Ende Mai unternahm ich mit meinen Freunden Branco und Stefan eine kleine Wanderung an Istriens Ostküste. Genauer gesagt sind wir von Belavici, das liegt östlich der Jadranska Magistrale zwischen Marcana und Barban, hinunter zum Rasa Kanal und in einer Schleife an Rakalj vorbei wieder zurück gegangen. Eine knapp dreistündige Wanderung mit etwas Abwechslung, teilweise im Schatten. Großteils ging es entlang des Wander- und Radweges Nr. 341. Für Radler ist der allerdings nur bedingt geeignet.
Glücklicherweise war der Himmel zumindest eine gute Stunde lang zu Beginn unserer Tour bedeckt.
Es geht etwa eine dreiviertel Stunde relativ sanft bergab und wir kommen zum Strand Blaz.
Es herrscht gerade Ebbe und so liegen die Algen auf den Steinen frei.
Wir gehen ein Stück der Küste entlang in Richtung landeinwärts.
Dort befindet sich eine Strandbude, die vielleicht im Sommer wieder geöffnet ist. Bis fast hierher führt auch eine Teerstraße. Dieser Abschnitt der Küste wird von vielen Urlaubern und Bewohnern der Ortschaften oberhalb zum Baden genutzt.
Nach kurzer Rast geht es weiter der Küste entlang in Richtung offenes Meer. Da finden wir etwas, was in Istrien einzigartig ist.
Dieser munter sprudelnde Bach hat zumindest jetzt Ende Mai eine enorme Wasserschüttung. Er versiegt auch nicht in trockenen Sommern.
Ein Nebenarm des Fließgewässers
Wenige Meter bachaufwärts finden wir einen wohl künstlich gegrabenen Stollen aus dem auch Wasser strömt.
Ein in der Nähe wohnender Freund hat den niedrigen Wasserstand vor einiger Zeit genutzt um da hineinzugehen. Allerdings kam er nicht bis zum Ende.
Das Gefälle des Baches wurde einstmals genutzt um Wassermühlen anzutreiben. Die Reste der Gebäude stehen heute noch.
Blick zum Strand Blaz
Nicht nur die Mühlen waren einmal von Bedeutung. Die Tatsache, daß unmittelbar am Meer ständig Süßwasser vorhanden ist, bewog die Schiffsbesatzungen hier Frischwasser zu bunkern. Auch wurde das Wasser von hier wohl in Behältnissen über weite Strecken transportiert und verkauft.
Wir verlassen die Küste und es geht stetig bergauf. Leider scheint nun auch noch die Sonne und es gibt eine Zeitlang kaum Schatten am Weg.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Rasa Kanals befindet sich Trget und der Freihafen Trget Brsica. Im Vordergrund sieht man eine Muschelzucht.
Das düfte eine Zistrose sein. Die wachsen hier am sonnigen Hang wohl besonders gut.
Wir schauen landeinwärts. Weiter oben teilt sich der Weg. Links gehts nach Rakalj und geradeaus zurück nach Belavici.
Hier finden wir die uralten Trockenmauern, die einst die Felder und Wiesen abgrenzten. Dieses Grundstück wurde wohl erst kürzlich vom Buschwerk befreit.
Ein Tor gebaut mit einfachsten Mitteln.
Die ersten Kirschen sind reif.
Endlich Schatten!
Natürlich hätten wir links nach Rakalj abbiegen können. Dort gibt es einen Laden und eine Kneipe. Das wäre zwar verlockend gewesen, aber von dort aus wäre der Weg zurück zum Auto noch länger.
Irgendwann erkennen wir in der Ferne Belavici.
Dort angekommen entdecke ich eine Smaragdeidechse.
Die eigentliche Wanderung ist nun zwar zu Ende. Aber natürlich gehört eine Nachbesprechung bei einem oder auch zwei Gläsern Bier dazu. Wie gut, daß meine Bekannten Gerd und Inge nicht weit entfernt wohnen und Gerd zuhause ist und uns gleich sein selbstgebrautes Bier ausschenkt.
Leider gelang es mir nicht, ein volles Glas zu knipsen. Die Hitze sorgte für eine extrem hohe Verdunstungsrate des Plehuti Pivo.
Nein, dieses Bier kann man nirgendwo kaufen. Gerd braut es zuhause hier in einem kleinen Dorf am Ende der Welt für sich und seine Freunde. Was den Geschmack anbelangt, bin ich ehrlich. Wir Süddeutsche stehen weniger auf herbe Biere. Und doch bin ich den beiden Hausbewohnern und Brauereibesitzern dankbar für diesen kühlen Abschluß unserer Tour. Aber nicht nur dafür danke ich, sondern auch für den Tipp mit Beschreibung dieser Wanderung, die ich ohne deren Hilfe wohl nicht unternommen hätte.
Die Wanderung war nun zwar zu Ende. Aber wir fuhren noch nach Trget um dort an den neuen Bootsstegen schwimmen zu gehen. Schließlich riechen die Wanderer ja nach so einer Tour nicht sonderlich gut und um 18.00 Uhr stand der nächste Termin, ein Essen mit Freunden im Raum Labin an.
Nun ist es schon wieder acht Jahre her, daß ich vom Strand Blaz an den Mühlen vorbei nach Rakalj gewandert bin. Einen Bericht über diese Tour findet ihr hier.
Istrien: Wanderung vom Rasa Kanal nach Rakalj
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?4760-Istrien-Ostküste-Rätselhafte-Ruinen-im-Rasa-Kanal&highlight=Rasa+Kanal
Auch wenn ich bisher nicht herausfinden konnte, welche Bedeutung diese Gebäude früher einmal hatten, mußte ich mir diese alten Steine noch einmal ansehen. Ich vermutete seinerzeit, daß der Pfad, der durchs Gestrüpp verläuft, direkt nach Rakalj oben auf dem Berg führen…

grüsse
jürgen