn wir auf die Brenner Landstraße wollen. Großstädte liebe ich als Biker zwar nicht besonders. Aber da mußten wir nun mal durch.
Die Brennerstraße wird derzeit an mehreren Stellen saniert. Folglich gibt es Baustellenampeln mit teils langen Wartezeiten. Wie gut, daß man ein Motorrad hat und so ganz nach vorne fahren kann.
Schließlich war die Ortschaft Brenner und damit Italien bzw. Südtirol erreicht. Logisch, daß dort der erste Cappucino getrunken werden mußte auch wenn wir die Alpen erst zur Hälfte überquert hatten.
Hier befindet sich auch ein Outlet-Center welches sieben Tage die Woche geöffnet ist.
Nach der Brenner Landstraße kommt ein Streckenabschnitt den ich nicht mag. Die SS49 durch das Pustertal ist zwar sehr gut ausgebaut. Es gibt Ortsumfahrungen und Tunnel. Dafür ist da immer eine Menge Verkehr. Letztendlich haben wir das auch geschafft und bogen in Toblach auf die SS51 in Richtung Dolomiten ab.
Noch in Südtirol vor dem Dürrensee gibt es eine Stelle wo jeder anhält.
Natürlich gibt es Tage mit einer besseren Fernsicht. Aber der Blick auf die drei Zinnen hat sich doch gelohnt.
Die drei Zinnen sind als Weltnaturerbe doch ziemlich bekannt.
Die Wanderung um diesen Bergstock ist nicht einmal sonderlich anstrengend.
Man muß halt erst mal bis dahin kommen.
Kurze Zeit später bogen wir links ab und fuhren auf der SP49 ins Veneto.
Nächster Halt war der Lago di Misurina auf 1756 Meter Höhe. Auf dem zugefrorenen See wurden die Eisschnelllaufwettbewerbe der Olympischen Spiele 1956 ausgetragen. Das waren noch Zeiten!
Hier oben war es deutlich kühler als weiter unten in den Tälern.
Immer auf der selben Straße ging es nun etwa 1000 Höhenmeter auf einer kaum befahrenen kurvigen Strecke bergab bis Auronzo di Cadore in der Provinz Belluno, 866 Meter hoch gelegen.
Hier gönnten wir uns erneut eine Tasse Cappuccino im Wissen, daß es erneut weit bergauf bis zum angedachten Ziel der Zwischenübernachtung bei Tolmezzo ging. Bis dahin entsprach die Tour sowohl zeitlich als auch technisch genau dem was wir uns vorgestellt hatten. Auch das trockene Wetter hielt bis zum Abend an.
Weiter geht es demnächst mit Teil 2 unserer Reise nach Istrien.
grüsse
jürgen