A 1202 Tirol > Lech > Kraftwerk Weisshaus - Absauganlage

  • Hallo Jürgen.


    Wird der Bagger an den Stahlseilen hin und her gezogen, also wird er damit auf das abzusaugende Gut ausgerichtet?

    So wie der Bagger aussieht, saugt er etwas von der Wasseroberfläche ab, ja?

    Und das, was er absaugt, kommt wahrscheinlich aus der Richtung des Gebäudes, vor dem auch das herausgefischte Holz liegt?

    Vermutlich tritt im Gebäudebereich etwas aus dem Felsen / Gestein / Gebirge aus?


    Edit. Handelt es sich um Gips?



    Viele Grüße, Daniel.

  • Hallo Techniker Daniel,


    Schön, dass auch du bei meinem Rätsel dabei bist.


    Mit der Vermutung, dass der Bagger und damit der Saugrüssel an den Seilen fixiert hin und her gezogen wird liegst du richtig. Allerdings saugt das Ding nichts von der Oberfläche sondern vom Grund ab. Das Sauggut kommt nicht aus der Richtung des Gebäudes sondern stört dort. Es gelangt durch das Geschiebe dort hin. Genau deshalb muss es regelmäßig abgesaugt werden. Da tritt grundsätzlich gar nichts. Aus dem Berg aus.


    Schau dir mal den Lech an dieser Stelle und flussaufwärts wie auch flussabwärts aus der Luft an. Vielleicht kommt dann die zündende Idee. :)


    Ich verweise noch mal auf die Koordinaten in #7


    Dort siehst du das Ding aus der Luft wie es arbeitet.


    Grüße


    Jürgen

  • hallo Daniel,


    nein, damit hat es nicht zu tun. Schau dir einfach mal den Lech etwas flußabwärts unmittelbar vor der deutschen Grenze in Weißhaus an. Da fällt dir sicherlich etwas auf. Dort besteht eine Einrichtung in unmittelbarem Zusammenhang mit der eingangs gezeigten Stelle am Lech.


    Füssen · 87629
    87629
    www.google.de


    grüsse


    jürgen

  • Besseres Bild geht nimmer.

    Aber was soll da sehen?


    https://www.google.com/maps/@4….85h,71.37t/data=!3m1!1e3

    hallo Tom,


    schau dir doch mal die Farbe des Wassers an. Du siehst das Sauggerät in Betrieb. Oben, also dort wo der Fluß in einem seltsamen kurzen betonierten Kanal endet ist das Wasser sauberer als unten mitten im Flußbett. Der Bagger saugt also gerade vor allem Kies und Sand vom Grund auf und spült es andererseits nicht allzu weit entfernt wieder mitten ins Flußbett. Dort ist das Wasser folglich trübe. Warum macht man so etwas?


    Zudem stört dort offensichtlich auch das Treibholz. Aus einem ähnlichen Grund wie hier abgesaugt wird will man dort kein Treibholz haben.


    Das Ganze ergibt nur einen Sinn weil ....... ;)


    grüsse


    jürgen

  • Das kann nur wegen Hochwasserschutz sein, so steht es geschrieben.

    hallo Tom,


    nein, um Hochwasser gehts an dieser Stelle nicht. Ich zeige euch ein Bild vom Ende dieses seltsamen kurzen Kanals. Du erkennst an den Anlagen, daß hier eine schräge Betonwand vorhanden ist an welcher das Treibholz hängenbleibt und immer wieder mit der Krangabel aus dem Fluß entnommen wird. Warum hat man diesen kurzen Kanal denn genau hier gebaut?



    Das Ganze ergibt nur einen Sinn im Zusammenhang mit der Einrichtung in Weißhaus an der Grenze.


    grüsse


    jürgen

  • Gratulation an unseren "Invaliden Waldi". Du hast den zeitlichen Vorteil genutzt und dieses Rätsel nun vollständig gelöst.


    Vor vielen Jahren haben die EWR genau hier einen 3,7 Kilometer langen Tunnel gegraben, um das Wasser des Lechs durch den Berg zu leiten um am Kraftwerk Weißhaus mittels Turbinen Strom zu erzeugen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64206


    Dieser Tunnel befindet sich unter der Betonbarriere. Logischerweise soll weder Treibholz noch Geschiebe in den Tunnel gelangen. Das würde den Betrieb erheblich stören. Da Holz schwimmt, kann man es einfach von der Wasseroberfläche entfernen. Mit dem Kies ist das nicht ganz so einfach.


    Obwohl diese Abzweigung abseits vom Hauptstrom des Flusses gebaut wurde, läßt es sich wohl nicht vermeiden, daß sich diese Sedimente immer wieder vor dem Tunnel ansammeln. Aus diesem Grund wurde dieser überdimensionale Staubsauger gebaut. Der Kies wird dabei nicht an Land geschafft, sondern einfach zurück ins Hauptbett des Flusses befördert. Der nimmt das Material beim nächsten Hochwasser mit und befördert es über ein paar Kilometer hinweg über den Lechfall bei Füssen in den Forggensee. Bei dem wiederum wird in jedem Winter der Wasserspiegel abgesenkt, nicht nur um Schmelzwasser im Frühjahr aufzufangen sondern auch um Kies abzubauen.


    Damit hier am Tunneleingang zudem ein gleichbleibender Wasserspiegel herrscht wurde der Fluß ein paar hundert Meter flußabwärts aufgestaut.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64216


    Dort sind gerade Bauarbeiten im Gange. Das habe ich schamlos ausgenutzt um endlich einmal die Anlage aus der Nähe in Augenschein nehmen zu können.


    EWR investiert in Kraftwerk Kniepass
    In zwei Jahren feiert das Kraftwerk Kniepass einen runden Geburtstag. 70 Jahre sind dann anzuschreiben, das Kraftwerk war nämlich 1953 erstmals in Betrieb…
    www.rundschau.at


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64215


    Dort wo der Fluß angestaut ist befindet sich zwar auch ein Kraftwerk. Dessen Leistung steht jedoch in keinem Verhältnis zum Kraftwerk Weißhaus. Das meiste Wasser strömt in den Tunnel.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64213


    Auch hier ist eine Einrichtung fest montiert, die Treibholz von der Oberfläche abgreift.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64214


    Folgt man dem Lech flußabwärts kommt man zur Ulrichsbrücke. Dort erkennt man, daß hier viel weniger Wasser im Fluß vorhanden ist als bei der Brücke bei Pflach.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64218


    Das Bild täuscht. Hier könnte ich aktuell so wie meistens im Jahr ohne weiteres durch den Fluß waten.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64219


    Das ist das Kraftwerk Weißhaus wo der Tunnel endet. Durch den Druckstollen wird ein Höhenunterschied von 30 Metern überwunden. Diese Technik hat dazu geführt, daß man den Lech nicht zu einem großen See aufstauen mußte, der wohl das gesamte untere Lechtal in den Fluten hätte versinken lassen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64217


    Ich habe euch auf dieser Karte eine gedachte rote Linie eingezeichnet. Die soll das Druckrohr darstellen. Die Fließrichtung ist von unten nach oben, also von Süd nach Nord.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_64220


    Abschließend möchte ich erwähnen, daß es für nicht Ortskundige sicherlich etwas schwer verständlich ist, warum man wenige hundert Meter vor der deutschen Grenze dieses Kraftwerk baut. Auch das ist einfach zu erklären. Gleich nach der Grenze liegt Füssen mit erheblich mehr Einwohnern und einer größeren Wirtschaft als der Raum Reutte in Tirol. Das Kraftwerk Weißhaus wurde also in erster Linie gebaut, um Füssen in Deutschland mit Strom aus Wasserkraft aus Österreich zu versorgen. So ist es heute noch obwohl die Region Reutte wirtschaftlich enorm aufgeholt hat und folglich der dortige Strombedarf auch stark gestiegen ist.


    Wo der Lech zur Energie wird
    Im Rahmenprogramm der Ausstellung "So ein Lech!" fand am 19.09.2017 eine interessante Führung durch das Kraftwerk Weisshaus statt, die auf 12 Personen begrenzt…
    www.meinbezirk.at


    Übrigens kann ich mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich mit meinen Eltern im Auto immer wieder mal an der Baustelle des Kraftwerks vorbei gefahren bin. Der Grenzübergang Füssen-Ziegelwies war der einzige hier und man passierte diese Baustelle. Es war zwar bekannt, daß hier ein Wasserkraftwerk errichtet wird. Aber warum ein paar hundert Meter abseits vom Lech erschloß sich uns damals nicht.


    Vielen Dank fürs Mitmachen sagt


    jürgen

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.