Das Krippenmuseum im Alten Schloss Schleißheim Teil 1
Die Schlossanlage Schleißheim liegt in der Gemeinde Oberschleißheim im Landkreis München. Es ist ein Komplex von drei einzelnen Schlossbauten des 17. und 18. Jahrhunderts, die durch eine großzügige Gartenanlage axial miteinander verbunden sind. Das Areal umfasst das westlich gelegene Alte Schloss Schleißheim, das benachbarte Neue Schloss Schleißheim und das am Ostende des Parks gelegene Schloss Lustheim. Das Gebäudeensemble wurde von den bayerischen Kurfürsten als Sommerresidenz errichtet, die Anlage blieb jedoch unvollendet.
Schleißheim gehört neben Schloss Nymphenburg zu den größten Residenzen im Münchner Raum und wird zu den bedeutendsten Barockanlagen Deutschlands gezählt. Die Schlossanlage ist Teil der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Alle drei Schlösser und der Park können besichtigt werden. Neben den historischen Raumfolgen werden im Alten Schloss wechselnde Ausstellungen gezeigt, das Schloss Lustheim beherbergt die Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Das Neue Schloss dient als Barockgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Die Geschichte der Schlossanlage in Kürze.
Das Alte Schloss ( 1 ) ist die Urzelle der großen Schleißheimer Schlossanlage. Herzog Wilhelm V. von Bayern (reg. 1579-1598) erwarb ab 1595 mehrere Schwaigen (Wohnhäuser mit Weideflächen) mit neun Klausen und Kapellen und erweiterte diese 1598 bis 1600 um ein bescheidenes Herrenhaus. Herzog Maximilian I. (reg. 1598-1651) ersetzte die Eremitage seines Vaters ab 1617 durch einen anspruchsvollen Neubau nach dem Vorbild moderner oberitalienischer Villenarchitektur der Spätrenaissance.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Alte Schloss mit seiner prunkvollen Innenausstattung fast völlig zerstört.
Mehr zur Geschichte des Schlosses bei "Bayrische Schlösserverwaltung
1971/72 wiederaufgebaut, beherbergt es heute als Zweigmuseen des Bayerischen Nationalmuseums auch die Sammlung:
Ökumenische Sammlung Gertrud Weinhold "Das Gottesjahr und seine Feste"
Das Museum beherbergt eine über 6000 Einzelobjekte umfassende Dauerausstellung zur religiösen Fest- und Alltagskultur der Völker. Präsentation und Sammlung sind das Werk der Berliner Mäzenin Prof. E.h. Gertrud Weinhold (1899-1992), das nach ihrem Tod als Vermächtnis an den Freistaat Bayern überging. Ich war von dem Umfang der Sammlung überrascht und kann jedem Interessierten einen Besuch empfehlen.
Ein Schwerpunkt des "Gottesjahres" ist Weihnachten.
Deshalb finden sich in den Ausstellungsvitrinen viele Weihnachtskrippen aus Ländern rund um den Globus.
Mein Besuchsgrund war die Tatsache, dass hier auch eine Krippe der Kaiserin Elisabeth von Österreich ausgestellt sein sollte.
Sie war auch nicht schwer zu finden.
Kaiserin Elisabeth in jungen Jahren.
Leider ist der Inhalt der verglasten (und hier sogar doppelt) Vitrinen bei nicht optimaler Beleuchtung nur schwer zu fotografieren.
Eine Krippe mit einfachen Lammmanderln?
"Eine Leiste aus edlem Holz rahmt den verglasten Kasten mit der kleinen Abspiegelung der Salzkammergutszenerie und lässt an eine Zugehörigkeit zu einer gepflegten Wohnkultur denken. Die Kastenkrippe wurde vor vielen Jahren mit anderer Volkskunst aus einem Kölner Antiquitätenhandel erworben. Der Händler kaufte sie von einem Angehörigen des Hauses Habsburg und stellte das Echtheitszertifikat aus. Es wurde gerätselt: Wie kam die Krippe mit den einfachen Lehmfiguren in den Besitz der Kaiserin? War sie das Geschenk einer Gruppe oder eines Einzelnen an Kaiserin Elisabeth als sie die Kaiservilla in Ischl bewohnte? Diese Vermutung liegt nahe, weil auf der Rückseite des Kastens ein Gepäckzettel der Salzkammergutbahn klebte.
Die Fachwelt beurteilt die Kaiserin-Krippe, abgesehen von ihrer Herkunft, trotz der einfachen Lammmanderln, als Schatz! Sie ist in ihrem Aufbau und der Aufstellung der Figuren ein wunderbares Beispiel für das Zeugnis der heilsgeschichtlichen Theologie. "Eine gedachte Senkrechte geht von oben nach unten vom Engel zum Kind in der Krippe. Himmel und Erde sind verbunden. Diese Senkrechte trifft auf halbem Wege auf einen Hirten, der wiederum die Mitte einer Horizontalen darstellt. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Im Kreuz schenkt sich die Erlösungsgnade der Menschheit. Sie geht in alle Welt, zu allem Volk." So erklärt es ein Hinweisschild.
Es geht weiter zu den anderen Krippen aus Deutschland.
Eine Kastenkrippe aus Süddeutschland.
Eine Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge.
Krippen aus Österreich.
Eine Krippe aus Tschechien.
Polen ist stark vertreten!
Mehr Krippen und Figuren zu christlichen Festen gibts im zweiten Teil.
Liebe Grüße von waldi