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Verlorene Herzen - Teil 2 - Makarska Riviera '22

  • Heiko705
  • 27. Februar 2023 um 22:17
  • Heiko705
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    • 16. März 2023 um 21:37
    • #41

    Teil 16:

    Da wir nun in Badelaune waren, packten wir unsere Sachen und liefen zum Strand Ramova unterhalb des Ortes. Nun konnten wir die Architektur des ehemaligen Kinderheilbades von der anderen Seite betrachten. Viele mag dieser Bau in der Nähe des Strands stören. Marco und ich sind uns aber einig, dass die Ruine im Wald dem Strand ein zusätzliches Etwas verleiht. Eine schöne Promenade führt vor dem Gebäude entlang. Wir kamen für mich an einen der schönsten Badestrände der Makarska-Riviera; und ich denke, auch Marco würde mir nicht widersprechen. Man kann hier Boule spielen, die Kugeln und entsprechende Bahnen sind jedenfalls vorhanden. Ein breiter Kieselstrand mit wunderschönen Pinien breitete sich vor uns aus. Am östlichen Ende des Strands befindet sich eine sehr schöne und schräge Felswand, unter der der Fußweg nach Makarska entlang führt. Ich lief ihn ein Stück; das macht wirklich Spaß, zwischen dem abenteuerlichen Fels und der Küste dahin zu marschieren. Noch war die Sonne da. Der Strand war mittelmäßig besucht. Nach einer Weile des Schwimmens und Sonnenbadens nahmen wir an der Strandbar Platz und tranken einen Cocktail.

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    Auf dem Weg zum Strand Ramova

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    Das ehemalige Kinderheilbad von der unteren Seite

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    Die Boule-Bahn

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    Strand Ramova

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    Unter der Felswand

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    Fußweg nach Makarska


    Noch bevor wir bezahlt hatten, fing es an zu regnen. Wir hatten die Verdunkelung des Himmels schon seit einiger Zeit bemerkt, doch darauf gehofft, dass das Unwetter vorbeiziehen würde. Schnell bezahlten wir, damit wir unser am Strand verbliebenes Hab und Gut vor dem Nass retten konnten. Der flinke Marco war schneller fertig als ich. Der Strand leerte sich. Wir suchten unter einigen Bäumen Unterschlupf und warteten den Regen ab. Allzu schlimm war es nicht, und nach einer halben Stunde hörte es auf, so dass wir wieder am Strand Platz nahmen. Viele taten es uns gleich und waren schwuppdiwupp wieder am Strand und badeten in den Wellen. Doch irgendwie hatte die Regenpause uns den Spaß am Baden etwas genommen, und so brachen wir früher auf als ursprünglich gedacht. Kaum waren wir unterhalb des ehemaligen Kinderheilbads, fing der Regen erneut an, und jetzt kräftiger als zuvor.

    Schnell sprangen wir unter das Dach eines Imbisses. Er trägt den Namen „Fast Food Bepo“. Alle Tische waren besetzt, an einem der Tische saß jedoch nur ein Herr, und so fragten wir, ob wir uns dazu gesellen dürften. Schnell bekam er mit, dass wir Deutsche sind und stellte sich als Bosnier vor. Er sprach recht gut Deutsch. Anfangs kamen wir mit ihm recht gut ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er eine ganze Weile in Deutschland gearbeitet hätte und kannte viele Städte, darunter auch Kassel. Wir redeten über dieses und jenes. Er erzählte viel von seinen Erlebnissen in Deutschland. Marco und ich berichteten ihm, dass wir auch in der Herzegowina waren. Wir sprachen auch über die Aussprache mancher Worte, und dass ein Eimheimischer oftmals manche Begriffe nicht versteht, weil man sie falsch ausspricht oder nur weil man die falschen Wortteile betont. Ein Beispiel war der Ort „Počitelj“. Spricht man es langsam aus, Silbe für Silbe, muss es sich ziemlich lächerlich anhören. Richtig wäre eher die Aussprache „Potschtel“. Es folgte eine Erklärung, wie man denn an der Grenze in die Herzegowina Grenzbeamte richtig besteche, wenn man zu viele Zigaretten dabei habe. Seine Frau kam dazu, die eben noch unterwegs war.


    Die beiden erzählten und erzählten, und mit der Zeit wurde es uns zuviel. Ich hatte unterdessen einen Cheeseburger bestellt, doch er kam und kam nicht. Das Ehepaar zeigte uns viele Fotos seiner Kinder auf dem Smartphone. Dann prahlte man, was für schmackhafte Wurst und Schinken man doch stets kaufe. Sie bestellten sie im Internet. Auch hier wurden uns zahlreiche Fotos gezeigt. Eigentlich handelte es sich eher um eingeschweißte Massenware aus dem Internet. Als Bosnier muss man doch in der Lage sein, in der Region hochwertigeres Fleisch zu bekommen, anstatt es sich im Internet zu bestellen, dachten wir. Mittlerweile gingen die beiden uns etwas gegen den Strich – um es höflich auszudrücken – doch der Regen hörte nicht so bald auf, und es dauerte eben, bis mein Cheeseburger endlich kam, so dass wir ihnen ausgeliefert waren. Als ich den Burger gegessen hatte, ging ich auf die Toilette und genoss für ein paar Minuten die Ruhe, überließ dem armen Marco die mittlerweile unliebsame Gesellschaft. Ich fieser Hund! Als ich zurück kam, saß der aufatmende Marco allein da. Das Ehepaar war weitergezogen. Puuuh!

    Als der Regen endlich vorbei war, stiegen wir in's Auto und fuhren hinüber in das kleine Bratuš. Marco hatte sich in vorhergehenden Urlauben in den kleinen Ort verliebt und mir schon vieles davon erzählt. Bratuš ist wirklich ein Mini-Ort. Es ist ein kleines Fischer- und Touristendorf mit weniger als 50 Einwohnern außerhalb der Ferienzeit. Es ist durchaus gelungen, die ursprüngliche Atmosphäre einer kleinen Fischergemeinde zu bewahren. Bratuš wird zum ersten Mal in historischen Dokumenten aus dem Jahr 1674 erwähnt. Oberhalb des Dorfes befinden sich kleine prähistorische Ruinen mit dem Namen „Gradina“. Leider war die Straße noch nass und der Himmel bewölkt. Bei Sonnenschein sieht so ein Örtchen ja immer gleich schöner aus. Kommt man in den Ort hinab, geht es am Strand entlang nach links zur Beach Bar „Sahara“. Die Bar ist wirklich süß. Die Sitzplätze waren mit Palmenblättern überdacht. Einige der Plätze waren sogar besetzt. Es gibt eine kleine Schaukel für verliebte Paare. Alles war schön mit Blumen und Grünpflanzen dekoriert. Bei schönem Wetter lässt man es sich hier sicher sehr gut gehen. Von hier aus sieht man hinüber zur zu Krvavica gehörigen Marina Ramova.

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    Wegweiser zur Strandbar

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    An der Strandbar

    Wir schlenderten hinüber zum Ort. Am Strand entlang. Und der ist richtig hübsch und endet hinten an einer kleinen Mole. Alte Holzboote liegen idyllisch unter Palmen und verhelfen dem kleinen Ort zu einem hübschen Flair. Bratuš hat eigentlich nur eine Straße, doch man wundert sich, was es hier alles gibt. Zwischen einigen alten Steinhäusern mit alten Mühlsteinen findet man einen Obst- und Gemüsehandel, einen kleinen Supermarkt, die Bar „Antonio“, einige Ferienhäuser und schließlich die schnuckelige Konoba Bratuš. Marco war schon ganz wild darauf, hier zu essen, und selbstverständlich hatten wir schon zuvor einen Tisch bestellt. Durch einen überdachten Durchgang kommt man zu einer Art kleinem Dorfplatz oder Innenhof, der mit viel Grün, weiteren Mühlsteinen, alten Gebäuden, Bougainvilleen, Steinbögen und einem gepflasterten Boden aufwartet. Marco war ganz baff, als wir hinten in der Straße eine weitere Konoba, die Konoba Pukić, fanden. Er war sich sicher, dass es sie vor ein paar Jahren noch nicht gab. Am Straßenende schauten wir drei Fischern beim Ausnehmen soeben gefangener Fische zu. Sie ließen sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen.

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    Das kleine Bratuš

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    Durch das Dorf

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    Fleißige Fischer

    Am Ende geht das kleine Bratuš fast übergangslos in das benachbarte Promajna über und als hübscher kleiner Ort durch, in dem man ein paar schöne Momente verbringen kann. Doch wir waren ja noch nicht fertig. Das Essen stand noch an. Wir nahmen unter hängenden Fischernetzen an dem uns zugewiesenen Tisch Platz und studierten die Speisekarte. Nach einer Brokkolicreme-Suppe genehmigte ich mir mit Käse gefüllte Lignje na žaru auf einem Beet aus Mangold. Gut, gut. Ein Glas Weißwein rundete das Mahl ab. Es war ein einheimischer Kujundžuša, von dem ich bis dato noch nie etwas gehört hatte. Auch nach den bereits in Martinščica genossenen Tintenfischen bin ich nun weitestgehend von meinen Vorurteilen geheilt. Wichtig ist eben nur, dass man sie in der richtigen Art und Weise bekommt. Marco hatte sich für Pašticada mit Gnocchi auf Feldsalat entschieden.

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    Konoba Bratuš

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    Pašticada

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    Gefüllte Lignje na žaru

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    Der Abend beginnt

    Wir waren an diesem Abend früher zurück als sonst und nutzten die Zeit. Ich muss sagen, heute ließen wir auf unserem Balkon in Makarska ein wenig „die Sau raus“. Das musste eben auch mal sein. Wir lachten viel und erinnerten uns an die eine oder andere Anekdote. Einige Schnapsgläschen wanderten über den Tisch. Rammstein schallte über alle Dächer. Die Bewohner des Viertels kamen in den unzweifelhaften Genuss deutscher Rockmusik. Irgendwann winkte unten auf dem Hof eine Dame und bat uns, doch ein wenig leiser zu machen. Der Bitte kamen wir dann nach.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • claus-juergen
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    • 16. März 2023 um 22:53
    • #42

    hallo Heiko,

    es freut mich, daß du mit deinem Kontakt zu dem bosnischen Ehepaar wieder ein klein wenig zur Völkerfreundschaft beigetragen hast. Nachdem dein "neuer Freund" ja zeitweise in Kassel gelebt hat konntet ihr euch sicherlich im selben Dialekt unterhalten. Nun hast du ja einen tollen Kontakt zum Nachbarland Kroatiens und damit auch bei deinem nächsten Besuch einen engagierten Fremdenführer. Nur eines solltest du dann beachten. Trinkfestigkeit ist in Bosnien auch gefragt. Wie du selbst bemerkt hast, ist die Polizei übrigens fast allgegenwärtig. Also aufpassen wenn du deinen neuen Freund einmal besuchen solltest. ;)

    grüsse

    jürgen

  • Jofina
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    • 17. März 2023 um 15:53
    • #43
    Zitat von Heiko705

    und stellte sich als Bosnier vor. Er sprach recht gut Deutsch. Anfangs kamen wir mit ihm recht gut ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er eine ganze Weile in Deutschland gearbeitet hätte und kannte viele Städte, darunter auch Kassel. Wir redeten über dieses und jenes....

    ...Die beiden erzählten und erzählten, und mit der Zeit wurde es uns zuviel.

    Da muss dieses Paar wohl lange Jahre in Deutschland gelebt haben, wenn sie beide der deutschen Sprache so mächtig waren. Gerade Deutsch ist ja eine nicht leicht zu erlernende Sprache. Die lernt man auch nicht mal so nebenbei, nur weil man in Deutschland lebt bzw. dort gelebt hat. Finde ich schon beeindruckend und es gehört viel Engagement dazu. :thumbup:  

    Klar der Gesprächsinhalt war nun nicht so interessant mit der Waren-Bestellung im Internet sowie die Fotos von Kindern fremder Leute. ;)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Heiko705
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    • 17. März 2023 um 22:10
    • #44

    Teil 17:

    Tag 20 – Rückkehr in die Herzegowina

    Mittwoch, der 24.08.2022:

    Ein neuer Morgen brach an. Nach dem gewohnten Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren abermals in Richtung des Tunnels Sv. Ilija und über die D76 und D60 in Richtung Imotski, was auch unser erstes Ziel war. Gegen 10:00 Uhr kamen wir an. Imotski befindet sich im Zagora. Hierbei handelt es sich um eine submediterrane Binnenlandschaft im Hinterland von Dalmatien. Weil die Gebirge Mosor und Biokovo das Gebiet vom Meer trennen, herrscht ein günstiges Klima für den Weinanbau in geschützter Lage. Und so wundert es nicht, dass es sich hier um eines der vier großen Weinanbaugebiete an der kroatischen Adriaküste handelt. Hier wird beispielsweise die autochtone Rebsorte Kujundzuša angebaut, die ich ja am Vortag erst kennengelernt hatte. Man lernt eben nie aus im Leben. Die Grenze zu Bosnien und Herzegowina ist von Imotski lediglich sieben Kilometer entfernt. Das Gebiet um die ca. 4.500 Einwohner zählende Stadt war bereits in der Jungsteinzeit bewohnt, was zahlreiche Funde belegen. Die Festung Topana entstand wohl bereits im 9. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wohnten in der Festung und den umliegenden Dörfern etwa 1000 Menschen. Die Reste der Festung sind heute konserviert. Am Eingang steht die 1718 nach dem Abzug der Türken erbaute Kirche der Engelsmadonna, von der man einen großartigen Blick über die Stadt und das Imotsko Polje hat. Topana liegt am oberen Rand einer fast 300 Meter tiefen Einsturzdoline, die vom Modro Jezero, dem Blauen See, gefüllt ist.

    In unmittelbarer Nähe zum See parkten wir und begannen unseren Rundgang. Ein Falkner trug einen Greifvogel auf seinem Arm und teilte verschiedene Informationen mit den frühen Besuchern. Dann sahen wir den See, tief unten in der Doline. Das Wasser des durch Fels und Gebüsche teilweise verdeckten Sees schimmerte blau-türkis. Der Fußweg bis ganz nach unten war uns jedoch entschieden zu weit. Wenn der See ausgetrocknet ist, findet von Zeit zu Zeit ein traditionelles Fußballspiel auf dem Grund des Sees statt. Dies dürfte jedoch eher selten sein. Wir setzten unseren Weg fort und kamen bald zur Festung Topana und der kleinen Kirche. Im Innern der Festung fand eine Führung statt, und wir hörten ein wenig zu. Die auf den Felsen liegenden Festungsmauern wirken recht beachtlich. Sehenswert ist das Fußballstadion, welches inmitten der Felsen in den 80’er Jahren des letzten Jahrhunderts in einer weiteren Doline erbaut wurde. Hier trägt der Fußballclub NK Imotski seine Heimspiele aus. Auch von der Festung hat man die Aussicht auf den Modro Jezero. Über Rundbögen und Treppen gelangt man dann hinab in die Altstadt Bazana.

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    Der Falkner

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    Einer der Aussichtspunkte über dem Blauen See

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    Der Blaue See

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    Der Fußweg zum See

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    Blick zur Festung Topana

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    Die Festung

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    Kirche der Engelsmadonna

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    Ausgang zur Altstadt

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    Das Fußballstadion

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    Aufstieg zur Festung

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    Auf der Festung

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    Blick zum See

    Wir hielten mit dem Auto in der Innenstadt bei der großen, neoromanischen Kirche des Hl. Franziskus von Assisi. Nebenan ist auch das Franziskanerkloster. Vor der Kirche befindet sich ein recht schöner Park. Die Kirche aus den Jahren 1861 – 1881 hatte geöffnet, und so warfen wir einen Blick hinein. Ich entdeckte einen hübschen Gang mit zahlreichen, bunten Mosaiken. Auf der Fahrt nach Westen kamen wir an einen weiteren Aussichtspunkt auf den Blauen See. Von hier aus sahen wir, dass einige Besucher im See badeten. Nun fuhren wir weiter zum Crveno Jezero, dem Roten See. Diesen See fand ich persönlich deutlich beeindruckender. Hohe Felswände erheben sich zu allen Seiten. Wer dort hineinfällt, kommt nicht so einfach wieder raus. Kaum zu glauben, aber es ist eine der größten wassergefüllten Einsturzdolinen der Welt und die tiefste in Kroatien. Sie ist über 500 Meter tief und etwa bis zur Hälfte mit dem See gefüllt, dessen Name von der rötlichen Farbe der fast senkrechten Wände abgeleitet ist. Einst muss es sich um eine Höhle gehandelt haben, dessen Decke einstürzte. Das große Trinkwasserreservoir beherbergt einige Pflanzen- und Tierarten, die hier endemisch vorkommen. Wenn man davor steht, ist es kaum zu fassen, wie hoch die Felswände sind, und ganz oben auf dem Plateau neben der Doline sahen wir einige Wanderer.

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    In der Altstadt

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    Die Kirche des Hl. Franziskus von Assisi

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    Der Park vor Kirche

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    Kirchenmosaik

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    Weiterer Aussichtspunkt auf den Blauen See

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    Der Rote See

    Nun fuhren wir wieder hinüber in die Herzegowina und ungefähr 50 Kilometer nach Südosten. Der Himmel war etwas bewölkt, und die Sonne zeigte sich heute eher schüchtern, so dass sie sich kaum hervortraute. Gegen 13:00 Uhr erreichten wir die Kravica – Wasserfälle. In der Nähe liegt das kleine Dorf Studenci. Der Fluss Trebižat stürzt hier über einen 120 m breiten Hang zwischen 26 und 28 Meter in die Tiefe. Unterhalb der Fälle hat sich ein See gebildet. Der Fluss entspringt weiter nördlich in der Herzegowina und fließt, zusammen mit seinem deutlichen größeren Bruder Neretva, durch Bosnien und Herzegowina über Kroatien in die Adria. In alten Zeiten wurden die Wasserfälle von Müllern zum Antrieb ihrer Mühlen genutzt; heutzutage sind sie zu einem großen Touristenmagnet geworden. Von unserem Parkplatz fuhr eine kleine Bimmelbahn ab, die die zahlreichen Besucher wohl zu einigen sehenswerten Punkten bringt. Wir stellten fest, dass sowohl viele Einheimische als auch viele ausländische Besucher hier waren. Das Wasser hier ist das ganze Jahr über in Bewegung. Daher verwundert es nicht, dass es relativ kühl ist. Selbst im Hochsommer beträgt hier die Wassertemperatur selten mehr als 15°. Doch da die Lufttemperatur in diesem Teil des Landes im Sommer auch durchaus über 40° steigen kann, sind diese Wasserfälle und der kleine See äußerst beliebt bei Badegästen.

    Wir hatten heute wahrscheinlich nicht ganz 30°. Marco war auch bereits bei deutlich heißeren Temperaturen hier. In der Ferne sahen wir die Autobahnbrücke der A1. Zunächst kommt man zu einer Art Besucherzentrum, wo man den Eintritt zahlen muss. Anschließend liefen wir auf einem hübschen Waldpfad neben einem sprudelnden Wasserlauf. Schließlich kommt man an die Wasserfälle. Und ich muss sagen, das sieht schon sehr imposant aus. Auf Holztreppen kommt man an den See hinab. Dann sieht man die Fälle in ihrer ganzen Pracht. Über die gesamte Breite plätschern überall die vielen Fälle in den See, und hier und da liegen alte Holzboote. Leider hatten wir noch immer nur wenig Sonne, sonst hätte das alles sicherlich noch schöner ausgesehen, doch auch so war es beeindruckend. Heutzutage ist das Gelände rund um den See ziemlich zugebaut, denn es gibt mehrere Restaurants. Vor einigen Jahren war das noch nicht so kommerziell. Überall stehen Tische und Sonnenschirme. Viele Besucher badeten unter den Wasserfällen oder fuhren mit Paddelbooten, Kanus oder SUP’s.

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    Gefährt für geführte Touren

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    Auf dem Weg zu den Wasserfällen

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    An den Wasserfällen

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Heiko705
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    • 18. März 2023 um 21:50
    • #45

    Teil 18:

    Marco und ich nahmen vor einem der Restaurants Platz und bestellten Bier, einen Cheeseburger für mich und Würstchen mit Pommes für Marco. Man kann sogar eine kleine Bootstour buchen und fährt dann den Fluss hinab zu einem weiteren kleinen Wasserfall. Nach dem Snack kamen wir über einen kleinen Steg auf die andere Seite und suchten uns ein freies Plätzchen zum Sonnenbaden. Zwischen manchen Bäumen hingen Hängematten. Die Vegetation rund um den See ist üppig. Dann wagte auch ich ein Bad im See, doch in dem kühlen Wasser hielt ich es nicht lange aus. Der Besuch der Wasserfälle war lohnenswert, auch wenn man mit sehr vielen Besuchern rechnen muss. Als der Nachmittag schon recht weit fortgeschritten war, packten wir unsere Sachen und liefen wieder zurück zum Auto.

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    Beim Baden an den Wasserfällen

    Schließlich fuhren wir ca. 25 Kilometer weiter nach Osten an die Neretva. Um kurz vor 17:00 Uhr trafen wir in Počitelj ein und parkten unterhalb der Altstadt. Počitelj liegt rund 30 km südlich von Mostar. Die Siedlung wurde vermutlich im 14. Jahrhundert unter dem ersten bosnischen König angelegt. Durch die Ungarn wurde sie im 15. Jahrhundert systematisch ausgebaut, um die osmanischen Angriffe abzuwehren. Diese eroberten die Festung schließlich doch, und nach 1600 folgte der Bau typisch orientalischer Stadtgebäude. Im Krieg zwischen 1992 und 1995 wurden viele muslimische Bewohner gefangen genommen und deportiert. Heute zählt die Stadt ca. 800 Einwohner. Die Burg ist noch relativ gut erhalten, und man sieht sie schon von weitem. Die Moschee des Šišman Ibrahim-Paša wurde in den Jahren 1562/63 errichtet und besitzt ein hohes Minarett. Die Vorhalle des Gotteshauses besitzt drei Kuppeln. Das von der UNESCO gelistete Počitelj verfügt über einen Uhrturm namens Sahat kula. Er ist 16 Meter hoch und von schlanker Gestalt. Im 17. Jahrhundert wurden Hammams gebaut, die typischen, muslimischen Badehäuser. Die Handwerker wurden zu diesem Zwecke aus Istanbul geholt. Der gesamte alte Stadtteil in Počitelj ist von der Stadtmauer umgeben.

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    Ein erster Blick zur Burg


    Wir begannen unseren Rundgang durch die Altstadt. Steht man davor, wirkt sie sehr mittelalterlich und orientalisch. Durch gepflasterte Gassen betraten wir den alten Ort. Entlang der Gassen und Treppen gibt es kleine Basare, wo Teppiche, Felle, Stoffe, Taschen und viele weitere Andenken an den Mann gebracht werden sollen. Eine der Damen war ziemlich hartnäckig, und wir taten uns etwas schwer, sie davon zu überzeugen, dass wir wirklich nichts kaufen wollten. Außerdem hätte man hier einheimische Währung gebraucht, die wir uns auch heute nicht besorgt hatten. Lediglich ein paar kleine Münzen von unserem Besuch vor einigen Tagen fanden sich in unseren Taschen. Der Ort war aber relativ leer und nicht allzu stark besucht. Fast alle Gebäude sind aus altem Stein. Langsam wanderten wir den Hang hinauf und kamen zur Moschee des Šišman Ibrahim-Paša, wo wir jedoch auf den Besuch des Inneren verzichteten. Vor der Moschee liegen viele, alte Steinfragmente von mittlerweile nicht mehr intakten Gebäuden. Man fühlt sich hier in eine alte Zeit zurück versetzt. Es gibt alte Wirtshäuser und muslimische Religionsschulen. Durch verschiedene Steinbögen kamen wir langsam hinauf zur Festung.

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    Der Weg in die Altstadt

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    Blick hinauf zur Burg

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    Sahat kula

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    In den oberen Gassen

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    Vor der Šišman Ibrahim-Paša Moschee

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    Alte Steinfragmente

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    Šišman Ibrahim-Paša Moschee und Sahat kula

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    Blick auf die obere Stadtmauer

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    Blick von oben

    Der Einstieg in den Hauptturm auf dem Hügel war nicht leicht und führte über eine ca. einen Meter hohe Stufe. Marco hatte sich dazu entschieden, unten zu warten. Auch der weitere Aufstieg über schmale Wendeltreppen auf bröckeligem Gestein war recht abenteuerlich. Ich bin mir nicht sicher, ob der Turm der Öffentlichkeit zugänglich wäre, wenn er in Deutschland stünde. Dann erreichte ich das hölzerne Dachgewölbe und wurde mit spektakulären Ausblicken durch ringsherum angebrachte Fenster belohnt. Man blickt über die gesamte Altstadt. Es machte mir einen Heidenspaß, die alten Gassen zu erkunden. Entlang der Stadtmauer gelangten wir schließlich bis zum oberen Ende der ummauerten Altstadt, wo man sie durch einen kleinen Turm verlassen kann und auf einen Feldweg trifft. Rund um die alten Gebäude wächst eine Vielzahl von Granatäpfeln. Auf einem kleinen Tisch stand selbst gepresster Granatapfelsaft, den man käuflich hätte erwerben können. Wir hatten Durst und hätten dies nur allzu gern getan, doch niemand war in der Nähe, und das geforderte Kleingeld in Konvertible Mark hatten wir nicht. Schade. Ich wusste, dass mir Počitelj gefallen würde, aber letzten Endes war es noch schöner, als ich dachte. Wir lieben mittelalterliche Gemäuer und waren in Počitelj ganz in unserem Element. Auch der zweite Ausflug in die Herzegowina in Verbindung mit dem Besuch in Imotski hatte sich gelohnt.

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    Vor der Burg

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    Im Turm

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    Unter dem Dachgewölbe

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    Blick aus dem Turm

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    Oberhalb der Burg

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    Oberer Stadtturm

    Das Abendessen gedachten wir wieder in Makarska einzunehmen. Für die Rückfahrt brauchten wir knapp zwei Stunden. Heute hatten wir Glück und fanden relativ stressfrei einen Parkplatz in Hafennähe. Gegen 21:00 Uhr trafen wir ein und besuchten ein weiteres Mal die Promenade. Wir entschieden uns, noch einmal das Restaurant Big Mama aufzusuchen, wo wir bereits nach unserer Ankunft in Makarska gegessen hatten. Ich hatte Lust auf etwas Einfaches und bestellte eine Pizza mit Schinken und Pilzen. Marco entschied sich für frittierte Tintenfischringe mit Pommes. Auch ein solch schnörkelloses Abendessen kann mal schön sein. Zufrieden traten wir den Rückweg zur Ferienwohnung an und ließen den Tag auf typische Weise auf dem Balkon ausklingen.

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    Pizza zum Abendessen

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • claus-juergen
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    • 18. März 2023 um 22:54
    • #46

    Hallo Heiko,

    Mit Pocitelj zeigst du uns einen Ort von dem ich noch nie gehört habe. Durchaus denkbar, dass wir Ende Mai aufgrund deiner Schilderung einen Abstecher dahin machen zumal wir vermutlich eh in der Gegend sind. Allerdings muss ich bei der Anmietung unseres Pkw am Flughafen Zadar mit dem Verleiher abklären, ob wir mit dem Auto überhaupt ins Ausland fahren dürfen. Das ist nicht immer bei Leihwagen gestattet.

    Bis zum Bau der Peljesac Brücke blieb dem Touristen, der Peljesac oder Dubrovnik besuchen wollte ja nichts anderes übrig als durch den bosnischen Korridor von Neum nach Süddalmatien zu fahren.

    Grüße

    Jürgen

  • Heiko705
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    • 20. März 2023 um 22:28
    • #47

    Teil 19:

    Tag 21 – Burgen & Natur

    Donnerstag, der 25.08.2022:

    Unser vorletzter Tag hatte begonnen, bevor wir übermorgen die Heimreise antreten würden. Und heute hatten wir uns wirklich eine Menge vorgenommen. Wir waren gespannt, inwieweit sich das umsetzen lassen würde. Nach dem Frühstück packten wir unsere Rucksäcke, setzten uns in das Auto und fuhren zunächst über die E65 bis oberhalb von Split. Von dort aus ging’s nach Nordwesten. Über die D56 erreichten wir nach insgesamt über 2 Stunden das Städtchen Drniš in der Gespanschaft Šibenik-Knin. Die Stadt wird geschichtlich erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt, doch bereits in der Bronzezeit gab es hier eine Ansiedlung. Nach etlichen erfolglosen Eroberungsversuchen fallen 1522 der Ort und die Festung Gradina endgültig an das Osmanische Reich, wie auch das ganze Norddalmatien. Die Stadt erhält durch die neuen Besitzer fünf Moscheen, doch fällt auch in der Zukunft ständig in andere Hände. Die Festung thront über der Čikola-Schlucht und war jahrhundertelang wichtiger Teil lokaler Verteidigungsanlagen. Schon zur Zeit der Römer soll hier eine Burg gestanden haben. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde sie weiter ausgebaut und auch der zentrale Rundturm errichtet. Im 19. Jahrhundert verlor sie ihre Bedeutung, da sie ihre Funktion aufgrund der politischen Veränderungen einbüßte.

    Drniš gehört nach Ende des ersten Weltkriegs sogar einige Jahre zu Italien und kann erst nach Friedensverhandlungen in das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen integriert werden. Die Festung diente fortan den Einwohnern von Drniš als Steinbruch, weshalb sich in vielen Gebäuden des Ortes auch Steine der Festung eingebaut befinden. Daher stellen die Ruinen der Festung Gradina, die heute noch zu sehen sind, lediglich einen sehr kleinen Teil der Anlage dar, die einst an diesem Ort über der Schlucht thronte und diese beherrschte. Von der kleinen mittelalterlichen Burgruine haben sich nur Teile des Bergfrieds, sowie Teile der Ringmauer erhalten. Marco und ich betraten das Gelände. Von der Ortsseite wirkt der Turm noch recht gut erhalten. Als wir ihn erreichten, blickten wir in die von Steinfelsen eingefasste Schlucht, was eine recht imposante Wirkung hat. Von der Rückseite sahen wir, dass der hintere Teil des Turms fast komplett fehlt. Obwohl man die Ruine nicht unbedingt gesehen haben muss, ist sie doch ein sehenswertes Ziel, wenn man sich ohnehin in der Nähe befindet. Und wir hatten ja in der Gegend noch andere Ziele.

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    Ankunft an der Festung

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    Blick in die Čikola-Schlucht

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    Auf der anderen Seite des Turms

    Anschließend fuhren wir ca. 25 km nach Norden in das Quellgebiet der Krka, genauer gesagt in die Stadt Knin. Sie liegt im Kninsko polje in der Nähe des Berges Dinara. Hier interessierte uns vor allem die Festungsruine auf dem Berg Spas. Die Stadt Knin ist alt und war bereits im 11. Jahrhundert Sitz des kroatischen Königs. Später verlor die Stadt an Bedeutung und wurde ebenfalls 1522 von den Osmanen erobert. Im 17. Jahrhundert gehörte die Stadt zu Venedig, bevor sie Ende des 18. Jahrhunderts an die Habsburger fiel. Die Festung ist riesig und die zweitgrößte militärische Festung in ganz Europa. Der Bau begann bereits im 9. Jahrhundert. Sie besteht aus mehreren Teilen, die durch Zugbrücken oder Tore miteinander verbunden sind. Sie ist 470 m lang und auf ihrem höchsten Teil 110 m breit. Die ca. 2 km langen Verteidigungsmauern, die die Festung von allen Seiten umgeben, sind an mehreren Stellen sogar bis zu 20 m hoch. Im Innern befinden sich ein Museum, Ausstellungsgalerien und auch ein Restaurant. Für uns, die wir uns für solche alte Burgen sehr begeistern können, war sie ein kleines Paradies, denn es gibt hier viel zu erkunden, und das Gelände ist sehr weitläufig. Die Festung liegt ca. 100 Meter über der Stadt und 345 Meter über dem Meeresspiegel. Ihr heutiges Aussehen erlangte sie vorwiegend im 17. und 18. Jahrhundert.

    Gegen Mittag kamen wir an. Der Eingang liegt direkt hinter einer kleinen Zugbrücke. Im Innern des Eingangsgebäudes fällt einem sogleich ein venezianischer Löwe ins Auge. Dann begannen wir mit unserer Erkundungstour. Wir kamen zum niederen Teil der Festung, der Donji Grad mit dem Haus des Festungs-Kommandeurs und einer Skupltur von Lujo Marun, einem Franziskanermönch, zur Kirche der Hl. Barbara und zu einem kleinen Holzhäuschen, wo wohl normalerweise der Eintritt kassiert wird. Niemand war darin. Also liefen wir schnell weiter, bevor jemand kam. Die ehemalige Stražarnica (das Wachhaus) wurde zu einem hübschen Restaurant umgebaut. Zuerst besichtigten wir den südlichen Teil der Festung, den Postaja Belveder. Das ist der jüngste Teil der Festung, der während der venezianischen Zeit erbaut wurde. Hier befanden sich die Infanterie- und Offiziers-Barracken, ein Hospital, eine Zisterne, das Kavalier, eine erhöhte Geschützstellung und der südliche Aussichtspunkt, eine Art Überwachungsturm, von dem aus wir einen schöne Aussicht über den Süden und die Krka hatten. Hier fanden wir auch ein ethnologisches Museum mit vielen Gefäßen, Waffen, Kanonenkugeln und alten Knochen. Vom südlichen Ende blickt man zum nächsten Teil der Festung (Kaštel Lab) hinauf, der nochmal deutlich höher gelegen ist.

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    Kleine Zugbrücke am Eingang

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    Es geht hinein...

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    Kirche der Hl. Barbara und Tickethäuschen

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    Zur Geschützstellung Belveder

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    Blick zum Kaštel Lab

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    Am ethnologischen Museum (Infanterie- und Offiziers-Barracken und Hospital)

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    Südlicher Aussichtspunkt

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    An der Zisterne


    Mittels einer langen Treppe erstiegen wir ihn. Dies ist neben der nördlichen „Oberstadt“ der höchste Punkt der Festung mit einer kroatischen Flagge und einer Skulptur von Franjo Tuđman. Bauarbeiter waren gerade dabei, Leitungen zu verlegen. Ich schaute nach Norden und war erstaunt, wie lang die Festung noch von hier ist. Die Aussicht ist natürlich klasse. Wir bewegten uns weiter zum Mittelteil der Festung. Hier befindet sich die Bastion Grimani und der Sv. Cecilija-Vorposten mit einer Höhle, die als Lager für das Schießpulver diente. Schließlich erreichten wir die „Oberstadt“ mit einem weiteren Schießpulver-Magazin, dem Haus des Kommandeurs, Artillerie-Barracken, einem Verlies, der Gegenbatterie zum Kaštel Lab und einem geschützten Gewölbe am nördlichen Ende der Festung. Hier waren Bauarbeiter mit der Instandsetzung von einzelnen Mauern beschäftigt, und man musste etwas aufpassen, um um sie herum zu gehen und sie nicht unbedingt zu stören. Es gibt eine obere, mittlere und untere Kanonenplattform. Die Erforschung des Gewölbes machte besonders Spaß; die Gänge waren lang und schmal. Von der Oberstadt liefen wir am Turm Topana wieder zurück zum Mittelteil. Wir kamen durch das Tor Kalerunica und entdeckten weitere Geschützstellungen. Durch den Sv. Barbara-Vorposten oberhalb der Kirche ging es dann wieder hinab zum Eingangsbereich. Die Festung ist erstaunlich und ich war froh, sie kennenlernen zu dürfen.

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    Hinauf zum Kaštel Lab

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    Blick nach Süden

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    Auf dem Kaštel Lab

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    Blick nach Norden über die weiteren Teile der Festung

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    Die Oberstadt

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    Zur Oberstadt hinauf

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    Im Schießpulver-Magazin

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    Blick von der Oberstadt zum Kaštel Lab

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    Bauarbeiten in der Oberstadt

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    Geschütztes Gewölbe

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    Unterhalb der Oberstadt

    Nun wollten wir gern zur Krka-Quelle und zum Wasserfall Krčić. Wir fuhren für ca. eine Viertelstunde nach Osten durch das kleine Dorf Kovačić hindurch. Dann parkten wir an den Ruinen eines alten Wasserkraftwerks. Zunächst begutachteten wir die verfallenen Gebäude, deren Fenster und Türen fehlen und die mit einigen Graffiti bedacht wurden. Über eine kleine Brücke überquerten wir die noch junge Krka, um am südlichen Ufer dem Weg zur Quelle zu folgen. An einer kleinen Holzbrücke erreichten wir den Wasserfall. Wir waren vollkommen erstaunt, was hier für ein schöner und ruhiger Ort ist. Der Wasserfall war trocken, doch an den glattgespülten Felsen erkannten wir genau, wo sonst das Wasser herunter läuft. Wir hatten bereits auf Fotos gesehen, wie hier im Frühjahr große Wassermengen herabstürzen, und das sah phänomenal aus. Doch es ist nicht so, dass dem Wasserfall nun, da er trocken war, der Charme fehlte. Auch so hat er uns mächtig beeindruckt. Er ist 22 Meter hoch, und das Wasser darunter schimmerte in feinsten Türkis- und Smaragdtönen und war unfassbar klar. Der Weg führt weiter zu einem Tor im Fels und zur Quelle der Krka, die hier merklich aus dem Gebirge hervor quellt. Wir waren begeistert von der Anmut dieses Ortes, der auch mit trockenem Wasserfall nur wenig seiner Atmosphäre einbüßt.

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    An der noch jungen Krka

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    Ruinen des Wasserkraftwerks

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    Am Wasserfall Krčić

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    Die Krka-Quelle

    Liebe Grüße

    Heiko

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  • claus-juergen
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    • 21. März 2023 um 17:41
    • #48

    hallo Heiko,


    Drnis ist ja auch bekannt für seinen Schinken. Ich war zwei mal dort und habe zwei mal vergeblich ein Lokal gesucht wo ich den probieren konnte. Von der Festung oberhalb der Schlucht weis ich zwar. Gerne wäre ich vor vier Jahren in der Schlucht des Flusses Cikola gewandert. Aber diese Schlucht ist meines Wissens weitgehend unzugänglich.


    In Knin hattet ihr einerseits Glück, daß die Aufsichtsperson wohl gerade bei Marenda war und ihr folglich keinen Eintritt entrichten mußtet. Andererseits habt ihr das wohl verschlossene Museum des Unabhängigkeitskrieges in der Anlage versäumt.

    So wie ihr beiden haben auch wir die Krka Quelle bei Knin besucht. Allerdings ist das von dir gezeigte nicht die einzige Quelle des Flusses. Dort wo auch bei unserem Besuch im Herbst der ausgetrocknete Wasserfall war geht es noch einige Kilometer weiter ins Landesinnere.

    Thema

    die Krka Quelle bei Knin in Dalmatien

    Etwa drei Kilometer östlich von Knin befindet sich die Quelle der Krka. Das ist der Fluß, der im Unterlauf oberhalb von Skradin den Krka Nationalpark durchfließt.

    Hier habe ich euch eine Luftaufnahme der Quelle. Deutlich zu erkennen sind die Becken der sich anschließenden Fischzucht.

    https://www.google.de/maps/place/223…57!4d16.1964988

    Wir haben uns die Quelle im letzten September einmal angesehen.



    Krka Quelle Knin



    Krka Quelle Knin



    Besucher können nicht direkt bis zur Quelle fahren. Vom Parkplatz aus führt ein…
    claus-juergen
    21. Dezember 2018 um 21:55

    Das Flußbett wird zwar von einer Schotterstraße begleitet. Die ist jedoch grottenschlecht und so sind wir umgekehrt. Anscheinend fließt dort zumindest zeitweise eine Menge Wasser das Tal bis zu den Wasserfällen hinab. Schau dir mal die Bilder bei google maps an. Dort oben gibt es sogar eine verfallene Mühle. Für deren Betrieb war schon mehr Wasser als ein Rinnsal nötig.

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    grüsse

    jürgen

  • Heiko705
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    • 21. März 2023 um 21:56
    • #49

    Hallo Jürgen, das von Dir gezeigte Museum in der Festung Knin war leider bei unserem Besuch nicht geöffnet. Schade, sieht durchaus interessant aus. Ich weiß, dass die von uns besuchte Quelle der Krka nicht die Einzige ist, und ich weiß auch von der verfallenen Mühle, die ich ebenfalls gern besucht hätte, aber man kann eben nicht alles machen und muss Prioritäten setzen. Andererseits haben wir es ja genau richtig gemacht, wenn die Straße so schlecht ist, wie Du beschreibst.

    Liebe Grüße

    Heiko

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  • Heiko705
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    • 21. März 2023 um 22:06
    • #50

    Teil 20:

    Dann fuhren wir weiter nach Südosten. Wir hatten gegen 14:30 Uhr und etwas Hunger bekommen. Weit und breit war jedoch keine Konoba zu sehen. Plötzlich fuhren wir direkt an einer vorbei. Das mussten wir ausnutzen. Dies war das Restauran Ivan I, welches zum kleinen Ort Civljane gehört. Civljane ist mit ca. 240 Einwohnern die kleinste Gemeinde Kroatiens, und da der Bevölkerungsdurchschnitt 71 Jahre beträgt, ist sie auch die älteste Gemeinde des Landes. Wir nahmen im Schatten Platz, bestellten zwei Bier und freuten uns über die verdiente Pause. Sowohl Marco als auch ich entschieden uns für eine Pljeskavica mit Pommes für jeweils 65 Kuna. Ein kleiner Junge spielte neben unserem Tisch auf dem Boden, wurde aber in regelmäßigen Abständen von seiner Mutter zurückgepfiffen, was das Kullern einiger Tränen verursachte. Ich dachte noch: Warum lässt sie ihn nicht einfach? Nach dem Essen hatten wir es nicht mehr besonders weit und parkten an der orthodoxen Kirche Christi Himmelfahrt oberhalb der Cetina-Quelle. Marco hatte diesen wunderbaren Ort bereits besucht, für mich jedoch war es das erste Mal. Es gibt hier einen Getränke-Stand auf der anderen Seite der Straße. Das hätte ich nicht erwartet. Die Kirche selbst ist hübsch anzusehen und gefällt mir sehr gut, war jedoch geschlossen. Neben der Kirche hat man einen Aussichtspunkt aus Holz errichtet.

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    Pljeskavica

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    Kirche Christi Himmelfahrt

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    Ein erster Blick auf das Drachenauge


    Und von ihm schaut man auf das Objekt der Begierde, die runde Quelle der Cetina, das „Drachenauge“. Der 105 km lange Fluss hat mehrere Quellen, doch diese Quelle mit dem Namen Glavaš ist die Größte. Die Quellen fließen im Peručko Jezero zusammen, von wo aus der Fluss bis ins Meer fließt. Das Drachenauge an den nordwestlichen Hängen der Dinara ist natürlich wegen seines Aussehens die Markanteste und Spektakulärste der Quellen. Sie ist 125 Meter tief. In den Tiefen soll sich ein beeindruckendes Höhlenlabyrinth befinden. Und ich war begeistert, auch wenn das Wasser der Quelle nicht klar war. Wahrscheinlich muss man früh am Morgen kommen, um die Quelle so klar vorzufinden, dass man hinein schauen kann. Vielleicht lag es zum Teil auch an den Badenden, die das Wasser trübten, doch sie schimmerte blau-türkis und war auch so ein herrlicher Anblick. Wir hielten uns eine ganze Weile auf, und ich lief an dem jungen Fluss etwas hinab. Dann spazierte ich um die Quelle herum und fand auf der gegenüber liegenden Seite der Kirche den Platz, von dem man die schönsten Fotos machen kann. Die Wassertemperatur soll nur 6-7° Celsius betragen, und ich wäre auch wegen der Tiefe nie auf die Idee gekommen, hier zu schwimmen.

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    Blick von der anderen Seite

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    Bei den Badenden

    Nur 500 Meter südlich der Quelle hielten wir an der beeindruckenden Ruine der Crkva Svetog Spasa, der Kirche des Heiligen Erlösers. Schon beim Nähern sahen wir, dass dies eine der schönsten Kirchenruinen ist, die wir je gesehen haben. Die vorromanische Kirche mit dem Glockenturm, die im 9. Jahrhundert erbaut wurde, ist eine Besonderheit, denn sie soll die einzige, noch stehende Kirche aus der Zeit vor dem großen Bruch zwischen der römisch-katholischen und der östlich-orthodoxen Kirche sein, der im Jahre 1054 stattfand. Der Bau begann wohl unter Herzog Branimir von Dalmatien. Durch die Invasion der Osmanen erlitt sie im 15. Jahrhundert schwere Schäden. Der Franziskanermönch Lujo Marun, dessen Skulptur wir auf der Festung in Knin gesehen hatten, führte im 19. Jahrhundert hier Ausgrabungen durch. Erst durch Ausgrabungen im 20. Jahrhundert konnten hunderte altkroatische Gräber rund um die Kirche freigelegt werden. Natürlich betrachteten wir die Ruine von allen Seiten und machten zahlreiche Fotos. Am Eingang ist ein Eisengitter angebracht, was sich jedoch öffnen lässt. Das Innere ist ebenfalls sehr sehenswert.

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    Ruine der Crkva Svetog Spasa

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    Im Innern

    Und da wir schon mal hier waren, besuchten wir auch die kleine Pločasti most, eine ehemalige Brücke über die Cetina, die sich anderthalb Kilometer südlich der Ruine befindet. Es sind nur noch Reste einer Brücke zu sehen, die aus mittelalterlichen Steinmegalithen zusammengesetzt wurde, aus Steinen, die ursprünglich als Grabdenkmäler benutzt wurden, aber sie sieht fantastisch aus. Ein Vater mit Sohn und Hund balancierte über die Steine und störte ein wenig beim Fotografieren, was mir jedoch wenig ausmachte. Die Grabdenkmäler aus Stein wurden wahrscheinlich vom Friedhof neben dem Ort Vranješi aus dem 15. Jahrhundert gebracht. Eine ähnliche Brücke, die sog. Vuković Brücke, befindet sich am Flussarm der Cetina beim Ort Vukovići, flussabwärts der Vuković-Quelle der Cetina.

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    Pločasti most

    Wir waren für heute noch nicht fertig. Marco und ich fuhren 11 Kilometer nach Süden zum Ort Vrlika. Unser Ziel war die stattliche Festung Prozor, bei der wir gegen 17:45 Uhr ankamen. Man kann bis ganz zur Festung hinauf fahren und direkt darunter parken. Die Festung stammt aus illyrischer Zeit. Die bekannte Geschichte der Festung Prozor beginnt parallel mit der Geschichte von Vrlika im 7. Jahrhundert, als vermehrt auch Kroaten in der Nähe siedelten. Sie wurde im 15. Jahrhundert zum Schutz vor den Osmanen ausgebaut. Die Türken fielen 1522 in die Festung ein und hielten sie bis 1688. Nachdem die Festung eingenommen worden war, wurde jeder darin getötet. Nach den Türken gehörte die Festung der Republik Venedig, dann dem Kaiserreich Österreich, als sie ihre wichtige strategische Bedeutung verlor. Eine Zugbrücke ermöglichte einst den Zugang zum Bergfried. Sie ist teilweise restauriert und frei zugänglich, erscheint recht gewaltig und ist durch eine Holztreppe zu betreten. Zuerst kamen wir in eine Art Vorgebäude und kamen dann in den mit Gras bewachsenen Innenhof. Hier wehte die kroatische Flagge. Von der Aussicht waren wir überwältigt. Man blickt weit über Vrlika hinweg bis zum Peručko Jezero und den Bergen Dinara und Kamešnica im Osten und dem Berg Svilaja im Südwesten. Die Straßen von Vrlika und die Kirche Sv. Nikola lagen, weit, weit unter uns. Vom Innenhof kommt man über Treppenaufgänge auf ein Holzpodest, wenn man sich traut, denn es machte nicht den stabilsten Eindruck. Ich wagte es. Vom Podest aus schritt ich vorsichtig über eine lose Holzbohle in den Innenraum des größten Gebäudeteils, der langsam von Pflanzen zurückerobert wird. Am nördlichen Ende der Festung steht ein kleiner Turm. Es war sehr schön hier oben, und die Aussicht bleibt in Erinnerung.

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    Ankunft an der Festung Prozor bei Vrlika

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    Im Innern der Festung

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    Über die Holzbohle

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    Blick auf den Perućko Jezero

    Unser Rückweg führte uns östlich am Peručko Jezero entlang. Der durch einen 67 Meter hohen und 467 Meter langen Staudamm aufgestaute See ist je nach Wasserzufluss zwischen 10 und 20 km² groß und dient der Wasserversorgung und Stromerzeugung. Während des Krieges wurde er 1995 von serbischen Truppen beschädigt, brach aber nicht vollständig. Auf dem See wurden Teile der Winnetou-Filme gedreht. Ich für meinen Teil finde ihn sehr schön. Wir fuhren am Ufer entlang bis zum serbisch-orthodoxen Kloster Dragović, dem wir einen Besuch abstatteten. Es wurde bereits mehrmals neu aufgebaut. Der Folklore zufolge ist das Kloster nach dem Fluss benannt, der in der Nähe des alten Klosterplatzes entsprang. Das Kloster Dragović wurde 1395, sechs Jahre nach der Schlacht im Kosovo, erbaut. 1480 fielen die osmanischen Türken in die Region ein, überfielen das Kloster und vertrieben seine Bewohner. Volle zwanzig Jahre lang wurde es verlassen, bis es restauriert und erneuert wurde. Nach einer Hungersnot im Jahre 1590 wurde es für 70 Jahre verlassen.

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    Das Kloster Dragović

    Ende des 17. Jahrhunderts konnten die Mönche nach einem erneuten Überfall der Osmanen endlich zurückkehren. Nach dem kroatischen Unabhängigkeitskrieg wurde es erneut aufgegeben und ist nun seit 2004 wieder bewohnt. Das Kloster hatte früher eine reiche Schatzkammer. Ich finde es wunderschön. Als wir ankamen, waren bereits einheimische Besucher vor Ort, die vor der Kirche mit den bärtigen, orthodoxen Mönchen sprachen. Marco und ich wurden etwas kritisch beäugt, als wir eintraten und besonders, als wir einen Blick in die Kirche warfen. Wären wir hinein gegangen, hätte man wohl Einspruch erhoben. Der Hund der Mönche streifte über das sehr schöne Anwesen. Man ließ uns fotografieren, solang die Mönche nicht mit auf dem Bild waren. Die Steingebäude sind sehr schön hergerichtet worden, und man ist im Besitz eines Hühnerstalls. Ich glaube, man war froh, als die unliebsamen deutschen Besucher endlich wieder fort waren.

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    In das Kloster hinein...

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    Im Kloster

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    Blick in die kleine Klosterkirche

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    Blick über den Peručko Jezero nahe des Klosters

    Kurz unterhalb des Klosters ging die Straße in eine Schotterpiste über. Ich fand es herrlich, diese Gegend kennenlernen zu dürfen, doch der sorgsame Marco fluchte nicht selten ob der fragwürdigen Straßenverhältnisse. Die Schotterpiste wollte gar nicht enden und führte uns gegen 19:00 Uhr in die lange Bucht von Dabar. Hier hielten wir an. Dies ist vielleicht mit eine der schönsten Stellen rund um den See, denn die Landschaft ist toll, wobei sich die besten Plätze zum Baden eher im Norden zwischen den Orten Podosoje und Garjak befinden. Nachdem ich die Bucht ein wenig erkundet hatte, fuhren wir weiter und gelangten nach 7 Kilometern der Schotterpiste bei Dabar wieder auf eine Straße. Ich konnte den dicken Felsbrocken hören, der Marco vom Herzen fiel.

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    Die Bucht von Dabar

    Schlussendlich gelangten wir gegen 21:00 Uhr wieder nach Makarska. Unser Plan war aufgegangen, hatten wir doch wirklich alles geschafft, was wir uns heute vorgenommen hatten. Dafür kann man dann ruhig auch einmal auf das Baden verzichten. Wir hatten einen Tisch im Panorama-Restaurant in Makarska vorbestellt. Es liegt im Ortsteil Veliko Brdo unter den Hängen des Gebirges an der kleinen Kirche Sv. Mihovil. Man hat von hier eine sagenhafte Aussicht, wenn es hell ist, doch auch nun hatte der Blick über das weite dunkle Meer etwas für sich. Das Restaurant ist durchaus etwas gehobener, und die Speisen werden geschmackvoll dekoriert. Beide entschieden wir uns für eine Tomatensuppe mit Sahnehaube und Schweinefilets mit einer Sahne- und einer Pfeffersoße, gegrilltem Gemüse und Bratkartoffelspieß. Ein äußerst ereignisreicher Tag fand sein Ende.

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    Tomatensuppe

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    Schweinefilets mit Sahne- und Pfeffersoße

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

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