Zwei Wochen in der Vorsaison in Istrien und Dalmatien

  • Ich habe mich eben entschieden. Ich fahre über Sutrio und den Kreuzbergpass ins Pustertal und dann über den alten Brennerpass und den Zirler Berg nach Hause. Wenigstens gibts bei dem Wetter weniger Sonntagsausflügler aus München.

    Noch ist es trocken. Dach bleibt zu.


    Grüße


    Jürgen

  • Bis zur Passhöhe war es relativ trocken, dazu kaum Verkehr und wenige Baustellen. Hinunter bis ins Pustertal hat es geregnet, so dass die Dolomiten sich hinter den Wolken versteckt haben.



    Nun gehts bei mehr Verkehr weiter bis zur Autobahn bei Brixen und auf der zum Brenner. Dann weiter aufdrehen Landstraße Richtung Innsbruck.



    Grüsse


    Jürgen

  • Autobahn bei Brixen und auf der zum Brenner.

    Da sah es heute Nachmittag nicht gut aus. Stoßstange an Stoßstange.

    Webcam Brenner Autobahn A22
    Wie ist das Wetter oder gibt es einen Stau auf der A22? Klicken Sie aufunsere Webcam der Brennerautobahn
    www.autobrennero.it

    Auch auf den Brennerwebcams für die A13 der ASFINAG.

    ASFINAG Webcams
    Mit den Webcams können Sie sich selbst ein Bild von der aktuellen Verkehrslage vor Ort machen.
    www.asfinag.at


    Die Gardaseeurlauber auf der Heimreise.


    Ist es nicht unangenehm, mit offenem Verdeck im Stau zu fahren und alle Abgase in die Nase zu bekommen?

    Hoffentlich bist Du gut daheim angekommen.


    Gruß,

    Elke

  • hallo zusammen,


    gestern nun die zweite Etappe der Heimfahrt. Von Arta Terme aus im Val del But unterhalb des Plöckenpasses ging es ja noch relativ trocken und mit sehr wenig Verkehr ab Sutrio hinauf bis zur Passhöhe am Kreuzbergpass. Der ist zudem die Grenze zwischen Südtirol und dem Veneto. Dort oben begann der Regen, die mich glücklicherweise nur ein paar Kilometer ins Pustertal begleitete. So ein Regen hat den Vorteil, daß die Insektenleichen vom Auto weggespült werden und zudem bei meinem Cabrio das Verdeck von Blütenstaub und anderem Dreck befreit wird. Während der ganzen Rückfahrt waren dazu die Temperaturen teilweise im einstelligen Bereich, so daß ich keine Lust hatte, das Verdeck noch dazu bei wechselhaftem Wetter zu öffnen.


    Ab Mühlbach am Eingang zum Pustertal dann Stau bis zum Kreisverkehr bei Franzensfeste. Weil sich die Fahrzeuge in Richtung alte Brennerstraße stauten, wagte ich den vermeintlich schnelleren Weg auf die Autobahn. Ticket ziehen und ab in Richtung Austria. Doch schon nach wenigen hundert Metern Stop and Go bis Sterzing. Das liegt immerhin 17 Kilometer entfent. Neidisch blickte ich immer wieder mal rüber zur Landstraße auf der zwar auch Verkehr herrschte, aber augenscheinlich lief es dort viel besser als auf dem kostenpflichtigen Highway.


    In Sterzing dann raus auf die Landstraße. Vor allen Mautschaltern stauten sich die Autos. Wieso gibt es eigentlich im 21. Jahrhundert noch so ein antiquirtes System der Mauterhebung?


    "Mutti, hast du mal Kleingeld? Jetzt ist das Geld runtergefallen und ich bekomme die Türe nicht auf. Wo ist die Kreditkarte? Nehmen sie überhaupt eine Kreditkarte? Bekomme ich eine Quittung? Wieviel kostet das? Sprechen sie deutsch? Was für ein Ticket wollen sie? Mutti, haben wir ein Ticket irgendwo im Auto? Hermann, hat der dir auch richtig rausgegeben? Schließlich sind wir in Italien! Schau mal, der da drüben mit seinem Porsche ist auch nicht schneller. Kinder, nun quengelt doch nicht so. Gleich kommen wir an eine Raststätte. Dann könnt ihr aufs Klo. Nein, ein Eis gibt es hier nicht zu kaufen. Die wollen Geld für die Autobahn. Blöde Italiener - immer müssen wir blos zahlen und bei uns fahren alle umsonst auf der Autobahn. Dabei sind bei uns die Leitplanken nicht so verrostet wie hier."


    (diese Zitate sind frei erfunden und sicherlich noch nie so oder ähnlich vor einer italienischen Mautstelle gefallen)


    Weiter ging es nun durch das Eisacktal in Richtung Brenner.



    Kurze Pause bei Sterzing. Die Temperaturen waren einstellig.


    Dann erneut Stau durch Brenner wo wie am Wochenende üblich halb Mitteleuropa irgendwelche Dinge im Outlet einkauft oder einen Aperol Spritz oder Cappuccino in "Italien" verkostet. Dafür konnte ich auf den Gleisen nebenan den Orient Express sehen. Der war gerade auf dem Rückweg in die Alpenrepublik.



    Bei dem trüben Wetter auf der Brenner Landstraße bleibt das Verdeck zu und das Radio an.



    Wie nicht anderes zu erwarten, hat der Landvogt seine uniformierten Schergen dieses mal bei Schönberg ausgeschickt um von zu schnellen Reisenden einen Obulus, genannt Radarzoll einzukassieren. Wie am Headup Display zu erkennen ist, war ich 4 km/h über dem Limit von 50 km/h welches auf der kurvigen Strecke über viele Kilometer hinweg gilt und damit im Limit.


    Durch Innsbruck ging es dann recht zügig, gleiches gilt für den Zirler Berg und Garmisch Partenkirchen. Meine Prophezeihung, daß bei dem Wetter nicht eine halbe Million Münchner einen Tagesausflug nach GAP unternehmen hat sich als richtig herausgestellt. Getankt habe ich ausnahmsweise nicht in Austria. Schließlich soll bei uns der Sprit ja in zwei Tagen um 30 Cent weniger kosten. Außerdem hat die Tankfüllung von Slowenien bis nach Hause locker gereicht.


    Nun hat man bei Oberau einen Tunnel gebaut, der dieses Dorf verkehrstechnisch beruhigen soll. Der war gestern sogar schon eröffnet. Allerdings durfte und konnte ich nicht vorher rechts abbiegen um über den Ettaler Sattel und Schongau nach Hause zu fahren. Also durch den Tunnel und über Murnau und Schongau nach Hause. Das ging auch und noch dazu recht zügig.


    Zwei Wochen in Istrien und Dalmatien sind nun vorbei. Ich habe viele Bekanntschaften durch Treffen aufrecht erhalten, aber auch ein paar neue Dinge gesehen. Auf eine Insel bin ich zwei mal rübergeschwommen. Den Besuch einer anderen hat mir Jadrolinija ermöglicht. Das Wetter hat bis auf ein paar Stunden am Rückweg immer gepasst. Aus meiner Sicht war es für die Jahreszeit zu warm. Gleiches gilt für die Wassertemperaturen.


    Ich konnte dazu in Kroatien fast ausschließlich offen fahren und das ist genau das was der Cabrio Fahrer im Urlaub möchte. So ist alleine die Fahrt zum Ziel schon ein Genuß. Im Schnitt haben die 320 Pferdchen unter der Haube knapp unter neun Liter Super geschluckt und das ist durchaus zu verkraften. Nun gehts ans Saubermachen des Innenraums weil die offene Fahrweise den Dreck magisch anzieht.


    Kaum daheim, hoffe ich, in diesem Sommer noch mit dem Motorrad irgendwo hin nach Kroatien fahren zu können. Vorerst gehts jedoch in 14 Tagen erst mal in den Vinschgau, quasi vor unserer Haustüre. Im September sind bereits 14 Tage Dalmatien gebucht. Dann allerdings in einem komfortablen Hotel. Schließlich ist die Gattin dabei und der muß man schon was anderes bieten als eine nasse Fahrt auf einem gurgelnden Fluß mit vierstündigem Paddeln.


    ...und wenn das Wetter mal schlecht ist und ich Lust dazu verspüre, erstelle ich noch den ein oder anderen detaillierten Bericht meiner Unternehmungen.


    ...Ist es nicht unangenehm, mit offenem Verdeck im Stau zu fahren und alle Abgase in die Nase zu bekommen?

    Hoffentlich bist Du gut daheim angekommen...

    Die Fragen dürften beantwortet sein. Meine zwei Miezen, die zweibeinige und die vierbeinige haben mich freundlich empfangen. Ich durfte mich auf ein gemeinsames Abendessen bei einem Glas Wein freuen. Mit Blick auf den Gartenteich und der frisch erblühten Lilien vom Wintergarten aus ließen wir drei den Tag ausklingen.


    grüsse


    jürgen

  • Das war ja ein erlebnisreicher Urlaub für Dich, Jürgen. :thumbup: Danke, dass wir Dich virtuell begleiten durften. Für mich eine total fremde Gegend, die es auch wohl bleiben wird. Hängt halt viel davon ab, wo man seinen Wohnsitz hat. ;)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Als Nachtrag möchte ich euch ein Tier zeigen, welches mancher vielleicht schon mal auf dem Balkan gesehen hat. Als ich vor zwei Wochen in Liznjan ankam, hat sich diese Echse herausgetraut und mich begrüßt. Es handelt sich hier nicht um eine Schlange, obwohl das Tier mit etwa 60 cm Länge nicht gerade klein ist. Scheltopusik nennt man diesen Verwandten von Eidechsen oder Blindschleichen.




    Der Scheltopusik ist viel langsamer als eine Schlange. Wer genau hinsieht, erkennt den Unterschied am Kopf. Der ist eidechsenartig.




    Das Tier flieht nicht sofort bei Gefahr sondern stellt sich gerne tot. Natürlich kann man es anfassen und muß keine Angst vor einem Biß oder vor Gift haben. Nur, wer traut sich schon so ein Mordstrumm in die Hand zu nehmen. Da ist eine Blindschleiche doch viel handlicher.




    Der Scheltopusik ernährt sich übrigens von Schnecken, deren Schneckenhäuser er mit seinen Zähnen knacken kann. Es ist also ein für Hobbygärtner in Kroatien durchaus nützliches Tier.




    Scheltopusik – Wikipedia


    de.wikipedia.org


    Es gibt übrigens Menschen, die diese Echse in Gefangenschaft als Haustier halten. Dabei kann der Scheltopusik immerhin bis zu 50 Jahre alt werden.


    grüsse


    jürgen

  • Sehr interessant habe ich bis dato nicht gekannt, als Haustier würde ich das Viecherl aber nicht wollen😂Wieder was dazu gelernt 👍

  • Sehr interessant habe ich bis dato nicht gekannt, als Haustier würde ich das Viecherl aber nicht wollen😂Wieder was dazu gelernt 👍

    hallo Bruce,


    mit dem Wissen kann ich auch erst seit kurzem glänzen. Ich kannte diese Tiere zwar und habe sie auch schon lebend und vor allem tot, meist überfahren auf der Straße näher in Augenschein genommen. Da ich jedoch einen pensionierten Biologen in der vorletzten Woche in Istrien besucht habe, nutzte ich die Gelegenheit, ihm die Bilder zu zeigen und ihn "ein Loch in den Bauch" zu fragen. :)


    Danke also an Gerd für die Aufklärung!


    grüsse


    jürgen

  • in Liznjan

    Erstaunlich, dass dieses Tier in Istrien leben kann!

    In Wikipedia lese ich

    Zitat

    "Freilandhaltung ist in gemäßigtem Klima nur in der wirklich warmen Jahreszeit möglich"

    wo überwintert der Scheltopusik, den Du in LIZNJAN gesehen hast?

    Als Haustier oder wild?

    Solch unerwartete Begegnungen mit Tieren sind Erlebnisse.

    Ich habe solch eine Echse noch nie gesehen ( Hätte sie vielleicht auch zunächst für eine Blindschleiche gehalten)


    Viele Grüße,

    Elke

  • hallo Elke,


    um diese Frage der Überwinterung zu beantworten muß man wohl das Mikroklima Istriens kennen. Die Südostpitze der Halbinsel und dazu gehört nun mal Liznjan ist im Winter definitiv wärmer und regenärmer als das Umland, geschweige denn das höher liegende Inland. Ich würde es auf eine Stufe mit der Küste Nord- oder Mitteldalmatiens stellen. Dies sage ich aus meiner jahrezehntelangen Erfahrung heraus.


    Im Sommer ist es überall an der Küste mehr oder weniger gleich warm. Die Unterschiede merkt man erst im Winter.


    Ähnlich unseren Eidechsen und Blindschleichen wird der Scheltopusik sicherlich dichtes Gestrüpp oder Geröll finden, wo es wärmer ist und er sich verkriechen kann. Regen macht dem Tier wohl nichts aus. Mich erstaunt eher, wie alt die Echse werden kann.


    Leider habe ich in diesem Zusammenhang noch etwas trauriges zu berichten. Als ich erfuhr, daß am Tag vor meiner Ankunft ein mir langjährig bekannter Kroate, in der Nachbarschaft lebend, einen Scheltopusik mit dem Spaten erschlagen hat, weil der in seinem Garten umherkroch, habe ich ihm gehörig die Leviten gelesen. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht die Details des Lebens so eines Tieres. Und trotzdem geht es aus meiner Sicht überhaupt nicht, das Tier zu töten. Selbst eine giftige Hornviper kann man verscheuchen, aber nicht umbringen. Ob meine Standpauke für künftige Begegnungen mit solchen Tieren hilft weis ich nicht. Kroaten haben oft eine seltsame Einstellung zu Tieren.


    grüsse


    jürgen

  • Hätte sie vielleicht auch zunächst für eine Blindschleiche gehalten)

    Ist mit ihr ja auch relativ nahe verwandt. Nur viel größer. Wir haben schon einmal hier über dieses schöne Reptil gerätselt.



    Johannes

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